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Gauloises
Helferlein


128
Österreich M, 31
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Mon, 28.May.07, 22:59 Re: Vergewaltigung in der Ehe? |
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Hi, Selinea!
Ich möchte jetzt wieder kurz darauf eingehen, was Dich in Deinem Anfangsthread beschäftigt hat
Quote: | Ich würde gerne wissen ob ich mich anstelle oder ob man dies als Vergewaltigung in der Ehe bezeichnen kann. |
Ich denke schon, dass ich in etwa verstanden habe, was Dich beschäftigt: Nein, Du stellst Dich nicht an; und Ja, er hat Dich vergewaltigt. Auch wenn er Dich nicht mit Gewalt gezwungen hat, so hat er Dich psychisch so lange unter Druck gesetzt, bis Du es dann doch "über Dich ergehen hast lassen". Deine Frage indiziert einen kleinen fraglichen Selbstvorwurf. Den kannst Du gleich wieder vergessen. Dich trifft hier keine Schuld. Niemand hat das Recht jemanden zu nötigen (= unter Druck zu setzen), etwas zu tun, was er/sie nicht will. Das ist eine Verletzung von einem Menschenrecht. Dann den Vorwurf zu machen, man solle sich doch nicht so anstellen, ist einfach eine billige Ausrede. Er hat Dir Gewalt angetan (psychische).
Um nun auch kurz auf die rechtliche Seite einzugehen, auf die hier ja auch abgezielt wurde: Rein rechtlich wird es schwierig werden zu beweisen, dass er Dich vergewaltigt hat (Aussag - Gegenaussage). Aber solltest Du in diese Richtung Schritte unternehmen wollen, dann erkundige Dich bei qualifizierten Rechtsauskünften. Wobei ein Anwalt Dir immer eine gewisse Chance einräumen wird (das ist ja sein Job). Es gibt aber auch unabhängige Rechtsinformationsstellen. Ich weiß bloß nicht, welche in Deutschland das sind.
Ich hoffe, dass die Scheidung bald und vor allem reibungslos durch ist, damit Du endgültig damit abschließen und vor allem mit ihm abschließen kannst.
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aimée
neu an Bord!


2
Hessen W, 29
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Tue, 29.May.07, 21:14 Re: Vergewaltigung in der Ehe? |
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Hallo,
bin auch neu hier und mich beschäftigt genau das selbe Thema. Mein erster Mann hat das 7 Jahre so mit mir gemacht. Er hätte mich auch nicht mit Gewalt festgehalten, aber er hat niemals ein Nein akzeptiert und mich bedrängt, bis ich es über mich ergehen ließ oder etwas für ihn tat. Dabei war es ihm auch egal, ob ich bei jeder seiner Bewegungen Schmerzen hatte.
Habe mir auch schon oft überlegt, ob das nicht schon an der Grenze zur Vergewaltigung ist, wenn man ein Nein nicht akzeptiert und bewußt Schmerzen in Kauf nimmt. Diejenigen, mit denen ich darüber gesprochen habe, sahen dass nicht so. Meine Mutter z.B. meinte, dass die jungen Männer halt so seien, dass man da durch müsse und dass es mit dem Alter besser werde.Umso interessanter finde ich, dass Gauloises es als Vergewaltigung sieht. Und ich selbst würde es vom Gefühl her auch (als abgemilderte Form) von Vergewaltigung, auf jeden Fall aber als psychische Gewalt sehen. Denn ich verhalte mich (als Spätfolge?) auch in bestimmten Situationen absolut unangemessen. Ich mußte mich neulich einer gynäkologischen OP unterziehen - harmlos aber mit Vollnarkose. Und obwohl ich mich ja selbst dafür entschieden hatte, habe ich mich extremst ausgeliefert und wie mitten in einem Trauma gefühlt. Für mich sehr merkwürdig.
Werde mich deshalb in nächster Zeit mehr damit beschäftigen, denn es stellt sich auch die Frage, weshalb wir es zugelassen haben, dass unser Körper so mißbraucht wird...
Wirklich sauer kann ich auf meinen Ex-Mann allerdings nicht sein, so weit wie Du bin ich da nicht. Ich mache mir in der Tat selbst Vorwürfe, dass ich mich nicht selbst geschützt habe und gegangen bin. Naja, vielleicht, weil ich so jung war, als ich ihn kennen lernte (ich 16 - er 23).
Dir alles Gute und solidarische Grüße,
Aimée
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Leaistda2
sporadischer Gast


