Co-Abhängigkeit wird mittlerweile nicht nur bei Drogen verwendet, sondern hat sich als Begriff ausgeweitet auf alle Verhaltensmaßnahmen, die psychisch auffällige/kranke Muster bei einem Angehörigen aufrechterhalten und fördern. Salopp wiedergegeben nach meinem Verständnis.
Beispiel mit Freiraum schaffen:
Der/die Angehörige soll sich ein „EIGENES LEBEN“ ... (= eigene Hobbies, soziales Umfeld, Beruf etcpp) schaffen, in dem es mal NUR UM IHN, und nicht immer nur um den Messie samt seinen Mess geht, und man davon solange psychisch ausgesaugt wird, bis nix mehr von einem da ist. RÄUMLICH... also Dinge außerhalb des Chaos erledigen, auch mal am Wochenende Freunde weiter weg besuchen (und abschalten), und natürlich auch zeitlich. Sich eben Messie-freien Lebensbereiche aufbauen. Sich selbst nicht im anderen verlieren. So etwas empfiehlt sich übrigens für JEDE Partnerschaft, hier halt etwas extremer. Man muss sich nicht gleich trennen, aber muss sich eben auch nicht komplett dem Problem aufopfern, welches ja eigentlich nicht mal das Eigene ist.
Aus Erfahrung mit 13 Jahren Beziehung/Ehe mit einem Messie kann ich z.B. berichten,dass ICH die ganze Zeit über das Problem recherierte, in Foren unterwegs war, Bücher las und Dokus schaute, dass sich mein Leben irgendwann nur noch und ausschließlich um SEIN Problem und vor allem die Problemen MIT IHM gedreht haben. Ausschließlich. Von morgens bis abends kreisten die Gedanken nur noch um Messie, Messie, Messie... obwohl ICH ja gar nicht derjenige war. Im Endstation (kurz bevor er mit gesetzlichen Betreuer geschäftsunfähig erklärt wurde) über Monate und Jahre hinweg. Und dreimal darfst du raten, wie viel sich mein damaliger Ehemann mit dem Thema beschäftigt hat? Richtig geraten: null komma null. Hauptsache vermeiden, vermeiden, vermeiden! Und mich nebst Kind am besten gleich emotional mitausblenden. Wir schienen wohl eher lästig, wenn wir ihn in die Realität zurückholten und so böse Forderungen stellten wie „Räum mal auf!“ oder „Geh verdammt noch mal endlich in Therapie!“. Ich konnte nicht mit, und nicht ohne ihn. In der Zwickmühle gefangen. Hilflos. Völlig von SEINER Willkür abhängig, ob er sich mal bequemt, an sich zu arbeiten...
Wenn ich schon nicht gehen konnte, aber auch es auch nicht ertragen, wie es so war... da hätte ich mir, wie ich heute erst weiß, wenigstens die Zeit (für mich!) schön gestalten können, als von mein gesamtes Denken und Fühlen von früh bis spät um ihn kreisen zu lassen und mich aufzuzerren. Oder um es zynischer zu sagen: Man redet eh gegen eine Wand, der Lampenschirm leiht einem vermutlich öfters das Ohr als der/die Messie, es spielt eh keine Rolle ob man heult, schreit, tobt oder bettelt. Mit der Wurst im Kühlschrank zu reden hat sogar mehr Sinn. Da wäre es wirklich sinnvoller gewesen, stattdessen mal einen Yoga-Kurs einzuschieben oder zu verreisen und sich was Schönes zu gönnen, und so weiter...
Mein Vater ist Messie
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Danke für die ausführliche Antwort, Gothika. Ja bei dir merkt man, dass du weißt, wovon du sprichst.
Zu dieser deiner Haltung gehört halt schon sehr viel Stärke. Ich glaube, das ist mir nicht in die Wiege gelegt worden. Ich bin da eher der Fluchttyp.
