Sekten? Neuapostolische Kirche, Jesus Freaks, Ychtes,..

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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slave
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Beitrag Do., 03.01.2008, 07:41

@lary

Das stimmt schon, lary. Nur gibt es wohl viele hier drin (mich eingeschlossen) die einfach schon zu viele Erfahrungen mit Menschen gemacht haben, die in sogenannten "anderen Religionen" sind. Deshalb sind die meisten so skeptisch, denn man ist schneller reingerutscht als manche denken.

LG
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! -Kant-

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twilight-zone
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Beitrag Sa., 05.01.2008, 09:23

Hallo lary,

du hast schon Recht, ich sehe das auch so, dass oft zu schnell "Sekte" geschrien wird, nur weil/obwohl man die betreffende Glaubensgemeinschaft nicht kennt. Aber aufpassen muss man trotzdem, denn gerade hinter einer ach so tollen, harmonischen, familiären Fassade können sich Systeme verbergen, die ganz und gar nicht gut sind. Da spreche ich auch aus eigener Erfahrung . Ist dann halt gerade schwer, das zu durchschauen...

Nicht erst die "harten", offensichtlichen "Sekten"-Gemeinschaften sind gefährlich...

LG,
tz

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Elfchen
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Beitrag Mo., 14.01.2008, 10:02

Hallo Sternschnuppe

Selbstverständlich ist auch die NAK eine Sekte.
Es gibt dort die "Versiegelung" (Geistestaufe), sowie das Apostelamt. Und was soll die Sache mit dem "Tag der ersten Auferstehung" wohl anderes sein als Sektentum? Ebenso haben die schon Jesu Wiederkunft zu Lebzeiten eines Stammapostels gepredigt. Zudem arbeiten die mit extremstem Druck. Klar, wenn Du seit Generationen dort bist, fällt Dir das wohl nicht auf und klar, dass Du das alles verteidigst.
In meinen Augen sogar eine gefährliche Sekte, da eigenes Gedankengut nicht erwünscht ist und bekämpft wird!
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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twilight-zone
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Beitrag Mo., 14.01.2008, 20:10

Hallo Brösmeli,

obwohl ich sehr vielen Dingen auch sehr skeptisch gegenüber stehe, muss ich dir ein wenig wiedersprechen.
Zunächst muss ich dir aber mal beipflichten: Es ist ungeheuerlich, wie neuapostolische Kinder noch vor einigen Jahren erzogen wurden. Und es hier und da auch noch immer werden. Es ist schlimm, was einem eingepflanzt wurde, auch mir. Der Druck war sehr enorm, das habe ich selbst erlebt (von den Eltern zur Kirche gezwungen, Vorwürfe, wenn ich gefehlt habe, Andeutungen im Gottesdienst, etc).
Nur haben sich inzwischen so viele Dinge geändert und es befindet sich alles im Umbruch. Eigenes Denken ist heute erwünscht, die ganzen Predigten von wegen "den eigenen Willen aufgeben" waren also im Prinzip völlig sinnlos (blöd, wenn gerade das einen fürs Leben geprägt hat ).

Ich bin nicht ultraapostolisch, ich kann dein Denken sehr gut verstehen. Aber bitte beachte, dass Vieles von damals heute nicht mehr stimmt. Es ändert sich aber natürlich nichts von heute auf morgen, da sind noch so einige Missstände...

Über die Glaubensinhalte lässt sich streiten und es ist immer eine Frage, wie es rübergebracht wird (dabei spielt natürlich das größte Diskussionsthema eine Rolle: die Exclusivität)...

Bist du ausgestiegen?

LG,
tz

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Elfchen
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Beitrag Di., 15.01.2008, 09:47

Liebe Tz

Das Wort Sekte kommt aus dem Lateinischen= secta von sequi= folgen. Die Bedeutung secare= abtrennen, schneiden. Nun, die NAK redet schon sehr von sich als dem auserwählten Volk, das am Tag der ersten Auferstehung (Wiederkunft Christi) dabei ist sowie eine unbekannte Schar der Menschen, die noch nie mit der NAK Berührung hatten, aber eigentlich dabei wären, wenn sie davon Kenntnis hätten.
Dann auch dieses totale Untereinanderbleiben, die Welt da draussen schlecht machen, von Mit- und Nebenmenschen zu reden, die ganze Nachfolge einem Menschen, namentlich dem Stammapostel, der angeblich ja von den Aposteln erbetet wird, all das und unendlich viel mehr macht diese NAK zu einer Sekte, weil sie eben abtrennt. Wer hat das Recht, uns die Sünden zu vergeben? Sicher nicht ein Priester!

Hör, es ist ein sehr schwieriges Kapitel. Grundsätzlich bin ich allem gegenüber offen und es ist mir klar, wo Menschen sind, passieren Fehler.

Und ja, ich bin nach einem Leben voller Angst, Verhöhnung und Verletzungen, nach unmenschlichen Erlebnissen, die mein Leben selbstverständlich geprägt haben und mich u.a. zu einer 10-jährigen Therapie gezwungen haben, da die Angst vor der Welt allzu gross war, unter schweren Umständen ausgestiegen im Jahr 1992. Damals eine Ungeheuerlichkeit, und es hat mich unendlich Kraft gekostet.

