Wie fühlt sich Einsamkeit an?

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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leonidensucher
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Beitrag Sa., 01.06.2019, 09:32

Ich mag das mit dem all-ein sein.
NEVER WASTE A GOOD CRISIS.

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Maskerade
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Beitrag Sa., 01.06.2019, 21:58

Ich unterscheide deutlich zwischen Einsamkeit und Alleinsein.

wenn ich mit mir selbst alleine bin, es mir dabei gut geht, ich mich gut mit mir und meinen Hobbys, Interessen, usw. beschäftigen kann und es mir an nichts fehlt, dann bezeichne ich das als ( pos. ) Alleinsein. Da geht es mir gut, ich fühle mich entspannt und brauche keinen anderen Menschen.

Wenn ich mich nach etwas/ jemanden sehne aber nicht haben kann, wenn die innere Verbindung unterbrochen ist, ich in einem unfreiwilligen Zustand des Unglücks und der Unzufriedenheit bin, dann sehe ich das als Einsamkeit. Einsam fühle ich mich, wenn ich die tiefe innere Liebe nicht spüren kann. Wenn ich den anderen Menschen/ Partner nicht mehr spüren kann.

Man kann übrigens auch mit sehr vielen Menschen um sich herum sein. Da erlebe ich eher Einsamkeit, als wenn ich alleine bin. Das habe ich vor allem in meiner Ehe ziemlich ausgeprägt erlebt. Mein Mann war wohl da, aber ich konnte ihn im Innen nicht spüren. Ich hatte in diesen Phasen kinerlei Zugang zu ihm gefunden. Das zu Hause zu erleben, fand ich noch schlimmer, als es zu erleben, wenn ich unterwegs war, denn daenn unterwegs habe ich Leute getroffen, Frunde getroffen, war ich abgelenkt, habe ich Begegnung und Gespräch, aoder auch miteinander schweigen erlebt. Das war nicht beklemmend.

Sehn-Sucht: die Sucht, jemand bestimmtes zu sehen. Dafür ist eine innere Verbindung nötig, eine positive, von inneren intensiven Gefühlen begleitet. Eine gewisse Übereinstimmung, persönliches Interesse, pos. Gefühle von Herz zu Herz, eine gewisse Anziehung, etwas das verbindet, auch SUCHEN ist in der Sehnsucht enthalten. usw. ...
Liebe Grüße, Maskerade

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Atmen - Durchhalten - Sein

C by me

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Beitrag So., 02.06.2019, 17:02

Ich habe alles gelesen und gehe mal insgesamt darauf ein.

Also zunächst muss man zwischen allein sein und einsam sein unterscheiden. Ja, das stimmt.
Wenn man allein ist, hat man es sich selbst ausgesucht u. leidet nicht darunter.
Wenn man einsam ist, ist das nicht freiwillig und man leidet darunter.
Nach dieser Definition bin ich oft eher allein, aber nicht einsam.

Ich hab eher das Gefühl, dass in manchen Momenten etwas getriggert wird, was mich an meine Kindheit erinnert, wo ich mich einsam gefühlt habe, obwohl ich mit meiner Familie in einem Haus zusammen gewohnt habe.

Jetzt ist eben die Frage, sind es kindliche Emotionen aus der Vergangenheit?
Oder sind es menschliche Emotionen aus der Gegenwart und sehne ich mich tatsächlich danach?
Also das kann ich wahrscheinlich nur selbst beantworten.

Das weiß ich aber nicht genau... denn jedem dem ich wahrheitsgemäß erzähle, wie viel Zeit ich allein verbinge, sagt zu mir, ich müsse einsam sein. Deshalb weiß ich nicht, was dadurch entsteht, dass mir Menschen Dinge gesagt habe und was wirklich so ist.

Ich kenne eben aus meinem Leben bei meiner Familie keine wirkliche Nähe, emotional, geistig - wie viele Menschen wahrscheinlich.. Ich musste mir das erst selbst beibringen, so etwas wie Nähe zu Menschen zuzulassen. Und der primäre Grund, warum ich das Lernen wollte, war eher der Druck von Außen ...zumindest zu einem überwiegenden Anteil.. Ich wollte "normaler" sein, zeigen, dass ich "normal" sein kann.
Könnte aber natürlich trotzdem sein, dass sich ein kleinerer Teil von mir Nähe zu Menschen wünscht. Aber dann kann ich ihn leider nicht wirklich klar wahrnehmen.


