warum tue ich mir das alles an? Es ist ja eh alles gut und ich brauche keinen Gedanken daran verschwenden, dass ein großer Junge (oder großes Mädchen) mit dem Brennglas in einem menschlichen Ameisenhaufen herumsengt.
Eigentlich kann ich ja froh sein, dass ich in einer geordneten Gesellschaft aufwachse, mit all den Vorzügen des westeuropäischen demokratischen Lebens.
Ich will nicht undankbar sein und möchte auch nicht so manche Herausforderungen aus meinem Leben wegblenden, die mich ja schließlich zu dem gemacht haben, der ich heute bin. Schließlich sind nicht nur Erfolg, sondern auch Misserfolg und Pannen wichtige Entwicklungspunkte im eigenen Fortkommen.
Du hast mir ein abwechslungsreiche Kindheit gegeben, erfahrungvolle Jugendjahre, mein erster Job hat mir gezeigt, welche Ziele ich im Leben erreichen muß und auch karrieremäßig hatte ich ein interessantes Leben bis jetzt.
Auch gesundheitlich kann ich nicht ganz unzufrieden sein. Schließlich haben mir meine Erfahrungen gezeigt, dass ich meine Grenzen nicht nur erreichen, sondern auch überschreiten kann. Auch der anspruchsvolle Rückweg aus diesen Grenzbereichen ist mir nicht unfremd geworden und mittlerweile gehe ich recht offen mit dem Thema um, weil auch dies ein Meistern eines Hindernisses für mich darstellt und der Umgang mit den Mitmenschen dadurch noch spannender und interessanter wird.
In meinem Kopf spielen sich so interessante Dinge ab, aufgrund deren ich faktisch nur mit Zeitunglesen auskomme, um in meinem Hirn eine Party zu feiern. Filme, Romane oder Wochenzeitschriften sind völlig unnötig geworden, und durch geeignete geistige Reflexion spare ich so Zeit und Geld. Ich bin in der Lage, in noch kürzerer Zeit zu erkennen, worauf jemand mit viel Charme und Gerede hinauswill und kann so unnötige Zeitvergeudung durch zu viel Kommunikation aus dem Weg gehen.
Es ist einfach schön, in Stille zu leben. Nur der Tinnitus in den Ohren rauscht wie eine stetige Brise von der Meeresbrandung kommend.
Trotzdem. Irgendwie mag ich Dich. Wenn es Dich denn gibt. Komisch.
Wenn es Dich denn gibt,
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Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli
Benjamin Disraeli
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