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Scruffi03
neu an Bord!


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NRW W, 30
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Sun, 19.Aug.07, 21:33 Mutterthema |
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Meine Mutter
- hat mich geboren
- hat mir Essen und Trinken gegeben
- hat mich in den Kindergarten und die Schule geschickt
- war bei Festen und Schulveranstaltungen (Bazare, Bastelabende etc.) aktiv
- hat zu meinem Geburtstag und in der Adventszeit Kuchen gebacken, den ich in der Klasse verteilen sollte/durfte/ musste
- hat mir zum Geburtstag Geschenke gekauft, den Frühstückstisch eingedeckt mit Kuchen und Kerzen und den Geschenken
- hat mir Musikschule, Jugendfreizeiten, Bücherei, Theater, Klassenfahrten und Jugendgruppen ermöglicht
- hat mir erlaubt in die Tanzschule zu gehen
- war bei Elternsprechtagen in der Schule, hat dort viel mit meinen Lehrern diskutiert
- hat mir Anziehsachen gekauft
- ist mit mir in den Urlaub gefahren
- hat mir nie gesagt, dass sie mich lieb hat
- hat mir Hausarrest gegeben, wegen nicht aufgeräumten Zimmers oder schlechter Noten oder „nicht hören wollens“oder wegen zu spät kommens oder oder
- hat mir kein Taschengeld gegeben, wegen nicht aufgeräumter Zimmer oder schlechter Schulnoten oder „nicht hören wollens“ oder wegen zu spät kommens oder oder
- hat mich geschlagen wegen nicht aufgeräumten Zimmers oder „Widerworten“ oder weil „3 malige Ermahnungen“ nichts gebracht haben
- hat mich nicht ernst genommen wenn ich Periodenschmerzen hatte („stell Dich nicht so an“, „Du kannst deswegen nicht jeden Monat in der Schule fehlen“, „das gehört zum Frau sein eben dazu“) trotz Erbrechens und Ohnmachtsanfällen wegen niedrigem Blutdruck
- fand es immer dreckig und schmierig und ekelig, wenn ich meine Mens hatte
- hat mich nicht aufgeklärt, bei meiner ersten Regelblutung habe ich 10 Tage geblutet und das echt heftig, so dass ich Angst hatte (sie ihr gegenüber aber nie geäußert hatte – wozu auch?)
- hat mir in der Pubertät oft gesagt „Du stinkst“, „Wasch Dich mal ordentlich“ oder „Hast Du Dich wieder nicht richtig gewaschen?“
- hat mich nicht ernst genommen, als ich an eine Jugendzeitschrift geschrieben habe und einen Rat bzgl. der Schläge haben wollte. Die Redaktion rief daraufhin zu Hause an und befragte meine Mutter. Sie stürmte anschl. in mein Zimmer, schrie mich an, was mir denn einfiele „solche Sachen die nicht stimmen“ draussen zu erzählen und wie sie denn jetzt da stehen würde und sich hätte rechtfertigen müssen – und hat mich wieder geschlagen
- hat erst aufgehört mich zu schlagen, als ich mich mit etwa 15 gewehrt habe und im Affekt zurück gehauen habe (ihr Kommentar dazu: „Du wagst es Deine eigene Mutter zu schlagen?“ und ein letztes Mal mit der Hand ordentlich auf meine Kopf gedonnert)
- hat mir quasi das Essen reingezwungen, denn „keinen Hunger“ oder „mir schmeckt das nicht“ gab es nicht. „Du bleibst solange hier sitzen, bis Du aufgegessen hast. Immer diese Anstellerei und Meckerei“ „ da steht man hier stundenlang am Herd und bekommt nichts als Meckerei“
- hatte den Kühlschrank immer voller Lebensmittel, aber daran gehen durfte ich nicht „einfach so“. Es gab feste Essenzeiten und Essens Pläne (in ihrem Kopf, für die die LM im Kühlschrank dann vorgesehen waren)
- wenn ich zwischendurch doch mal Hunger hatte, habe ich Momente abgepasst, in denen sie nicht da war und bin in die Küche geflitzt und hab mir ein Brot geschmiert und es in meinem Zimmer gegessen, oder mir ein Glas Saft mit hoch geholt
- dafür gab es dann Ärger, wenn sie das „Geschirr“ dort zufällig gesehen hat
- ich habe auch nie gefragt, ob ich etwas zu trinken oder essen haben darf, außerhalb der üblichen Zeiten
- hat nie mit uns zusammen gegessen
- bei Geburtstagsfeiern saß sie zwar mit am Tisch, kam aber vor lauter Reden nie zum Essen
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Scruffi03
neu an Bord!


