Angst, seine sexuellen Wünsche abzulehnen

Helferlein 132 Salzburg M, 29

Ich kann beide Seiten nachvollziehen. Ich bin jemand der gerne jammert, dass sein Freundin praktiken ablehnt, die die weite mehrheit der Bevölkerung ok findet. und sie hat teilweise auch probleme damit nein zusagen. und ich kann schon gar nicht sagen was ich will und meine granzen achten - eher nicht im bett da sage ich schon was ich will aber was den rest des lebens betrifft. ihre abneigung hat so wie deine aber auch tw damit zu tun, dass sie sich eben fürchtet wenn es nicht pass nicht nein sagen zu können...
es kann sein, dass einem praktiken wirklich so wichtig sind, dass man nicht darauf verzichten kann (bei wirklicher sm neigung kann ich mir das zb nicht vorstellen) und es kann aber nur sein, dass man sich auf einen fetisch versteift (und männer denken meistens in irgendwelchen praktiken/fetischen) und nicht darüber nachdenkt was für ein bedürfnis dahintersteht. vielleicht will dein fraund sich ja nur anerkannt fühlen? das problem ist nur so wird er das nie erreichen. ich würde ihn fragen ob es ihm wirklich um das geht was er da im detail "fordert".

Selene wrote:

gute Frage, was mir so Angst macht. Eigentlich habe ich keine Angst, dass mein Freund sich von mir trennt, wenn ich nicht mitmache, oder überhaupt, dass etwas schlimmes passieren würde, rein rational. Aber ich habe eben Hemmungen, ihn zu enttäuschen, weil ich dann auch ein schlechtes Gewissen habe.

Ich galube das zeigt viel mehr dein Problem auf. Du solltest lernen nein zu sagen damit du überhaupt zu etwas ja sagen kannst. Und dafür - da schliesse ich mich den vorposterinnen an währe wohl eine Thrapie nicht schlecht. Wenn du mit dieser dezidierten forderung an dich ("ich will nein sagen lernen um meine bedürfnisse wirklich zu kennen") eine Therapie beginnst dann kann sich da ziemlich schnell etwas tun. Pass nur auf, dass dus dann nicht nur der TherapuetIn recht machen willst...

viel erfolg!

Forums-InsiderIn 242 neben der Spur W, 27

Liebe Aisha, lieber irgendwer, nachdem nun so oft mit dem Therapiezaunpfahl gewunken wurde, muss ich wohl mal Stellung dazu nehmen. Vielleicht habt Ihr tatsächlich recht. Und inzwischen glaube ich sogar, dass mein Problem gar nicht speziell im Sexuellen liegt. Oder sagen wir so, da merke ich es am meisten und ist es am kompliziertesten. Aber wenn ich mal allgemein über mein Leben nachdenke, habe ich eigentlich dauernd ein schlechtes Gewissen, und glaube dauernd für irgendwen oder etwas Verantwortung zu tragen. Aber im Normalfall kann ich damit ja ganz gut umgehen. Man ist numal ja auch nicht alleine auf der Welt und das Wohlergehen der Menschen, die ich mag, liegt mir eben sehr am Herzen. Wenn ich zu Leuten mehr Distanz habe, kann ich problemlos nein sagen und fühle mich auch nicht so leicht unter Druck gesetzt. So gesehen fühle ich mich nicht so sonderlich therapiebedürftig. Aber schreibt mir bitte gerne, wenn Ihr das trotzdem als extrem empfindet.
Aber nochmal zum Sex. Es freut mich, auch einmal eine männliche Meinung zu hören. Vielleicht verpackt mein Freund seine Wünsche wirklich nicht geschickt. Ich glaube, vieles will er einfach nur mal gemacht haben und fände es nicht schlimm, wenns nicht so toll ist, dann merkt man sich das halt. Die Praktiken, auf die es ihm wirklich ankommt, mit denen habe ich auch keine Probleme und sie machen mir größtenteils auch Spaß und Lust. Bei manchen Dingen steckt vielleicht auch ein kleiner Machtkampf zwischen uns dahinter. Aber ich muss ehrlich sagen, dass das Hauotproblem wohl wirklich an meinem fehlenden Selbstbewusstsein liegt. Tritt nämlich folgender Fall ein: Er will im Bett eine bestimmte Sache, ich finde es nicht toll, mache aber mit und er sagt dann hinterher, nein, das ist doch besser nur eine Phantasie, so ganz super fand ich es wirklich nicht. Dann bin ich nicht etwa erleichtert, oder denke, siehste, das war mir gleich klar, sondern ich bin gekränkt und verunsichert und denke: Liegt es an mir, dass er es nicht toll fand, findet er mich nicht mehr erregend? Wenn ich das so schreibe merke ich selbst, wie dumm das von mir ist. Aber was kann ich denn dagegen machen? Eine Therapie, ok... Aber nachdenken kann ich alleine auch und mehr Selbstvertrauen wird mir ein Therapeut auch nicht einhauchen können, oder?

