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Kytera
Helferlein


58
5073 W, 30
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Tue, 24.Oct.06, 14:07 Re: Menschlicher Kontakt: kaum zu ertragen. |
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Ja, sicher das mit dem Bootcamp war übertrieben.
Aber wie wollt ihr etwas ändern in eurem Leben, wenn ihr den sicherlich schmerzhaften Dingen ihren Lauf lasst.
Wenn ihr euch erpressen und schikanieren lässt von euren Ängsten.
Dies und eine gewisse Mimosenhaftigkeit kann dazu führen, dass man aus dem Teufelskreis nicht mehr raus kommt.
Ab und zu muss man im Leben hart zu sich selbst sein, vor allem dann wenn es wirklich etwas bringt.
Sich in sein Büßereck zu setzen, sich von Selbstmitleid übermannen lassen und sagen "ich bin halt so!" ist wirklich keine Lösung.
Da sollte man sich selbst aus dem Loch wieder raus ziehen, weil ein andrer wird das nicht für einen tun.
Kann es gar nicht.
Das Leben ist hart, na und?
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_________________ Penso Positivo |
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today
sporadischer Gast


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bb W, 35
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Tue, 24.Oct.06, 15:39 Re: Menschlicher Kontakt: kaum zu ertragen. |
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Aber Kytera, das macht doch gar keiner.
Yesterlove fragt ja an, obs ne Therapie gibt, die eben nicht darauf aus ist, einen "gesellschaftstauglich" zu machen. Was ich verstehen kann, Gesellschaft ebenfalls etwas schlecht ertragend.
Ich glaube auch gar nicht, dass die persönliche Härte das Problem ist, ich glaube eher, dass auf der persönlichen "Weiche" rumgetrampelt wurde.
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_________________ today |
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Yesterlove
neu an Bord!


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Bayern W, 22
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Tue, 24.Oct.06, 16:09 Re: Menschlicher Kontakt: kaum zu ertragen. |
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Quote: | Aber was du verteidigst - ich glaube - DAS solltest du versuchen rauszubekommen. |
Quote: | Abwehrstrategien sind immer ein Zeichen dafür, dass es etwas gibt, dass eben Verteidigt werden muss [...] und wenn jemand mit 4 Jahren beschliesst, dass dieses und jenes einfach nicht mehr passieren darf, dann arbeitet man fleissig am Festungsbau und an diversen Methoden der Abwehr. [...] Das eigentliche Problem ist lange her, [...] aber die inneren Strukturen behaupten Abwehr sei nötig. |
Hallo today und Hasenfuss,
ich finde die beiden Beiträge, die ihr gestern hinterlassen habt, wirklich hilfreich. Oft zeigen einem gerade Außenstehende, die einen überhaupt nicht kennen, Punkte auf, die ganz naheliegend sind - und für die man selbst völlig blind ist. Das war eigentlich der Grund, warum ich einen Thread eröffnet habe.
Gerade über deine Thesen, Hasenfuss, habe ich gestern noch eine Weile nachgedacht, und tatsächlich taten sich mehrere kleine Abgründe auf. Ich stieß auf vereinzelte Kindheitserinnerungen, die sehr wohl etwas mit den beiden Themen zu tun haben, die mich heute immer öfter an den Rand des Wahnsinns treiben ("Menschliche Nähe ertrage ich nicht" und "Ich bin nicht gut genug"). Was genau ich mit gewissen einleuchtenden Erinnerungsfetzen (die ja doch vieles erklären) anstellen soll bzw. wie ich jetzt aus dieser Misere herauskomme und ob ich mich, wie Kytera sagt, selbst aus diesem Loch herausziehen kann, weiß ich nicht so recht. Ich glaube daher, dass es wohl doch sehr ratsam ist, fachkundige Hilfe zu suchen.
Nochmals vielen Dank für sämtliche Denkanstöße.
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vallée
Forums-Gruftie