Wie ich mit meinem Verhalten den Messie unterstützte, ist mir immer noch nicht klar. Aber egal, das Co-Abhängigkeitsthema verstehe ich so ungefähr. Ich glaube, ich weiß, was du sagen willst.
Ich hab das dann eh in etwa so gemacht, wie du sagst, aber das hat dann auch eben zu dieser enormen Distanz geführt, die bis heute anhält. Mich haben auch so Sätze zu ausrasten gebracht, wie: "So bin ich halt, ich bin halt ein bisschen verrückt". Also genau, das was du beschreibst, null Interesse, wie ich damit klar komme. Mir kam das manchmal so vor, als ob man einen Menschen, den man eigentlich liebt oder auch lieben möchte, an den Müll verliert.
Auch zu dem Therapeuten-Problem: ich habe tatsächlich wiederholt den Tipp bekommen, die Beziehung abzubrechen.
@Leuchtturm: du hast einiges nicht richtig verstanden. Klar kann man den Müll fotografieren. Es geht aber um die Konfrontation, um den offenen Umgang damit. Klar geht alles mit Gewalt. Man kann Räumdienste, Schaufelbagger, Abrißbirnen beauftragen. Aber das ist ja nicht die gewaltarme Lösung, die meinereins anstrebt.
Zu dieser deiner Haltung gehört halt schon sehr viel Stärke. Ich glaube, das ist mir nicht in die Wiege gelegt worden. Ich bin da eher der Fluchttyp.
Wie ich mit meinem Verhalten den Messie unterstützte, ist mir immer noch nicht klar. Aber egal, das Co-Abhängigkeitsthema verstehe ich so ungefähr. Ich glaube, ich weiß, was du sagen willst.
Ich hab das dann eh in etwa so gemacht, wie du sagst, aber das hat dann auch eben zu dieser enormen Distanz geführt, die bis heute anhält. Mich haben auch so Sätze zu ausrasten gebracht, wie: "So bin ich halt, ich bin halt ein bisschen verrückt". Also genau, das was du beschreibst, null Interesse, wie ich damit klar komme. Mir kam das manchmal so vor, als ob man einen Menschen, den man eigentlich liebt oder auch lieben möchte, an den Müll verliert.
Auch zu dem Therapeuten-Problem: ich habe tatsächlich wiederholt den Tipp bekommen, die Beziehung abzubrechen.
@Leuchtturm: du hast einiges nicht richtig verstanden. Klar kann man den Müll fotografieren. Es geht aber um die Konfrontation, um den offenen Umgang damit. Klar geht alles mit Gewalt. Man kann Räumdienste, Schaufelbagger, Abrißbirnen beauftragen. Aber das ist ja nicht die gewaltarme Lösung, die meinereins anstrebt.
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@gothika,
ich habe auch mal eine Co-abhängige Beziehung geführt (auch wenn es da nicht um Messitum ging), und Du hast das super beschrieben. Man kann sich kümmern und kümmern, aber es passiert NICHTS. Diese Erkenntnis ist nicht angenehm, aber notwendig.
@FreudsLeiden
Man unterstützt den Messi/psychisch Kranken in dem man für ihn lebt und ihn unterstützt. Dadurch hat er weniger Leidensdruck und häufig auch nicht das Bedürfnis sich professionelle Hilfe zu holen. So verstehe ich das zumindest.
LG,
pp
ich habe auch mal eine Co-abhängige Beziehung geführt (auch wenn es da nicht um Messitum ging), und Du hast das super beschrieben. Man kann sich kümmern und kümmern, aber es passiert NICHTS. Diese Erkenntnis ist nicht angenehm, aber notwendig.
@FreudsLeiden
Man unterstützt den Messi/psychisch Kranken in dem man für ihn lebt und ihn unterstützt. Dadurch hat er weniger Leidensdruck und häufig auch nicht das Bedürfnis sich professionelle Hilfe zu holen. So verstehe ich das zumindest.