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NRW W, 30
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Sun, 19.Aug.07, 21:36 Mutterthema Teil 2 |
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- SIE war immer wichtig, auch an Tagen, an denen es andere hätten sein dürfen (mein Geburtstag z.B. ich hab mich dann nach kurzer Zeit wieder in mein Zimmer zurückgezogen)
- hat Besuche immer nur nach 3 wöchiger Vorankündigung zugelassen (führte dazu, dass ich nie jemanden mitbringen wollte oder nur ganz ganz selten)
- hat mir Angst gemacht mit ihrer Wut, ihrem Jähzorn, ihrer Türenknallerei
- ich bin ihr deswegen aus dem Weg gegangen, habe mich dann oft nicht mal mehr zur Toilette getraut und dann in den Mülleimer uriniert oder aus dem Fenster
- hat nach außen immer so getan, als wäre alles prima und sie die aufopferungsvolle Mutter, die sich um alles kümmert (hat sie in gewisser Weise ja auch, solange sie die Kontrolle über die Geschehnisse hatte)
- ich soll ihr heute noch dankbar sein, was sie doch alles ermöglicht hat
- ist Opfer ihrer eigenen Kindheit
- ist Täterin bei ihren Kindern
- ist Krankenschwester und als ich kurz davor war meine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester abzubrechen, gab sie nur zurück „ich hab mich eh gewundert, dass Du Kinderkrankenschwester werden wolltest. Erzieherin oder so wäre besser für Dich gewesen“
- wusste immer schon, was (angebl.) besser für mich sei
- hat mir einmal beim Umzug geholfen und meinte zu meiner damaligen Wohnung (WZ, SchlafZi, Küche, Bad) „die ist doch viel zu groß für Dich, was willst Du denn damit?“ (sie hat nie alleine gewohnt)
- hat mir während meiner Arbeitslosigkeit nicht geglaubt, dass es kaum Stellen für mich gibt, mir Faulheit und Trägheit unterstellt (mich nicht ernst genommen) – erst als sie ähnliches von der Tochter ihrer Kollegin erfuhr wurde sie „zugänglicher“
- ist in meinen Augen stark Geltungssüchtig/ - bedürftig
- hat gegen meinen ausdrücklichen Willen eine Anzeige geschaltet mit einer Stellensuche in meinem
- erleb(t)e ich als dominante, kontrollsüchtige, auf ihre Familie bezogen wenig einfühlsame, distanzierte, neidische, unzufriedene, immer „leidende“ Frau
- hat mich 1x in den Arm genommen (als ich zu meinem AuPAir Jahr nach Belgien gefahren bin)
- habe ich 1 mal in den Arm genommen (im letzten Jahr ) und es fühlte sich grottenschlecht an
- hat die Finanzen geregelt und das ganz gut, bei nur einem Gehalt und 3 kleinen Kindern waren Musikunterricht, Ferien- und Klassenfahrten, Autoreparaturen etc. immer möglich
- fühlt sich als Opfer „ich bin ja eh an allem Schuld“ „ich weiß gar nicht, was Du hast (alternativ: was ich Dir getan habe)“, „man könnte hier verrecken und es interessiert keinen“
- machte mir damit eine schlechtes Gewissen
- hat nie Lob ausgesprochen
- waren Sachen in meinen Augen gut oder sehr gut, war es selbstverständlich („na bitte, es geht doch“)
- kritisiert ständig an mir herum („wie siehst Du denn schon wieder aus?“ „findest Du Dein Verhalten jetzt in Ordnung?“, „Wie redest Du eigentlich mit mir?“)
- hat mir immer das Gefühl gegeben nicht gut genug, nicht liebenswert, unerwünscht, nicht wichtig, lästig und geduldet zu sein
