Und ich spreche von der korrekten Sachlage.Speechless hat geschrieben:Mio, ich spreche aber nicht von den Einzelfällen, sondern von normalen 0815-Arbeitgebern
ist eine Psycho-Therapie ein Stigma
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Hallo Montagne,
Gerade eine Therapie zu machen ist doch ein gutes Zeichen, daß man ein Problem erkannt hat und daran arbeiten möchte und sich verändern will. Im Gegensatz zu den Menschen, die behaupten keine Probleme zu haben und damit anderen Schwierigkeiten machen.
Saffia
das ist ungerecht, oder? Sollte man nicht jedem eine Chance geben? Das macht man doch auch, wenn jemand ein Bein gebrochen hat und nun langsam wieder laufen lernt. Gerade bei psychischen Erkrankungen ist es doch auch so, daß dann vieles langsamer läuft als vorher und es braucht auch länger Zeit um sich wieder zurechtzufinden, weil die Krankheitsphase oft ja auch viel länger ist, als bei einer Grippe.montagne hat geschrieben:Also nicht ich denke das, aber die Art, wie mit dem Thema und mit Kollegen, die wegen Burnout oder anderen psychischen Erkrankungen raus wahren und wieder einsteigen umgegangen wird.
Hmm, das Messer wirft, oft eher einer der keine Therapie gemacht hat - meiner Erfahrung!montagne hat geschrieben:Denn ich muss mich darauf verlassen können, dass meine Kollegen mir buchstäblich den Rücken freihalten, damit mir da im äußersten Ernstfall kein Messer drin steckt.
Früher war ich auch unglaublich strenge und sagte immer, daß man einfach kein Recht hat krank zu sein, inzwischen weiß ich, wie es sich anfühlt gerne etwas tun zu wollen - es aber wirklich nicht geht und ein Abbruch einer Wiedereingleiderung ist nicht leicht hinzunehmen, ich knapse da immer noch dran, daß es nicht ging. Anderseits hatte ich Kolleginnen, die sich immer ihre Migräne nahmen und dann zwei Tage zu hause blieben und das fast jede Woche! Einmal hat diese betreffende Kollegin zu mir gesagt, daß sie zu müde war um zu arbeiten und sich dann lieber Au gemeldet hat! Seit dem neheme ich ihre Migräne auch nicht mehr ernst!montagne hat geschrieben:wenn jemand schon das 3. oder 4. Mal monatelang krank war, Wiedereingliederung macht und es nicht schafft.
Gerade eine Therapie zu machen ist doch ein gutes Zeichen, daß man ein Problem erkannt hat und daran arbeiten möchte und sich verändern will. Im Gegensatz zu den Menschen, die behaupten keine Probleme zu haben und damit anderen Schwierigkeiten machen.
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan
@saffia:
Ich meine das nicht streng und sage garnicht, das jemand kein Recht hat krank zu sein oder das ich finde, das Therapie ein Stigma ist. Ich finde das nicht! Ich beobachte nur. Und obwohl ich auch denke, ja es müsste so sein, dass es mehr Akzeptanz gibt und es nicht stigmatisiert wird, so sehe ich auch, dass es eben irgendwo auch nachvollziehbare Urachen hat.
Man kann ja auch nicht verleugnen, dass die Arbeit, an anderen hängen bleibt und in kleinen Teams und dort wo schlicht nichts liegen bleiben kann an Arbeit, weil Menschen die Arbeit sind oder warum auch immer, ist es stark spürbar. Und meist ist es ja so, da wo einer oder mehrere ins Burnout gehen, sind viele andere auch am Limit, warum auch immer die Situation so ist. Und die werden dann mit der Mehrarbeit belastet, was im Einzelfall dann zu viel sein kann und der nächste Kollege verabschiedet sich.
Ich kann noch so viel Verständnis für Kollegen haben, die Überstunden, die ich deshalb schieben muss, sind mir dennoch zu viel, wirklich zu viel.
Und das mit dem Messer meine ich nicht im übertragenen Sinne, sondern wortwörtlich. (Das so jemandem Therapie hilft, ohne Frage, daran wird gearbeitet.) Aber erstmal hat man die Situation. Und da sage ich einfach ehrlich (obwohl ich ja selbst Therapie mache), dass ich nem Kollegen, von dem ich weiß, da gabs mal ein Burnout oder ne psychische Belastung ist bei dem häufig spürbar, weniger vertraue.
