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Jenny_M.
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Post Sun, 30.Sep.07, 18:53      Re: Ängstliche & vermeidende Persönlichkeitsstörung F.60 Reply with quoteBack to top

Hallo Maikäfer,

Quote:
hab meinen Namen neuerlich verändert. Hab Lust zur Veränderung.

du hast eine PN. Ich finde, mein "Jenny" passt auch nicht mehr. Wenn ich mich irgendwo anmelde, verwende ich mittlerweile auch viel lieber andere Namen.

Katzen können auf menschliche Hautschuppen genauso allergisch reagieren wie auf Zigarettenrauch oder Hausstaub. Aber nicht so wichtig jetzt. Ich bin ja bei einer Verhaltenstherapeutin und die möchte wissen, was ich während des Zusammenseins mit anderen Menschen denke. Warum ich weglaufe aus sozialen Situationen und mich nicht zugehörig fühle. Ich wünschte, ich könnte das jetzt mit Bestimmtheit sagen. Anstatt über Katzen nachzudenken, sollte ich mich endlich mal damit befassen...

Quote:
Ich würde es nicht als Menschenallergie bezeichnen, sondern als Grundmisstrauen das in jedem steckt, beschäftigt man sich zu sehr damit ist die Sozialphobie nicht weit.

Grundmisstrauen ist schon mal ein guter Erklärungsansatz. Eigentlich erwarte ich erst mal nichts von anderen Menschen, aber wenn dann doch was kommt, fühle ich mich beunruhigt, bin ich nicht gewöhnt. Ich laufe vor Dingen davon, die andere als erstrebenswert erachten. Ich denke, das ist Angst vor Nähe. Ist das ähnlich bei dir?

Quote:
Ich möchte auch mal ausprechen, dass ich hier ebenfalls Angst habe meine Gefühle so aufs Tablett zulegen. Ich sehne mich danach, dass mir hier jemand mitteilt, dass er mich voll ok findet.

Wichtig ist aber auch, dass DU dich voll ok findest, denn im Alltag wird es immer solche und solche Menschen geben. Die einen finden dich richtig ok, die anderen verhalten sich neutral und wieder andere stellen dich vielleicht in Frage. Dann ist es wichtig, sich selbst und die eigene Art als völlig in Ordnung akzeptiert zu haben, sonst ist man ganz schnell wieder verunsichert und der Kreislauf, die Suche nach Anerkennung, geht weiter... .

Man wird wohl nie von allen Menschen immer so anerkannt, wie man es möchte. Ich glaube, sich selbst als das anzuerkennen was man ist, ist der wichtigere Teil davon. Man kann an sich auch Dinge anerkennen, die einem schwerfallen. Und man kann sich ruhig auch mal erlauben, nicht so zu reagieren, wie man denkt, dass andere das so erwarten, wenn einem das momentan zu schwer fällt. Dann sagt man sich halt: es ist vollkommen ok so, ich arbeite dran und versuche das beim nächsten Mal. Wer hat denn das Recht, über dich zu urteilen? Niemand, außer du.

Es ist ein besseres Gefühl, sich vor allem erst mal selbst treu zu bleiben (auch mit Schwächen), als ständig nach etwas zu greifen, was mit einem Schlag nicht zu erreichen ist. Gib dir die Zeit, schau nach dir und formuliere für dich, was dir wichtig ist. Viele Dinge lassen sich damit leichter angehen.

Für mich bist du das was du bist. Ich finde dich nett und hier "darfst" du ruhig verunsichert sein und aussprechen, was du fühlst. Hier muss man niemandem etwas vormachen und dabei lernt man am meisten, finde ich. Ich bemühe mich auch darum.

Stationäre Therapie heißt von Montag bis Freitag? Wieviele Stunden sind das denn am Tag? Ich vermeide auch angstbeladene Situationen und kann mir bisschen vorstellen, wie du dich fühlst, glaube ich. Meinst du, dass öfters durchstandene Konfrontationen dir helfen, später gelassener mit solchen Situationen umzugehen? Blöde Frage, eigentlich ist das das Ziel dabei, oder? Demnach entfallen momentan deine Sitzungen bei deiner vorigen Therapeutin?

Quote:
Angst ist nachwievor vorhanden, aber eher mehr im positven als im Negativen.

Klingt doch schon mal gut und du hast ja auch einen starken Willen. grinsend hug
Was für Dinge macht/lernt ihr dort? Kannst ja mal berichten, wenn du magst.

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Liebe Grüße
Jenny

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Post Thu, 04.Oct.07, 15:11      Re: Ängstliche & vermeidende Persönlichkeitsstörung F.60 Reply with quoteBack to top

Jenny_M. wrote:
Hallo Maikäfer,
Ich bin ja bei einer Verhaltenstherapeutin und die möchte wissen, was ich während des Zusammenseins mit anderen Menschen denke. Warum ich weglaufe aus sozialen Situationen und mich nicht zugehörig fühle. Ich wünschte, ich könnte das jetzt mit Bestimmtheit sagen. Anstatt über Katzen nachzudenken, sollte ich mich endlich mal damit befassen

Hi Jenny,

weiste was hab diese Woche die Spange raus. Smile So ein Gefühl sag ich dir. Das schlimmste, ich sehne mich nach dem Schmerz im Mund.
Mir ist bewusst geworden, dass sie meine Krankheit etwas in den Hintergrund gestellt hat. Nun kann ich gut nachvollziehen, dass viele Menschen Svv anwenden, um ihr Dasein zu ertragen. Die Konfrontationsfrage deiner Thera kann ich nachvollziehen,

