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Mo., 16.09.2019, 14:18
Meinst du sowas wie Subvokalisation, was manche Menschen machen, wenn sie etwas lernen müssen? Beim Lernen kann es hilfreich sein nicht nur zu lesen, sondern gleichzeitig auch die Lippen zu bewegen und innerlich zu sprechen.
Ich selber kenne dieses Phänom auch, wenn auch nicht so stark ausgeprägt wie von dir beschrieben. Meine Lippen bewegen sich nicht, aber in meinem Gehirn wiederholen sich die gehörten Worte. Es ist anstrengend, weil ich unbeschreiblich viele Reize aufnehme und in meinem Gehirn abspeichere. Das Phänomen tritt bei mir auch im visuellen Bereich auf. Mir sind im visuellen Bereich schon so Dinge passiert wie, dass ich jemand laufen sah und vorhersagen konnte, wohin er als nächstes läuft. Es hat Vorteile wie z.B., dass ich mir gut merken kann, was ich gehört oder gelesen habe. Ich habe buchstäblich alles im Kopf präsent was der andere gesagt hat, was ich gesehen habe, was der andere gefühlt hat, ... Aber es ist auch enorm anstrengend.
Im zwischenmenschlichen Kontakt bringt das den (anstrengenden) Vorteil mit sich, sich in den anderen einzufühlen, so stark einzufühlen, dass man buchstäblich das sagen kann, was der andere gleich sagen wird. Man hat ja sozusagen nicht nur die Worte des Anderen im Kopf, sondern fühlt auch das was der andere fühlt, eben weil man seine Worte denkt. Und nicht nur die Worte, auch die Töne, die Stimmlage. Dadurch wird starkes Mitfühlen möglich und man kann vorausschauend sagen, was der andere gleich sagt.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.