Geduld in der Psychotherapie
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Geduld in der Psychotherapie
Hallo zusammen,
befinde mich seit 1,5 Jahren in tiefenpsychologisch fundierter Therapie, nachdem ich den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen habe aufgrund der dysfunktionalen Familienverhältnisse. Generell gibt und gab es in unserer Familie keine Wärme oder emotionale Nähe, nur viel Streit und eine dominierende, teils depressive Mutter, nach deren Launen zumindest ich mich als Kind häufig richten musste.
Nun ist es so, dass ich vor der Therapie schon immer wieder depressive Episoden hatte, viel traurig war, aber durch die Therapie ist es nochmal schlimmer geworden. Das hat ca. ein halbes Jahr nach Beginn der Therapie angefangen und hält - mit wenigen kurzen guten Phasen - bis heute an. Ich kann durchaus sagen, dass ich mich durch die Therapie besser kennengelernt hab, ich eigentlich viel sensibler bin, als ich mich immer gegeben hab und mir auch ein feinfühligeres Umfeld aufbauen sollte. Also quasi das, was mir in der Kindheit gefehlt hat… nun bin ich fast 32, hab keinen Partner, keinen familiären Halt, unzufrieden in der Berufswahl, Freunde, mit denen ich nicht so richtig über meine Probleme reden kann - wobei ich auch zugeben muss, dass das auch eine zusätzliche Baustelle bei mir ist, meinen Kummer mehr zeigen zu können.
Jedenfalls habe ich gefühlt so einen riesigen Berg vor mir und denke mir manchmal, lieber nicht mit der Therapie hätte begonnen zu haben… ich sehe einfach soviele Baustellen, in meinen eigentlich besten Jahren, aber insgesamt bin ich einfach nur unglücklich.
Kann jemand von ähnlichen Erfahrungen berichten? Also dass die Therapie wirklich vieles erstmal aufgerissen hat und das für einen längeren Zeitraum, aber es dann auch wirklich besser wurde?
Phasenweise merke ich schon Fortschritte und es ist ja auch gut, seine Bedürfnisse wahrzunehmen (hatte ich davor nicht). Aber dennoch hab ich mir den Therapieverlauf etwas anders vorgestellt und vor allem nach der langen Zeit… bin inzwischen bei 52 Sitzungen und wir haben nochmal auf 100 verlängert. Überlege nun auch, die Therapie wohl doch mit einem Antidepressivum zu unterstützen.
Sorry für den langen Text, aber ich fühle mich mit meiner Situation einfach ziemlich alleine und hoffe auf mutmachende Worte von Gleichgesinnten.
Schönes Wochenende,
alterego
befinde mich seit 1,5 Jahren in tiefenpsychologisch fundierter Therapie, nachdem ich den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen habe aufgrund der dysfunktionalen Familienverhältnisse. Generell gibt und gab es in unserer Familie keine Wärme oder emotionale Nähe, nur viel Streit und eine dominierende, teils depressive Mutter, nach deren Launen zumindest ich mich als Kind häufig richten musste.
Nun ist es so, dass ich vor der Therapie schon immer wieder depressive Episoden hatte, viel traurig war, aber durch die Therapie ist es nochmal schlimmer geworden. Das hat ca. ein halbes Jahr nach Beginn der Therapie angefangen und hält - mit wenigen kurzen guten Phasen - bis heute an. Ich kann durchaus sagen, dass ich mich durch die Therapie besser kennengelernt hab, ich eigentlich viel sensibler bin, als ich mich immer gegeben hab und mir auch ein feinfühligeres Umfeld aufbauen sollte. Also quasi das, was mir in der Kindheit gefehlt hat… nun bin ich fast 32, hab keinen Partner, keinen familiären Halt, unzufrieden in der Berufswahl, Freunde, mit denen ich nicht so richtig über meine Probleme reden kann - wobei ich auch zugeben muss, dass das auch eine zusätzliche Baustelle bei mir ist, meinen Kummer mehr zeigen zu können.
Jedenfalls habe ich gefühlt so einen riesigen Berg vor mir und denke mir manchmal, lieber nicht mit der Therapie hätte begonnen zu haben… ich sehe einfach soviele Baustellen, in meinen eigentlich besten Jahren, aber insgesamt bin ich einfach nur unglücklich.
Kann jemand von ähnlichen Erfahrungen berichten? Also dass die Therapie wirklich vieles erstmal aufgerissen hat und das für einen längeren Zeitraum, aber es dann auch wirklich besser wurde?
