Zwangseinweisung wegen Narben

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susnoopie
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Zwangseinweisung wegen Narben

Beitrag Sa., 22.02.2025, 17:49

Hallo meine Lieben,

ich bin seit längerem wieder mal hier gelandet. Ich habe folgendes Problem: ich war in der Arbeit ein Opfer von massivem Mobbing durch eine Person deren Führungskraft alles abgeblockt hat (war nicht das einzige Opfer) bis ich eines Tages zusammen gebrochen bin.
Mein Hausarzt hat mich daraufhin krank geschrieben und mir Psychopharmaka verschrieben. Auch ein Reha Antrag wurde gestellt. Jetzt hat meine Krankenkasse mitgeteilt, dass sie weder den Reha Antrag bearbeiten werden noch meinen Krankenstand weiter akzeptieren sofern ich nicht bei einem Psychiater vorstellig werde
Da die Frist sehr kurz war hat mir meine Hausarztpraxis geholfen einen Termin zu bekommen. Dieser ist in knapp 2 Wochen.
Mein eigentliches Problem ist aber, dass mir zumindest eines der Medikamente (oder die Kombination aus beiden) nicht gut tut. Ich merke, dass ich nicht ich selbst bin wie in Trance durch die Gegend schwebe und mich letztens beim Kochen deshalb wirklich schwer verbrannt habe und das erst nach ca 1 Minute realisiert habe.
Soweit so gut - die Wunde verheilt inzwischen gut - ABER jetzt hat mir eine Bekannte gesagt dass das zusammen mit den Narben aus meiner Jugend (wurde in der Familie und von meinen Jugendfreund misshandelt) dazu führen kann, dass mich der Psychiater zwangseinweist.

Jetzt ist meine Frage: Die Narben aus der Jugend sind gerade im Winter gut zu verstecken, die Verbrennung vom Kochen leider nicht und man sieht die Stelle sehr gut an meiner Hand.

Ich würde den Psychiater gerne darauf ansprechen, dass mir dieses eine Medikament nicht gut tut - aber riskiere ich dann alles?
Inzwischen ist meine Angst so groß dass ich überlege den Termin abzusagen. In der Arbeit hat man mich bereits gekündigt - das heißt ich müsste den Terror nur noch kurz irgendwie überstehen - auch wenn ich täglich Panikattacken habe wenn ich darüber nachdenke
Die Reha könnte ich mir natürlich aufzeichnen - aber was für mich noch schlimmer ist: Auch der Platz bei der Therapeutin auf Krankenkasse wäre weg.

Was würdet ihr machen? Gute Miene zum bösen Spiel das Medikament auf eigen Faust absetzen und nix sagen? Riskieren, dass mich der Psychiater in eine geschlossene Anstalt steckt? Ich überlege schon ob ich mich wem anvertrauen soll falls ich "verschwinde" um Hilfe zu erhalten

Ich wurde von meinen Großeltern aufgezogen die im Krieg furchtbare Dinge erlebt haben. Meine Großmutter wurde in in einer sogenannten psychiatrischen Klinik sehr schlimm misshandelt. Das kommt mir grad alles wieder hoch

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kaja
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Beitrag Sa., 22.02.2025, 18:21

Nein, alte Narben und/oder neue Verletzungen reichen nicht für eine Zwangseinweisung, so lange sie nicht dazu geeignet sind dein Leben zu beenden.

SV-Narben sind Alltagsgeschäft und schocken da keinen.

Die Thematik der Medikamente solltest du unbedingt mit dem behandelnden Psychiater besprechen. Es gibt genug Alternativen oder andere Dosierungen um Nebenwirkungen zu reduzieren.

Der zweite Weltkrieg ist 80 Jahre her und entspricht nicht mehr dem aktuelle Stand für Behandlungsstandards in der Psychiatrie. Auch wenn die durchaus verbesserungswürdig sind.

