Meine 'Geschichte'

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Sunny girl
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Beitrag Di., 07.02.2012, 21:20

@jotbe

Ich habe diene Geschichte mit großem Interesse gelesen, denn ich habe ein ähnliches Problem - ich habe mich an meinen Extherapeuten sehr gebunden. Jetzt mache ich eine neue Therapie, aber ich traue mich nicht so wirklich dieses Problem anzusprechen.
Darf ich dich fragen, ob du gleich zu Beginn deiner Therapeutin von der zu engen Beziehungen zu deinem Extherapeuten erzhählt hast? Meinte sie dann nicht einfach du solltest dich auf dich und deine Probleme konzentrieren und nicht schon wieder auf den Therapeuten?

@uriah

Deine Geschichte hat mich geschockt, aber ich glaube zum Glück passiert das in den wenigsten Therapien.
Darf ich dich fragen wie es zu der Anzeige gekommen ist? Ich meine du warst wahrscheinlich in deinen Th. verliebt. Dann ist es sehr ungewöhlich ihn anzuzeigen oder?

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Eos
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Beitrag Mi., 08.02.2012, 09:04

Sunny girl hat geschrieben:Ich meine du warst wahrscheinlich in deinen Th. verliebt. Dann ist es sehr ungewöhlich ihn anzuzeigen oder?


Nein, das ist nicht ungewöhnlich. Gefühle dürfen vorhanden sein, es darf aber keine Grenzverletzung geben seitens des Therapeuten. Die Patienten sind nicht ohne Grund seine Schutzbefohlenen. Eine Therapie ist etwas sehr Intimes, die Patienten brauchen den therapeutischen Raum als Schutzraum, denn sie öffnen sich emotional oft sehr weit und machen sich sehr verletzlich. Dass Verliebtheitsgefühle entstehen ist nicht ungewöhnlich, nutzt der Therapeut diese zu seiner Befriedigung aus, kann es zu schweren seelischen Schäden beim Patienten führen. Und zwar deshalb, weil das Verhältnis ungleich ist, es wird immer asymmetrisch bleiben (das haben Untersuchungen ergeben - eine Auflösung der asymmetrischen Grundbeziehung ist so gut wie unmögllich)....ähnlich der Eltern-Kind-Beziehung. Der Patient, auch wenn nicht so empfunden, befindet sich objektiv in einer Abhängigkeit.
Es gibt irgendwo im Netz Informationsmaterial, worin beschrieben ist (von Psychotherapie-Forschern), dass auch wenn Verliebtheitsgefühle seitens des Therapeuten vorhanden sein sollten, ein Eingehen einer sexuellen Beziehung niemals wirkliche Liebe ist, sondern immer ein Verrat an der Seele des Patienten.

Die Schäden, die entstehen können, sind immens: Störungen im zwischenmenschlichen Bereich (Vertrauensverlust, sexuelle Störungen, manche berichten davon, sich nie wieder verlieben zu können), Arbeitsstörungen (ich weiß von einem Fall, da ist die ehemalige Patientin invalidisiert, sie kann den Mißbrauch nicht verarbeiten) und nicht zu vergessen: Suizide.

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Eos
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Beitrag Mi., 08.02.2012, 09:18

jotbe hat geschrieben: Durch solche Aussagen kann ich eine Nähe zwischen ihr und mir empfinden ohne das Gefühl zu "verschmelzen" und ohne das Gefühl dass alle meine Grenzen verwischt und aufgelöst sind....

Das klingt sehr heilsam. Ich glaube, Deine Therapeutin weiß, was sie tut, sie scheint sehr gut zu sein.

Für mich fühlt es sich so an, als ob, wenn das Gefühl dieser gesunden Nähe irgendwann ganz stabil in Dir ist, vielleicht ein stückweit diese Sehnsucht nach dem Verschmelzen getilgt ist. Vielleicht kommt die Erkenntnis, dass Du gar nicht verschmelzen mußt, um intensive Nähe empfinden zu können. Und vielleicht, irgendwann später, wenn Deine Grenzen stabil sind, kannst Du, ohne die Gefahr, diese Grenzen wieder komplett aufzugeben, hin und wieder mal auch "Verschmelzungsnähe" zulassen.
heissundkalt hat geschrieben:Ich habe daher das Bedürfnis mich zu entschuldigen, denn ich darf nicht zu etwas "raten" in dem Fall.
Ich finde, Du brauchst Dich nicht zu entschuldigen. Ich finde solche Reaktionen, die echt und ehrlich sind, als sehr hilfreich oft. Solange man nicht sagst, "Du mußt" ist doch alles völlig ok.