Phasenweise merke ich schon Fortschritte und es ist ja auch gut, seine Bedürfnisse wahrzunehmen (hatte ich davor nicht). Aber dennoch hab ich mir den Therapieverlauf etwas anders vorgestellt und vor allem nach der langen Zeit… bin inzwischen bei 52 Sitzungen und wir haben nochmal auf 100 verlängert. Überlege nun auch, die Therapie wohl doch mit einem Antidepressivum zu unterstützen.
Sorry für den langen Text, aber ich fühle mich mit meiner Situation einfach ziemlich alleine und hoffe auf mutmachende Worte von Gleichgesinnten.
Schönes Wochenende,
alterego
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Was ist denn dein Anliegen alterego?
Du hattest schon einige Threads eröffnet, die sich auch um die gleichen Themen drehen. Wie wäre es ein Thema anzupacken und "durchzuziehen".
LG candle
Du hattest schon einige Threads eröffnet, die sich auch um die gleichen Themen drehen. Wie wäre es ein Thema anzupacken und "durchzuziehen".
LG candle
Now I know how the bunny runs! 

Also ich schließ mich candle an. Du hast ja schon mehrere Threads zum immer gleichen Thema aufgemacht und dann teilweise dort nicht mehr geschrieben.
Konntest du dir aus den Antworten dort etwas rausziehen?
Grundsätzlich wäre in sehr depressiven Phasen sicher ein Antidepressiva zur Unterstützung nicht so verkehrt. Ich frage mich aber da du eine TFP machst, ob dir bei der Methode vielleicht alltagspraktische Unterstützung fehlt.
In einer Verhaltenstherapie werden ja sehr viele Dinge eingewoben die du selber im Alltag tun kannst. Nur in der ganzen Summe zu erkennen was schief lief, würde wohl jeden in eine Traurigkeit /Depressive Verstimmung befördern.
Eigentlich sollte nur immer soviel aufgemacht/an Erkenntnis transparent gemacht werden, das für dich auch lösungsorientiert bearbeitbar ist. Was schlägt dein Therapeut/in denn konkret vor bzw wie reagiert sie auf deine anhaltende Stimmungstief /Verschlechterung. Welche konkreten Wege/Lösungen bespreche ihr, dass du dich mit den Themen/Emotionen die aufgemacht werden wieder sammeln/stabilisieren kannst?
Und bespreche ihr auch was gut läuft? Es gibt immer Dinge die trotz Tiefs Entlastung und Freude bringen egal wie klein die sind. Schaut ihr auch da drauf oder nur in das "Loch"?
Konntest du dir aus den Antworten dort etwas rausziehen?
Grundsätzlich wäre in sehr depressiven Phasen sicher ein Antidepressiva zur Unterstützung nicht so verkehrt. Ich frage mich aber da du eine TFP machst, ob dir bei der Methode vielleicht alltagspraktische Unterstützung fehlt.
In einer Verhaltenstherapie werden ja sehr viele Dinge eingewoben die du selber im Alltag tun kannst. Nur in der ganzen Summe zu erkennen was schief lief, würde wohl jeden in eine Traurigkeit /Depressive Verstimmung befördern.
Eigentlich sollte nur immer soviel aufgemacht/an Erkenntnis transparent gemacht werden, das für dich auch lösungsorientiert bearbeitbar ist. Was schlägt dein Therapeut/in denn konkret vor bzw wie reagiert sie auf deine anhaltende Stimmungstief /Verschlechterung. Welche konkreten Wege/Lösungen bespreche ihr, dass du dich mit den Themen/Emotionen die aufgemacht werden wieder sammeln/stabilisieren kannst?
Und bespreche ihr auch was gut läuft? Es gibt immer Dinge die trotz Tiefs Entlastung und Freude bringen egal wie klein die sind. Schaut ihr auch da drauf oder nur in das "Loch"?
Ich finde mich in deinen Posts wieder und lasse mal einen Spruch da, der mir oft hilft, wenn ich "gefühlt so einen riesigen Berg vor mir" habe:
Das Leben ist kein Problem, das es zu lösen, sondern eine Wirklichkeit, die es zu erfahren gilt.
- Buddha
Kann es sein, dass du den "Berg" an Therapie-Themen/Problemen möglichst schnell "lösen" willst, um dann wieder zu funktionieren wie vorher? Was hindert dich daran, zu erspüren, was du jetzt gerade in dieser Traurigkeit/Angst/...brauchst und dir "ein feinfühligeres Umfeld aufzubauen"?