LG,
pp
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wozu immer das Photographieren dienen soll: als Gewalt empfinde ich das nicht. Wenn, dann als notwendige Gegenwehr desjenigen, der vom Messie überrollt wird.
ich habe in anderen Bereichen die Erfahrung gemacht, dass Co-Abhängige dazu neigen, sich selbst und ihgre Bedürfnisse völlig zu verleugnen. Wie oben ja auch beschrieben wurde.
Im Falle, dass ein Messie mit mir zusammenlebt, ist es aber nicht mit eigenen Hobbies usw. getan. Dann möchte ich mein Zuhause einfach nicht zugemüllt haben, weil ich so nicht leben kann.
Als Alternative bliebe Ausziehen, aber das kam ja für die TE oder ihre Mutter auch nicht in Frage.
ich habe in anderen Bereichen die Erfahrung gemacht, dass Co-Abhängige dazu neigen, sich selbst und ihgre Bedürfnisse völlig zu verleugnen. Wie oben ja auch beschrieben wurde.
Im Falle, dass ein Messie mit mir zusammenlebt, ist es aber nicht mit eigenen Hobbies usw. getan. Dann möchte ich mein Zuhause einfach nicht zugemüllt haben, weil ich so nicht leben kann.
Als Alternative bliebe Ausziehen, aber das kam ja für die TE oder ihre Mutter auch nicht in Frage.
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jaha. deswegen auch meine Frage an Gothika, wie man neben einem Messie existieren kann.leuchtturm hat geschrieben:Im Falle, dass ein Messie mit mir zusammenlebt, ist es aber nicht mit eigenen Hobbies usw. getan. Dann möchte ich mein Zuhause einfach nicht zugemüllt haben, weil ich so nicht leben kann.
Frage, hast du schon überhaupt mal mit Messies im Real Life zu tun gehabt, oder kennst du das nur aus dem Fernsehen?
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Ging die Frage an mich?
Ja, ich habe SEHR eindeutige Erfahrungen mit Messies, wie ich ja oben schon ausführlich geschrieben habe.
Mit einem Messie im... (ichsagmal)... Endstadium kann man eh nicht zusammenleben. Wir hatten dann getrennte Wohnungen, blieben aber trotzdem noch verheiratet/zusammen. Familienleben fand dann eben in MEINER Wohnung statt.
DAS ist z.B. einer der Kompromisse, die ich meinte.
Ein weitere Kompromiss ist z.B. einen (gesetzlichen) Betreuer bestellen, um etwas von der Verantwortung und Last abgeben/teilen zu können. Als Angehörige neigt man ja zu dem Trugschluss, für den anderen aus falsch verstandener Lieber oder Mitgefühl verantwortlich zu sein.
Ich finde es im Moment, gelinde gesagt, etwas suboptimal, dass alle meine in den Raum geworfenen Vorschläge so abgetan werden. Mit eigenen Hobbies ALLEINE ist es nicht getan, aber erst bitte mal eine zeitlang AUSPROBIEREN oder wenigstens geistig offen sein, bevor man es abtut a la bringe es sowieso nichts. Und da ich nun mal AKUT vorbelastet bin, bekomme ich grad schon wieder das Gefühl, gegen eine MESSIE-WAND zu schreiben... da sind die Angehörigen gewiss manchmal nicht weniger stur und in IHREN schädlichen Verhaltensmuster gefangen wie die Messies selbst, und wollen insgeheim (unbewusst) gar nichts verändern.
Ansonsten, alles was NICHT im (ichsagmal) Messie-Endstadium ist, da lassen sich Kompromisse finden, z.B. Bereiche und Regeln festlegen. Wer allerdings ABSOLUT und UNBEDING Wert auf ein perfektes Vorzeige-Zuhause legt, der ist bei einem Messie DEFINITIV fehl am Platz, dann muss man durchaus mal fragen, welche Störung der ANGEHÖRIGE hat, dass er sich so einen unpassenden Problempartner suchte.
