Ehrlichkeit in der Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

mio
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Beitrag So., 10.12.2017, 16:25

Alyssa hat geschrieben: So., 10.12.2017, 05:41 Therapie ist kein Traumschloss, man möchte danach ja in den Alltag entlassen werden, ohne gleich hintenrücks überzukippen, wenn man mit echten Menschen und echten Reaktionen konfrontiert wird...)
Mir ist bewusst das Therapie kein Traumschloss ist und ich wollte auch nie eine Therapie machen die mir das vermittelt, da wäre ich schreiend weggerannt. Und meine Thera verhält sich sehr ähnlich den Menschen in meinem Alltag, ich spreche mit ihr nur über Themen die ich im Alltag so nicht so gut besprechen kann und für die ich Lösungen suche. Niemand lebt doch "Therapie" und "Alltag" in irgendeiner "Abfolge", das sind doch parallele Dinge (außer vielleicht in Kliniken). Die Therapie IST TEIL meines Alltags, nicht klar davon getrennt.

Und es ist eher so, dass ich jetzt nicht mehr innerlich kippe wenn mir jemand doof kommt oder versucht mich zu dominieren oder zu manipulieren oder auszunutzen etc.. Probleme mit anderen Menschen klar zu kommen wenn ich das möchte hatte ich vorher nicht und die habe ich auch jetzt nicht. Ich filtere nur bewusster mit WAS FÜR MENSCHEN ich mich abgeben möchte als vor der Therapie und lasse mich nicht mehr ungewollt "benutzen". Dh. meine Psychohygiene ist besser geworden. Wobei das noch nicht mal der Grund war warum ich in Therapie gegangen bin, dass hat sich eher nebenbei und im Prozess ergeben, dass es angezeigt ist mein Verhalten da verstärkt zu beobachten und auch zu verändern, weil bestimmte Menschen (bzw. deren Verhalten) plötzlich eine extreme Angst in mir hervor gerufen haben die erst mal "irrational" war und ergründet werden wollte. Seit ich weiss worum es in diesen Situationen geht und was ich tun kann um gegenzusteuern habe ich da kaum noch Problem damit, was sehr entlastend ist.

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Alyssa
Forums-Gruftie
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Beitrag Mo., 11.12.2017, 02:54

Mio, wenn du es dir so drehen kannst, willst und musst, dass der Ausdruck "Lieblings..." nichts besonderes bedeutet und impliziert, dann mach es. In der Allgemeinheit und im täglichen Leben hat "Lieblings..." eine bestimmte Bedeutung und durch diese Bedeutung auch eine bestimmte Funktion.

"Lieblings..." drückt in Bildungen mit Substantiven aus, dass jemand oder etwas in höchster Gunst steht, den Vorzug vor allen anderen Personen oder Sachen erhält.
(https://www.duden.de/suchen/dudenonline/lieblings)

Und es tut mir leid, dass du wenige "Lieblings..."-Dinger in deinem Leben hast. Lieblinge aller Art versüssen das Leben sehr.

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Möbius
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Beitrag Mo., 11.12.2017, 08:10

Alyssa hat geschrieben: Mo., 11.12.2017, 02:54 (...) Lieblinge aller Art versüssen das Leben sehr.
Das kann ich nur unterschreiben ! Mein Liebling war jahrelang das rumzoffen in Internet-Foren und das hat mein Leben in der Tat sehr versüsst.

:)

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Philosophia
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Beitrag Mo., 11.12.2017, 09:03

:lol: :lol: :lol: :lol: :lol:
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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mio
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Beitrag Mo., 11.12.2017, 09:37

Alyssa hat geschrieben: Mo., 11.12.2017, 02:54 Und es tut mir leid, dass du wenige "Lieblings..."-Dinger in deinem Leben hast. Lieblinge aller Art versüssen das Leben sehr.
Wenn Du richtig gelesen hättest was ich geschrieben habe, dann hättest Du verstanden, dass ich wenige SOLITÄRE Lieblingsdinge und auch -menschen habe.

Meint ich habe meist MEHRERE Lieblingsdinge. So habe ich zB. nicht nur ein Lieblingsessen, sondern viele. Ebenso verhält es sich mit Farben. Mit Menschen. Etc. pp. Vielleicht verstehe ich es auch deshalb nicht so schwarz-weiss? Weil für mich völlig klar ist, dass "Lieblings" nichts ist was nichts neben sich duldet sondern nur was, was man sehr gerne mag? Eben LIEBER aber nicht automatisch AM LIEBSTEN. :lol: ;-)


isabe
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Beitrag Mo., 11.12.2017, 09:49

Vermutlich hat die Therapeutin nur Lieblingspatienten.


mio
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Beitrag Mo., 11.12.2017, 10:50

Möglich, aber eher unwahrscheinlich. Und für Seglerin's Fragestellung auch unerheblich.

Vielleicht sprichst Du es mal in Deiner Therapie an wie es Deinem Therapeuten da so geht wenn Dich das Thema so sehr beschäftigt?

