Isoliert und trozdem in den Sozialen Beruf einsteigen?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.

yuna
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Beiträge: 888

Beitrag Di., 13.07.2010, 10:46

Hallo lingaroni!
wie nützlich ist die erzieherin für die kinder und nicht wie nützlich sind die kinder für die genesung der erzieherin.
Nun, ich möchte mich natürlich nicht durch einen sozialen Beruf selbst therapieren. Ich meinte eigentlich nur, dass ich meine Therapie neben der Ausbildung mache, nicht dass ich die Hilfe der Kinder benötige um mir selbst zu helfen. Das wäre sicherlich die falsche Sichtweise.
Wie gesagt, ich habe mich weiterentwickelt aus dem Grund, dass ich mich für den sozialen Bereich entschieden habe und auch darin aufgehe.

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lingaroni
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weiblich/female, 45
Beiträge: 666

Beitrag Di., 13.07.2010, 19:35

hallo yuna,
dennoch gibt es menschen, die das anders angehen und sehr rigoros sagen: erst wenn mein ausbildner, der zumeist ein erfahrener therapeut ist sagt, dass die haltung passt, erst wenn ich bewiesen habe, dass ich den berg ohne absturz bewältigen kann, dann betätige ich mich als bergführer.

manche menschen sind einfach sehr streng, was professionalität betrifft, manche weniger. das muss man nehmen wie es ist, denke ich.

LG

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Thread-EröffnerIn
Lara-Sophie
sporadischer Gast
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Beiträge: 21

Beitrag Di., 13.07.2010, 21:19

Hallo allerseits,

zum ersten einmal ganz vielen lieben Dank, für die vielen Beiträge.
Als nächstes zu worst case, nach meiner letzten Therapie hatte ich zunächst keine Kraft mehr und wollte einen klaren Kopf bekommen, zudem kam ich nicht so gut mit meiner Therapeutin zurecht und so wirklich geholfen hat mir das mit diesen Unständen nicht und ich fand es anstrengend dort wöchentlich hinzugehen, obwohl mir manchmal nicht danach war und ich fühlte mich dann hinterher schlechter als vorher, deshalb legte ich meine Therapie zunächst auf Eis. Habe allerdings in der letzten Zeit schon öfter an eine offene Sprechstunde gedacht und werde das nächste Woche auch gleich mal in Anspruch nehmen unter anderem wegen des Themas, welches ich hier schon angesprochen habe, aber mehr wegen des Umzugs.
Dazu gleich mal vielen Dank an Kleines Mädchen, deine Geschichte fand ich schon sehr ermutigend, werde mich mal schlau machen, wie ich das am Besten angehen kann, denn ich brauche dringend ein neues Umfeld, neue Leute, ich hab das Gefühl hier völlig unter zu gehen und ich fühle mich wie aus dem Leben geworfen.
Kurz dazu: hatte eine "beste Freundin", hab mich am Anfang meiner Jugend ihr anvertraut und ihr private Dinge über mein Leben erzählt, unter anderem über mein Trauma, weil sich in mir ein Gefühlschaos breit gemacht hatte, das war die falsche Entscheidung, hätte mir lieber professionelle Hilfe geholt, denn ca zwei Jahre danach konnte ich nicht mehr damit umgehen, dass sie es überall erzählt hat und beendete die Freundschaft und jegliche andere Kontakte brach ich auch ab, da die Leute kein Verständnis zeigten, sondern sich entweder lustig machten oder mich bemitleideten, damit kam ich nicht zurecht und das war in meinem leichtsinnigen Verhalten auch nicht so gewollt. Auf jeden Fall fiel ich danach in eine tiefe Depression und verlor mein komplettes Vertrauen in die Menschen, nachdem immer wieder solche Reaktionen auf mich zukamen verkroch ich mich komplett, ich konnte nicht mal mehr zur Arbeit gehen und seit dem komm ich mit keinem Menschen mehr klar, weil mein Vertrauen stark gestört ist und ich denke nicht, dass dies hier noch mal gerade zu biegen ist, ich war erneut in einer Beziehung und auch diese zerbrach an meinem Verhalten und an der Reaktion der Außenwelt. Ich denke es wäre das Beste für mich Neu anzufangen, ich hoffe nur, dass ich in einer neuen Stadt schnell Anschluss finde und nicht schon zu lange alleine bin.

