bittersweet hat geschrieben:bei einer forumulierung wie "schade, dass du...." unterstelle ich (ich glaube auch meistens zurecht) unlautere absichten. den anderen schon gleich mal verunsichern um sich eine bessere postion zu verschaffen, den anderen ab- und sich selbst aufwerten.
Oh ja, ganz genau so sehe ich das auch. Mir fiel übrigens beim Lesen auf, dass meine Schwester auch ganz genau so tickt. Berechnend, aber nie konfrontativ. Abwertend, aber nie angreifend. Immer aus der "überlegenen" Position und mit der Interpretationsmacht über die Äußerungen des anderen... Das ist anstrengend, sehr bitter und verletzend, zumal man sich nicht auf herkömmlichem Wege wehren kann, weil der andere ja immer behaupten kann, "sachlich" geblieben zu sein, und das auch noch auf so herrlich "bedauernde" Weise. Im Grunde sagt es aber nichts anderes als "Schade, dass Du nicht bist wie ich!", und das wiederum sagt eine Menge über den Schade-Sager.
Lilly111 hat geschrieben:Du hast deine Meinung, ich habe meine. Wenn sie verschieden sind, was soll's? Jede Meinung für sich kann doch so stehenbleiben.
Das Gegenüber zeigt aber gerade durch seine Schade-Aussage, dass das nicht geht, sondern dass der andere unbedingt auf dieselbe Linie getrimmt werden muss, ansonsten... Naja, ansonsten ist er eben unzurechnungsfähig, verrückt oder was auch immer. Auch das erinnert mich an eine Situation mit meiner Schwester. Ich habe sie einmal für ihr zickiges Verhalten auf einer Geburtstagsfeier kritisiert, woraufhin sie mir irgendwann um die Ohren haute, nicht sie habe ein Problem, sondern ich habe eines, das ich ganz dringend mit einem Profi aufarbeiten solle. Wenn jemand kommt und einen anderen in die Beklopptenecke stellt anstatt sich einer Kritik zu stellen, ist das eine Herablassung sondergleichen. Sofort wird deutlich: "Einzig was ich sage und denke, gilt, alles andere ist Käse!" Man wird dieser Sache erst dann Herr, wenn man die Unsicherheit erkennen kann, die hinter einer solchen Haltung steht. Und das kann man nicht, wenn man selbst dadurch verletzt ist.
Lilly111 hat geschrieben:'Äh sorry, vielleicht solltest du dir einen Gesprächspartner suchen, der für dich passend denkt?'
Ach, wenn nur jeder so gelassen wäre, so etwas entgegnen zu können. Ich glaube, der Selbstzweifel ist in dieser Sache unser schärfster Gegner, und der ist nicht so leicht zu überwinden. Aber auch was das betrifft finde ich den Satz "Schade für wen?" wirklich gut, weil er uns dazu animiert, anzunehmen, dass die Maßstäbe des Gegenüber nicht für uns gelten müssen.
Die Füchsin (die uns allen wünscht, dass uns sowas weniger umhaut)