15
Deutschland/Mitte W, 23
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Tue, 05.Jun.07, 12:59 Re: Vergewaltigung in der Ehe? |
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Hallo ihr da,
Irgendwie kommt mit das so teilweise bekannt vor. Alos vergewaltigen tut mich mein Freund nicht, aber ich habe auch immer sex mit ihm wenn er es will.
Wie war das in den Momenten für euch wenn ihr es mit euch habt machen lassen?
Für mich fühlt es sich dann so neutral an, halt das er mich gerade ...
Der Spruch von aimees Mutter könnte fast von meiner sein.
Meine hat mir schon als Kind beigebracht das ich mich nicht wehren soll, wenn ein Mann etwas von mir will. Sondern ich soll still sein. Es würde sich nicht lohnen sich dann zu wehren.
Mein gastvater hat sich dann auch gefreut über diese Erziehung. Er kam immer und immer wieder an und hat mich befummelt. Und ich war ganz ruhig und habe ihn machen lassen. Immer und immer wieder...
Ist schon komisch, wenn ich an den Gastvater zurückdenke habe ich ein ganz schlechtes Gefühl, aber wenn ich daran denke das ich später wieder mit meinem Freund sex habe ohne lust zu haben, stört mich das nicht.
liebe grüße lea
P.S:@ aimee: ich würde es auch gerne wissen warum wir das zulassen bzw. zugelassen haben das wir so mit unserem Körper hinhalten
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kleineMaus
Helferlein


132
Österreich W, 25
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Sat, 09.Jun.07, 7:22 Re: Vergewaltigung in der Ehe? |
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Leaistda2 wrote: |
P.S:@ aimee: ich würde es auch gerne wissen warum wir das zulassen bzw. zugelassen haben das wir so mit unserem Körper hinhalten  |
vielleicht weil wir insgeheim das gefühl haben, es wäre unsere pflicht und der mann hätte ein recht darauf, das man ihm nicht verwehren könne?
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Guinevere
Forums-InsiderIn


294
in der Stadt W, 23
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Sat, 09.Jun.07, 13:50 Re: Vergewaltigung in der Ehe? |
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Hallo
Ich denke, es ist keine Vergewaltigung....Auch wenn der Mann ein egoistisches Arsch ist, fände ich es doch falsch ihn jetzt wegen Vergewaltigung anzuzeigen und im Falle einer Verurteilung für ihn alles kaputt zu machen.
Er hat genervt und gebettelt und diskutiert, solange bis du ja gesagt hast. Das ist aber doch keine Vergewaltigung. Wenn meine Mutter damals solange nervt und zetert, bis ich endlich die Küche putze, auch wenn ich sowas hasse, ist das ja auch keine Nötigung.... Ich hätte ja auch weiterhin nein sagen können.....
Ich denke ganz ehrlich, du hast etwas getan, was dir nicht gefallen hat und versuchst dafür jetzt bei ihm die Schuld zu suchen, dass du so nachgiebig warst und ihn gelassen hast.
Ich denke, er hat irgendwann vestgestellt, dass er mit beharrlichem betteln und überreden bei dir weiter kommt (wie ein kleines Kind) und du hast immer wieder nachgegeben und seinem Verhalten nicht deutlich genug Grenzen gesetzt.
Sei froh dass du ihn los bist, der Typ ist kein Mann, sondern ein egoistisches Kleinkind, dass nur seine eigenen Wünsche im Kopf hat!!
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aimée
neu an Bord!


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Hessen W, 29
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Fri, 15.Jun.07, 19:52 Re: Vergewaltigung in der Ehe? |
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...naja, ganz so einfach ist diese Situation aber nicht mit dem Kücheputzen zu vergleichen. Schließlich werden beim Putzen nicht die Grenzen des Körpers und der Persönlichkeit überschritten.
Fakt ist aber, dass es wohl einfach kein Wort in der deutschen Sprache gibt, das diese Situation treffend beschreibt. "Vergewaltigung" ist sicher eine zu harte Bezeichnung.
Es läuft wohl sowohl bei IHM als auch bei IHR etwas falsch.
Das mit dem Kleinkindverhalten bei IHM ist zutreffend. Und ich frage mich, wie man überhaupt Lust empfinden kann, obwohl man genau weiß, dass die Partnerin überhaupt nicht möchte. Da stimmt doch schon mal etwas nicht. Von meinem Ex-Mann weiß ich zumindest, dass er eine (völlig selbst verleugnete) Mißbrauchsvergangenheit hat.
Nun frage ich mich ernsthaft, ob der weibliche Part dieser - ich sag mal Nötigung - vielleicht auch typischerweise Mißbrauchserfahrungen hat und sich deshalb auch in einer Beziehung mißbrauchen läßt. Wäre für mich stimmig und paßt zu dem, was Leaistda2 geschrieben hat.
Ich selbst kann mich allerdings an nichts erinnern, außer an unangenehme Blicke/Äußerungen von zwei Onkeln (aber davon legt man doch nicht so ein Verhalten an den Tag???).
LG, aimée
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