Ich werde aber wahrscheinlich dann doch erstmal nach einem Praktika sehen und erst einmal schauen, ob ich aus der Isolation finde, denn ich sollte ja schon ein Vorbild sein als Erzieherin und das geht wohl schlecht, wenn ich Probleme damit habe, mich in der Gesellschaft zu recht zu finden, das wäre momentan unverantwortlich. Aber ich wollte mich auch dadurch nicht selbst therapieren, ich finde es allerdings auch nicht verwerflich, wenn auch "alt" von jung lernen kann und sich jemand in seinem Beruf voll entfalten und weiterentwickeln kann, das ist schließlich das Beste, was einem passieren kann, wenn man in seinem Alltag voll aufgehen kann und ihn mit Freude und Herz bewältigen kann. Auf jeden Fall werde ich das nicht ganz aus dem Auge verlieren werde ich das wohl nicht, ich werde auf alle Fälle mal ein Praktika machen und mich privat weiterhin damit beschäftigen.

Ich danke noch einmal, für das viele und liebe Feedback und wünsche alles Liebe und Gute. Liebe Grüße Lara-Sophie

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Pfötchen
Helferlein
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Beiträge: 86

Beitrag Fr., 16.07.2010, 14:35

Hi,
bin etwas verdutzt über die Pauschalantwort von Herrn Fellener...
Ich selbst habe eine chronische PTBS und arbeite im sozialen Bereich- Ich betreue SchülerInnen mit Migrationshintergrund!
In schlechten Zeiten mußte ich auch pausieren, da völlig klar ist, dass ich für die Tätigkeit natürlich auch stabil sein muß, dennoch-ich werde für meine Fachkompetenz bezahlt und mein Privatleben geht zunächst niemanden etwas an. Als Erzieherin gibt es unterschiedliche Arbeitsmöglichkeiten, momentan ist der Bedarft an ErzieherInnen im Kita-Bereich sehr hoch, und bei der Arbeit mit Kindern in diesem Alter kommt es wohl kaum darauf an, wie dein Privatleben aussieht. Wichtig ist nur, was du dort leisten kannst. Also, probiere es einfach aus, du bist jung und hast auch große Chancen auf eigene Genesung, das wiederum kann im sozialen Bereich dann in späterer Zeit auch für andere bereicheichernd sein! (Bsp: viele Ex- Drogenabhänige leisten im Bereich der Drogenhilfe durch ihre Erfahrungen hervorragende Arbeit.)
lg
Pfötchen

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candle
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Fr., 16.07.2010, 14:41

Pfötchen, wenn man ein Sozialkrüppel ist (hart gesagt) wie soll sich das im Umgang mit Kindern denn ändern?

Soziale Kontakte kann man auch zu Kollegen aufbauen in anderen Arbeitsbereichen. Warum geht es denn so nicht als sein "Leiden" offenbar an Kindern "auszulassen"?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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Pfötchen
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Beitrag Fr., 16.07.2010, 15:16

candle, ich kann dem Beitrag nicht entnehmen,dass Lara-Sopie meint sich durch einen sozialen Beruf therapieren zu können, auch finde ich den Begriff des Sozialkrüppels unangemessen, denn Ihre momentane Situation hat einen Hintergrund und ist nach meiner Ansicht veränderbar. Vielleicht ist sie für die Arbeit mit Kindern auf Grund von hoher Kreativität ( die muß man mitbringen ) und Empathie sehr gut geeignet- wer von uns will das hier beurteilen können?
Pfötchen

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candle
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 6137

Beitrag Fr., 16.07.2010, 15:21

Wenn jemand mit Menschen nicht klarkommt, was nützt einem da die Kreativität?

Du und ich sind eh eine andere Generation. Ich weiß nicht, ob Du die Wahl hattest diesen Beruf zu machen. Ich bin ja auch in einen sozialen Beruf gerutscht, den ich wirklich gut gemacht habe, aber nicht meine freie Wahl war. Natürlich kann man dann auch studieren nur so aus Interesse.... wenn man wirklich an Kinder ran will, dann wäre es doch besser eine Ausbildung als Erzieherin zu machen, deswegen weiß ich bei ihr nicht wirklich welches Berufsziel sie verfolgt, aber im Studium kann man ja auch gut soziale Kontakte aufbauen.

candle
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KleinesMädchen
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Beitrag Mo., 06.09.2010, 17:20

Lara-Sophie, wie geht es dir denn inzwischen?
Wir sind umgezogen, aber ich hab mich gefragt, was nun hieraus geworden ist.
So ein Umzug kann echt wahnsinnig viel bewirken. Ich fühl mich hier so wohl, dass ich jetzt mit den Kindern auch zum Kinderturnen und Spielkreis gehe, ohne jemals den Unwillen und die Angst zu empfinden, die leute sind hier ja vorurteilsfrei und kennen mich nicht, das ist viel wert.
Ich hoffe, dass es dir auch so ergeht. Niemand sieht dir an der Nasenspitze an, welche Probleme du hast oder was dein Trauma war.

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