Ewiges Problem mit dem Essen

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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Phalaenopsis82
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Ewiges Problem mit dem Essen

Beitrag Do., 12.04.2012, 23:34

Hallo

Durch meine nicht allzu schöne Kindheit, hatte ich schon seit Kindstagen immer Probleme mit dem Essen. Soweit ich mich an früher erinnern kann, hiess es immer iss deinen Teller auf sonst darfst du nicht aufstehen usw.
Das blieb natürlich hängen und so leide ich heute ziemlich unter diesem Problem. In der Pubertät wog ich schon mehr als alle anderen Kinder und war das Gespött der ganzen Klasse und anstatt etwas dagegen zu tun aß ich nur noch mehr. So 2 bis 3 Teller zum Abendessen waren kein Problem für mich und meine McDonald´s Fressattacken hätten für 4 gereicht. Ich esse eigentlich immer, wenn mir fad ist (im Moment verstärkt, hab nen Gipsfuss und kann nix machen), wenn ich unglücklich bin, wenn ich glücklich bin und das nervt mich schon so sehr. Ich hab es einfach nicht im Griff.
Hab mir 2005 ein Magenband machen lassen, hab damit auch super abgenommen. Leider musste ich es vor 3 Jahren öffnen lassen da ich nicht mal mehr Wasser in mich reinbekam und seitdem steck ich wieder in diesem sch.... Teufelskreis. Anfang diesen Jahres war ich wieder im LKH um das Band wieder etwas zu schliessen, leider war es noch zu wenig. Ende April muss ich wieder hin und da lass ich mir wieder etwas reintun. Ich "freu" mich schon richtig drauf, aber einige meiner Bekannten schrein natürlich Alarm. Da kommen Aussagen wie, "dann kannst ja nix mehr essen und des is doch ka Lebensqualität" und lauter solche Sachen und das nervt mich total.
Ich hab einfach kein Sättigungsgefühl, ich kann in mich reinstopfen bis ich nicht mehr kann und danach ist mir richtig schlecht und ich hasse mich dann wieder dafür.
Neulich hab ich in der Werbund so ein "tolles Wundermittel" gsehn und ich doofe Nuss habs natürlich bestellt. War sauteuer, schmeckt total eklig und helfen tuts nix. Das sind dann meine verzweifelten Versuche etwas zu tun und die gehn dann immer nach hinten los.
Ich hab dann doch wieder Phasen wo ich das mit dem Essen ziemlich im Griff hab, aber es braucht dann nur nen Zwischenfall zu geben wie mein Gips und es is alles wieder für die Fisch.
Jetzt kann ich nur hoffen das mein Fuss bald wieder heile ist und dann werd ichs wieder angehn und hoffe das ich es diesmal länger durchhalte. Ich lass mein Magenband wieder zu machen und ich hab auch schon überlegt ob ich zu den Weight Watchers geh. Ich lass das jetzt alles mal auf mich zu kommen und werde auch weiterhin mit meiner Therapeutin auch darüber reden

So, nun genug "gesudert"
Ich danke euch dafür das ich hier meine Sorgen los werden kann und vl findet sich hier ja die Eine oder Andere mit der ich meine Problemchen und Sorgen teilen kann

Glg Phalaeonopsis82

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Tarengrim
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Beitrag Fr., 13.04.2012, 08:06

Die Sache mit dem Essen ist natürlich immer etwas schwierig, besonders wenn es in Kindheitszeiten immer hieß, dass brave Kinder aufessen und brave Kinder belohnt werden.

Ich würde vermuten, dass du nicht so viel isst, weil du kein Sättigungsgefühl besitzt, sondern mehr deswegen weil es früher zu viel Lob geführt hat, wenn du viel gegessen hast, was sich dann natürlich in deiner Persönlichkeit festgesetzt hat.