Diese ist mir heute gestellt worden. Confused Ich kann es ebenfalls nachvollziehen, dass du sie schwer beanworten kannst. Mir war es extremst unangenehm mich dieser Frage, vor der Gruppe zu stellen. Mit etwas herumgestottere und dem Inhalt von Verlorenheit und Ängsten, das andere die Negativeinstellung bemerken, hab ichs dann hingebogen. Ich wurde ebenfalls mit der Sitzwahl (nah b. Tür) konfrontiert. Was konnte schon passieren, wenn ich mich mitten unter die anderen setzte.
Quote:
Ist das ähnlich bei dir?
Ja.
Quote:
Wichtig ist aber auch, dass DU dich voll ok findest, denn im Alltag wird es immer solche und solche Menschen geben. Die einen finden dich richtig ok, die anderen verhalten sich neutral und wieder andere stellen dich vielleicht in Frage. Dann ist es wichtig, sich selbst und die eigene Art als völlig in Ordnung akzeptiert zu haben, sonst ist man ganz schnell wieder verunsichert und der Kreislauf, die Suche nach Anerkennung, geht weiter...
Auf der Station hasse ich mich selbst für mein Distanzierungsverhalten. Vorallem ist es mir schon unangenehm, da ich quasi die einzige mit so einer Art von Krankheitsbild bin. Es macht mich traurig so eine Art Baby zu sein, dass nicht genau weiß was es will. In der gewohnten Umgebung zuhause, kann ich das erlernte besser umsetzen.
Quote:
Man wird wohl nie von allen Menschen immer so anerkannt, wie man es möchte. Ich glaube, sich selbst als das anzuerkennen was man ist, ist der wichtigere Teil davon.

Bin grad dabei das zu lernen, vorallem aber auch versuchen es beizubehalten. Ich kann schon behaupten, dass der stat.Aufenthalt eine Herausforderung ist, und für Leute wie uns von großer Bedeutung. Laughing

Quote:
Für mich bist du das was du bist. Ich finde dich nett und hier "darfst" du ruhig verunsichert sein und aussprechen, was du fühlst. Hier muss man niemandem etwas vormachen und dabei lernt man am meisten, finde ich. Ich bemühe mich auch darum.
Dankeschön.
Quote:
Stationäre Therapie heißt von Montag bis Freitag? Wieviele Stunden sind das denn am Tag?Meinst du, dass öfters durchstandene Konfrontationen dir helfen, später gelassener mit solchen Situationen umzugehen? Blöde Frage, eigentlich ist das das Ziel dabei, oder? Demnach entfallen momentan deine Sitzungen bei deiner vorigen Therapeutin?

Bis samstag früh, wochends ist Ausgang. Meistens sind die Therapien vormittags angesetzt und dauern bis um die Mittagszeit. Also manchmal 2 Therapien, dann Ausgang. Es findet allerdings immer gemeinsames speisen statt. Wink Es gibt vollere Tage und leerere was das Programm betrifft. Ich mag die volleren, da meine Angst etwas zu planen schon groß ist. Es ist auch interessant, dass meine Magenprobs in der stationären größer geworden sind. Hab schließlich noch nie so viel Leute um mich gehabt. Ja richtig, momentan ist Therapiepause.

Lieben Gruß Maikäfer

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es gibt viele arten verrückt zu werden vorallem wenn man denkt, KEINER kann einen leiden.

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Post Sat, 06.Oct.07, 18:25      Re: Ängstliche & vermeidende Persönlichkeitsstörung F.60 Reply with quoteBack to top

Hallöchen Mohnstrudel,

dann hast du jetzt so etwas wie ein geregeltes Leben. Smile

Was glaubst, woran es liegt, dass du jetzt mehr Magenprobleme hast? An dem Speisen dort sicher nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass du dort viel Anspannung hast. Viele Situationen, vor denen du Angst hast?

Quote:
Ich kann schon behaupten, dass der stat.Aufenthalt eine Herausforderung ist, und für Leute wie uns von großer Bedeutung.

Meine Rechnung war bisher viiiel einfacher: Keine Leute – keine Probleme. Cool
Also jetzt auf Gruppen bezogen. Ist bloß zu blöd, dass das nicht zum Jobleben passt. Sad

Quote:
Auf der Station hasse ich mich selbst für mein Distanzierungsverhalten.

Kenn ich auch. Man will nicht ausgegrenzt sein und grenzt sich doch selber aus. Confused
So ist es jedenfalls bei mir.

Quote:
Es macht mich traurig so eine Art Baby zu sein, dass nicht genau weiß was es will. In der gewohnten Umgebung zuhause, kann ich das erlernte besser umsetzen.

Meinst du, den anderen dort fällt das leichter? Gibt es da keine Ähnlichkeiten zu dir? Mir fällt es auch schwer, die Initiative zu ergreifen. Dann warte und hoffe ich, dass das jemand anderes übernimmt. Ist es dann bei dir eher so, dass du eigentlich schon wüsstest, was du willst, du dir das nur nicht traust (zu sagen oder zu tun)?

Ich hoffe, du kannst dich von den Gedanken an die Schmerzen im Mund etwas lösen. Kommst dir sicher auch bisschen freier vor ohne Spange. Ist doch eigentlich auch schön, diesen Ballast losgeworden zu sein. Aber dahinter verstecken geht jetzt nicht mehr, jetzt geht es "nur" noch um deine Person. Waren jetzt so meine Gedanken dazu. Vielleicht kannst du, immer wenn dir der Schmerz fehlt, etwas anderes tun... so als Ablenkung und kleines Ritual sozusagen. Also kein Svv... wenn du zu Hause bist z. B. eine Runde laufen/zügig spazieren gehen oder vielleicht fällt dir auch noch was ein? Als mein Blutdruck gestern wieder in die Höhe ging, dachte ich auch an Joggen, soll helfen. Vielleicht kannst du das Thema ja dort mal ansprechen?

Quote:
Die Konfrontationsfrage deiner Thera kann ich nachvollziehen,

Diese ist mir heute gestellt worden. Ich kann es ebenfalls nachvollziehen, dass du sie schwer beanworten kannst. Mir war es extremst unangenehm mich dieser Frage, vor der Gruppe zu stellen. Mit etwas herumgestottere und dem Inhalt von Verlorenheit und Ängsten, dass andere die Negativeinstellung bemerken, hab ichs dann hingebogen. Ich wurde ebenfalls mit der Sitzwahl (nah b. Tür) konfrontiert. Was konnte schon passieren, wenn ich mich mitten unter die anderen setzte.