Tut die Vorstellung, mit Anfang 30 müsstest du "in den besten Jahren" sein, dir gut?
Oder kann es sein, dass das gerade eine schwierige Zeit ist, weil endlich mal als Tageslicht kommen darf, was du früher unterdrücken musstest? Und dass das vielleicht gerade für dich wichtiger ist, als eine nach außen "vorzeigbare" Zeit zu haben?
Ich würde genau die Gedanken aus deinem Eingangspost in der Therapie besprechen und mit dem Thera erkunden, was da alles an Überzeugungen und Gefühlen drinsteckt.
Das Leben ist kein Problem, das es zu lösen, sondern eine Wirklichkeit, die es zu erfahren gilt.
- Buddha
Kann es sein, dass du den "Berg" an Therapie-Themen/Problemen möglichst schnell "lösen" willst, um dann wieder zu funktionieren wie vorher? Was hindert dich daran, zu erspüren, was du jetzt gerade in dieser Traurigkeit/Angst/...brauchst und dir "ein feinfühligeres Umfeld aufzubauen"?
Tut die Vorstellung, mit Anfang 30 müsstest du "in den besten Jahren" sein, dir gut?
Oder kann es sein, dass das gerade eine schwierige Zeit ist, weil endlich mal als Tageslicht kommen darf, was du früher unterdrücken musstest? Und dass das vielleicht gerade für dich wichtiger ist, als eine nach außen "vorzeigbare" Zeit zu haben?
Ich würde genau die Gedanken aus deinem Eingangspost in der Therapie besprechen und mit dem Thera erkunden, was da alles an Überzeugungen und Gefühlen drinsteckt.
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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- Beiträge: 14
Danke für eure Antworten.
Ihr habt schon Recht damit, dass es sich in meinen Posts im Grunde immer um die selben Dinge dreht.
Da wurden in den 1,5 Jahren Therapie einfach Schubladen aufgemacht, die ich vorher nicht gesehen hab bzw. verdrängt hab und das überrollt mich jetzt emotional.
Und ja @meersein, das ist auch etwas, was mein Therapeut immer sagt. Dass ich mir das Traurigsein nicht erlaube… es fällt mir nur so schwer, weil es jetzt schon so lange geht. Und eben sehr quälend ist, deshalb auch die Überlegung mit den Medikamenten. Ich hab einfach das Gefühl, gar nicht richtig voran zu kommen. Andererseits habe ich zwischendrin schon „lichte Momente“, in denen ich merke, dass ich mich inzwischen besser abgrenze, was mir gut tut und was nicht. Großes Problem ist immer noch das Thema Wahrnehmung, der ich oft nicht traue und die Fehler bei mir suche.
Aber ja, am liebsten würde ich die Themen alle bearbeiten und dann ist alles wieder gut. Wahrscheinlich sollte ich eher lernen, sie zu integrieren und damit umzugehen.
Ihr habt schon Recht damit, dass es sich in meinen Posts im Grunde immer um die selben Dinge dreht.
Da wurden in den 1,5 Jahren Therapie einfach Schubladen aufgemacht, die ich vorher nicht gesehen hab bzw. verdrängt hab und das überrollt mich jetzt emotional.
Und ja @meersein, das ist auch etwas, was mein Therapeut immer sagt. Dass ich mir das Traurigsein nicht erlaube… es fällt mir nur so schwer, weil es jetzt schon so lange geht. Und eben sehr quälend ist, deshalb auch die Überlegung mit den Medikamenten. Ich hab einfach das Gefühl, gar nicht richtig voran zu kommen. Andererseits habe ich zwischendrin schon „lichte Momente“, in denen ich merke, dass ich mich inzwischen besser abgrenze, was mir gut tut und was nicht. Großes Problem ist immer noch das Thema Wahrnehmung, der ich oft nicht traue und die Fehler bei mir suche.
Aber ja, am liebsten würde ich die Themen alle bearbeiten und dann ist alles wieder gut. Wahrscheinlich sollte ich eher lernen, sie zu integrieren und damit umzugehen.