Omas Trauma ist ihr Ding und nicht deins.
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chrysokoll
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Beitrag Sa., 22.02.2025, 18:42

susnoopie hat geschrieben: Sa., 22.02.2025, 17:49 Soweit so gut - die Wunde verheilt inzwischen gut - ABER jetzt hat mir eine Bekannte gesagt dass das zusammen mit den Narben aus meiner Jugend (wurde in der Familie und von meinen Jugendfreund misshandelt) dazu führen kann, dass mich der Psychiater zwangseinweist.
Deine Bekannte schwafelt da einfach nur Blödsinn, wie kommt die denn auf sowas.
Alte Narben interessieren einen Psychiater nicht, zudem wird er sie ja gar nicht sehen. Psychiater untersuchen dich nicht körperlich.
Ein Unfall beim Kochen interessiert den ebenfalls nicht. Mach ein ordentliches Pflaster drauf, sag, wenn er fragt genau was es war: Missgeschick beim Kochen. Fertig.

Du und nur du allein entscheidest welche Medikamten du nimmst! Hausärzte sind da eigentlich nicht die richtige Anlaufstelle. Also setz ab was dir nicht gut tut oder besprich das auch erst mit dem Psychiater. Sag ihm dass du die Medikamente nicht gut verträgst und frag ihn um seinen Rat. Ob du das was er rät dann umsetzt entscheidest auch nur du und sonst niemand.

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susnoopie
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Beitrag Sa., 22.02.2025, 19:59

Ich wollte 2 Dinge kurz Klären:
Ja es war das Trauma meiner Großmutter - aber ich werde nie ihre Schreie vergessen als man sie nach dem Schlaganfall in ein Gitterbett gezwungen hat
Und es beinflusst mich (glaub es oder nicht) weil ich damit groß geworden bin was es in ihr hinterlassen hat.
Weiters habe ich selbst bereits ziemlich heftiges mit Ärzten erlebt - was mich daran zweifeln lässt ob wirklich alle nur das Beste für ihre Patienten wollen

und das 2. Keine dieser Narben ist durch Selbstverletzung entstanden. Ich wurde misshandelt - vorallem von meinem Jugenfreund aber auch in der Kindheit - und ich habe mich beim Kochen verbrannt aber nicht weil ich es geil finde sindern weil mir siedendes Fett auf die Hand gespritzt ist und ich aufgrund von den Medikamenten die Reaktiongeschwindigkeit einer Schnecke auf Schlafmitteln habe.
Ich finde das selbst absolut zum Kotzen - noch mehr aber wenns dann auch noch heißt das wäre selbstverletzend!

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kaja
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Beitrag Sa., 22.02.2025, 20:06

Na dann gibt es doch noch weniger Grund sich deshalb Sorgen zu machen.

Kläre die Angelegenheit mit dem Psychiater. Ob du Medikamente nimmst oder nicht ist deine Entscheidung, aber abruptes Absetzen kann zu schweren Absetzsymptomen führen.

Das Trauma deiner Oma solltest du von dir trennen.

Kein Grund sich darüber zu echauffierrn, dass aus deiner Beschreibung SVV abgeleitet werden kann.

Das Forum ist voll von Menschen mit grausamen Geschichten. Die finden auch so manches zum kotzen.
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susnoopie
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Beitrag Sa., 22.02.2025, 20:28

Ok dann muss ich offenbar noch was klarstellen. Ich dachte, dass jeder halbwegs gebildete Mensch mit dem Hinweisen
Frau - 2. Weltkrieg - Psychiatrische "Behandlung" genug anfangen kann, dass es klar ist was meiner Großmutter widerfahren sein könnte.

Und ich bin der Meinung man kann sich - gerade wenn man in Deutschland lebt - nicht genug darüber echauffieren - oder ist das nur leeres Gefasel?


kaja
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Beitrag Sa., 22.02.2025, 20:39

Wie man an den entsprechenden Absätzen recht eindeutig sieht, bezog sich die Aussage nicht auf ein fast ein Jahrhundert zurückliegendes Trauma einer anderen Person.