Was für Ängste oder Krankheitsbilder haben eigentlich die anderen aus deiner Gruppe? Bei mir ist es so, dass ich mich sicherer fühle, wenn ich alleine bin, weil ich mir in einer Gruppe unwichtig vorkomme, so als hätte ich nichts zu sagen. Mir steht es nicht zu, mich zugehörig zu fühlen. Hab nun eine Hausaufgabe diesbezüglich... sowas steckt ja nicht schon immer in einem drin, das lernt man so... ich hab das irgendwann "gelernt". Rolling Eyes Sad

So, jetzt hoff' ich mal, dich nicht allzu altklug bequasselt zu haben, aber das fiel mir eben spontan so ein. Was machst du am Wochenende, ausruhen für die kommende Woche?

Quote:
6.10. wurde heute neu medikamentös eingestellt. geht gleich besser.

Prima, das ist schön. Smile
Ich weigere mich noch so bisschen, mein Blutdruckmedikament zu nehmen.
Mir wird schlecht davon usw. Da gibts sicher noch einen anderen Weg... gruebel

Ich wünsch dir ein schönes Wochenende! hug

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Jenny

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Post Sat, 13.Oct.07, 18:34      Re: Ängstliche & vermeidende Persönlichkeitsstörung F.60 Reply with quoteBack to top

Quote:
Was glaubst, woran es liegt, dass du jetzt mehr Magenprobleme hast? An dem Speisen dort sicher nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass du dort viel Anspannung hast. Viele Situationen, vor denen du Angst hast?

Hallo Jenny,

ja einige Angst vor anderen fu..zen zu müssen. Das war die erste Zeit ziemlich schlimm. Ich konnte mich gar nicht in Gesellschaft in d. Saal setzen. Es war fürchterlich. Ist allerdings Gewöhnungssache. Nun geht es so halbwegs- allerdings Angst vor draußen deswegen. Darmmäßig wollten die nix davon wissen, es sei ja psychosomatisch. Bald kommt es noch zu extern Untersuchung.
Quote:
Kenn ich auch. Man will nicht ausgegrenzt sein und grenzt sich doch selber aus.

Ja du sagst es. Es ist oft so als wäre ich erst vor kurzem dort – rein kommunikationsmäßig.

Quote:
Meinst du, den anderen dort fällt das leichter?
Gar nicht.
Zuhause geht es mir schlechter. Ist momentan für mich total schlimm, ich hab so Angst. Zuhause kann ich meistens nur musik hören, alles andere ist schwierig. In der Klinik trau ich mir mehr zu und probiere auch aus.
Quote:
Ist es dann bei dir eher so, dass du eigentlich schon wüsstest, was du willst, du dir das nur nicht traust (zu sagen oder zu tun)?


Ja genau. Drück dich. Razz Vorallem in der Gruppentherapie wüsste ich was dann bin ich meistens still. Aber es stört mich nachher. Es ist auch so, dass ich Angst habe, nicht zur Sprache zu kommen. Mir wird je näher die Entlassung rückt wieder bewusst, dass ich wirklich psychisch beeinträchtigt bin. Es ist auch so, dass m.dad die Krankheit nicht ernstnehmen will, spielt sicher psychisch mit. Ich hab Angst vor der erneuerten Abkapselung. Jetzt ist schon mal Hoffnung da, dass ich gesehen hab, wie es woanders ist.
Hab auch einiges mit den Leuten dort – draußen gemacht. Zu sehen, was trau ich mir zu – wie weit kann ich gehen. Leider jedes Mal unwohlsein bei Begleitung von anderen und ein „möchte ich das wirklich“ „war es sinnvoll dass getan zu haben“ „großes Schlechtfühlen danach“ anschließend gleich Therapie. Die Mehrheit hat Bulimie oder Aneroxie, einer mit Angst.
Quote:
Hab nun eine Hausaufgabe diesbezüglich... sowas steckt ja nicht schon immer in einem drin, das lernt man so... ich hab das irgendwann "gelernt".

Tut mir leid, du der Gedanke hat sich bei mir gelegt. Vielleicht überlegst du auch mal einen Aufenthalt. Ich habe nur mehr Angst dass ich nicht überleben werde, weil ich nicht regelmäßig esse, wenn ich alleine bin. Hätte da eine allgemeine Hilfe wie sich Ängste legen, man nimmt einfach was von zuhause mit. Eine Art Schutzengel. angel Schon mal probiert ?Könnte auch was sein, was dir jemand geschenkt hat.

We ausruhen und schlafen, das letzte hab ich sogar jemanden getroffen, danach wieder bereut. Embarassed

Lieben Gruß Maikäfer

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Last edited by Ichwünschtichwärtot on Sun, 21.Oct.07, 12:36; edited 1 time in total
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Post Fri, 19.Oct.07, 21:35      Re: Ängstliche & vermeidende Persönlichkeitsstörung F.60 Reply with quoteBack to top

Hallo Mohnstrudel,

Quote:
Ja du sagst es. Es ist oft so als wäre ich erst vor kurzem dort – rein kommunikationsmäßig.

du schriebst schon mal, das läge (auch) am fehlenden Zugehörigkeitsgefühl. Bei mir steht an erster Stelle "ich gehöre nicht dazu". Das Gefühl, etwas falsches zu sagen kommt eigentlich erst später. Davor baut sich bei mir noch ein dickes "ich bin unwichtig" auf. So genau will es meine Therapeutin wissen... kannst du auch beschreiben, wie das bei dir ist? Z. B. "ich sage unqualifizierte Dinge". Also bei mir kam früher manchmal noch dazu "ich bin dumm". Rolling Eyes

Meine Thera meinte, ich hätte ein falsches Bild, ab wann man sich zugehörig fühlen kann. Sie sagt, soo schnell würde das eigentlich gar nicht gehen. Auch nicht bei anderen. Aber trotzdem merken wir doch den Unterschied gleich zu Beginn, nicht wahr? Obwohl, ganz am Anfang kann ich mich noch relativ gut integrieren. Das fehlende Zugehörigkeitsgefühl setzt bei mir erst nach ca. 3 Tagen ein. Dann (wenn rein logisch betrachtet eine vertrautere, "zugehörigere" Situation kommen müsste), will ich nur noch weg. Dauerhaft in eine Gruppe gehen zu müssen, bereitet mir große Schwierigkeiten... zumindest so nach dem 3. Mal bin ich dann weg, wenn's geht. Ich habe das auch zuhause nie kennengelernt. Als Kind standen mir keine stabilen Bindungen zur Verfügung. Im Gegenteil, ich habe da gelernt, ohne Menschen zu leben, weil da niemand war, den ich hätte ansprechen können.

