Hallo,
Das Arbeitsamt hat ein psychologisches Gutachten, dass ich nicht arbeitsfähig sei. Ich bin nicht arbeitsfähig aufgrund
meiner (schweren) Depression, der Ausweg aus dieser ist aber (anscheinend) eine Arbeitsstelle.
Ich bin ziemlich positiv eingestellt. Mein Therapeut meint (deshalb), ich bräuchte Erfolgserlebnisse, um meinen
Stolz zu fördern. Ich gehe meinem Therapeuten schon auf den Sack ("Ich motiviere und motiviere") aber was er
mir sagt, habe ich schon 1000x durch! Was er mir sagt, bringt mir nix, ausser weitere Selbstvorwürfe! Ich habe
schon Erfolge bei der Arbeit gehabt, war trotzdem depressiv. Vllt muss man es ja stark übertreiben, so dass sich
Erfolgserlebnisse überschneiden und addieren!? Mir fehlt da echt die Erfahrung, würde gern wissen, wie das so
ist...
Mein Plan ist im Klartext: Selbstständige Alltagsbewältigung, Arbeitsaufnahme
daraus folgt: (Wieder-)Ausziehen (aus dem Elternhaus), soziale Integration
Diese Ziele habe ich wiederum in der Vergangenheit wegen meiner Depression nicht (mehr) hingekriegt! Wie soll ich mich
über etwas freuen, wenn ich keine Freude empfinde? Einfach weiter kämpfen, in der Hoffnung, die Depression
wird sich dadurch in Luft auflösen? Und was ist, wenn mir alltägliche Aufgaben psychisch und körperlich schwer
fallen? (vor allem körperlich)
Aus meiner Perspektive habe ich einen Haufen Arbeit vor mir, der mir über den Kopf wächst. Andere haben diese
Arbeit als "Leben" bezeichnet. Ich will eigentlich nur auf ihr Level kommen. Es soll mir auch leicht fallen! Ich
MUSS aus diesem Kreislauf ausbrechen oder ich kann gleich sterben! Wenn ich so zurückdenke, ging es mit
meiner Depression los, als sich meine Ex-Freundin und ich getrennt haben. Ich schätze, NUR die Liebe kann
mich motivieren. Im Moment bin ich sozial isoliert, habe aber seit kurzem einen (noch oberflächlichen) Kontakt
zu einer Frau, die was von mir will. (ich organisiere meinen Wohnbereich 'vorzeigbar' um, nur wegen ihr - nur
für mich würde ich das nicht tun) Mein Silberstreif am Horizont.
Meine Fragen an euch sind:
-Sind Erfolgserlebnisse wirklich das Wundermittel gegen Depressionen?
-Sind Depressionen überhaupt 'heilbar'?
-Gibt es, neben der Liebe und antriebssteigernden Drogen (z.B. Speed) noch weitere 'Motoren'?
(hat es z.B. jemand schonmal mit Autosuggestion probiert?)
LG
lebonaut
Erfolgserlebnisse = Heilmittel gegen Depressionen?
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Lieber Lebonaut,
Meine Meinung ist, dass das, was dich krank gemacht hat ja nicht einfach verschwinden wird, aber man kann wahrscheinlich lernen für viele Arten von schädlichen Denk- und Verhaltensmustern neue Wege zu finden. Sind die dann so erfolgreich, dass du dir vorstellen kannst zu leben, dann ist das eine super Sache!
Das meint aber auch z.B.: anderen helfen, die etwas brauchen was du ihnen geben kannst (siehe Erfolgserlebnisse). Und wenn es die Hilfe für den älteren Nachbarn ist, der es nicht mehr zum Einkaufen schafft. Freude bei anderen spüren über etwas, was man selbst getan hat macht auch glücklich.
Nein, sonst würde es ja nicht "Wunder"-Mittel heißen . Aber wichtig sind sie auf jeden Fall.lebonaut hat geschrieben:-Sind Erfolgserlebnisse wirklich das Wundermittel gegen Depressionen?