Natürlich könnte man jetzt über die Theorie von generationsübergreifenden Traumata sprechen, aber das ist recht eindeutig nicht dein Ziel

Deine Fragen wurden beantwortet. Setz es um, leb weiter wie bisher, deine Sache.
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münchnerkindl
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Beitrag So., 23.02.2025, 15:35

susnoopie hat geschrieben: Sa., 22.02.2025, 17:49 Mein Hausarzt hat mich daraufhin krank geschrieben und mir Psychopharmaka verschrieben. Auch ein Reha Antrag wurde gestellt. Jetzt hat meine Krankenkasse mitgeteilt, dass sie weder den Reha Antrag bearbeiten werden noch meinen Krankenstand weiter akzeptieren sofern ich nicht bei einem Psychiater vorstellig werde

Dann ist es aber deren Job dich zu einem ihrer psychiatischen Gutachter zu schicken.

Wenn dir psychopharmaka nicht gut tun musst du sie nicht nehmen. Nehmen MUSS man Psychopharmaka nur wenn man wegen Selbst- oder Fremdefährdung einen Gerichtsbeschluss hat.
Mehrere Psychopharmaka gleichzeitig nehmen ist sowieso tendenziell problematisch, und wenn man zwei gleichzeitig ansetzt kann man nicht mal sagen wenn Nebenwirkungen auftregen welches die verursacht. Von daher, würde ich absetzen. Und wenn Psychopharmaka, erst mal EINES. Und, schau dir den Beipackzettel an, und wenn du für dich nicht tragbare Nebenwirkungen hast, dann lass es entweder oder wechsel auf ein anderes.
Und wenn das so weit geht dass du beim Kochen nicht mehr sicher vor Unfällen bist, setz das SOFORT ab. Und such dir einen anderen Psychiater!

Generell, wenn eine psychische Krise von äusseren Anlässen ausgelöst ist wirken zB Antidepressiva eher nicht. Machen aber natürlich Nebenwirkungen.

Ich würde mich also auf Psychopharmaka erst mal nicht einlassen sondern auf die Reha bestehen und Psychotherapie machen.

Wegen einer Selbstverletzung die keine ernsthafte gesundheitliche Gefahr beinhaltet kann man defintiv nicht zwangseingewiesen werden. Und ein Unfall mit Verbrühung ist ja nun auch keine Selbstverletzung.

Wenn du die Krankmeldung brauchst und ansonsten keinen Termin bei einem niedergelassenen Psychiater bekommst und du mit dem derzeitigen nicht zufrieden bist (was ich, wenn ich beim Erstbesuch als erstes mal 2 Psychopharmaka die nur krasse Nebenwirkungen machen auch nicht wäre) kannst du auch in die Ambulanz der psychiatrischen Klinik gehen die für deinen Bezirk zuständig ist. Oder du wendest dich an die Krankenkasse und verlangst dort einen Termin bei einem anderen Psychiater.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 23.02.2025, 15:49

kaja hat geschrieben: Sa., 22.02.2025, 20:39
Natürlich könnte man jetzt über die Theorie von generationsübergreifenden Traumata sprechen, aber das ist recht eindeutig nicht dein Ziel

Deine Fragen wurden beantwortet. Setz es um, leb weiter wie bisher, deine Sache.


Wow, dein Geschwafel ist ja nun eine absolute Frechheit einer Betroffenen gegenüber! :evil:

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Nili
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Beitrag Di., 25.02.2025, 16:30

Hi,

wie du meisten hier schon schreiben. Nein, du wirst wegen sowas doch nicht zwangseingewiesen. Was ein krasser Quatsch. Auf jeden Fall ansprechen das mit dem Medikament und es NICHT eigenständig absetzen. Du kannst ihm auch problemlos erzählen, wie es zu der Narbe kam, dass das mit dem Medikament zu tun hat, dass du es so spät gemerkt hast usw.
Und dass dich Traumata deiner Großmutter belasten, kann natürlich sein und ist legitim. Sorry, dass du hier harsche Worte anhören musst.

Liebe Grüße


kaja
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Beitrag Di., 25.02.2025, 17:18

münchnerkindl hat geschrieben: So., 23.02.2025, 15:49 Wow, dein Geschwafel ist ja nun eine absolute Frechheit einer Betroffenen gegenüber! :evil:
Blubber nicht rum.