Ich habe selbstverständlich Mühe, mein Glaubensleben in eine Bahn zu lenken, verliere auch heute noch schnell die Bodenhaftung. Aber ich bin glücklich, diesem Terror entkommen zu sein.
Mehr würde ich höchstens per PN dazu sagen.

Pass auf Dich auf, und behalte Deine intelligente Art zu hinterfragen. Ich danke Dir!

Liebs Grüessli Brösmeli
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Zuphall
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Beitrag So., 04.04.2010, 01:57

Hallo,
bin zufällig hier gelandet und habe erfolglos kikerikis Link angeklickt. Ich erlaube mir daher, hier reinzukopieren, was vermutlich gemeint war:

Jesus-"Freaks": Adolfs im Schäfchenpelz!

Die Jesus-"Freaks" sind eine faschistoide (= dem Faschismus ähnliche Ideologie) SEKTE und daher mit der subkulturellen Grundidee des Punk UNVEREINBAR! Ihre Strukturen sind undemokratisch; "Älteste" führen ein rigides Regiment. Genau wie Scientology versuchen auch die JF, mithilfe längst widerlegter biblischer Lügen Menschen in (zum Teil ersatzweise) Abhängigkeit zu bringen, wobei sie sich bevorzugt um Drogenabhängige bemühen. Hierbei kommen dem Hamburger JF-Pastor und Mitbegründer Martin Dreyer seine Erfahrungen als Suchttherapeut zugute. Daß es sich dabei lediglich um eine Suchtverlagerung handelt, zeigen Aussagen von JF-Mitgliedern wie: "Jesus ist die geilste Droge".

Besagter Martin Dreyer wurde laut Wikipedia vom Pastor der "Freien Evangelisch-Charismatischen Ansgar-Kirche" als Geistlicher ordiniert. Die JF geben zu, von der freikirchlichen Ansgar-Gemeinde unterstützt worden zu sein. Es sollte jedoch jedem klar sein, daß Sekten/Kirchen keine Konkurrenz unterstützen, sondern BEKÄMPFEN! Die Dimensionen der "Unterstützung" durch die Ansgar-Kirche lassen sich nur erahnen, aber immerhin konnten die JF, die sich vorgeblich aus den Spenden von Junkies und angeblichen "Punx" und "Anarchisten" finanzieren, es sich 1994 (nach nur zweijährigem Bestehen) leisten, bei der Anmietung des Lokals "GnlpswXybd" in der Hamburger Friedrichstraße über 80.000 DM (sinnlos) zu verprassen.

Das verquere Verständnis von der Anarchie (gr.: Herrschaftslosigkeit) zeigt sich in Aussagen von JF-Mitgliedern, die die "Godarchy" (von einem Titel der JF-Band Christcore) propagieren, die der Anarchie gleichen soll - nur eben mit einem Herrscher: Jesus. "Herrschaftslosigkeit" mit unabsetzbarem totalitären Diktator also!

(...)

Von den JF geht insofern eine Gefahr aus, weil sie mit ihren Sprüchen und ihrem nach außen hin unkonventionellen Auftreten meist noch ungefestigte Kinder und Jugendliche auf ihre Seite locken. JF-Mitglieder reden Leuten ein, ohne Jesus seien sie wertlos und würden ohne ihn immer wieder versagen. Die Sekte zeichnet sich durch hierarchische Strukturen, Kritiklosigkeit gegenüber biblischen Behauptungen und einen ausgeprägten Missionierungsdrang aus (...).

Neu-Mitgliedern werden "freiwillige" Bücherverbrennungen "angeboten", bei denen sie alles verbrennen können, was ihr altes Leben ausmacht, von dem sie sich mit dem Feuer symbolisch verabschieden: Verbrannt werden hierbei u.a. Bücher, Fotos, Briefe, Schallplatten, Tagebücher und derlei Dinge, die an die Zeit vor Eintritt in die Sekte erinnern. Solche Maßnahmen sind typisch für Sekten: Damit sollen Mitglieder voll und ganz an die Sekte gebunden werden - soziale Kontakte zu Außenstehenden könnten die Mitgliedschaft durch Re-Konditionierung gefährden.

In einem OXMOX-Interview (Hamburger Szene-Magazin) berichtete ein Aussteiger von Manipulation: "Der Zwang ist bei den JF ziemlich suggestiv, kommt immer hintenrum. Da wird einem viel eingeredet", wie z.B.: "Wer trinkt, macht einen Deal mit dem Satan". Immer wieder werde den Mitgliedern erzählt, daß draußen überall der Teufel lauere. Um Pastor Dreyer bestehe ein "regelrechter Personenkult": "Ich hatte zeitweilig den Eindruck, mancher Jesus-Freak ist ihm hörig." Auch soll er jeden Freitag behaupten, "Gott" spräche persönlich mit ihm und erteile ihm auch Befehle wie die Gründung einer Kneipe auf dem Kiez. Desweiteren warnte er vor psychischen Langzeitschäden: "Das ist wie eine Sucht."