Im Übrigen denke ich ohnehin, dass es ein Unding ist in unserer Gesellschaft, dass eine so große Anzahl von Menschen, die durchaus was leisten können und wollen vom Arbeitsleben ausgeschlossen werden, weil die Anforderungen inszwischen so hoch sind, utopisch hoch. Ich wundere mich auch garnicht über die spürbar steigenden AU-Fälle. Ist in meinem Bereich so, höre es aber auch von Freunden, aus ganz anderen Berufen.
Ich meine das nicht streng und sage garnicht, das jemand kein Recht hat krank zu sein oder das ich finde, das Therapie ein Stigma ist. Ich finde das nicht! Ich beobachte nur. Und obwohl ich auch denke, ja es müsste so sein, dass es mehr Akzeptanz gibt und es nicht stigmatisiert wird, so sehe ich auch, dass es eben irgendwo auch nachvollziehbare Urachen hat.
Man kann ja auch nicht verleugnen, dass die Arbeit, an anderen hängen bleibt und in kleinen Teams und dort wo schlicht nichts liegen bleiben kann an Arbeit, weil Menschen die Arbeit sind oder warum auch immer, ist es stark spürbar. Und meist ist es ja so, da wo einer oder mehrere ins Burnout gehen, sind viele andere auch am Limit, warum auch immer die Situation so ist. Und die werden dann mit der Mehrarbeit belastet, was im Einzelfall dann zu viel sein kann und der nächste Kollege verabschiedet sich.
Ich kann noch so viel Verständnis für Kollegen haben, die Überstunden, die ich deshalb schieben muss, sind mir dennoch zu viel, wirklich zu viel.
Und das mit dem Messer meine ich nicht im übertragenen Sinne, sondern wortwörtlich. (Das so jemandem Therapie hilft, ohne Frage, daran wird gearbeitet.) Aber erstmal hat man die Situation. Und da sage ich einfach ehrlich (obwohl ich ja selbst Therapie mache), dass ich nem Kollegen, von dem ich weiß, da gabs mal ein Burnout oder ne psychische Belastung ist bei dem häufig spürbar, weniger vertraue.
Im Übrigen denke ich ohnehin, dass es ein Unding ist in unserer Gesellschaft, dass eine so große Anzahl von Menschen, die durchaus was leisten können und wollen vom Arbeitsleben ausgeschlossen werden, weil die Anforderungen inszwischen so hoch sind, utopisch hoch. Ich wundere mich auch garnicht über die spürbar steigenden AU-Fälle. Ist in meinem Bereich so, höre es aber auch von Freunden, aus ganz anderen Berufen.
amor fati
Genau die Stigmatisierungen sind für mich ein Grund, weshalb ich ziemlich offen damit umgehe!!!
Ich studiere und arbeite nebenbei in einer Klinik. Ich routiere von Station zu Station und bin dementsprechend, jedes mal mit unterschiedlichen und mir neuen Kollegen im Team. Zwischendurch höre ich die klassischen Vorurteile und da ist der Punkt, wo ich sage, dass ich selbst schon in der Psychiatrie war . Meistens werde ich komisch angeschaut, "weil man das nie erwartet hätte" und sich wundert, wie man so offen damit umgehen kann.
Wieso soll ich etwas verbergen, wenn es mir gut getan hat?!
Wieso soll ich mich schämen, wenn es etwas ist, was mich vor schlimmen Folgen bewahrt hat?!
Wieso soll ich mich schämen, wenn ich die Erfahrung in der Psychiatrie gemacht habe, dass es Menschen wie du und ich sind?!
Wieso soll ich mich schlecht fühlen, wenn ich mithilfe von professionellen Menschen, an mir selbst arbeite?!
Wieso soll ich mich schlecht fühlen, wenn ich in dem Sinne, Verantwortung übernehme?!
Wieso soll ich Vorurteile und co. stillschweigend hinnehmen?
Ich versuche diese Vorurteile aus dem Weg zu räumen. Ich möchte nicht "die Klappe halten", da es mir womöglich gesellschaftliche Schwierigkeiten bereiten könnte. Ich möchte solche Dinge einfach nicht stillschweigend hinnehmen!!! (Nein, mir geht es nicht um Mitleid!!!)
Bisher habe ich sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Ich habe dadurch "zwei Lücken" im Lebenslauf und wenn ich im Vorstellungsgespräch danach gefragt wurde, habe ich halt gesagt, dass ich eine längere Zeit in der Psychiatrie war und ich keines der gängigen Vorurteile teilen kann". Die persönlichen Hintergründe erkläre ich nicht! Die meisten reagieren auch "geschockt" darauf, aber im Anschluss öffnen sie sich, haben "Achtung" und behandeln einen anders. Anders in dem Sinne, dass man ernster genommen wird, wirkt authentischer, sympathischer etc.