514
Wolkenkuckucksheim W, 27
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Tue, 24.Oct.06, 16:40 Re: Menschlicher Kontakt: kaum zu ertragen. |
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Hallo,
ich wollte es ja erst nicht schreiben, um dir nicht meine Meinung aufzudrängen. Aber was du schriebst kenne ich von mir. Dieses Nähe nicht ertragen können. Keine Lust auf Menschen. sich alleine wohler fühlen.
Ich bin jetzt aber an dem Punkt, dass es eine Strategie war diese Gefühle zu kompensieren Anschluss zu suchen und nicht zu finden. Von mir weiß ich es kommt halt aus der Kindheit. Wenn man nicht angenommen wird als Mensch.
Es ist leichter sich einzureden man braucht keine anderen Menschen, man findet sie belastend, als (irrsinnigerweise) das Gefühl zu haben andere finden einen belastend und brauchen einen nicht.
Aber wie immer dein Weg ist. Eine Thera kann dir sicher dabei helfen. Wünsche ich dir.
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Wanderer
Forums-InsiderIn


224
Hessen M, 22
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Thu, 26.Oct.06, 8:14 Re: Menschlicher Kontakt: kaum zu ertragen. |
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Ich will nur anmerken, dass es tatsächlich nicht in jedem Fall so sein muss, dass ein geringes oder fehlendes Bedürfnis nach menschlicher Nähe aus "Störungen" (in der Entwicklung, Kindheit etc.) oder schlechten Erfahrungen resultieren muss. Sicher ist es ein Extrem, das selten vorkommt und das in einer Gesellschaft, die mehr und mehr auf permanente Kommunikation baut (immer erreichbar sein durch Handys usw.), oftmals auf Unverständnis oder gar Ablehnung stößt; aber das heißt nun nicht, dass es an sich ein Problem darstellt, oder in irgendeiner Form "krankhaft" ist und somit an sich behandelt werden muss. Es gibt Menschen, die ständig in Gesellschaft sein wollen, solche, die gerne in Gesellschaft sind und auch gerne mal allein, und es gibt Menschen, die eben am liebsten für sich sind. Das ist erst einmal nur eine Feststellung. Warum der einzelne Mensch nun will, was er will, ist damit noch nicht beantwortet. Einer Vorliebe nun im Vorfeld ganz bestimmte Ursachen zu unterstellen, ist meiner Meinung nach nicht zielführend und kann unter Umständen auch dazu führen, dass sich die betroffene Person "Störungen" und Probleme einredet, die sie nie hatte.
Allerdings können aus einer ansich problemlosen Grundhaltung, z.B. gerne allein zu sein, auch Probleme entstehen. Hier z.B. könnte ein Mensch, der einfach nur nicht gerne unter Menschen ist (und damit ansich kein Problem hat - sich also nicht einsam und verlassen fühlt), wenn er unter Menschen sein muss, Schwierigkeiten bekommen, mit der Situation fertig zu werden. Vielleicht entwickelt dieser Mensch in der Folge eine regelrechte Abneigung gegen andere Menschen. Beides wäre natürlich tatsächlich belastend - allerdings würde es in diesem Falle nicht darauf hinauslaufen, dass die Neigung, gerne allein zu sein, im Nachhinein (durch bestimmte negative Erlebnisse) entstanden ist, sondern dass sie eben eine Ursache für das erst entstandene Problem wäre (die negativen Erlebnisse haben sich aufgrund der bereits bestehenden Neigung, lieber allein zu sein, eingestellt). Leider werden in einem solchen Falle oft Ursache und Wirkung unhinterfragt und pauschal verdreht.
Den Gedanken, ein soziales Training zu machen, ohne dabei genötigt zu werden, geselliger zu werden (also seine Neigung, lieber für sich zu sein, als "falsch" betrachten zu müssen), finde ich daher sinnvoll.
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