Wie geht es dir jetzt zu Hause? Das Wochenende steht ja wieder an. hug

Quote:
Vorallem in der Gruppentherapie wüsste ich was dann bin ich meistens still. Aber es stört mich nachher. Es ist auch so, dass ich Angst habe, nicht zur Sprache zu kommen. Mir wird je näher die Entlassung rückt wieder bewusst, dass ich wirklich psychisch beeinträchtigt bin.

Ganz genauso geht's mir auch. An meinem Wohnort kann ich vielleicht jetzt einer Gruppe beitreten, wo ich sowas lernen kann. Mal schauen, ich weiß noch nichts weiter drüber. Es geht da um Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen.

Quote:
Es ist auch so, dass m.dad die Krankheit nicht ernstnehmen will, spielt sicher psychisch mit.

Kann sein, dass er damit nichts anfangen kann? Für die meisten Menschen, die niemals mit solchen Dingen wie wir größere Probleme hatten, ist das nur sehr bedingt nachvollziehbar. Vielleicht fühlt er sich da aber auch machtlos dagegen, selbst wenn er das auch kennt. traurig

... Fortsetzung folgt

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Post Fri, 19.Oct.07, 21:45      Re: Ängstliche & vermeidende Persönlichkeitsstörung F.60 Reply with quoteBack to top

...

Quote:
Hab auch einiges mit den Leuten dort – draußen gemacht. Zu sehen, was trau ich mir zu – wie weit kann ich gehen. Leider jedes Mal unwohlsein bei Begleitung von anderen und ein „möchte ich das wirklich“ „war es sinnvoll dass getan zu haben“ „großes Schlechtfühlen danach“ anschließend gleich Therapie. Die Mehrheit hat Bulimie oder Aneroxie, einer mit Angst.

Das mit dem Unwohlsein muss kein Zeichen dafür sein, dass das für einen nicht gut ist. Sagt meine Thera. Ist wohl ein Teil der Angst und des Gefühls der Unzulänglichkeit usw. Vor allem darf man nicht zu viel grübeln dabei und hinterher. Kannst du deine Gedanken dazu hinterher in der Therapie beschreiben? Wie wirst du dort eingeordnet, als "ängstliche u. vermeidende Persönlichkeit"?

Quote:
Quote:
Hab nun eine Hausaufgabe diesbezüglich... sowas steckt ja nicht schon immer in einem drin, das lernt man so... ich hab das irgendwann "gelernt".

Tut mir leid, du der Gedanke hat sich bei mir gelegt. Vielleicht überlegst du auch mal einen Aufenthalt.

Wie meinst du das? Du schaust nicht mehr nach evtl. früheren Auslösern, nach möglichen Gründen, die in der Vergangenheit liegen könnten?

Quote:
Hätte da eine allgemeine Hilfe wie sich Ängste legen, man nimmt einfach was von zuhause mit. Eine Art Schutzengel. Schon mal probiert ?Könnte auch was sein, was dir jemand geschenkt hat.

Hab ich noch nicht probiert. Muss mal schauen, ob ich was finde. Und hilft es bei dir? Ich finde auch, wenn man seine Ängste genauer in Worte fassen kann, hilft das auch schon. Damit kann man sich dann auch besser verständlich machen und wirkt nicht so undurchsichtig. Gerade dort, wo man wirklich darüber sprechen kann.

Ich wünsch dir ein angenehmes Wochenende. bussi

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Post Sat, 20.Oct.07, 9:37      Re: Ängstliche & vermeidende Persönlichkeitsstörung F.60 Reply with quoteBack to top

Hallo Jenny,
Jenny_M. wrote:
du schriebst schon mal, das läge (auch) am fehlenden Zugehörigkeitsgefühl. Bei mir steht an erster Stelle "ich gehöre nicht dazu". Das Gefühl, etwas falsches zu sagen kommt eigentlich erst später. Davor baut sich bei mir noch ein dickes "ich bin unwichtig" auf. So genau will es meine Therapeutin wissen... kannst du auch beschreiben, wie das bei dir ist?
Z. B. "ich sage unqualifizierte Dinge". Also bei mir kam früher manchmal noch dazu "ich bin dumm". Rolling Eyes

Ich hab oft das Gefühl, dass ich nicht in der Lage bin zu argumentieren. Also einfach eine eigene Meinung haben. Ich sag schon was, aber das passt manchmal nicht ganz zum Thema. So ist das bei mir.
Quote:
Aber trotzdem merken wir doch den Unterschied gleich zu Beginn, nicht wahr? Obwohl, ganz am Anfang kann ich mich noch relativ gut integrieren. Das fehlende Zugehörigkeitsgefühl setzt bei mir erst nach ca. 3 Tagen ein.

Gleich zu Beginn merken, dass hängt davon ab, ob ich was von zuhause mithabe. Meistens setzt das fehlende Zugehörigkeitsgefühl wie du schreibst auch erst nach 3 Tagen ein.
Quote:
Dann (wenn rein logisch betrachtet eine vertrautere, "zugehörigere" Situation kommen müsste), will ich nur noch weg.
Ja das ist furchtbar. Wenn die anderen Leute sich eine vertraute Atmosphäre geschaffen haben, merke ich von mir aus die Abkapselung. Dieses "mist die anderen Verstehen sich so gut" und ich? Mad
Quote:
Dauerhaft in eine Gruppe gehen zu müssen, bereitet mir große Schwierigkeiten... zumindest so nach dem 3. Mal bin ich dann weg,

Mir auch. Auf der Station hab ich leider nicht vor der Gruppe flüchten können.
Quote:
Ich habe das auch zuhause nie kennengelernt. Als Kind standen mir keine stabilen Bindungen zur Verfügung. Im Gegenteil, ich habe da gelernt, ohne Menschen zu leben, weil da niemand war, den ich hätte ansprechen können.

