Meine Frau geschlagen obwohl ich sie über alles Liebe

sporadischer Gast 27 unbedeutend M, 28

Liebes irrlicht!

Houellebecq schreibt exakt, was ich denke. Er prangert eine Gesellschaft an, in der es nur noch um Selbstverwirklichung geht, schreibt von einer Menschheit, die zu bedingungsloser Liebe nicht fähig ist und räumt endlich auf mit all diesen widerlichen Linksphilosophen, von Sartre über Camus bis zu den Frauenrechtlern.

Angreifen wollte ich Dich allerdings nicht. Das hats eher Du getan.

floor

neu an Bord! 3 Ost-NRW in Deutschland M, 52

Hallo, bei allem Respekt, habe ich alle threats hier gelesen. Was mich interresieren würde ist, was sind oder waren nun die wohl auslösenden Faktoren damit es zur Tat dem eigendlichen Schlagen kam?
Es wird immer nur der Zustand nach der Tat vom Täter und Opfer geschildert. - Warum Question

Ist es denn nicht oder wäre es denn nicht, hilfreicher hier zu berichten, was der einzelne erlebte als es zu dem Übergriff kam.
Mal abgesehen vom Alkohol und dem irrationalen Handeln nach übermäßigen Alkoholgenuß.

Besten Dank im Vorraus Exclamation

CL

Forums-InsiderIn 339 Hessen W, 50

Hallo Countrylove,

ich denke, die auslösenden Faktoren sind, dass man spürt, dass man es kann. Die Menschen gehen soweit, wie sie können. Das klingt vielleicht seltsam, aber ich glaube, dass ein Mensch spürt, wie weit er gehen kann und geht dann so weit.

Die/der Geschlagene sendet ein Signal der "Opferhaltung" aus - das klingt erst mal blöd, ich weiß. Ich arbeitete einmal in einem Frauenhaus und es war seltsam zu sehen, wie die Frauen immer wieder zu ihren Schlägern zurückkehrten, als ob sie das bräuchten. Die Schläger haben natürlich nicht aufgehört zu schlagen und so ging das immer weiter.

Die Grenzen, bevor es zum Schlagen kommt, werden vorher ausgetestet. Ein Schläger schlägt meist nicht sofort, sondern testet erst mal die Grenzen des anderen aus. Wenn er/sie diese überschreiten kann, tut er/sie es.

So einfach ist das. Es gehören immer zwei dazu. Einer, der das tut, und einer, der das geschehen läßt. Zumindest unter Erwachsenen ist das so.

Aus meiner Kindheit erinnere ich mich an einen Mann, der seine Frau fast täglich schlug. Eines Tages kam er besoffen nach Hause und wollte sie wieder schlagen. Daher schlug sie ihm mit der Bratpfanne eins über den Schädel. Er war wochenlang im Krankenhaus - Schädelbasisbruch.

Als er wiederkam, schlug er seine Frau nie wieder.

Das ist ein krasses Beispiel, aber sie hätte es gleich tun sollen, nach dem ersten Schlag von ihm - oder, erheblich einfacher, gehen sollen.

lg
vita

neu an Bord! 3 Ost-NRW in Deutschland M, 52

vita wrote:

So einfach ist das. Es gehören immer zwei dazu. Einer, der das tut, und einer, der das geschehen läßt. Zumindest unter Erwachsenen ist das so.

Hallo Vita,

erstmal danke für Deine Antwort. Du meinst also das es ganz einfach ist oder meinst Du das man "einfach" sehen sollte. Ich kann leider Deine Aussage so nicht akzeptieren, es wäre auch so viel zu "einfach".

Ich möchte Dir und alle Anderen die es interressiert von einen Fall berichten:
"In unserer Gemeinde sollte eine Hochzeit ( Rita* 46 / Hans* 54 ) stattfinden und es wurden viele Gäste eingeladen, üblicherweise auch der Pfarrer. Dieser nun rief wenige Tage vorher an um zu erfahren was eventuell an Nützlichem geschenkt werden könnte oder was man sich wünschte.
Am Telefon aber war weinend Rita und gab unter Tränen bekannt das sie nicht heiraten werde, da ihr Hans sie geschlagen hat.
Was bei uns (Pfarrer und mir ) die Alarmglocken klingelten. Wir holten Rita in ihrer Wohnung ab und brachten sie zu Verwandten und baten sie zum Arzt zugehen und gegebenenfalls Anzeige gegen Hans zu erstatten.

Soweit...ungefähr ein halbes Jahr später.

