Mein Fazit über Psychotherapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

ziegenkind
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 51
Beiträge: 3503

Beitrag Sa., 07.09.2024, 13:28

Fragensteller, es ist nicht so, dass Du nicht auf Fake-Beziehungen reinfällst, Du versuchst sogar Fake-Beziehungen aufzubauen - u.a. indem Du Therapeuten dazu bewegen willst, sich mit Dir auf eine persönliche Beziehung einzulassen und damit ihr professionelles Ethos und bestehende rechtsverbindliche Regeln zu verletzen - weil Du Dein Trauma reinszenieren willst. Es ist eher so, dass Du keine echte Beziehung aufbauen kannst, weil Dir das fürchterlich Angst macht und Du das schlichtweg gar nicht kennst.

Das ist der Punkt, an dem für Dich der Hase im Pfeffer liegt. Du kennst nur Beziehung mit Missbrauch. Und - das weiß ich nicht, aber da bin ich mir einigermaßen sicher, so wie Du hier schreibst - es war Dein wilder, ungestillter kindlicher Hunger nach Beziehung, der Dich zum Opfer von Missbrauch gemacht hat. Das musst Du Dir angucken. Und erst dann wird das mit Beziehungen irgendwann klappen, die aber anders funktionieren werden als Du Dir das als Kind gewünscht hast und wie Du das jetzt praktizierst (und wie Du das jetzt praktizierst: Bäh, ich will das, und wenn ich das nicht kriege, dann stampfe ich mit den Füßen auf und beleidige Dich. Ihr seid alle ganz doof und ganz fies und überhaupt ich bin viel toller als ihr).

Merkst Du, viel schnell Du von Idealisierung in Abwertung kippst?

Aber wie gesagt - ich glaube, Du noch ca. 15-20 Jahre immer wieder auf die Schnauze fallen.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Kimkartahan
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Beiträge: 1

Beitrag Sa., 07.09.2024, 13:53

Hallo Fragesteller,

ich habe den ganzen Thread mitgelesen und bin immer noch nicht sicher, ob ich Deine Geschichte glaube, oder ob hinter Deinem Nick doch jemand nur versucht sich in die Rolle eines traumatisierten Menschen hineinzuversetzen.

Egal. Wenn Du doch ein „echter“ Mensch bist und deine Geschichte stimmt, dann bitte tue alles um Dich aus diesem Forum fernzuhalten. Das Forum kann Dich noch mehr traumatisieren. Es gibt unglaublich taktlose Menschen und ich leide mit Dir wenn ich manche Antworten hier lese.

Ich verstehe vollkommen, was Du meinst. Und ich glaube auch, dass es auch gute und vertrauenswürdige Therapeut*Innen gibt. Irgendwo.

Ich kann Dir nur meinen Weg beschreiben, wie ich mit meiner Situation umgehe. Ich habe es gelernt – auf härtester Weise – über meine Vergangenheit zu schweigen bzw. notfalls zu lügen. Ich habe auch gelernt, dass es niemanden gibt, der/die meine Traumata wirklich aushalten würde. Das schlimmste ist, dass es reicht, wenn ich nur oberflächlich ein Thema abschweife – und ich merke sofort, wie ich mein Gegenüber überfordere.

Lass Dein Trauma sein. Rede nicht darüber. Versuche weiter zu funktionieren. Versuche mit Menschen auf oberflächlichen Themen zu bleiben. Schreibe deine Gedanken auf Papier und verbrenne sie.

Irgendwann bist Du soweit wie ich jetzt bin: Ich könnte mir sogar vorstellen, eine Therapie zu machen. Allerdings nicht wegen meiner Traumata, sondern wegen ganz alltäglichen Problemen, die auch andere Menschen haben. Themen, die Therapeuten nicht überfordern und wo sie sich sicher fühlen. Das würde mir auch helfen, da ich dann das Gefühl hätte, fast „normal“ mit meinen Alltagsproblemen zu sein.

Dir wünsche ich alles Gute auf Deinem Weg. Bye, Kim

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ExtraordinaryGirl
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weiblich/female, 33
Beiträge: 4381

Beitrag Sa., 07.09.2024, 14:31

Außerdem berühren mich Therapeuten nicht emotional, weil von ihnen (fast) nichts persönliches kommt. Man sitzt Robotern gegenüber. Mich hat immer interessiert, wie die privat sind, was die für Probleme haben, was die für Beziehungen haben, wofür die sich interessieren...aber die öffnen sich da nicht. Ich wollte auch immer gerne mal mit denen einen Kaffee trinken gehen, gemeinsam Sport machen,...aber dann kam "darf ich leider nicht". Jaja. Dann wird das aber auch nichts mit der Psychotherapie. Ich dachte, Psychotherapie ist was gemeinsames. Aber ist nur was einsames.
Das kann ich gut verstehen. Aber es ist allgemein bekannt, dass man das von professionellen Psychotherapeuten nicht bekommt.

Es gibt nicht nur deine Perspektive. Aus der Perspektive von Fachpersonen ist es unter anderem so, dass es eine gewisse Abgrenzung braucht, um professionell und objektiv zu bleiben.

Aber Psychotherapeuten könnnen dir dabei helfen, die gewünschten Beziehungen im Privatleben zu erreichen.
Dann plötzlich war es ihm zu viel.
Hierzu denke ich, dass psyisch kranken Menschen nicht immer bewusst ist, dass sie anstrengend für Therapeuten sind. Das hörst du vielleicht nicht gerne. Aber Patienten sind oft bedürftig (heißt nicht, dass man 24/7 an Menschen hängt), und das ist anstrengend. Dass Psychotherapeuten sich abgrenzen, dient auch dazu, nach einer Erholungsphase den Patienten wieder gut helfen zu können. Aber natürlich ist ein Therapeut dafür verantwortlich, wenn er einem Patienten unprofessionell nahe kommt und ihn dann mit den Folgen alleine lässt.

Insgesamt kann ich vieles verstehen, was du schreibst, und halte es auch für ziemlich normale Reaktionen auf ein Trauma.

Aber das Umfeld folgt nun einmal nicht immer den eigenen Regeln, und das muss es auch nicht.

Man kann sich ein anderes Umfeld suchen. Ich halte es aber auch für wichtig, aus Erfahrungen zu lernen und zu lernen, den Kurs zu ändern, wenn man mit etwas halt nicht weiterkommt (ja, es ist unangenehm und schwierig).

Und so schlimm Missbrauch auch ist, die Gesellschaft toleriert es nicht, dass man als Opfer danach tut, was man will, und keine Verantwortung für seine Taten übernimmt.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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ExtraordinaryGirl
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Beiträge: 4381

Beitrag Sa., 07.09.2024, 14:45

Und so schlimm Missbrauch auch ist, die Gesellschaft toleriert es nicht, dass man als Opfer danach tut, was man will, und keine Verantwortung für seine Taten übernimmt.
Und der Missbrauch bleibt eine riesige Ungerechtigkeit.

Aber ich verstehe dieses "Abarbeiten" an der Gesellschaft, Therapeuten etc. nicht ganz. Man fühlt sich im ersten Moment besser.

Aber sie sind nicht du. Du steckst weiterhin in deinem eigenen Körper fest und solltest deshalb aus Eigeninteresse aktiv etwas verändern und an dir arbeiten, wenn du dir und anderen schadest.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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