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Sunny girl
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Beitrag Mi., 08.02.2012, 09:51

@Eos

Ich stimme dir bei deinen Ausführungen voll zu.

Ich meinte jedoch etwas anderes. Jotbe muss ihren Th. sehr gemocht, wenn nicht sogar geliebt haben, wenn sie so viel Nähe zugelassen hat. Sie war wohl auch hochgradig von ihm abhängig, auch wenn sie gewusst hat, dass sein Verhalten nicht in Ordnung war. Was mich interessieren würde, ist wie sie es geschafft hat sich dieser Abhängigkeit zu entziehen und den Kontakt zum Th. zu beenden? Wenn man jemanden sehr gerne hat, will man doch, dass ihm nichts Unangenehmes (Anzeige) passiert (auch wenn die Anzeige rein objektiv betrachtet angebracht war). Einige hier im Forum berichten, dass sie es nicht schaffen sich von ihren Th. zu trennen, selbst wenn sie merken, dass ihnen die Therapie nicht gut tut. Und ich schätze es kommt selten vor, dass ein Klient seinen Thera anzeigt.

Also, wie hast du die Kurve geschafft, Jotbe?

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uriah
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Beitrag Mi., 08.02.2012, 11:49

@Eos. Vielen Dank für Deine Kommentare. Die waren sehr, sehr hilfreich. Bei der Frauenberatung habe ich dieselben positiven Erfahrungen gemacht wie du, nur bin ich da zu spät hingegangen.

@H&K. Ich find auch, du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Deine Anmerkungen und Fragen fand ich sehr berechtigt, ich hoffe, ich konnte sie halbwegs beantworten. Auch danke für deine Grüße

@Sunny Girl. Auch deine Anmerkungen kann ich gut nachvollziehen. Weiter unten hast du sie ja auch noch mal erläutert. Ich war nicht verliebt, ich habe ihn nur sehr gemocht, Du hast, wie ich rausgelesen habe, deinen Therapeuten auch auf irgendeine Art gemocht und soweit ich das quer durch die Hälfte der Threads in diesem Unterforum mitverfolgen konnte, ist das nicht ungewöhnlich. Ebenso nicht ungewöhnlich ist die Empfehlung von usern, einen sich unprofessionell verhaltenden Therapeuten bei der Kammer zu melden. Das habe ich getan. Die Strafanzeige kam von der Kammer, nicht von mir. Und wie ich oben erwähnte, hilft das nicht, sondern im Gegenteil…Und ich gebe dir recht, man wünscht jemandem, den man mal gemocht hat, nichts Schlechtes. (s. Schuldgefühle) Aber es sollte auch umgekehrt gelten, wenn man vorgibt, einen Patienten zu mögen, sollte man an seiner Heilung interessiert sein (dafür bekommt man auch viel Geld) und ihn nicht in seine sexuellen Bedürfnisse verwickeln und denken, das hält die schon aus, die mag mich ja…

@Jotbe. Das ist ja Dein Thread, ich wollte nur beisteuern, wie sehr ich Deine Gefühle verstehen kann. Und ich verfolge mit Interesse, was deine neue Therapeutin dir sagt. Das hört sich gut an. Also nochmal, alles Gute für dich.

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jotbe
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Beitrag Mi., 08.02.2012, 12:17

Danke Ihr Lieben! Heute geht es mir sehr schlecht, ich beantworte eure Postings später, okay?
Leben ist das was passiert während du andere Pläne machst....

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heissundkalt
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Beitrag Mi., 08.02.2012, 19:00

Ich schicke dir virtuell gant viel Kraft, jotbe!

Schließe mich an, was deine Therapeutin sagt, klingt sehr gut!

Und danke - ich hatte Angst, dass vielleicht was falsch aufgefasst wird, was ich geschrieben habe.

LG h&k
WER ZUHÖRT KANN VERSTEHEN

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Lilly111
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Beitrag Mi., 08.02.2012, 19:22

@Eos
Eos hat geschrieben:Dass Verliebtheitsgefühle entstehen ist nicht ungewöhnlich, nutzt der Therapeut diese zu seiner Befriedigung aus, kann es zu schweren seelischen Schäden beim Patienten führen. Und zwar deshalb, weil das Verhältnis ungleich ist, es wird immer asymmetrisch bleiben (das haben Untersuchungen ergeben - eine Auflösung der asymmetrischen Grundbeziehung ist so gut wie unmöglich) [...] Der Patient, auch wenn nicht so empfunden, befindet sich objektiv in einer Abhängigkeit.
Du widersprichst dir ein wenig. Erst "es wird immer asymmetrisch bleiben", dann "eine Auflösung der asymmetrischen Grundbeziehung ist so gut wie unmöglich".