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- [nicht mehr wegzudenken]
, 33
- Beiträge: 1498
Und würde es Dir vielleicht helfen mit Deinem Therapeuten zusammen mal zusammen zu tragen, was Du/ihr bislang für Fortschritte seht, was noch hakt, was das nächste (erreichbare) Ziel sein soll etc.? Manchmal hilft so eine "Lage- und Planbesprechung", um sich in einer Therapie nicht zu verzetteln und immer mehr in schwierigen Emotionen zu versinken.
Was genau ist denn das Quälende? Ist die Traurigkeit an sich kaum auszuhalten? Oder quält eher das Gefühl, dass es jetzt nach 1,5 Jahren doch endlich besser sein "sollte", dass du es langsam mal "hinbekommen" solltest, wieder glücklicher zu sein? Das ständige Zweifeln, ob es so alles "seine Richtigkeit hat" mit der Therapie, die Enttäuschung, wenn es nach einem guten Tag wieder schlechter geht?Dass ich mir das Traurigsein nicht erlaube… es fällt mir nur so schwer, weil es jetzt schon so lange geht. Und eben sehr quälend ist, deshalb auch die Überlegung mit den Medikamenten.
Ich frage nur, weil mir deine Gedanken alle so bekannt vorkommen


Wobei ich Medikamente auf jeden Fall eine legitime Option finde. Bei mir gibt es egal wie schlecht es mir geht zwischendurch immer wieder einzelne Tage/Momente, an denen es mir okay geht. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie schrecklich es ist, wenn man selbst diese kleinen Atempausen nicht hat. Wenn Medikamente da helfen können, kann das natürlich ein Segen sein.
Für mich die Fragen wären: wo stehst du im Verhältnis zur Ausgangssituation als du mit der Therapie angefangen hast? Und wo auf dem Weg, wo du hinwillst? Und wo würdest du dich stehen sehen ohne all das? Wärst du zufriedener, wenn du diesen Weg nicht gegangen wärst?
Ich habe kürzlich auch mit Erschrecken festgestellt, dass meine erste Therapie jetzt 5 Jahre her ist... eine für mich so richtig spürbare Veränderung, wo ich sagen würde „das ist es“ zeichnet sich erst seit ein paar Monaten ab. In der Zeit haben sich auch Dinge verändert, Dinge verbessert aber zufriedenstellend war das nicht. Ich habe auch oft das Gefühl, meine gesamte Jugend + junges Erwachsenenalter an meine psychischen Probleme verloren zu haben und schaue neidisch auf die Menschen mit einem besseren Leben. Das habe ich mir alles für mein Leben so nicht vorgestellt. Ich gehe davon aus, dass ich mit 30 immer noch dieses Problem haben werde, weil ich, genau wie du, immer noch so viel zu tun habe und irgendwie den Dreh nicht rausbekomme. Es gibt ja auch Menschen mit psychischen Problemen, die kriegen es trotzdem schneller und besser hin als ich.. Vllt komme ich nie dahin, wo es sich gut für mich anfühlt. Aber: ich habe es akzeptiert und mache einfach weiter, weil eine Alternative habe ich nicht. Ich kann dir dementsprechend leider auch nur raten durchzuhalten.
Du könntest die Therapie jetzt abbrechen. Was dann?
Ich denke, dass diese Hoffnungslosigkeit auch ein Symptom deiner Depression sein könnte und deine Aggression gegenüber Therapie eigentlich woanders hingehören. Ist jetzt halt der Sündenbock, der herhalten muss. Oder es ist tatsächlich nicht die passende Therapie für dich, das kann ja auch sein.
Vielleicht könntest du insgesamt deine Erwartungen und Ziele nochmal reflektierten? Das:
Ich habe kürzlich auch mit Erschrecken festgestellt, dass meine erste Therapie jetzt 5 Jahre her ist... eine für mich so richtig spürbare Veränderung, wo ich sagen würde „das ist es“ zeichnet sich erst seit ein paar Monaten ab. In der Zeit haben sich auch Dinge verändert, Dinge verbessert aber zufriedenstellend war das nicht. Ich habe auch oft das Gefühl, meine gesamte Jugend + junges Erwachsenenalter an meine psychischen Probleme verloren zu haben und schaue neidisch auf die Menschen mit einem besseren Leben. Das habe ich mir alles für mein Leben so nicht vorgestellt. Ich gehe davon aus, dass ich mit 30 immer noch dieses Problem haben werde, weil ich, genau wie du, immer noch so viel zu tun habe und irgendwie den Dreh nicht rausbekomme. Es gibt ja auch Menschen mit psychischen Problemen, die kriegen es trotzdem schneller und besser hin als ich.. Vllt komme ich nie dahin, wo es sich gut für mich anfühlt. Aber: ich habe es akzeptiert und mache einfach weiter, weil eine Alternative habe ich nicht. Ich kann dir dementsprechend leider auch nur raten durchzuhalten.
