Trauma zugestehen können?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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mathilda1981
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 15:38

Schlendrian hat geschrieben: Fr., 01.02.2019, 14:05 Muss es denn eine PTBS-Diagnose sein?
Manche reagieren mit Trauma mit PTBS, andere mit Zwangsstörungen und wieder andere mit einer Angststörung oder Persönlichkeitsstörung. Nur, weil du etwas traumatisches erlebt hast, hast du nicht zwangsläufig eine PTBS.

Es kam aber schon öfter hier vor, dass Leute gerne die PTBS Diagnose bekommen hätten (auch wenn sie nicht die Symptome dazu hatten), um sich mit der eigenen Problematik angenommen zu fühlen.

Ich denke, was die Störung angeht, solltest du offen bleiben und nicht so auf PTBS setzen. Wichtig ist doch, dass dir geholfen wird, dich besser zu fühlen, oder?
Ich finde es nur irgendwie schwer, etwas zu "haben" ohne das ich die offizielle "Erlaubnis" (im Sinne einer Diagnose- egal welche) dazu habe :roll: ...ja hört sich bescheuert an - und ist es auch. Grundsätzlich könnte ich mich wunderbar mit "kurzzeitig durchgeknallt" anfreunden (wobei ich da wieder von mir verlangen würde das ich das auch alleine hinbekommen kann). Mir kommt es nur so vor, als ob ich schlecht etwas "angehen" kann, wenn ich nicht weiß was es ist. Aber vielleicht denke ich da berufsbedingt auch zu arg schulmedizinisch... Ich habe da noch eine nicht wirklich gute chronische neurologische Diagnose seit vielen Jahren....da ging es mir besser, als meine Probleme endlich "einen Namen" hatten und ich konnte mich besser damit auseinandersetzen und es annehmen. Wenn ich nicht weiß, über was ich suchen muss um mir zu helfen - kann ich es dann trotzdem finden? ....

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mathilda1981
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 15:50

theweirdeffekt hat geschrieben: Fr., 01.02.2019, 14:00 Hallo Mathilda,

tut mir leid, dass es dir nicht gut geht. Ich denk auch, dass eine Therapie sicherlich eine gute Möglichkeit wäre.
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass "etwas kognitiv wissen" und die "emotionale Bandbreite die damit zusammenhäng" zwei komplett unterschiedliche Dinge sind. Bei mir wurde es erst ab dem Zeitpunkt besser wo ich vom Verstand, der ja gewöhnt ist, immer alles regeln zu können, etwas weggekommen bin.

Mehr Mitgefühl von mir für mich, war da sehr wichtig. So nach dem Prinzip: hey Sch*** da hast du echt was Schlimmes erlebt. Ist ja logisch, dass es dir damit nicht gut geht oder, dass du dich damit nicht gut "fühlen" kannst. Du musst jetzt auch gar nicht stark sein, sondern kannst ruhig mal schwach sein. Teil dich Menschen, denen du vertraust mit und sei vor allem nicht sauer auf dich, weils dir geht wies dir geht und du gerne einfach "nur funktionieren" würdest. Das hat mir schon viel geholfen. Ich weiß auch, dass es viele Menschen gibt, denen viel schlimmeres widerfahren ist als mir. Nichts desto trotz, spricht mir das "meine Belastung" nicht ab. Jeder Mensch sollte mMn sein eigener "Vergleichswert" sein. Wenns dir schlecht geht, gehts dir schlecht. Und zumindest mir hat die Verbissenheit mit der ich mir eingeredet habe "mich nicht so anzustellen" überhaupt nicht gut getan.

Du hast verdient, dass es dir gut geht. Ohne wenn und aber. Und ich wünsch mir für dich, dass du in der Therapie auch zu deinem Mitgefühl dir gegenüber findest. Denn was dir da passiert ist, ist ganz furchtbar. Es "darf" dir schlecht gehen und es wird auch Stück für Stück bergauf gehen. Wenn du dir "erlaubst" auch deine emotionalen Wunden zu behandeln.

Alles Liebe

Ich danke dir sehr für deine Zeilen. Sie haben mich sehr berührt und ich habe mich darin wiedergefunden. Ich hoffe, ich kann mir das irgendwann auch zugestehen. Kognitiv bin ich ziemlich "am Ende" meines Weges - ich weiß, ich komme hier nicht weiter (auch das war hart festzustellen - ich kenne -was meine Person betrifft - nur diesen Weg). Den emotionalen Weg habe ich noch nicht gefunden. Danke

Alles Liebe
Mathilda


shesmovedon
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 15:56

Nun, hast du denn mal einen Termin bei einem Therapeuten gemacht?

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mathilda1981
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 16:02

Schlendrian hat geschrieben: Fr., 01.02.2019, 15:56 Nun, hast du denn mal einen Termin bei einem Therapeuten gemacht?
Ja, ich war beim "Erstgespräch". Sie wollte sich die nächste Zeit melden, wenn sie den Platz frei hat. Sie hat mir keine "Diagnose" gesagt (dafür wäre es sicher auch zu früh denke ich) - hab aber auch nicht gefragt.... - aber sie hat mich wenigstens auch nicht "ausgelacht und weggeschickt" :anonym:

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shesmovedon
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 16:04

Die erste Diagnose ist meist sowieso ne Verdachtsdiagnose, die sich im Laufe der Therapie dann bestätigt oder auch nicht. Nen halbes Jahr dauert es schon bis da meist ne Diagnose bei rum kommt, die auch wirklich passt.

Ich wünsche dir, dass sie sich bald meldet!

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mathilda1981
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 16:32

Schlendrian hat geschrieben: Fr., 01.02.2019, 16:04 Die erste Diagnose ist meist sowieso ne Verdachtsdiagnose, die sich im Laufe der Therapie dann bestätigt oder auch nicht. Nen halbes Jahr dauert es schon bis da meist ne Diagnose bei rum kommt, die auch wirklich passt.

Ich wünsche dir, dass sie sich bald meldet!
Danke


theweirdeffekt
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Beitrag Fr., 01.02.2019, 17:57

mathilda1981 hat geschrieben: Fr., 01.02.2019, 15:50 Ich hoffe, ich kann mir das irgendwann auch zugestehen. Kognitiv bin ich ziemlich "am Ende" meines Weges...
Gerne. Ich bin selber so ein "Hirn"-Mensch... von dem her versteh ich dich ganz gut.

So wie es sich liest, kannst du schon stolz auf deinen bisherigen Weg sein. Auch darauf, was du kognitiv bis jz geschafft hat.

Aufarbeitungsprozesse verlaufen, glaube ich, immer in spiralförmigen zyklen. Mal gehts nach vorne, mal wieder zurück. Du schreibst, dass du zB bei deinen Kindern wieder nähe zulassen kannst. Das ist doch schon toll.

Und du wirst sehen, alles was du bis jz gelernt, durchdacht, kognitiv entwirrt hast, wird zugleich die Ausgangsbasis für einen weiteren zyklus. Es geht immer voran. Wichtig ist dranbleiben und dich selbst für wichtig genug erachten, dass du da durchgehst. Immer vor dem hintergrund "ich verdiene ein gutes leben. Ich verdiene, dass es mir gut geht". So versuchs ichs zumindest. Darum ist eine Therapie auch so wichtig. Sie ist mMn ein klares Zeichen von "ich bins mir wert, mein Problem mit Hilfe zu bearbeiten".

Alles Liebe

Ps: du bist schon so weit gekommen, vl versuchst du ein bisschen stolz auf dich zu sein.
Kopf hoch... Sonst kannst du die Sterne nicht sehen

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