Davon mal abgesehen, stellt sich die Frage wie viele "normale" Beziehungen es wohl geben mag, in denen ebenfalls vom ersten Tag an eine Asymmetrie besteht. Sind die auch alle ungesund und mit schweren Folgeschäden für den "Unterlegenen" behaftet?

Eine (emotionale) Abhängigkeit dürfte in so ziemlich jeder Beziehung vorhanden sein. Die Frage ist, wie man damit umgeht, umgehen kann.
Es gibt irgendwo im Netz Informationsmaterial, worin beschrieben ist (von Psychotherapie-Forschern), dass auch wenn Verliebtheitsgefühle seitens des Therapeuten vorhanden sein sollten, ein Eingehen einer sexuellen Beziehung niemals wirkliche Liebe ist, sondern immer ein Verrat an der Seele des Patienten.
Große Worte. Wenn man das Geschriebene wörtlich nimmt, wissen andere Menschen über die Gefühle eines betreffenden Theras besser Bescheid als er selbst. Das empfinde ich doch als etwas anmaßend. Ausserdem ist diese Darstellung für meinen Geschmack zu schwarz-weiß gedacht. Mit "niemals" und "immer" sollte man vorsichtig umgehen.

Lilly
... as stubborn as a mule.

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jotbe
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Beitrag Mi., 08.02.2012, 20:33

So, da bin ich wieder. Heute war ein f* Tag! Ich bin schon aufgewacht mit dem Gefühl: warum hat er mich verlassen? Also ganz wunderbar "regrediert"....ich war ungefähr gefühlte 5 Konnte heute Mittag Gott sei Dank kurz mit meiner Thera telefonieren, das hat mir sehr geholfen.
@ Sunny girl: Niemals hätte ich es geschafft, die Therapie bei meinem geliebten Therapeuten von mir aus zu beenden. Er hat diese Entscheidung getroffen, ohne dabei besonders Rücksicht auf mich zu nehmen. Ich habe den Therapieplatz bei meiner neuen Therapeuten unter den Voraussetzungen gesucht, dort den Verlust meines Therapeuten zu verarbeiten und meinen Hang zu Abhängigkeiten zu verstehen. Ich habe das im Prinzip schon am Telefon thematisiert. Ich war bzw. bin durch das Ende meiner Beziehung zu meinem Therapeuten wieder ziemlich traumatisiert worden und mir blieb gar nichts Anderes übrig als "alles" so schnell wie möglich zu thematisieren. Ich war ziemlich suizidal damals und es ist alles förmlich aus mir rausgeplatzt.
Leben ist das was passiert während du andere Pläne machst....

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Eos
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Beitrag Mi., 08.02.2012, 20:54

Zum vielleicht besseren Verständnis der Problematik (@Lilly), aber sicher für einige sehr hilfreich:



http://www.seminare-ps.net/RSMAT/RS07_S ... tungen.pdf


http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=n ... gw&cad=rja

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Lilly111
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Beitrag Mi., 08.02.2012, 21:37

Eos hat geschrieben:Zum vielleicht besseren Verständnis der Problematik (@Lilly), aber sicher für einige sehr hilfreich:
Danke Eos, aber ich habe keinen Anlaß mich näher mit dem Thema zu beschäftigen.
Ich fand eben nur deine hier gemachten Aussagen ziemlich pauschalisierend und so verallgemeinert vllt. auch unzutreffend.

Lilly
... as stubborn as a mule.

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Eos
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Beitrag Mi., 08.02.2012, 22:29

Wenn Du nachlesen würdest, dann würdest Du wissen, auf welcher Basis meine Aussagen beruhen.

Und vielleicht etwas beschämt sein über Deine Einwürfe.

Das Thema ist zu schwerwiegend, als dass man darüber oberflächlich diskutieren kann, wenn Du Dich damit beschäftigen möchtest, können wir gerne inhaltlich diskutieren.

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Eos
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Beitrag Sa., 11.02.2012, 11:29

Uh, hier hat sich ja gar nichts weiter getan.
Ich hoffe mal, dass Du den Thread weiter für Dich nutzen kannst jotbe.

Ich werde eine zeitlang hier nicht schreiben können, weil ich mit meiner Tochter zur Kur fahre ab Montag.

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