Du könntest die Therapie jetzt abbrechen. Was dann?
Ich denke, dass diese Hoffnungslosigkeit auch ein Symptom deiner Depression sein könnte und deine Aggression gegenüber Therapie eigentlich woanders hingehören. Ist jetzt halt der Sündenbock, der herhalten muss. Oder es ist tatsächlich nicht die passende Therapie für dich, das kann ja auch sein.
Vielleicht könntest du insgesamt deine Erwartungen und Ziele nochmal reflektierten? Das:
Halte ich nämlich auch nicht für realistisch. Ich denke, man darf die äußeren Umstände auch nicht vergessen, die spielen mitunter eine größere Rolle als Therapie. Eine Unzufriedenheit in den Bereichen kann man auch nicht immer der Therapie anlasten. Vllt bist du irgendwann super aufgeräumt und findest trotzdem keinen Partner oder es klappt beruflich einfach nicht. Was bedeutet „alles wieder gut“ für dich? War denn vor der Therapie „alles gut“?alterego90 hat geschrieben: So., 04.09.2022, 09:55 Aber ja, am liebsten würde ich die Themen alle bearbeiten und dann ist alles wieder gut.
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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- Beiträge: 14
Ja, ich glaube dafür ist es mal wieder Zeit. Ich hab morgen die nächste Sitzung und werde das ansprechen.Gespensterkind hat geschrieben: So., 04.09.2022, 09:59 Und würde es Dir vielleicht helfen mit Deinem Therapeuten zusammen mal zusammen zu tragen, was Du/ihr bislang für Fortschritte seht, was noch hakt, was das nächste (erreichbare) Ziel sein soll etc.? Manchmal hilft so eine "Lage- und Planbesprechung", um sich in einer Therapie nicht zu verzetteln und immer mehr in schwierigen Emotionen zu versinken.
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Das Quälende sind tatsächlich, wie du schreibst, die Zweifel an der Therapie und „dass es nach 1,5 Jahren doch mal besser sein sollte“. Und ich schäme mich dafür, an diesem Punkt meines Lebens zu stehen, weil in meinen Zwanzigern eigentlich alles ganz gut lief. Nur mit dem Unterschied, dass ich da einfach nicht so genau hingeschaut habe - bspw. war ich nie wirklich glücklich im Studium und das fällt mir jetzt auf die Füße, weil ich auch im Job nicht glücklich bin.meersein hat geschrieben: So., 04.09.2022, 11:45Was genau ist denn das Quälende? Ist die Traurigkeit an sich kaum auszuhalten? Oder quält eher das Gefühl, dass es jetzt nach 1,5 Jahren doch endlich besser sein "sollte", dass du es langsam mal "hinbekommen" solltest, wieder glücklicher zu sein? Das ständige Zweifeln, ob es so alles "seine Richtigkeit hat" mit der Therapie, die Enttäuschung, wenn es nach einem guten Tag wieder schlechter geht?Dass ich mir das Traurigsein nicht erlaube… es fällt mir nur so schwer, weil es jetzt schon so lange geht. Und eben sehr quälend ist, deshalb auch die Überlegung mit den Medikamenten.
Ich frage nur, weil mir deine Gedanken alle so bekannt vorkommenund ich für mich gerade erkenne, dass die Gedanken/Gefühlen über die Traurigkeit viel schlimmer sind, als die Traurigkeit selbst. Letztere freut sich, dass sie endlich wahrgenommen wird
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Wobei ich Medikamente auf jeden Fall eine legitime Option finde. Bei mir gibt es egal wie schlecht es mir geht zwischendurch immer wieder einzelne Tage/Momente, an denen es mir okay geht. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie schrecklich es ist, wenn man selbst diese kleinen Atempausen nicht hat. Wenn Medikamente da helfen können, kann das natürlich ein Segen sein.
Jedenfalls macht mich meine jetzige Lebenssituation einfach traurig - Vergleiche mit Gleichaltrigen, die gefühlt weiter sind und eben scheinbar nicht solch großen Probleme haben, tun da noch ihr Übriges.