- hat vor anderen von mir gesprochen als das liebe, stille, geduldige Mädchen, dass bestimmt eine gute Hausfrau wird (im Gegensatz zu meiner Schwester)
- bemängelte oft mein Gewicht (ist selber übergewichtig), schenkte mir ein Buch mit dem Titel „Moppel Ich“
- erzählt€ immer wieder gerne, dass ich ein TroPi (Trotz Pillen) Kind bin, vor versammelter Mannschaft – hat nie gemerkt, dass es mir weh tat, weil es für mich den Beigeschmack des „nicht gewollt“ seins hatte
- kommuniziert mit meinem Vater über Zettelchen, die über den Küchentisch wandern
- kann sich zusammenreißen, wenn Familienfeste anstehen, dann ist sie die liebe Ehefrau, die mit ihrem Mann tanzt und sich gut unterhalten kann
- macht ihn aber bei anderer Gelegenheit vor Anderen runter
- hat uns Haustiere erlaubt
- hat den Balkon immer sehr schön bepflanzt
- sammelt und hortet
- bestellt gerne und viel aus Katalogen
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Scruffi03
neu an Bord!


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NRW W, 30
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Sun, 19.Aug.07, 21:42 Mutterthema Teil 3 |
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- ist nach Streitereien mit meinem Vater oft Türe knallend weggegangen und ich wusste nicht, kommt sie wieder
- hat mir das Türe knallen unter Schlägen verboten
- hat einen spielsüchtigen strengen Vater gehabt
- eine ,wohl phasenweise, alkohol- und medikamentenabhängige Mutter
- ist das mittlere von 3 Kindern (hm, bin ich auch), hat einen Halbbruder und einen jüngeren leiblichen Bruder (bei mir geht auch das Gerücht herum, dass meine ältere Schwester meine Halbschwester sei)
- ich bin im Streit ausgezogen und sie sagte mir nur „Sieh zu, wie Du klar kommst“, hat mich –was Anschaffungen wie Haushaltsgegenstände etc.angeht- nicht unterstützt, musste ich alles selber kaufen, auch den Teppich für mein Zimmer im Wohnheim. Mein Onkel (ihr jüngerer Bruder) hat mich dann auch mit Sack und Pack nach Köln gefahren und vorher noch die Kaution fürs Zimmer bei meiner Mutter unter ihrem Protest eingefordert
- hat mich aufgefordert, mich polizeilich aus ihrer Wohnung abzumelden, als ich nach meiner Ausbildung bei einer Tante untergekommen bin (Schwester meines Vaters), die sie nicht leiden kann
- hat sich mit sämtlichen Familienmitglieder zerstritten – natürlich waren immer die anderen Schuld
- konnte mir kein Selbstvertrauen, kein Selbstwertgefühl vermitteln
- manchmal denke ich, ich müsste sie hassen, oder wütend sein – das ist aber lange her. Ich bin es nicht mehr.
- Es ist mir relativ egal, was sie macht oder auch nicht macht. Hauptsache, sie lässt mich zufrieden und mischt sich nie mehr ungefragt in mein Leben ein.
- Ist eigentlich eine arme Sau
- ABER ICH (w, 30 J.) AUCH !
Ich habe heute Schwierigkeiten in meinem Leben, mit Nähe und Distanz, mit Partenerschaft, mit Sexualität (bi oder homo oder was auch immer), mit Selbstwert etc.
Es ist besser, seit ich 8 Wochen in einer Klinik war, letzten Herbst/ Winter.
Freu mich über Antworten, wer sowas auch kennt und wie Ihr damit umgeht.
Ich meide heute den Kontakt zu ihr, so gut es geht (und es gut )
Danke fürs Lesen!
Scruffi
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