Helferlein 57 Baden-Württemberg/NRW W, 45

@ alle und Selene,

es regt mich regelrecht auf, dass Selenes Freund sie gleich als verklemmt bezeichnet, wenn sie die genannten Praktiken nicht mitmachen will. Ja, es heißt, und das wurde gesagt, beim Sex ist alles erlaubt, wenn beide das wollen. Aber Selene will ja nicht und wird in eine Rolle gedrängt, wo sie sich auch noch minderwertig fühlt, weil sie nicht so will wie ihr Freund.

Ich sehe das mit den sexuellen Vorlieben, wenn die dann auch konkret ausgelebt werden sollen, etwas anders: derjenige, der diese 'besonderen' Kicks braucht, ist verklemmt! Wenn zwischen zwei Menschen eine erotische Anziehung besteht, sollte es nicht viel mehr bedürfen, um befriedigenden Sex zu haben. Ein Freund von mir meinte mal, wenn ihm die Frau gefällt, dann auch in normaler Baumwollunterwäsche ...

Ein anderer hatte sich klar zu einer Perversion bekannt, konnte nur zum Orgasmus kommen, wenn er mit dem Rohrstock geschlagen wurde. So weit so gut, aber was mich da schon aufgeregt hat, war, dass er 'normalen' Sex als was Minderwertiges hingestellt hat, man wisse ja gar nicht, was man verpasse.

Vielleicht ist es auch bei Selenes Freund so, dass er runtermacht (bewusst oder unbewusst), um sie manipulativ dahin zu kriegen, dass sie mitmacht. Aber hier gehen die Neigungen wohl doch sehr auseinander, ich könnte keine Beziehung mit einem Mann führen, der grundlegend andere Praktiken als ich wünscht. Phantasien seien mal dahingestellt, die kann ja jeder für sich haben, aber das andere geht ja nur zusammen.

Deswegen glaube ich auch nicht, dass dieser Konflikt im Rahmen allgemeiner Beziehungsprobleme lösbar ist. Selbst wenn ausgehandelt werden kann, was ausgelebt wird und was nicht, so bleibt das nur ein Kompromiss, mit dem beide auf Dauer wahrscheinlich nicht glücklich sein werden.

Wobei ich mal annehme, dass Selenes Freund wenige Frauen überhaupt finden wird, die da aus eigenem Antrieb mitmachen. Ist aber nur eine Einschätzung, der oben erwähnte Masochist hat, solange wir Kontakt hatten, jedenfalls keine Frau gefunden.

Grüße,

Monika

Helferlein 132 Salzburg M, 29

Selene wrote:

Aber im Normalfall kann ich damit ja ganz gut umgehen. Man ist numal ja auch nicht alleine auf der Welt und das Wohlergehen der Menschen, die ich mag, liegt mir eben sehr am Herzen. Wenn ich zu Leuten mehr Distanz habe, kann ich problemlos nein sagen und fühle mich auch nicht so leicht unter Druck gesetzt. So gesehen fühle ich mich nicht so sonderlich therapiebedürftig.

Willst du immer auf Distanz bleiben? Und es ist ja kein widerspruch, dass du auf deine eigenen wünsche und bedürfnisse rücksicht nimmst und, dass es deinen mitmenschen gut geht. schliesslich haben die ja was davon, wenn es dir gut geht und du ihnen mit wirklicher freude und nicht aus schuld und pflichtbewusstsein einen Gefallen tust. ich denke der welt ist mehr geholfen wenn alle mal versuchen sich selbst zu helfen soweit sie können...

Selene wrote:

Die Praktiken, auf die es ihm wirklich ankommt, mit denen habe ich auch keine Probleme und sie machen mir größtenteils auch Spaß und Lust.

Was heisst denn da "größtenteils"??

Selene wrote:

Er will im Bett eine bestimmte Sache, ich finde es nicht toll, mache aber mit und er sagt dann hinterher, nein, das ist doch besser nur eine Phantasie, so ganz super fand ich es wirklich nicht. Dann bin ich nicht etwa erleichtert, oder denke, siehste, das war mir gleich klar, sondern ich bin gekränkt und verunsichert und denke: Liegt es an mir, dass er es nicht toll fand, findet er mich nicht mehr erregend?