Was ist schon krank und was gesund bzw. geheilt. Ich denke, dass die Übergänge schleichend sind. Die Frage ist doch eher, wie könntest du dir das leben vorstellen, was lebbar wäre?lebonaut hat geschrieben:-Sind Depressionen überhaupt 'heilbar'?
Meine Meinung ist, dass das, was dich krank gemacht hat ja nicht einfach verschwinden wird, aber man kann wahrscheinlich lernen für viele Arten von schädlichen Denk- und Verhaltensmustern neue Wege zu finden. Sind die dann so erfolgreich, dass du dir vorstellen kannst zu leben, dann ist das eine super Sache!
Gegen meine schlimme Phase (nenne das jetzt mal so, Namen habe ich nie besprochen), haben mir die Beziehungen zu anderen Menschen geholfen. Freunde, Familie, auch Bekannte, neue Erlebnisse mit Dingen die für mich zunächst nur ein Animationsprogramm waren, aber schließlich zu einem Netz geführt haben, was mich in gewisser weise in der Welt hält.lebonaut hat geschrieben:-Gibt es, neben der Liebe und antriebssteigernden Drogen (z.B. Speed) noch weitere 'Motoren'?
(hat es z.B. jemand schonmal mit Autosuggestion probiert?)
Das meint aber auch z.B.: anderen helfen, die etwas brauchen was du ihnen geben kannst (siehe Erfolgserlebnisse). Und wenn es die Hilfe für den älteren Nachbarn ist, der es nicht mehr zum Einkaufen schafft. Freude bei anderen spüren über etwas, was man selbst getan hat macht auch glücklich.
Insofern aus meiner Erfahrung, ja (naja, in Luft wird sich nix auflösen...)lebonaut hat geschrieben:Wie soll ich mich über etwas freuen, wenn ich keine Freude empfinde? Einfach weiter kämpfen, in der Hoffnung, die Depression wird sich dadurch in Luft auflösen?
Kleine Sachen angehen. Nur eine Pro Tag und die aber dann auch tun. Man kann nur stark werden, wenn man langsam hochfährt.lebonaut hat geschrieben:Und was ist, wenn mir alltägliche Aufgaben psychisch und körperlich schwer
fallen? (vor allem körperlich)
Das klingt doch super! Wobei ich zuerst wieder mit Menschen in Kontakt treten würde bevor ich die Beziehung zu den Eltern durch einen Auszug strecke.lebonaut hat geschrieben:Mein Plan ist im Klartext: Selbstständige Alltagsbewältigung, Arbeitsaufnahme
daraus folgt: (Wieder-)Ausziehen (aus dem Elternhaus), soziale Integration
Das finde ich aber bedenklich, thematisiert das doch mal.lebonaut hat geschrieben:Was er mir sagt, bringt mir nix, ausser weitere Selbstvorwürfe!
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern
Christian Morgenstern
Ich kann dich da gut verstehen. Ich denke, dass das zwei unterschiedliche Dinge sind. Das eine ist, dass man (wieder) etwas wagt, um Erfolg erleben zu können. Das andere ist die Bewertung des Ergebnisses, also ob man sich über Erfolg freuen kann oder nicht oder es einem völlig egal ist. Wenn man sich nicht über Erfolg freuen kann, sprich "trotzdem" depressiv bleibt, dann bringt das nichts, nur nach Erfolg zu suchen. Das mündet nur in Selbstvorwürfen, dass die Depression immer noch nicht weg geht.Was er mir sagt, bringt mir nix, ausser weitere Selbstvorwürfe! Ich habe schon Erfolge bei der Arbeit gehabt, war trotzdem depressiv.
Vielleicht könnte es Thema in deiner Therapie sein, warum du trotz Aktivität und Erfolgserleben immer noch depressiv bist?
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Joggen hilft wohl gegen Depression....wenn man dazu in der Lage ist...
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