Tut mir leid. Es ist sicher nicht leicht festzustellen, dass man sich nur mit sich alleine beschäftigen kann. Zumindest am Anfang.
Es ist so, dass ich das teilweise nicht einmal kann. Diese Woche habe ich in der Klinik Dissoziationen bekommen. Ich konnte nichts mehr machen, bzw. hatte keinen Bock drauf. Ich weiß nicht wie ich die letzte Woche überstehen soll. Es ist auch so, dass ich oft das Gefühl hab ich möchte von dort weg. Eine wirkliche Verbesserung spüre ich nicht, jedoch ein wenig. Was mich ebenfalls beunruhigt , dass ich ebenfalls abhängige Züge habe. Ich merke, dass im Umgang mit anderen. Hab auf der Station ein Buch gelesen, über neurotische Erkrankungen. Ich fühle mich auch oft Entscheidungsunfähig. Bin beim lesen sehr oft bei F.60.7. hängengeblieben. Hab auch wirklich Angst mal auf der Straße zu stehen. Umso mehr ist es ein Ansporn mich zusammenzureißen.

Quote:
Wie geht es dir jetzt zu Hause? Das Wochenende steht ja wieder an.
Werde zuhause sein, bei dem Regenwetter.
Quote:
An meinem Wohnort kann ich vielleicht jetzt einer Gruppe beitreten, wo ich sowas lernen kann. Mal schauen, ich weiß noch nichts weiter drüber.

Das wäre sicher toll. Glaubst du du kannst dich dazu überwinden. Du hast doch den Willen, oder?
Quote:
Kann sein, dass er damit nichts anfangen kann? Für die meisten Menschen, die niemals mit solchen Dingen wie wir größere Probleme hatten, ist das nur sehr bedingt nachvollziehbar.
Vielleicht fühlt er sich da aber auch machtlos dagegen, selbst wenn er das auch kennt.
Man kann definitiv sagen, dass er sich machtlos dagegen fühlt.

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Post Sat, 20.Oct.07, 9:52      Re: Ängstliche & vermeidende Persönlichkeitsstörung F.60 Reply with quoteBack to top

Jenny_M. wrote:
Das mit dem Unwohlsein muss kein Zeichen dafür sein, dass das für einen nicht gut ist. Sagt meine Thera. Ist wohl ein Teil der Angst und des Gefühls der Unzulänglichkeit usw. Vor allem darf man nicht zu viel grübeln dabei und hinterher.

Es ist aber so, dass ich nicht mal dabei Spaß habe. Ausprobieren hilft jedenfalls. Du hast sicher recht mit deiner Aussage, sonst verkriecht man sich über kurz über lang nur mehr im Schneckenhaus. Erlebnisse können ja auch ablenken, dass hab ich schon festgestellt.

Quote:
Kannst du deine Gedanken dazu hinterher in der Therapie beschreiben?
Weiß noch nicht, ob ich zu meiner alten Thera zurückgehen werde. Wahrscheinlich schon. Ja die Erlebnisse in der Klinik werden hilfreich sein.
Quote:
Wie wirst du dort eingeordnet, als "ängstliche u. vermeidende Persönlichkeit"?

Eine kombinierte Pstk. ängstlich und paraoid. Oder einfach ich fühl mich schlecht.
Quote:
Hab nun eine Hausaufgabe diesbezüglich... sowas steckt ja nicht schon immer in einem drin, das lernt man so... ich hab das irgendwann "gelernt". Wie meinst du das? Du schaust nicht mehr nach evtl. früheren Auslösern, nach möglichen Gründen, die in der Vergangenheit liegen könnten?

War ein Blödsinn was ich geschrieben hab. Weiß jetzt leider auch nicht was du meinst. Bitte nochmals um Erklärung.

Quote:
Hab ich noch nicht probiert. Muss mal schauen, ob ich was finde. Und hilft es bei dir?

Gut.
Quote:
Ich finde auch, wenn man seine Ängste genauer in Worte fassen kann, hilft das auch schon. Damit kann man sich dann auch besser verständlich machen und wirkt nicht so undurchsichtig. Gerade dort, wo man wirklich darüber sprechen kann.

Ja es hilft wenn man viel darüber redet. Das versuche ich zu tun. Mit allen Leuten die mir über den Weg laufen. Dir auch ein schönes Wochenende. :-><-

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Post Sun, 21.Oct.07, 16:08      Re: Ängstliche & vermeidende Persönlichkeitsstörung F.60 Reply with quoteBack to top

Hi Maikäfer, Hallo!

Quote:
Meistens setzt das fehlende Zugehörigkeitsgefühl wie du schreibst auch erst nach 3 Tagen ein.... Wenn die anderen Leute sich eine vertraute Atmosphäre geschaffen haben, merke ich von mir aus die Abkapselung. Dieses "mist die anderen Verstehen sich so gut" und ich?

ist ja interessant. Und ich dachte, das wäre nur bei mir so mit den 3 Tagen. Hat dir dazu schon mal jemand einen echten Lösungsvorschlag gemacht (neben der Sache des Mitbringens von etwas Privatem; muss ich wirklich mal ausprobieren)? Du meintest, das fing nach der Trennung deiner Eltern an. Hat da deine Thera schon mal versucht anzusetzen?

Hmm... also entweder man versucht lediglich sein Verhalten über Konfrontationen zu verändern und sucht nach "falschen" Denkmustern oder man spricht ausgiebig über die Zeit, in der es begann. Irgendwo muss doch da mal eine Strategie dahinter. Aber ich muss sagen, ich vertraue meiner Thera, dass sie oder besser wir schon den passenden Lösungsweg finden werden. Nur denke ich, dass man das als Patient schon auch mitentscheiden kann, wenn man das möchte/kann. Welchen Weg würdest du bevorzugen, in der Vergangenheit rumwühlen oder heutiges Verhalten durch Analysieren und Üben korrigieren?