Eines Vormittags rief Hans bei mir im Gemeindebüro an und bat mich mit Rita zusprechen, da sie ausziehen will und ihre Beziehung mit ihm beenden möchte. Ich lud beide zu einem Gespräch ein. Im Gespräch wurde klar das Hans immer wieder Rita geschlagen hatte, aber warum? Hans ist sonst ein ruhiger Typ und Rita auch. Im weiteren Gespräch wurde die Art und Weise dieser Handlungen bekannt.
Eine Kleinigkeit - eskaliert. Gegenseitiges Beschimpfen folgt, dann Beleidigungen - Nun ist Hans in Wut und bittet aber Rita mit den verbalen Äusserungen zu ihm auf zuhören da er sonst "ausflipt". - Rita aber genauso in Wut ignoriert seine Bitten und ich sagmal spottet weiter und dann kommt es zwischen den Beiden zu Handgreiflichkeiten.
Fazit:
Hans: Ich habe meine Frau geschlagen ob wohl ich sie über alles liebe.

Rita: Ich liebe Hans aber ich möchte nicht immer geschlagen werden."

Also ist die "Sache" doch nicht so "einfach".

Eine sensible Sache.--

lg CL

Forums-InsiderIn 339 Hessen W, 50

Hallo Countrylove,

ich wollte nicht ausdrücken, dass die Angelegenheit einfach ist, sondern dass es einfach gesehen werden kann. Es gehören meiner Meinung nach tatsächlich zwei dazu.

Zu erklären, warum dies so ist, wäre etwas für einen geschulten Therapeuten. "Weil ich ihn/sie so sehr liebe..." mag zwar als Erklärung gelten - jedoch stellt sich mir die Frage, welche Form von Liebe das ist.

Es stellt sich mir auch die Frage, warum manche immer wieder an schlagende Partner geraten, selbst wenn sie die vorherige Partnerschaft beendet haben.

Es scheinen mir in den meisten Fällen beide in einem Kreislauf gefangen zu sein, aus dem sie ohne professionelle Hilfe nicht rauskommen.

Es tut mir leid, wenn du meine Aussage falsch verstanden hast, denn es sind komplizierte Mechanismen, die zu einem solchen Verhalten führen.

lg
vita

Forums-Gruftie 626 wohnort W, 50

hallo!

Quote:

Weil ich ihn/sie so sehr liebe..." mag zwar als Erklärung gelten - jedoch stellt sich mir die Frage, welche Form von Liebe das ist.

das möchte ich unbedingt unterstreichen. liebe wird nämlich viel zu oft mit abhängigkeit verwechselt!

mp

[nicht mehr wegzudenken] 1154 wien W, 32

naja, es müssten halt "alle beide" bereit sein, an ihrer streitkultur etwas zu ändern. ich kann schon verstehen, das man nicht nur deswegen sich unterordnen will, weil man sonst prügel bezieht. und letztlich geht es doch bei diesen streits um demostration von macht. er will ihr das wort verbieten sonst beweist er ihr das er überlegen ist (und weil nicht verbal, so eben physisch) und sie will sich nicht unterordnen und demonstriert ihre verbale überlegenheit.
für mich stellt sich da nämlich schon die frage, wie man überhaupt über nichtiges zu streiten beginnen kann. (kann mir gut vorstellenb, das RICHTIGE themen gar nicht so enden). ich vermute es sind kleine machtspielchen. wer recht hat. wer falsch liegt. und vermutlich haben beide ein angekratztes ego, die zwischen: etwas schlecht machen und schlecht SEIn nicht unterschieden können, und sich wegen einer kritik an einer nebensächlichen handlung als person angegriffen fühlen und daher auch die person des anderen angreifen...

eigentlich brauchen tatsächlich beide eine therapie - würde ich sagen - oder die göttliche einsicht, das auch ein braver, guter, toller und liebenswerter mensch fehler machen kann. und nicht, aufgrund einer kleinen kritik sich komplett vernichtet sieht. so ein bisschen "über" den kleinigkeiten stehen - sonst ist man letztlich ja "nur" eine kleinigkeit.

neu an Bord! 3 Ost-NRW in Deutschland M, 52

Hi Lilu,

ich bin ganz und gar Deiner Meinung. So sehe ich dass auch, denn Beide müssen sich doch fragen und das vorher, also fragen ist es überhaupt sinnvoll die eine oder andere Diskussion zuführen....aber warum soll ich Dich rezitieren hast ja alles schon geschrieben.

Jetzt sprechen wir schon von "Beiden" und das bei "Beiden" eigentlich eine Therapie angebracht wäre.

lg CL

sporadischer Gast 16 wien W, 20

@floor

einerseits versteh ich dich andererseits versteh ich auch die gegenstimmen
eine beziehung mit gewalt ... naja da gibts vielleicht in manchem fällen zwar zwei schuldige auch wenn der Mann hin haut...andererseits macht es das nicht besser die beziehung ist eine ungesunde!!!

Psychotherapie-Forum (Archiv 2002-2007)

Forum:

Mehr über PT:

Meine Frau geschlagen obwohl ich sie über alles Liebe