Nochmal zu den Vorstellungsgesprächen, ich hatte bisher immer direkt eine Zusage erhalten, obwohl ich "ein potentielles Risiko" für das Unternehmen hätte sein können
Das aller wichtigste ist, authentisch zu sein. Zu den Dingen zu stehen, auch wenn man sich vor "Konfrontationen, Verletzungen usw." fürchtet!!
Man sagt doch auch oft "harte Schale - weicher Kern", da ist meiner Meinung nach viiiieeel wahres dran.
Ich studiere und arbeite nebenbei in einer Klinik. Ich routiere von Station zu Station und bin dementsprechend, jedes mal mit unterschiedlichen und mir neuen Kollegen im Team. Zwischendurch höre ich die klassischen Vorurteile und da ist der Punkt, wo ich sage, dass ich selbst schon in der Psychiatrie war . Meistens werde ich komisch angeschaut, "weil man das nie erwartet hätte" und sich wundert, wie man so offen damit umgehen kann.
Wieso soll ich etwas verbergen, wenn es mir gut getan hat?!
Wieso soll ich mich schämen, wenn es etwas ist, was mich vor schlimmen Folgen bewahrt hat?!
Wieso soll ich mich schämen, wenn ich die Erfahrung in der Psychiatrie gemacht habe, dass es Menschen wie du und ich sind?!
Wieso soll ich mich schlecht fühlen, wenn ich mithilfe von professionellen Menschen, an mir selbst arbeite?!
Wieso soll ich mich schlecht fühlen, wenn ich in dem Sinne, Verantwortung übernehme?!
Wieso soll ich Vorurteile und co. stillschweigend hinnehmen?
Ich versuche diese Vorurteile aus dem Weg zu räumen. Ich möchte nicht "die Klappe halten", da es mir womöglich gesellschaftliche Schwierigkeiten bereiten könnte. Ich möchte solche Dinge einfach nicht stillschweigend hinnehmen!!! (Nein, mir geht es nicht um Mitleid!!!)
Bisher habe ich sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Ich habe dadurch "zwei Lücken" im Lebenslauf und wenn ich im Vorstellungsgespräch danach gefragt wurde, habe ich halt gesagt, dass ich eine längere Zeit in der Psychiatrie war und ich keines der gängigen Vorurteile teilen kann". Die persönlichen Hintergründe erkläre ich nicht! Die meisten reagieren auch "geschockt" darauf, aber im Anschluss öffnen sie sich, haben "Achtung" und behandeln einen anders. Anders in dem Sinne, dass man ernster genommen wird, wirkt authentischer, sympathischer etc.
Nochmal zu den Vorstellungsgesprächen, ich hatte bisher immer direkt eine Zusage erhalten, obwohl ich "ein potentielles Risiko" für das Unternehmen hätte sein können
Das aller wichtigste ist, authentisch zu sein. Zu den Dingen zu stehen, auch wenn man sich vor "Konfrontationen, Verletzungen usw." fürchtet!!
Man sagt doch auch oft "harte Schale - weicher Kern", da ist meiner Meinung nach viiiieeel wahres dran.
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Ich pflege ebenfalls einen sehr offenen Umgang mit meiner Erkrankung, aber ich würde in keinem Vorstellungsgespräch der Welt auf die Idee kommen, das offen darzulegen. Dazu kenne ich die vor mir sitzenden Menschen viel zu wenig. Zumal du da scheinbar sehr ins Detail gehst. Ich habe auch ne Lücke im Lebenslauf und gehe damit je nach Vorstellungsgespräch sehr unterschiedlich um. Ich hab schon gelogen. Ich habe schon gesagt, dass das eine Selbstfindungsphase war. Ich hab schon eingeräumt, dass ich bezgl. meiner Abschlussarbeit ne Blockade hatte und Hilfe in Anspruch genommen habe. Aber ich würde nie erzählen, ich war mal in der Psychiatrie. Das wäre mir viel zu privat.