Quote:
Weiß noch nicht, ob ich zu meiner alten Thera zurückgehen werde. Wahrscheinlich schon. Ja die Erlebnisse in der Klinik werden hilfreich sein.

Ich meinte eher, ob du dort in der Klinik hinterher relativ offen über das was du denkst und fühlst während der (erzwungenen) Zusammenkünfte sprechen kannst. Vielleicht auch über deine Gedanken zur Diagnose. Ich selber hätte mich vor ein paar Jahren auch gut in F60.7 wiedergefunden. Tut mir leid, dass es dir die Woche überhaupt nicht gut ging. Sad Wie viele Wochen bist du noch dort?

Quote:
Das wäre sicher toll. Glaubst du du kannst dich dazu überwinden. Du hast doch den Willen, oder?

Ja, den Willen, unter gleichgesinnten Menschen zu sein, hab ich tatsächlich. Zu der anderen Gruppe, die doch ziemlich weit weg ist (kann ich mir zeitmäßig nicht immer so einteilen), war ich jetzt länger nicht mehr. Auf die Gruppe hier im Ort bin ich schon gespannt, die Ansprechzeiten für die ersten Infos sind nur so ungünstig. Ich denke, dass ich Donnerstag dahin kann. An dem Tag muss ich dann auch unter ganz viele Leute zu einem 70. Geburtstag. Shocked

Quote:
Man kann definitiv sagen, dass er sich machtlos dagegen fühlt.

Ist schade, dass er dir dabei keine Stütze sein kann. Aber vielleicht kannst du weit später noch einmal das Thema aufgreifen und ihr könnt dann anders damit umgehen. Wenn man nach vorn schaut, kann es doch nur bergauf gehen. ok Wünsch ich dir ganz dolle! grinsend

Quote:
Es ist aber so, dass ich nicht mal dabei Spaß habe.

Weil du keine Lust dazu hast oder weil du zu angespannt dafür bist?

Quote:
Ja es hilft wenn man viel darüber redet. Das versuche ich zu tun. Mit allen Leuten die mir über den Weg laufen.

Und sind das gute Erfahrungen? In meiner ersten Gruppe war/ist es auch so, dass den meisten dort keine Probleme anzumerken sind bzw. sind dann die Gespräche gar nicht so "tief", wie ich mir das erhoffen würde. Aber gut, ich war ja jetzt nicht mehr dort. Aber meine Thera meinte auch, dass ich wohl kaum jemanden mit einer so gravierenden Vorgeschichte antreffen würde. Aber ich arbeite dran, dass das dann in der nachfolgenden Gruppe kommunikationsmäßig passt. gruebel

Ich wünsche dir eine angenehmere Woche als die letzte! friend

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Post Tue, 23.Oct.07, 0:39      Re: Ängstliche & vermeidende Persönlichkeitsstörung F.60 Reply with quoteBack to top

Hallo Maikäfer,

ich habe bisschen im Forum rumgestöbert und diesen Text von dir gefunden:

Quote:
Mir fehlt einfach eine weibliche Bezugsperson, der ich vertrauen kann. Ich kann niemanden mehr im Leben vertrauen.

Meine Mutter seh ich zwar ab und zu, aber sie hat meiner Meinung nach ihre mütterlichen Pflichten nicht erfüllt.

Hier liegt auch bei mir so ein Punkt.
Meine Mutter war von Anfang an nicht in der Lage, sich um Kinder zu kümmern und das hat sich bei mir schon sehr früh gezeigt. Ich weiß nicht, was du speziell in der Richtung erlebt hast, aber diese gewisse Sehnsucht kenne ich auch.

Mir fehlen auch Erfahrungen, die man als Kind normalerweise macht. Sicherheit, Geborgenheit, Vertrauen usw. Sowas nachholen zu wollen ist mit Sicherheit nicht einfach und ohne passende Hilfe gar unmöglich. Meine Thera meinte jetzt, ich müsste das alles - angefangen vom Säuglingsalter bis zum 20. Lebensjahr – nachholen. Nur weiß ich jetzt nicht, ob und wie das funktionieren kann. Mal schauen, wie es damit weitergeht.

hallo Ich wünsch dir noch eine gute Woche. Vielleicht kannst du das/dein Thema ja irgendwo im Klinikalltag mal mit ansprechen, wenn es passen sollte.

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Post Thu, 25.Oct.07, 19:41      Re: Ängstliche & vermeidende Persönlichkeitsstörung F.60 Reply with quoteBack to top

Hallo Leute ! Grüß Gott aus Russland !

Es ist sehr interessant eure Beiträge zu lesen. Dadurch habe ich viel Information gesammelt. Danke Sehr !!!!! Eigentlich bin ich auch aus demselben Boot.
Bei mir wurde gemischt diagnostiziert, halb schizoide Persönlichkeitsstörung, halb ängstliche. Inzwischen bin ich 34 Jahre alt und meine Krankheit stört mir enorm, sowohl im Privat als auch im Berufsleben. Ein Merkmal meines Zustandes ist eine sehr hohe Introversie. Ich vermeide jede Mannschaftstätigkeit, fühle mich in einem Kollektiv sehr unsicher, aufgespannt, und versuche meine innere Kräfte zu mobilisieren, um den Angriff seitens der Menschen mehr oder weniger erfolgreich abzuwehren. Diese Abwehr ist für mich um so schwieriger, je intelligenter und komplizierter mein Ansprächspartner ist. Dabei stelle ich mich vor, dass er mich quasi durchstrahlt und mich wie ein Buch liest.

Alein zu sein ist für mich vom Vorteil, weil ich mich in diesem Fall sicher und geborgen fühle. Nichtsdestoweniger brauche ich die Leute sehr, weis aber nicht wie ich mich an sie richtig annäheren kann.