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Cranberry
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Beitrag Mi., 26.02.2025, 00:08

Liebe susnoopie,

wenn ich dich richtig verstanden habe, erlebst du schon die Behandlung mit Psychopharmaka als Zwangsbehandlung, der du dich nicht widersetzen darfst, weil du sonst nicht die passende Therapie für dich bekommst und arbeiten müsstest, obwohl du dazu nicht in der Lage bist.
Natürlich geht es deiner Krankenkasse wohl hauptsächlich darum, dass sie möglichst wenig Geld für dich ausgeben will, aber deshalb hat sie auch ein ernsthaftes Interesse daran, dass es dir besser geht und du die Behandlung erhältst, die dir wirklich hilft, auch so, dass stationäre Therapien vermieden werden können, weil die am teuersten sind.

Vielleicht kannst du mit diesem Gedanken besser zu dem Termin beim Psychiater gehen. Offensichtlich wirst du aktuell mit diesen zwei Medikamenten nicht gut behandelt, es führt sogar dazu, dass du dich zusätzlich verletzt.
Ich halte es für wichtig und notwendig, dass du offen sagst, was dir nicht hilft, damit man nach etwas passenderem suchen kann, dass besser für dich geeignet ist.
Zudem werden Psychopharmaka sehr oft nicht vertragen und es ist normal, dass man mehrere ausprobiert.

Jetzt hast du zwar die Auflage, zu einem Psychiater zu gehen, aber das muss noch nicht mal heißen, dass er dir Psychopharmaka verschreibt, vielleicht sieht er da sogar nicht die Priorität. Er kennt sich eben auf dem Fachgebiet besser aus, als ein Hausarzt, deshalb ist das schon sinnvoll, was die Krankenkasse vorschlägt, auch weil es dir ja mit der Behandlung vom Hausarzt nicht ausreichend besser geht. Du kannst ihn auch nur nach seiner Einschätzung fragen oder ob er noch andere Ideen hat, die dir auch helfen könnten, auf die du oder dein Hausarzt gar nicht gekommen wärt, vielleicht auch zu Psychotherapien. Du musst gar nichts davon umsetzen, wenn es für dich nicht passt oder es dir dadurch schlechter gehen würde, aber neugierig zu sein, schadet bestimmt auch nicht.

Warum die Krankenkasse etwas gegen eine Reha hat, verstehe ich aber nicht, weil dafür sowieso die Rentenversicherung zuständig ist.

Also ich denke, es wäre wichtig, dich darauf zu konzentrieren, nach guten Therapiemöglichkeiten zu schauen und dafür den Psychiater zu nutzen. Ich glaube, du musst dir gar nicht so viele Sorgen machen. Stationäre Therapien kann die Krankenkasse eh schlecht ablehnen, wenn sie notwendig sind, aber damit meine ich nicht Zwangseinweisungen.
Wenn du nicht gerade eine Psychose hast und klar und deutlich sagst, dass du dir oder jemandem anderen nichts antun wirst, kannst du fast gar nicht zwangseingewiesen werden. Und wenn du das nicht deutlich sagen kannst, gibt es meistens auch noch andere Möglichkeiten (z.B. Medikamente zur Beruhigung, tägliche ambulante Vorstellung, Krisenintervention…)

Ich fände es schön, wenn du dann noch schreibst, wie der Termin gelaufen ist.

Liebe Grüße
kaja hat geschrieben: Di., 25.02.2025, 17:18 Niemand wird wegen Narben zwangseingewiesen und jeder hat die Wahl Dinge umzusetzen oder nicht.
Wenn es doch so schön einfach wäre… klingt für mich wie „Stell dich nicht so an“.


kaja
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Beitrag Mi., 26.02.2025, 07:52

@Cranberry

Das es für dich so klingt, ist eine rein subjektive Interpretation deinerseits und war nicht Bestandteil meiner Aussage.
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Cranberry
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Beitrag Mi., 26.02.2025, 16:36

kaja hat geschrieben: Mi., 26.02.2025, 07:52 Das es für dich so klingt, ist eine rein subjektive Interpretation deinerseits und war nicht Bestandteil meiner Aussage.
ich habe nichts anderes behauptet und es bewusst genau so formuliert. Es wäre schön, wenn du das nicht vermitteln wolltest, für mich klingen aber mehrere deiner Aussagen in diesem Thread so und das tut mir leid für v.a. susnoopie, falls es ihr genauso geht.

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