Sexualität in schwuler Beziehung

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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sofa-held
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Beitrag Mi., 15.06.2011, 19:10

Helen80 hat geschrieben:Ich würde mir wünschen, dass jemand in der Lage wäre meine ganz persönlichen Erfahrungen wertfrei zu betrachten.
Es geht doch nicht darum, Helen, deine Erfahrungen runter zu machen. Es ist nur so platt wie du das machst! Wenn du schon mal angerollt kommst...
Helen80 hat geschrieben:Ich, als Frau habe sehr viele homosexuelle Freunde und bewege mich seit Jahren in dieser Szene.
Aha. Und ich als Mann bewege mich schon ewig im heterosexuellen Milleu und habe heterosexuelle Freunde. Aufregend wa?
Es gibt mittlerweile soviele Leute wie dich, die sich irgendein seltsames Konstrukt zusammenzimmern, was wohl homosexuelle Beziehungen ausmacht und um dem ganzen Gewicht und Gehalt zu verleihen wird dann auf ein paar Bekannte aus der Szene verwiesen. Nach dem Motto, kennst du einen, kennst du alle. Aber egal, das ist hier nicht der Ahnungslose-urteilen-über-Schwule-Thread, sondern der TE hat ein ganz normales Problem, und das unterscheidet sich wohl nicht so sehr von anderen Problemen zwischen Heteros auch.

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luftikus
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Beitrag Do., 16.06.2011, 08:12

Helen80 hat geschrieben:Bestimmte Meinungen darf man eben nicht haben. Weil in gewissen Bereichen grenzenlose Toleranz herrschen muss. Ja, ich bin für Toleranz, aber ich bin auch dafür, dass wir uns die Welt nicht schön reden und Toleranz bedeutet auch nicht, dass man alle kritischen Gedanken zu einem Sachverhalt von vorn herein ausschließt.
Doch sicher darfst Du Deine Meinung haben, ich habe sie Dir doch nicht verboten. Nur ich habe eben eine andere Meinung, weil ich andere Erfahrungen gemacht habe. Schwule sind eben nicht alle gleich, so wie auch nicht alle Heteros gleich sind. Der eine ist promisk, der andere ist eine treue Seele, und dazwischen gibts jede Abstufung. Weißt Du, auch als Schwuler kann man ein völlig normales, "spießiges" Leben führen, in trauter Zweisamkeit. Und viele schwule Paare in meinem Bekanntenkreis tun das auch - auch wenns vielleicht Deinem Weltbild nicht ganz entspricht.

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Helen80
Helferlein
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Beitrag Do., 16.06.2011, 11:07

Das ist das Problem der meisten Menschen, dass sie immer alles werten müssen. DAS ist im übrigen auch weit entfernt von Objektivität.

"Aha, die Ursachen entsprechen natürlich deiner persönlichen Erfahrung."
Hab ich nie behauptet.

Ich wollte sagen, dass die Probleme in heterosexuellen Beziehungen hier nichts zur Sache tun und eingeräumt, dass es da natürlich auch Probleme gibt. Und es liegt mir fern alle über einen Kamm zu scheren. Legt einem doch nicht immer Worte in den Mund, die man nie gesagt hat nur weil man wenig populäre Meinungen vertritt.

ICH habe auch nie von Objektivität gesprochen. Meine Meinung ist eine rein subjektive und gründet sich auf eigenen Erlebnissen und Beobachtungen, die ich ganz persönlich über fast 8 Jahre gemacht habe.

Ich finde es bringt uns nicht weiter im Leben, in einer Traumwelt zu leben und mein Posting soll lediglich dazu dienen, es mit der von Jackson ganz persönlich wahrgenommenen Realität abzugleichen. Nicht mehr nicht weniger. Und wir sind uns wohl einig, dass es die Schwulen, die ich zu 90% erlebe wohl genauso gibt wie die treuen Seelen. Jackson soll doch nur selbst herausfinden zu welcher Sorte sein Freund gehört und sich dann fragen das zu seinen Vorstellungen vom Leben passt. Nicht mehr, nicht weniger.