Und wenn ich mit einem Menschen ein paar Mal im Jahr Zeit verbringen möchte, liegt das eher daran, dass ich mit diesen Menschen irgendwas positives verknüpfe (gestigen Input, Spaß...) oder weil man zu sehr (negativ?) auffällt, wenn man in der Öffentlichkeit bestimmte Dinge allein unternimmt. Dann möchte ich Menschen treffen. Aber es war noch nie so, dass ich Menschen aufgrund dessen treffen wollte, weil ich allein war.
Nächstes Wochenende z. B.bekomme ich Besuch von einer Freundin. Und als ich sie vor ein paar Tagen fragte, ob es bei dem Treffen bleibt, habe ich insgeheim gehofft, sie sagt ab, weil ich lieber allein sein wollte, wie in den letzten Wochen. Ich isoliere mich jetzt schon eine Zeitlang (Monate) und habe immer noch kein Interesse daran Menschen zu treffen.
Aber weil ich diese Freundin schon fast ein Jahr nicht gesehen habe, treffe ich mich mit ihr. Und mache das beste draus. Ich hoffe, wenn sie dann erst mal da ist, werde ich doch an dem Wochenende irgendwie Spaß haben. Oft ist es so, weil ich dann versuche eben das beste draus zu machen. Manchmal ist es ja auch wirklich gut mal rauszukommen und neuen Input zu haben. Aber ich bin jedes Mal erleichtert, wenn ich wieder allein bin.

Und dazwischen ist eben manchmal so ein krasser emotionaler Schmerz, den man nicht ignorieren kann, der schwer auszuhalten und manchmal negative Konsequenzen nach sich zieht.... Der mich irritiert und von dem ich denke, dass es vielleicht mit so etwas wie Einsamkeit verknüpft ist oder vielleicht mit diesem Gefühl, dass ich als Kind hatte.
Ich weiß es eben nicht genau.
"You cannot find peace by avoiding life."
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DanDanDan
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Beitrag So., 02.06.2019, 17:21

Meiner Meinung nach sind die Menschen grundsätzlich einsam und kriegen das in unserer zivilisierten Gesellschaft immer mehr zu spüren. Der technologische Fortschritt ermöglicht eine reflektierte Sichtweise auf das Leben und führt zusammen mit mehr Wohlstand dazu, dass wir über unser Sein nachdenken und (zurecht) feststellen, dass wir getrennt von "Gott" sind.

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Beitrag So., 02.06.2019, 17:27

Ja, finde ich auch eine interessante Perspektive.


Obwohl ich persönlich "Gott" durch "die Natur" in einem allumfassenden Sinn ersetzen würde.
Zuletzt geändert von Tristezza am So., 02.06.2019, 17:47, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Fullquote gelöscht. Bitte keine Komplettzitate, siehe Netiquette.
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DanDanDan
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Beitrag So., 02.06.2019, 17:33

Ja, deshalb ja "Gott" denn ich glaube auch nicht an den weißen, bärtigen Mann.
Zuletzt geändert von Tristezza am So., 02.06.2019, 17:50, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Fullquote = Komplettzitat gelöscht. Bitte Netiquette lesen, siehe iMenü oben links.

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Fairness
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Beitrag Di., 04.06.2019, 15:09

Ich liebe Einsamkeit. Einsamkeit ist für mich die Erkenntnis, dass ich ein eigenständiges Wesen bin. Mein Körper, meine Seele. Die Einsamkeiten sind sich ähnlich, die Bedürfnisse der Wesen überdecken sich, sie lernen voneinander und lieben einander, und das macht sie zur Gemeinschaft... Meine Einsamkeit ist meine Existenz.

Für mich ist die Einsamkeit eine sehr gute Erfahrung. Dass ich als autonomes Wesen funktioniere und bin nicht abhängig von jemandem, wer mir zu erklären versucht, wie ich mich fühle, was soll ich denken, was nehme ich wahr oder dass meine Ahnung für mich nicht stimmen sollte.
Sometimes your heart needs more time to accept what your mind already knows.

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nulla
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Beiträge: 384

Beitrag So., 16.06.2019, 09:53

Hallo ~~~!

Ich habe den Thread erst heute gefunden und gelesen und kann dazu noch sagen, dass ich Einsamkeit hauptsächlich dann wahrnehme, wenn ich unter Leuten bin. Jemand hat es so beschrieben "als wäre eine Glaswand dazwischen", das ist für mich ein gutes Bild. Isoliert zu sein, von dem was ich bin, und von den anderen, die mich nicht sehen und nicht verstehen können, weil ich mein eigenes Ich nicht fassen und schon gar nicht nach außen tragen kann. Das Gefühl, mit alledem was um mich passiert, nichts zu tun zu haben. Und diese unstillbare Sehnsucht nach mir selbst. So fühlt sich Einsamkeit für mich an.
Alleine bin ich sehr gerne und das Gefühl der Langeweile ist mir völlig unbekannt. Aber die Einsamkeit kenne ich nur allzu gut.

LG nulla
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)

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