Wundermittel dagegen gibt es nicht und wenn es schon im Fernsehen beworben wird oder im Internet ist meist ein Haken dran, abgesehen vom Preis. Meiner Erfahrung ist der einzige Weg das (ohne intrusiven eingriff) unter Kontrolle zu bringen sehr viel Selbstbeherrschung. Sport, oder generell etwas, das den Stoffwechsel ankurbelt hilft. Lieber weniger auf lange zeit verteilt als kurzzeitige Leistungsspitzen. Soll heißen nicht am Sonntag 4 Stunden am Rad mit Puls 160 durch die Wildnis rädern, lieber täglich eine halbe Stunde spazieren. Und natürlich die Ernährung ein wenig umstellen. Was hier passt ist schwer zu sagen. Einige Leute schwören auf dies, andere auf das. Ich persönlich kenn durch Freunde Low Carb Ernährung, wobei sie das mehr für den Muskelaufbau (oder deren Definition?) machen. Sonst gibt es die Option viel Suppen zu dir zu nehmen, Abends nichts mehr zu essen und dergleichen.

Das schwierigste ist aber damit anzufangen und es durchzuhalten. Denn dein Kopf wird dir immer wieder sagen, dass du was essen sollst und dann auch noch viel, denn du willst ja gelobt werden und dafür gab es immer Lob. Dieses Verhalten zu durchbrechen ist sehr schwer.

Das ist wenigstens meine Einschätzung nach dem, was du in deinem Text über dich erzählst.

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Jugendstil
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Beitrag Fr., 13.04.2012, 10:53

Meinem Empfinden nach liegt dein Knackpunkt weniger in der Kindheit (dem könntest du leichter entgegensteuern, wenn es so wäre; es ist ein verbreiteter Irrtum zu meinen, wir würden durch Kindheitskonditionierung gezwungen) als darin, dass du heute völlig emotional isst, du beschreibst es ja selbst recht genau: Langeweile, Unglück ABER auch Glück.......

Jedes Gefühl ist ein Anlass zum Essen. Das ist genau so wie bei einem Trinker: Der legt immer noch Alkohol oben drauf, egal wie er zuwege ist, alles scheint ein Grund zu sein...... eine Art bedingter Reflex.

Es heißt also für dich hier anzusetzen: das emotionale Essen auszutauschen, da du ja nicht ganz damit aufhören kannst (und sollst) gegen Essen und Esspausen nach Plan - zunächst zumindest, bis du ein Sättigungsgefühl entwickelt hast; eigentlich ginge es nach Hunger und Sättigung, aber das funktioniert bei dir ja noch nicht.

Das Magenband kann ja auch nur eine Krücke sein, oder? Wie schaut es mit einer Therapie gegen Essstörungen bzw. Esssucht aus?

Jugendstil

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Phalaenopsis82
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Beitrag So., 15.04.2012, 21:43

@Tarengrim:
Ich denke da hast du etwas missverstanden. Es gab kein Lob wenn ich aufaß und ich befand es auch nicht als solches. Es hieß einfach iss auf und solange du nicht aufgegessen hast gibt es kein aufstehen und spielen. Für mich war es Strafe.

Ich weiss das es nur hilft wenn man die Ernährung umstellt und einfach viel und regelmäßig Sport treibt. Das schaff ich auch eine Weile und dann verfall ich wieder in meinen alten Trott und ich will einfach endlich aus diesem Teufelskreis ausbrechen und ich hoffe das ich das mit Hilfe der Therapie schaffe.


@Jugendstil:
Ja, das Magendband ist nur eine Krücke und für mich war es anfangs auch sehr hilfreich und ich hoffe das ich das auch wieder schaffen kann und ich denke das mir meine Therapeutin dabei auch sicher hilft

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Tarengrim
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Beitrag Mo., 16.04.2012, 09:08

Ja, war mein Fehler, tut mir leid. Ich sehe Lob und das Entfernen von Einschränkungen/Negativem mehr oder minder als gleichwertig wenn es um Konditionierung geht. Sind beides Verstärkungsmechaniken um Verhaltensweisen zu verfestigen/anzutrainieren. Der Effekt ist aber der Selbe.

Und ja, das umstellen des Verhaltensmusters ist recht schwer, das kann dir aber niemand abnehmen. Klar, eine Therapie macht es vielleicht einfacher, aber im Endeffekt läuft es immer noch darauf hinaus, durchzuhalten und den Impulsen nicht nachzugehen.
Wenigstens gibt es keine mir bekannte, einfache Lösung für das Problem. Aber du wirst das schon hinkriegen. Immerhin ist es dein Leben und du solltest darüber bestimmen wie es verläuft.

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