(Und falls jemand fragt: Bei mir lag es an meiner extrem zwanghaft ordnungssüchtigen Mutter, es war also eine "Ordnungsproblematik" vorhanden, nur eben genau umgekehrt. Aber FREIWILLIG tut sich so eine Beziehung kein normaler, gesunder stabiler Mensch an. Punkt.)
Ja, ich habe SEHR eindeutige Erfahrungen mit Messies, wie ich ja oben schon ausführlich geschrieben habe.
Mit einem Messie im... (ichsagmal)... Endstadium kann man eh nicht zusammenleben. Wir hatten dann getrennte Wohnungen, blieben aber trotzdem noch verheiratet/zusammen. Familienleben fand dann eben in MEINER Wohnung statt.
DAS ist z.B. einer der Kompromisse, die ich meinte.
Ein weitere Kompromiss ist z.B. einen (gesetzlichen) Betreuer bestellen, um etwas von der Verantwortung und Last abgeben/teilen zu können. Als Angehörige neigt man ja zu dem Trugschluss, für den anderen aus falsch verstandener Lieber oder Mitgefühl verantwortlich zu sein.
Ich finde es im Moment, gelinde gesagt, etwas suboptimal, dass alle meine in den Raum geworfenen Vorschläge so abgetan werden. Mit eigenen Hobbies ALLEINE ist es nicht getan, aber erst bitte mal eine zeitlang AUSPROBIEREN oder wenigstens geistig offen sein, bevor man es abtut a la bringe es sowieso nichts. Und da ich nun mal AKUT vorbelastet bin, bekomme ich grad schon wieder das Gefühl, gegen eine MESSIE-WAND zu schreiben... da sind die Angehörigen gewiss manchmal nicht weniger stur und in IHREN schädlichen Verhaltensmuster gefangen wie die Messies selbst, und wollen insgeheim (unbewusst) gar nichts verändern.
Ansonsten, alles was NICHT im (ichsagmal) Messie-Endstadium ist, da lassen sich Kompromisse finden, z.B. Bereiche und Regeln festlegen. Wer allerdings ABSOLUT und UNBEDING Wert auf ein perfektes Vorzeige-Zuhause legt, der ist bei einem Messie DEFINITIV fehl am Platz, dann muss man durchaus mal fragen, welche Störung der ANGEHÖRIGE hat, dass er sich so einen unpassenden Problempartner suchte.
(Und falls jemand fragt: Bei mir lag es an meiner extrem zwanghaft ordnungssüchtigen Mutter, es war also eine "Ordnungsproblematik" vorhanden, nur eben genau umgekehrt. Aber FREIWILLIG tut sich so eine Beziehung kein normaler, gesunder stabiler Mensch an. Punkt.)
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danke Gothika. Deine Message ist wirklich angekommen. Also du hast das nicht umsonst geschrieben.
Touché!Gothika hat geschrieben:Und falls jemand fragt: Bei mir lag es an meiner extrem zwanghaft ordnungssüchtigen Mutter
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Hatte auch mal so einen Freund und da reden nicht geholfen hat, war nur noch die Trennung möglich. Alle Vorschläge von gothika zu dem Thema sind richtig gut. Ich kann dir auch nur raten dich da rauszuhalten so gut es geht und für deine Mutter hoffen, dass sie selbstbewusster aufzutreten lernt und deinem Vater die Grenzen zeigt. Wenn es nicht gelingen sollte einen guten Mittelweg zu finden, könnte sie ihn vorübergehend verlassen (Schock), also zu Verwandten oder nahe stehenden Menschen ziehen, sich vielleicht eine eigene Wohnung suchen. Das hat bei meinem Onkel geholfen, der seine Frau betrogen hat. Als sie weg war ist ihm aufgefallen was er verloren hat und er hat sich geändert. Nun leben sie wieder zusammen und sind glücklich.
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