Vielleicht ist er ja nicht so unsensibel und er findet es am ende ja deshalb nicht so toll weil du es nicht wolltest und dementsprechend nicht so mitgehst. Aber es ist eigentlich egal. Es gibt genug Männer auf der Welt. Die frage ist nicht was er von dir will osndern was du von ihm willst. und wenn nicht passt dann findest du sicher einen anderen. aber so wirst du nie herausfinden ob es passt...

Selene wrote:

Wenn ich das so schreibe merke ich selbst, wie dumm das von mir ist. Aber was kann ich denn dagegen machen? Eine Therapie, ok... Aber nachdenken kann ich alleine auch und mehr Selbstvertrauen wird mir ein Therapeut auch nicht einhauchen können, oder?

Hm - eine Therapie ist auch nicht so viel was anderes als das hier. Du denkst nach und es stell dir jemand fragen oder provoziert antworten. Nur, dass es live und direkt ist und damit viel hrlicher und die person die dir zuhört ungefähr 100mal mehr erfahrung hat. nachdenken musst immer du und selbstvertrauen kann immer nur aus der selber kommen.

Quote:

Des Selbstbewusstsein ist,
wie da Name schon sogt,
a Sache, die nur aus dir selber entsteht.
aus: Wolfgang Ambros - Selbstbewusst

Forums-InsiderIn 187 Schweiz W, 44

Hallo Selene,

eigentlich immer ein schlechtes Gewissen zu haben, halt ich persönlich schon für ungewöhnlich. Für andere Verantwortung zu übernehmen, auch wenn man ihnen nahesteht, finde ich nicht dienlich. Weder Dir noch dem andern dienlich.
Ein Therapeut wird Dir sicher nix einhauchen Wink

aber er wird dir helfen können, wenn es denn ein guter Therapeut ist, ein gesundes Selbstwertgefühl zu erarbeiten. Warum keine Unterstützung annehmen, wenn es sie gibt und man sich damit viel Zeit sparen kann? Man muss nicht krank sein um eine Therapie zu beanspruchen, was oft noch eine Fehlmeinung ist. Ich will Dir hier nichts aufschwatzen, Dir nur eine Möglichkeit aufzeigen.

Ich wünsche Dir, dass du lernst, dass Du liebenswert bist, einfach wie Du bist und nicht wegen dem was Du für andere tust, egal auf welchem Weg.

liebe Grüsse
Aisha

Forums-InsiderIn 242 neben der Spur W, 27

Vielen Dank für alle Ratschläge, alles in allem hat es mir wirklich geholfen, weil solche Meinungen von außen doch hilfreiche Fragen aufwerfen und Anregungen geben können. Momentan sehe ich durchaus einen Weg in Richtung vorwärts und nicht nur eine Kreisbahn... Mir ist klar geworden wie sehr das Sexproblem mit meinem Selbstwertgefühl zu tun hat. Ich will jetzt hier nicht meinen Freund total in Schutz nehmen, aber letztlich wünscht er sich ja nur seine Phantasien mal umzusetzen, vielleicht deutlich, aber nicht erpresserisch und ich bin doch diejenige die die Courage haben sollte, meine Grenze zu ziehen und abzulehnen was ich nicht mag. Wenn ich die Grenze deutlich rüberbringen würde, dann wäre das für meinen Freud letztlich ok denke ich. (Ich meine, wenn ich immer sage, ja vielleicht irgendwann mal, muss ich mich ja auch nicht wundern, wenn er immer wieder davon anfängt, oder?) Und wenns ein Trennungsgrund wäre, dann muss man die Beziehung wirklich nicht führen.

sporadischer Gast 20 brühl M, 40

Dein Freund ist schlicht dominant. Du solltest Dich mit diesem Thema beschäftigen, damit Du verstehst was in ihm vorgeht. Erst wenn Du das weißt, kannst Du entscheiden, ob Du diese Beziehung führen kannst/willst. Da ist keine Therapie notwendig. Ich halte es aber für relativ undenkbar, dass er dauerhaft auf seinen "Fetisch" (wie das hier genannt wurde) verzichten kann. Du findest im Netz ausreichend informative Seiten dazu! Ich weiß nicht ob ich hier www-adressen posten dürfte, weshalb ich es nicht tue. Aber google hilft. Stichworte: "schlagzeilen bdsm" und/oder "lustschmerz bdsm" . Wenn Du weitere oder genauere Infos zu seiten im Netz brauchst, dann schick mir eine mail oder eine pm.

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