Meinen Zustand könnte man mit einem U - Boot vergleichen, das sich unter dem Wasser wohl fühlt, braucht aber ab und zu seine Akku mit frischem Luft nachzufühlen, um dann wieder in die Tiefe zu gehen.
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Post Tue, 30.Oct.07, 17:01      Re: Ängstliche & vermeidende Persönlichkeitsstörung F.60 Reply with quoteBack to top

Liebe Jenny!
Quote:
ist ja interessant. Und ich dachte, das wäre nur bei mir so mit den 3 Tagen. Hat dir dazu schon mal jemand einen echten Lösungsvorschlag gemacht (neben der Sache des Mitbringens von etwas Privatem; muss ich wirklich mal ausprobieren)? Du meintest, das fing nach der Trennung deiner Eltern an. Hat da deine Thera schon mal versucht anzusetzen?

Diesbezüglich habe ich einige therapeutische Ratschläge bekommen. Ich soll mich damit außereinandersetzen, wie wichtig mein zuhause für mich ist, damit es nicht so schwer ist das von zuhaus mitgenommene auch "zuhaus zu lassen. Smile Meine Therapeutin selbst hat noch nicht wirklich dran angesetzt. Ich habe ein Problem meiner Thera zu vertrauen. Das ganze fing nach der Trennung an.
Quote:
entweder man versucht lediglich sein Verhalten über Konfrontationen zu verändern und sucht nach "falschen" Denkmustern oder man spricht ausgiebig über die Zeit, in der es begann.


Das mit den Konfrontationen hab ich teilweise versucht, bin aber daran gescheitert ob ich mich wirklich soweit ändern will. Manchmal denke ich auch darüber nach ob nicht auch Psychoanalyse zielführend wäre. Der stationäre Aufenthalt ist nun zu Ende und ich spiele mit dem Gedanken mich erneut aufnehmen zu lassen. Mein größte Sorge ist die ständige Sucht nach Anerkennung. Man kann mir noch so viel geben, ich hab einfach nicht genug davon. traurig Ich hab während dem Aufenthalt ebenfalls einiges für mich behalten, was Verhalten von anderen Mitpatienten betrifft. Das ist meistens so, wenn ich mich jemandem rethorisch unterlegen fühle.
Man sollte jedoch immer versuchen alles auszusprechen. DAS ist sehr wichtig.
Quote:
Welchen Weg würdest du bevorzugen, in der Vergangenheit rumwühlen oder heutiges Verhalten durch Analysieren und Üben korrigieren?
Ich denke oft das das in der Vergangenheit rumwühlen gar nicht so schlecht ist. Dennoch sehe ich es von Vorteil das heutige Verhalten durch Analysieren und Übungen versuchen zu korrigieren.
Quote:
Ich meinte eher, ob du dort in der Klinik hinterher relativ offen über das was du denkst und fühlst während der (erzwungenen) Zusammenkünfte sprechen kannst.

Warum sprichst du von erzwungenen Zusammenkünften. Ich denke schon, dass ich sehr offen über das Erlebte in der Klinik sprechen werde. Ich hoffe aber das mir meine Therapeutin da entgegenkommt. Sie spricht mir zu oft in der 'verhaltenstherapeutischen Sprache'.
Quote:
Wie viele Wochen bist du noch dort?

Bin bereits entlassen. Ich hab durch den Ratschlag meiner Therapeutin ein fixes - gleichzeitig sehr kompaktes Programm dort gemacht. Im nachhinhein betrachtet überlege ich eine neuerliche Aufnahme mit mehr Spielraum. Ich finde, bei der zweiten wird man weniger unter Druck gesetzt. Es macht mich traurig, dass ich mich nicht so wirklich gut fühle.

Quote:

Ja, den Willen, unter gleichgesinnten Menschen zu sein, hab ich tatsächlich.An dem Tag muss ich dann auch unter ganz viele Leute zu einem 70. Geburtstag. Shocked

Wo ein Wille ist, ist ein Weg. knuddel Alles Gute für die Feier. Dein Opa?
Quote:

Ist schade, dass er dir dabei keine Stütze sein kann.

Ich hab es geschafft meinen Vater durch den Aufenthalt mit einzubeziehen, das hilft sehr. War zwar bei den Gesprächen nicht dabei, aber jetzt kann er denk ich besser damit umgehen. Es ist immer gut zu versuchen die Mitmenschen miteinzubeziehen. [/quote]
Quote:
Weil du keine Lust dazu hast oder weil du zu angespannt dafür bist?
Weil ich nicht genau weiß, was ich von den anderen will. Im Bezug auf das männliche Geschlecht. Die machen sich dann Hoffnungen und ich bin distanziert.

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Post Tue, 30.Oct.07, 17:47      Re: Ängstliche & vermeidende Persönlichkeitsstörung F.60 Reply with quoteBack to top

Quote:
Und sind das gute Erfahrungen?

Auf jeden Fall.
Quote:
In meiner ersten Gruppe war/ist es auch so, dass den meisten dort keine Probleme anzumerken sind bzw. sind dann die Gespräche gar nicht so "tief", wie ich mir das erhoffen würde.

Mit dem hatte ich während des Aufenthaltes auch zu kämpfen, möcht' es nochmal machen (bereits erwähnt). Ich hab mich bezüglich Vertrauen gegenüber anderen Menschen etwas geäußert. Therapeutisch ist nichts zurückgekommen, wie ich damit umgehen soll. Find ich etwas schade.

Quote:
Ich wünsche dir eine angenehmere Woche als die letzte! friend

Danke. Ich hatte heute ein angenehmes Treffen mit meiner Mutter.

Quote:
Mir fehlen auch Erfahrungen, die man als Kind normalerweise macht. Sicherheit, Geborgenheit, Vertrauen usw. Sowas nachholen zu wollen ist mit Sicherheit nicht einfach und ohne passende Hilfe gar unmöglich. Meine Thera meinte jetzt, ich müsste das alles - angefangen vom Säuglingsalter bis zum 20. Lebensjahr.