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Tellmewhy
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Beitrag Do., 16.06.2011, 16:53

Hallo ihr beiden,
geht es euch hier wirklich noch um jacksonpollocks´Frage oder um eure Kommunikationsfähigkeit?
lg
tellmewhy

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Affenzahn
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Beitrag Do., 16.06.2011, 17:16

Helen80 hat geschrieben:Jackson soll doch nur selbst herausfinden zu welcher Sorte sein Freund gehört und sich dann fragen das zu seinen Vorstellungen vom Leben passt.
Ja, klar. Es gibt nicht nur weisse Schafe. Und auch nicht nur weisse und schwarze. Ich vermute, dass der Thread-Ersteller bereits eine Ahnung hat, dass sein neuer Freund Eigenschaften hat, die er noch nicht kennt und ihm fremd vorkommen. An der Vergangenheit allein liegt es ja vermutlich nicht, sondern eher an seinem gegenwärtigen Verhalten bzw. der Lebenseinstellung, die er mehr oder weniger deutlich kommuniziert.

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Thread-EröffnerIn
jacksonpollock
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Beitrag Do., 23.06.2011, 09:44

Hallo an Alle die geantwortet haben,
@ Helen: ich verstehe absolut, was du meinst. Ich denke auch nicht, dass das diskriminierend ist, oder das du als heterosexuelle Frau nicht das Recht hättest deine Eindrücke zu schildern. Ich hatte bisher (inklusive der neuen Beziehung) zwei homosexuelle Beziehungen. Aus diesen kann ich bisher sagen, dass ich monogame Beziehungen kenne. Ich weiß aber auch, dass das Thema Monogamie oder Sexualität wirklich überproportional in schwulen Beziehungen thematisiert wird. Ich hatte davor nur Beziehungen mit Frauen und kenne auch eifersüchtiges Verhalten beidseits aus diesen Beziehungen. Auch haben wir damals über unsere Sexualität gesprochen, aber halt auf einem ganz anderen Niveau. Ich habe das Gefühl, dass es in homosexuellen Beziehungen (ob nun fest, oder nur für eine Nacht) wirklich immer um dieses Ausreizen der eigenen Sexualität geht. Das kann mitunter sehr anstrengend sein.
Wenn es so herübergekommen ist, als ob ich lediglich Angst hätte, dass ich betrogen werde, dann habe ich mich falsch ausgedrückt.
Ich denke 'affenzahn' hat ganz gut erkannt, was ich meine. Ich habe durch das, was mein Freund so manchmal erzählt einfach das Gefühl, dass er gerade nicht der Mensch sei, der er vor der Beziehung gewesen ist.
Ergänzend muss ich auch sagen, dass er derjenige war, der sehr stark nach einer Verbindlichkeit zwischen uns und einer Definition unserer Beziehung gesucht hat. Er hat auch von Anfang an gesagt, dass er keine offene Beziehung führen möchte und er lässt mich eigentlich immer spüren, dass er mich wirklich liebt.
Es sind halt bloß manche Geschichten oder manches Verhalten, dass mir zu denken gibt, ob da nicht noch eine andere Person in ihm steckt, die mich überraschen könnte, beziehungsweise verletzen.
In der letzten Zeit habe ich aber sehr wenig darüber nachgedacht, muss ich sagen. Ich denke, eure Antworten zu diesem Thema haben meine Fragen und Unsicherheit ganz gut beschwichtigt.
Ich habe auch nicht mehr das Gefühl irgendwie hinterher zu sein mit meinen Erfahrungen. Im Allgemeinen bin ich jetzt viel ausgeglichener und genieße einfach die Zeit mit ihm. Ich weiß, dass sich das alles schlagartig ändern kann, aber bis dahin lohnt es nicht darüber nachzudenken, was sein könnte.
Mein Freund hatte auch einmal zu mir gesagt, dass er halt alles sei. Das Damalige und das, was ich jetzt von ihm mitbekomme. Und dass es im Endeffekt darauf ankommt, wie er sich, jetzt gerade, mir gegenüber verhält, womit er wirklich Recht hat. Auch ich habe wahrscheinlich Dinge getan, die andere abschrecken würden, für die ich aber auch nicht im Nachhinein von Menschen, die nicht davon betroffen waren, verurteilt werden wöllte. Somit lasse ich seine Vergangenheit einfach ruhen und sehe sie als Teil, aber nicht als Abbild von ihm. Ich denke, dass ist eine gute Einstellung und kann der Beziehung nur nützen.

