meersein hat geschrieben:Ich freue mich über alle Anregungen zum Thema Körperwahrnehmung - Übungen, Therapieformen...Habe schon etwas über Somatic Experiencing und NARM gelesen - weiß aber immer nicht so recht, wie fundiert die Methoden und die Behandler (oft Heilprakriker) sind.
Was NARM angeht, hab ich das Buch dazu gelesen und mir selber manches davon abgeguckt und eingeübt.
Was SE (Somatic Experiencing) angeht, hab ich grade in jüngerer Zeit um die 30 Stunden bei einer Therapeutin damit gearbeitet und kanns echt nur empfehlen.
Das hat mir nochmal mehr Bewusstheit auf einer "tieferen" Ebene in mir klar gemacht und wie unglaublich wichtig das vegetative Nervensystem bei alledem ist.
Nicht nur bei Traumatisierten oder anderweitig "Kranken", sondern generell zum Stressmanagement.
Ich hab da v.a. gelernt, dass Gefühle und "Erleben an sich" immer mit Körperimpulsen einhergehen (Mag anderen selbstverständlich sein, für mich wars ne Art "Offenbarung".

)
Konnte ausprobieren und lernen, wie man die wahrnimmt, und, am wichtigsten : Sozialverträglich "abholen" und "leben" kann.
Dann bleibt das nicht beim rein kognitiven Verstehen : Aha, ich fühle z.B. Wut, da muss ich jetzt so und so damit umgehen, damit ichs aushalte, bis die wieder vorbeigegangen ist.
Sondern der Weg geht über : Ich fühle Wut, spüre in meinem Körper den Impuls, die Faust zu ballen und dreinzuschlagen. Und leite diesen Impuls dann entsprechend um. (Bei mir meist in die Variante, Kekse zu backen, weil man da den Teig so schön verdreschen kann

)
Diese tatsächlich getane "Muskelarbeit" in Achtsamkeit nenn ichs mal, erleb ich wirklich als die weitaus effektivere "Antwort" auf das Gefühl der Wut, als alle mögliche sonstige Gedankenakrobatik, die eh meist in "Darf ich nicht, kann ich nicht, ich blamiere mich" etc. mündet.
So kann ich teilweise mittlerweile sogar solche Dauerdissos manchmal durch "bewusstes Zittern" überbrücken.
Sozusagen als "vorbeugende Maßnahme", wenn ich weiß, ich muss mich gleich länger in einer Horde Menschen aufhalten.
Dann kriegt mein Körper schon "vorgemacht" was hilft, wenn mir gleich zig Menschen zu nah auf den Pelz rücken.
Die/den richtige/n Thera dazu zu finden, ist natürlich nicht einfach.
Meine Thera ist auch "nur" Heilpraktikerin, aber das ist mir tatsächlich zweitrangig wichtig.
Man muss halt wie bei Psychotherapeuten auch ausprobieren und gut hingucken und darf ruhig misstrauisch und hinterfragend sein.
Denn, man kanns hier zuhauf im Forum nachlesen, eine gute Ausbildung schützt auch nicht vor schrägen Theras.