Das Sich-Offenbaren hat ja schon etwas Sich-Nacktmachen und wird unter Umständen nicht nur deshalb kritsich gesehen, weil der Gegensatnd selbst (Aufenthalt in der Psychiatrie) problematisch sein könnte, sondern auch deshalb, weil das Rückschlüsse auf andere Bereiche zulässt (Diskretion; Trennung von Beruflichem und Privatem). Es gibt Menschen, die Psychotherapien gegenüber durchaus aufgeschlossen sind, die es jedoch als übergriffig empfinden, mit den psychischen Krankheiten ihres Gegenübers konfrontiert zu werden.
@isabe: Das sehe ich sehr ähnlich. Ich denke gerade in einem Vorstellungsgespräch soll man sich auch nicht vollkommen nakig machen. Die wollen die Person kennenlernen, die dort beginnt zu arbeiten. Und ich für mein Teil will auf Arbeit gar nicht als Frau mit Psychiatriebackground wahrgenommen werden. Ich würde mich damit nicht wohl fühlen. Die wollen wissen, kannst du den Job, passt du ins Team. Dafür ist es unerheblich, ob man schon mal in der Psychiatrie war, wenn man sich den Job zutraut. Oder sagen wir so, für einen Personaler ist es sicher nicht unerheblich, weil du in so einem Fall ein Risiko darstellst...
Im privaten Bereich möchte ich mich nicht verstecken und bin deshalb sehr offen. Aber im Job spiele ich eine Rolle, das ist einfach so. Und da gehört nicht alles hin.
Im privaten Bereich möchte ich mich nicht verstecken und bin deshalb sehr offen. Aber im Job spiele ich eine Rolle, das ist einfach so. Und da gehört nicht alles hin.
ja, einerseits stimmt es, aber doch nur, weil die Umgebung eine falsche Vorstellung von Patienten mit psychischen oder psychiatrischen Krankheiten hat. Wenn ich eine Blinddarmentzündung hatte, ist es doch auch kein Problem das zuzugeben und ich bin danach wieder einsatzbereit, ohne daß es jemand in Frage stellt. Bei diesen psychischen Erkrankungen wird das als unsicher hingestellt. Mir ist klar, daß viele psychische Erkrankungen nicht unbedingt geheilt werden können, aber doch behandelt und gebessert, so daß man durchaus leistungsfähig ist.MariJane hat geschrieben:Und ich für mein Teil will auf Arbeit gar nicht als Frau mit Psychiatriebackground wahrgenommen werden. Ich würde mich damit nicht wohl fühlen. Die wollen wissen, kannst du den Job, passt du ins Team. Dafür ist es unerheblich, ob man schon mal in der Psychiatrie war, wenn man sich den Job zutraut.
Bei einem Vorstellungsgespräch würde ich einen Psychiatrieaufenthalt auch nur bedingt erzählen. Ich habe ja auch eine längere Lücke im Lebenslauf und habe in einer Bewerbung erklärt, daß ich eine längere Krankheit habe und wiederhergestellt war, ich wurde zu dem Vorstellungsgespräch eingeladen, musste dann aber absagen - es kommt auf die Personen an, die das Vorstellungsgespräch führen und wie sympathisch sie mir sind und wie sie nachfragen, wie ich dann reagiert hätte.
Bisher habe ich die Erfahrung gemacht, daß mir schon geholfen wird, wenn ich erkläre wo meine Probleme liegen, klar machen das lange nicht alle (Personal-) Chefs.
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan
Das finde ich richtig gut, und auch, dass es trotzdem mit den Stellen geklappt hat.elfe_na hat geschrieben: Bisher habe ich sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Ich habe dadurch "zwei Lücken" im Lebenslauf und wenn ich im Vorstellungsgespräch danach gefragt wurde, habe ich halt gesagt, dass ich eine längere Zeit in der Psychiatrie war und ich keines der gängigen Vorurteile teilen kann". Die persönlichen Hintergründe erkläre ich nicht! Die meisten reagieren auch "geschockt" darauf, aber im Anschluss öffnen sie sich, haben "Achtung" und behandeln einen anders. Anders in dem Sinne, dass man ernster genommen wird, wirkt authentischer, sympathischer etc.
Nochmal zu den Vorstellungsgesprächen, ich hatte bisher immer direkt eine Zusage erhalten, obwohl ich "ein potentielles Risiko" für das Unternehmen hätte sein können
Das aller wichtigste ist, authentisch zu sein.
Vielleicht macht es wirklich sehr viel aus, wie man sich selbst darstellt, und wie der Gesamteindruck ist. Wenn da alles sympathisch wirkt, dann wiegen auch Lücken im Lebenslauf und andere Mängel nicht mehr so schwer. Es ist ein großer Vorteil, wenn man ein selbstsicheres und offenes Auftreten hat. Offenheit bringt dann zusätzlich noch Authentizität mit sich.