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female
sporadischer Gast
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Beitrag Mo., 18.07.2011, 00:58

Hallo Jacksonpollock, deine Frage liegt ja schon eine Weile zurück und ich weiß nicht, ob du hier überhaupt noch einmal hereinschaust. Über eines bin ich in deinem Thread gestolpert, worauf ich gerne eingehen möchte.

jacksonpollock hat geschrieben: Dass er nur mit mir zusammen ist, weil es einfach ist mit mir eine Beziehung zu führen. Als ich ihn einmal fragte, was er an mir schätzen/ lieben würde, sagte er meine Zuverlässigkeit und dass ich ihn liebte. Das fand ich ein bisschen mau. Ich glaube, wenn man älter ist und schon viele Erfahrungen gemacht hat, stumpft man etwas ab und es rücken wirklich andere Ideale in den Vordergrund bei der Partnerwahl. Ich bin da noch romantischer und könnte tausend Dinge aufzählen, die ich an ihm liebe und ich denke ich hätte gerne eine ähnliche Reaktion von ihm.
Dazu möchte ich gerne etwas von mir erzählen. Als ich meinen Mann kennenlernte war ich "eigentlich 100 % Lesbe", hatte etliche Jahre in der Gayszene gelebt und auch gearbeitet und war - bis auf ein paar kürzere Beziehungen - eine, die sich gerne mal für eine Nacht oder ein paar Stunden verliebt hat, Dauerhaftigkeit war nicht so mein Ding.

Als ich meinen jetzigen Mann dann kennen- und lieben lernte, hatten wir vielleicht eine ähnliche Ausgangslage wie du und dein Freund (ok - wir leben nun in einer Heten-Beziehung, war nicht so mein Lebensziel, aber wo die Liebe eben hinfällt...) - er ist 10 Jahre jünger als ich und hatte, bevor wir uns kennenlernten, gerade eine mehrjährige Beziehung hinter sich, weitergehende Erfahrungen hatte er keine. Er ist nun kein Mensch, der sonderlich zu Verunsicherungen neigt, aber natürlich stellte sich für ihn schon auch die Frage, was zum Geier ich von ihm wollte - sein Bedürfnis nach Monogamie, Beständigkeit und einem "konservativen" Lebensstil widersprach meiner bisherigen Lebensführung doch sehr. Und ich konnte und kann ihm bis heute eigentlich nur vermitteln: seine Beständigkeit, seine Loyalität, seine Treue - das sind Qualitäten, die ich an ihm schätze und liebe, das kann man vielleicht einem Menschen, der nicht so durch's Leben 'gewirbelt' ist, nicht so vermitteln. Ich empfinde gerade das als unglaublich wertvoll und erlebe dadurch eine Stabilität und Tiefe, die ich in all den "wilden Jahren" zuvor nie erlebt habe.

Nicht "mau", ganz und gar nicht!

Du hast geschrieben, daß das Leben und die Vergangenheit deines Freundes nicht ganz unbelastet war. Nun, ich kenne die Hintergründe zwar nicht, weiß aber von mir, daß mein gesamtes Leben alles andere als stabil, von Dauerhaftigkeit und Beständigkeit geprägt war. So sehr ich meine "wilden Zeiten" auch genossen habe - diese tiefe Sehnsucht, einen Menschen zu finden, mit dem man zur Ruhe finden und sich auf Zweisamkeit einlassen kann, ist etwas Besonderes. Nicht mau, nicht langweilig, sondern wirklich besonders.

Weiß nicht, ob dir das ein wenig Zuversicht für deine Beziehung geben kann - gut möglich, daß dein Freund kein "einfacher" Partner sein wird und kann, aber es wäre schön, wenn du deine "Rolle" in eurer Beziehung als wertvoller und wichtiger sehen könntest, als es aus deinem Postings hervorging.

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