(...)

Ihre wörtliche Bibelauslegung begünstigt Sexismus und Patriarchat; Homosexuelle werden diskriminiert. Kritiker werden von denen gerne mal mit Nazis verglichen (wobei sie selbst sich in der Rolle der verfolgten Opfer sehen), massiv bedroht oder bekommen auch schon mal einen Virus zugesendet. Wer die Bibel kritisch hinterfragt, steht für JF-Mitglieder "mit Satan im Bunde". Eigenständiges Denken der Mitglieder wird unterdrückt durch Vorgabe der Bibel-Auslegung durch die Sekte (Dogmatisierung). Das sowie deren autoritäres Weltbild sind auch für rechte Ideologien charakteristisch.
Linke Tendenzen innerhalb der JF werden mit dem Argument abgeschmettert, Jesusfreaks seien unpolitisch. Welch Hohn, wenn sich einer ihrer Leiter dann öffentlich zu den REPs bekennt

(...)

Wegen Überlänge stark gekürzt. Vollständig unter:

http://www.hamburg-punk.de/cms/content/view/199/44/


dstreich
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Beitrag Mi., 22.12.2010, 14:58

Hallo,

da hier einige Anmerkungen zum Thema Neuapostolische Kirche stehen und in deren Umfeld der Sektenbegriff, Erziehung, Veränderungen etc. genannt wurden, möchte ich aufmerksam machen auf einige wichtige, psychologisch orientierte Ausarbeitungen, die im Falle einer therapeutischen Behandlung von NAK-Geschädigten klärend zu einem vertiefenden Verständnis der Ursachen beitragen können (Zielgruppe sind Mitglieder zwischen 40 und 60 Jahren).

Unter: http://nak-aussteiger2010.beepworld.de/ finden sich folgende relevante Arbeiten zum kostenlosen download:

Wer einen kritischen, vielseitigen Blick hinter die Kulissen werfen möchte, kann dies von der Historie bis in die jüngste Gegenwart in dem soziopsychologischen Aufsatz "Konstitutive Merkmale der NAK" tun. Umfangreich recherchiertes und sehr schwer zugängliches internes Schriftmaterial leitet, um zunächst einen eigenen Einblick gewinnen zu können, die Ausführungen ein und bereitet die später vertiefenden Ausführungen u.a. zur Problematik der Bewusstseinsmanipulation in dieser Kirche vor.

Noch einen Schritt weiter-, oder besser tiefergehend beschäftigt sich die Arbeit zur "Psychodynamik religiös fundamenalistischer Bewegungen" tiefenpsychologisch orientiert mit den Folgen bei Menschen, die in eine solch enge Gemeinschaft hineingeboren wurden und unter großen Mühen um den Ausstieg bemüht sind. Woher kommt diese ungeheure und durchaus auch noch nachträgliche Bindungskraft dieser Sekten, was sind eigentlich die innersten Beweggründe zum Bleiben, welche Spätfolgen leiten sich aus der Bewusstseinsmanipulation ab?

Die schwer zu entscheidende Frage, welchen der beiden Gruppen die NAK zuzuordnen ist, wird in der Arbeit "NAK- Christliche Sondergemeinschaft oder Sekte?" eingehend untersucht und aus einer psychologischen Sicht heraus auch sachlich begründet beantwortet.

In der Arbeit "Spachliche Mittel zur mentalen Zwangsüberzeugung in der NAK - Eine rhetorische Stilmittelanalyse" wird konkret untersucht und erstmalig aufgedeckt, wie in der NAK durch die Predigten der höheren Amtsträger am Beispiel einer konkreten Predigt und weiterer Schriften des Kirchenpräsidenten der NAK, Herrn Dr. Leber, die Hörer durch spezifisch verwendete Sprachmittel in einen leichten Trancezustand versetzt werden und anschließend durch suggestive Schlüsselwörter (Trigger) so im Unterbewusstsein beeinflusst werden, dass sie sich dieser mentalen Zwangsmanipulation auch nach dem Verlassen der Veranstaltung, ja selbst nach einem erfolgten Kirchenaustritt nicht entziehen können.

Aufmerksam machen möchte ich noch auf die wichtigen Arbeiten meiner Frau Ulrike Bär-Streich, Heilpraktikerin für Psychotherapie:

* Risiken für die Selbstbildung durch Erziehung und Sozialisation in fundamentalistisch religiösen Gemeinschaften. Ausarbeitung zur Individuation von Kindern und Jugendlichen unter institutionsmanipulierender Beeinflussung am Beispiel der ‘Neuapostolischen Kirche’.
* Heraus aber wie? Psychologische Beratung oder Therapie? Überlegungen zur spezifischen Problematik von Geburt an religiös-fundamentalistisch geprägter Menschen. Eine multifaktorielle Untersuchung zur Begleitung des Ausstiegs und dessen Folgeerscheinungen in Beratung und Therapie.

Diese Arbeiten können zu einem versachlichten Umgang mit der NAK beitragen.

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