Leider ist das etwas, was ich überhaupt nicht kann. Ich bin bei Vorstellungsgesprächen total gehemmt und unbeholfen.
Da ist es völlig egal, was ich sage, was ich für Zeugnisse habe, ich werde dann halt nicht genommen, weil ich seltsam rüberkomme. Von psychischen Problemen habe ich bisher nämlich bei Vorstellungsgesprächen nie was erwähnt, und ich habe gute Zeugnisse und keine Lücken im Lebenslauf. Ich werde allein wegen meines persönlichen Eindrucks abgelehnt.
Der große Vorteil von einem offenen Umgang ist aber aus meiner Sicht der, dass man nichts mehr verstecken muss, und das fühlt sich total befreiend an. Endlich kann man sich mit seiner kompletten Persönlichkeit einbringen, mit Stärken und mit Schwächen, mit allem, was zu einem gehört, und muss nicht mehr krampfhaft versuchen, Dinge zu verbergen. Ich habe das nur partiell spüren können bei meinen "Outings", weil ich ja nicht komplett geoutet bin, aber das, was ich da gespürt habe, war schon stark, und ich hätte das gerne noch viel mehr, traue mich aber derzeit noch nicht. Ich habe zwar kein Risiko, gekündigt zu werden, aber das Risiko, gemobbt zu werden, besteht immer. Kann sein, dass ich mich nach und nach in langsamem Tempo bei einzelnen Kollegen outen werde.
saffiatou hat geschrieben:ja, einerseits stimmt es, aber doch nur, weil die Umgebung eine falsche Vorstellung von Patienten mit psychischen oder psychiatrischen Krankheiten hat. Wenn ich eine Blinddarmentzündung hatte, ist es doch auch kein Problem das zuzugeben und ich bin danach wieder einsatzbereit, ohne daß es jemand in Frage stellt. Bei diesen psychischen Erkrankungen wird das als unsicher hingestellt. Mir ist klar, daß viele psychische Erkrankungen nicht unbedingt geheilt werden können, aber doch behandelt und gebessert, so daß man durchaus leistungsfähig ist.MariJane hat geschrieben:Und ich für mein Teil will auf Arbeit gar nicht als Frau mit Psychiatriebackground wahrgenommen werden. Ich würde mich damit nicht wohl fühlen. Die wollen wissen, kannst du den Job, passt du ins Team. Dafür ist es unerheblich, ob man schon mal in der Psychiatrie war, wenn man sich den Job zutraut.
Bei einem Vorstellungsgespräch würde ich einen Psychiatrieaufenthalt auch nur bedingt erzählen. Ich habe ja auch eine längere Lücke im Lebenslauf und habe in einer Bewerbung erklärt, daß ich eine längere Krankheit habe und wiederhergestellt war, ich wurde zu dem Vorstellungsgespräch eingeladen, musste dann aber absagen - es kommt auf die Personen an, die das Vorstellungsgespräch führen und wie sympathisch sie mir sind und wie sie nachfragen, wie ich dann reagiert hätte.
Bisher habe ich die Erfahrung gemacht, daß mir schon geholfen wird, wenn ich erkläre wo meine Probleme liegen, klar machen das lange nicht alle (Personal-) Chefs.
Saffia
Ich denke allerdings das sich Psychiatrieaufenthalt deutlich anders anhört als Therapie. Und ich kann, nachdem ich mit der Psychiatrie Erfahrung gemacht habe, auch verstehen, wenn Menschen bzw. ein Personaler da nicht mit Begeisterung reagieren. Das was die sich vorstellen, gibt es eben wirklich und ich persönlich finde nicht, dass ich mich diesem Bild aussetzen muss. Ich bin ja nicht mein Psychiatrieaufenthalt. Das ist ja auch eine Ebene: Wie gehe ich selber mit meiner Biografie um? Ist es etwas zentrales in meinem Leben, dass ich mal in der Psychiatrie war? Stigmatisiere ich mich also selbst? Oder ist das etwas, dass der verarbeiteten Vergangenheit angehört? Dann muss ich da nicht ins Detail gehen.
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- Forums-Gruftie
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Längere Krankheit finde ich zum Bsp eine super Erklärung für eine Lücke im Lebenslauf. Die wenigsten Personaler werden da hoffentlich weiter nachbohren, vor allem wenn man sagt, die Krankheit ist geheilt.
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