Ja genau. Dieses Nachholen so gehts mir auch.
Die Sicherheit die man als Kleinkind von der Mutter nicht hatte fehlt uns jetzt. Ich versuche das ganze mit meiner Mutter jetzt nachzuholen, stelle aber fest, was einmal so war, wird immer ähnlich sein. Betonung auf ähnlich. Freilich ist es besser geworden. Manchmal frage ich mich, wenn ich wirklich mal ganz unten bin, ob ich dann auf meine Mutter zählen kann. Das sollten wir mal gemeinsam versuchen.

Liebe Grüße
Maikäfer

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Post Tue, 30.Oct.07, 18:16      Re: Ängstliche & vermeidende Persönlichkeitsstörung F.60 Reply with quoteBack to top

Smirnoff wrote:
Hallo Leute ! Grüß Gott aus Russland !

Hallo Smirnoff,
willkommen im selben Boot. Confused Es freut mich das du ins Forum gefunden hast, was uns bei den Merkmalen unseres Krankheitsbildes etwas weiter hilft. Ich hab es mittlerweile geschafft mit Hilfe von gewissen Gegenständen meinen Zustand stabil zu halten.
Anfangs waren da Panikattaken im öffentlichen Verkehr, Unfähigkeit irgendein Gespräch sinnvoll aufzubauen, wenn man sich außerhalb der Wohnung befindet. Und vorallem die Unfähigkeit es auszuhalten wenn einem jemand unter Druck setzt bzw. eine Arbeit zur Zufriedenheit auszuüben. Es ist eine Spirale die sich immer weiter nach unten dreht, man kann jedoch mit 'Tricks' versuchen wieder hoch zu kommen.
Quote:
Diese Abwehr ist für mich um so schwieriger, je intelligenter und komplizierter mein Ansprechspartner ist. Dabei stelle ich mich vor, dass er mich quasi durchstrahlt und mich wie ein Buch liest.

Das ist bei mir ebenfalls ein großes Thema. Je intelligenter der Mensch ist, desto schneller bricht der Kontakt ab, es kommt oft zu einem Gefühl des Benutzwerdens. Ich hab es hilfreich gefunden, diese Gefühle derjenigen Person mitzuteilen, um sich Luft zu verschaffen.
Quote:
Allein zu sein ist für mich vom Vorteil, weil ich mich in diesem Fall sicher und geborgen fühle.
Ich bin mittlerweile an dem Punkt angelangt, wo ich mir sage ich möchte nicht allein durchs Leben gehen. Ich versuche jede Hilfe anzunehmen.
Quote:
Meinen Zustand könnte man mit einem U - Boot vergleichen, das sich unter dem Wasser wohl fühlt, braucht aber ab und zu seine Akku mit frischem Luft nachzufühlen, um dann wieder in die Tiefe zu gehen.

Das Wort Akku ist der richtige Ausdruck. Wink Was mich ärgert, dass ich oft ' in' Bekannten keinen Akku finde. Ich nehme an es geht dir damit ähnlich. Ich habe auch damit zu kämpfen keinen "eigenen Akku" zu haben.

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Post Tue, 30.Oct.07, 21:38      Re: Ängstliche & vermeidende Persönlichkeitsstörung Reply with quoteBack to top

Hallo Maikäfer !!!

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort auf meinen Beitrag. Damit hast Du mir schon einbishin geholfen. Jetzt weis ich, dass irgendwo die Menschen leben, die mein Problem ganz genau verstehen. Das ist ja ein tolles Gefühl für mich.

Ich will auch diesen Teufelkreis durchbrechen.
Im Unterschied zu dir habe ich bisher keine Panikattaken oder ähnliche Dinge erlebt. Mein Hauptproblem ist eine hohe Introversion, Traum

Zur Zeit habe ich nur eine einzige Vertrauensperson, der ich meine Probleme mitteilen kann. Dadurch kann ich mich auch etwas Luft verschaffen, will aber nicht Anderen darüber erzählen. Ich habe Angst, dass mich die Menschen falsch vestehen und von mir Abstand nehmen werden. "Schizoid " wirkt oft abschreckend.

Ich begreife, dass ich ein Kollektiv brauche, d. h. gerade das, was ich vermeide. Wenn man aber einen Unerfahrenen sofort ins Wasser schmeist, ertrinkt er sicher. Leider kann ich im realen Leben nicht die Situationen modelieren und die Behandlung stuffenweise durchführen. Wahrscheinlich macht man solche Sachen in den Kliniken. Aus finanziellen Gründen kann ich mir aber keine Fachbehandlung leisten. Ich soll es selbst schaffen.

Einen Akku brauche ich, wenn ich zu lange allein bin und mich meine Träume einfach zerfleischen. Ich will raus, suche fieberhaft Kontakte.
Allerdings finde ich nicht immer eine für mich passende Luft. Hier hast Du Recht. Warum geht es bei dir mit den Akkus so problematisch ?????? Woran liegt es ?

Insgesammt, so habe ich bemerkt, je weniger ich an mein Problem denke, desto besser geling es die Kontakte aufzubauen.

Ich habe für mich obenso ein Paar von Abwehrmechanismen entworfen. Sie sind unwillkührlich aus meiner Lebenserfahrung erwachsen.

1. Menchmal versuche ich mich auf eine quasi Napoleonwelle einstellen. Ich überzeuge mich, dass ich den Anderen überlegen bin, micht interessiernt überhaupt nicht, was man an mich denkt, ich bin also Angreifer, (in übertragenen Sinne natürlich). Manchmal hilft es ja prima. Ich sehe, dass die Menschen meine innere Stärke spühren. Ein Problem ist hier, dass ich mich dabei permanent kontrolieren muss, was bei meinem Traumproblem zu schwierig ist.

2. ich versuche bei einem Gespräch mich selbst quasi von der Seite zu beobachten, wie ich spreche, wie ich mich verhalte usw - Kontrolle von ausen. Indem ich so mache, beruhige ich mich bei einem Gespräch merklich. Allerdings setzt hier dasselbe Problem ein - Gedankenabfluss und als Folge die Konzentrationslossigkeit. Anstatt meinem Ansprächspartner aufmerksam zuzuhören, gehe ich in mich selbst.

wünsche dir gute Besserung.
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