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Hmh, ich bin auf jeden Fall bewusster mit mir selbst. Achte viel mehr darauf, was ich brauche, bin aber dadurch auch empfindlicher... Vor der Therapie hatte ich auch immer depressive Phasen, die aber nie derart lange gingen, wobei ich auch glaube, dass ich eben einfach nicht richtig hingeguckt hab. Die Traurigkeit unterdrückt und "es muss jetzt weitergehen"... ohne all das würde ich vermutlich häufig noch die übertrieben Fröhliche spielen, so wie ich das vor der Therapie gemacht hab. Hatte oft das Gefühl, ich muss für die Unterhaltung anderer sorgen. Zufriedener wäre ich sicher nicht, da ich ja nicht ohne Grund die Therapie angefangen hab... Ich hab mir nur alles etwas einfacher vorgestellt.Scars hat geschrieben: So., 04.09.2022, 13:41 Für mich die Fragen wären: wo stehst du im Verhältnis zur Ausgangssituation als du mit der Therapie angefangen hast? Und wo auf dem Weg, wo du hinwillst? Und wo würdest du dich stehen sehen ohne all das? Wärst du zufriedener, wenn du diesen Weg nicht gegangen wärst?
Das wäre nicht gut, und auch wenn die Therapie mir einiges abverlangt weiß ich, dass ich mitten in einem Prozess stecke und es auch gar kein Zurück mehr gibt. Ich stell mir das irgendwie vor wie eine Übergangsphase von meinem alten zu meinem neuen Leben, nur halte ich eben noch oft am alten fest.
Gute Frage. "Alles gut" wohl im Sinne von, jetzt ist es so wie ich es mir gewünscht habe. Glückliche Beziehung, zufriedenstellender Job, schönes Zuhause, tiefe Freundschaften. Aber ja, vielleicht gibt es ein "alles gut" auch gar nicht. Und es war auch vor der Therapie nicht alles gut. Ich hab nur einfach viel verdrängt, glaube ich.Scars hat geschrieben: So., 04.09.2022, 13:41 Was bedeutet „alles wieder gut“ für dich? War denn vor der Therapie „alles gut“?
Das klingt nach einem Rundumschlag und am liebsten alles auf einmal. Wenn du dir so hohe Ziele steckst, ist es doch klar, dass das viel Energie und Zeit braucht. Vllt nimmst du dir erstmal einen Bereich vor und gehst Schritt für Schritt.alterego90 hat geschrieben: So., 04.09.2022, 14:29 Glückliche Beziehung, zufriedenstellender Job, schönes Zuhause, tiefe Freundschaften.
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Wenn die Lage in 1.5 Jahren Therapie klar schlimmer geworden ist dann ist die Frage, hast du das schon mit dem Therapeuten besprochen?
Evtl war/ist das derzeit das falsche Therapieverfahren für dich
Evtl war/ist das derzeit das falsche Therapieverfahren für dich
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- [nicht mehr wegzudenken]
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- Beiträge: 4239
Das klingt jetzt sehr nach Märchenträumen vom idealen Leben. Nein, sowas gibt es nicht, so läuft es bei niemand.alterego90 hat geschrieben: So., 04.09.2022, 14:29 "Alles gut" wohl im Sinne von, jetzt ist es so wie ich es mir gewünscht habe. Glückliche Beziehung, zufriedenstellender Job, schönes Zuhause, tiefe Freundschaften. Aber ja, vielleicht gibt es ein "alles gut" auch gar nicht.
Sowas kann auch nicht erreicht werden.
Wie wäre es mit realistischen Zielen? Und damit das zu gewichten und anzufangen?
Also z.B. in dem du dir überlegst was du wie beruflich verändern könntest, wie dein besserer / anderer Beruf aussehen könnte und das anzugehen.
Dazu muss man nicht gleich den Beruf wechsesln, aber zu könntest dich selber testen was dir liegt, Bekannte fragen was sie machen, auch mal zwei, drei Stunden Coaching und Beratung in Anspruch nehmen.
Oder klein anfangen, mal ETWAS von dir in einer Freundschaft zu erzählen. Das muss nicht gleich das große Ganze sein, sondern ein Problem, dich mal melden wenn es dir nicht so gut geht, um Hilfe bitten.
Auch selber aktiv werden, auch Freundschaften entstehen nicht aus dem nichts
Wer oder was hindert dich daran dein Zuhause zu verschönern, es dir so zu schaffen dass es dir gefällt?
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