Hinter diesem Widerstand gegen den Umstand, dass auch Therapeuten persönliche Präferenzen haben steckt vielleicht ein für Dich interessantes Thema? Wobei ich nicht so ganz verstehe, warum es Dich so beschäftigt, denn Du hast sowas je nicht gesagt bekommen aktuell. Dh. Du kannst Dich doch "sicher" wähnen diesbezüglich? Oder hast Du Angst davor, dass er Dich lieber mögen könnte als andere Patienten? Auch das wäre dann sicher ein spannendes Thema.


shesmovedon
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Beitrag Mo., 11.12.2017, 13:08

Ich denke, dass die Therapeutin das schon ernst meinte. Aber es ist halt nicht klug sowas zu äußern.


isabe
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Beitrag Mo., 11.12.2017, 13:21

Mio:
Ich hab in diesem Thread und auch sonstwo schon zig mal geschrieben, dass ich es kenne, Lieblingspatientin zu sein - und dass mir das geschadet hat, weil es mich erstens kein Stück weitergebracht hat; weil es mir / uns beiden am Ende um die Ohren geflogen ist; weil es vermutlich nicht mal die Wahrheit war; und weil es viertens an der Entwicklung des Patienten meilenweit vorbeigeht, so einen Schwachsinn zu äußern. Kannst du alles nachlesen, wenn es dich so interessiert.

Dass du semantisch auf dem Holzweg bist, haben dir ja schon andere bewiesen.

Weitere Verwicklungsversuche von dir lese ich nicht.


mio
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Beitrag Mo., 11.12.2017, 13:28

@Isabe: Ja, das war bei Dir so.

Und es ist sicher tragisch, wenn sich das dann "gegen einen" wendet und in dem Falle auch sicherlich ein Kunstfehler, da es bei Dir eben nicht angezeigt war, weil es nur die Regression gefördert hat anstatt einfach nur die Beziehung zu stabilisieren und Dir somit mehr Vertrauen in diese und einen Fortschritt zu ermöglichen.

Von daher kannst Du denke ich auch sehr froh und dankbar sein diesmal nicht zu den klar benannten Lieblingspatienten zu gehören, weil es Dir offensichtlich geschadet hat.

Aber das kann bei anderen eben auch anders sein. Du bist ja nicht alle.

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stern
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Beitrag Mo., 11.12.2017, 14:29

Es war doch auch nach individuellen Erfahrungen gefragt... :roll: Eine Generalisierung seitens isabe erkenne ich auch nicht. Es ist tatsächlich so, dass eine solche Haltung auch problematisch sein kann... lässt sich bei Interesse tatsächlich nachlesen. Kann man auch ansprechen, umso mehr wenn nach eigenen Erfahrungen gefragt wurde. Warum also dauernde Relativierungsversuche, wo es nichts zu relativieren gibt.

Für meinen Teil kann ein Therapeut persönliche Vorlieben gerne für sich behalten, soweit es nicht in irgendeiner Form die Therapie bzw. den Prozess betrifft - wie jemand schon ausführlicher schilderte. Wir wissen ja noch nicht einmal, was jemanden zum Lieblingspatienten "qualifiziert"... das empfindet sicherlich auch nicht jeder gleich. Ich denke auch an die sog. Yavis-Klassifikation (falls das jemanden etwas sagt). Oder vielleicht weil sich jemand besonder pflegeleicht gibt... so dass etwas, was sich toll anhört bei näherer Betrachtung vllt. auch ein paar Haken haben kann.

Oder jemand mit weniger Selbstbewusstsein kann "provozieren", dass man positive Dinge sagt (und Kritik evtl. zurückhält)... weil man meint, man muss demjenigen etwas positives sagen.

Und es gibt noch viel mehr... hier kann man jedenfalls sagen, der Weg führte postwendend in ein Forum bzw. es wird doch eh in Frage gestellt und nicht einfach als hilfreich angenommen und verbucht.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)


mio
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Beitrag Mo., 11.12.2017, 14:31

Seglerin hat geschrieben: Sa., 09.12.2017, 11:09 Besonders die Sichtweise, dass es gar nicht so wichtig ist, was jemand anders sagt (in diesem Fall die Therapeutin),
sondern was ich selber für mich annehemen kann, war sehr hilfreich. Vielen Dank auch dafür.


isabe
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Beitrag Mo., 11.12.2017, 14:40

Mich erinnert diese Aussage vom "Lieblingspatienten" an bestimmte Beiträge im Forum, die immer so beginnen: "Hallo, ich bin seit zwei Jahren mit meinem Freund zusammen, und alles ist superperfekt", und zwei Absätze später wird dann mit dem Problem rausgerückt: "...aber wir haben keinen Sex mehr und er schlägt mich und ich hab eine Affäre mit einem Anderen".

Menschen neigen dazu, etwas zu idealisieren, wenn sie die Wahrheit nicht ertragen möchten. Dann müssen Unebenheiten in der Beziehung, Spannungen, Aggressionen usw. mit dem Superlativ ausgelöscht werden. Wäre das nicht nötig, bräuchte es den Superlativ nicht.


mio
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Beitrag Mo., 11.12.2017, 14:45

isabe hat geschrieben: Mo., 11.12.2017, 14:40 Mich erinnert diese Aussage vom "Lieblingspatienten" an bestimmte Beiträge im Forum, die immer so beginnen: "Hallo, ich bin seit zwei Jahren mit meinem Freund zusammen, und alles ist superperfekt", und zwei Absätze später wird dann mit dem Problem rausgerückt: "...aber wir haben keinen Sex mehr und er schlägt mich und ich hab eine Affäre mit einem Anderen".
Das ist in der Tat eine traurige Assoziation in Bezug auf vermeintliche (Vor)Liebe(n). :trost:

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