Bewusstes Erzeugen der Übertragungsliebe durch T.

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Georgine
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Bewusstes Erzeugen der Übertragungsliebe durch T.

Beitrag Mo., 03.12.2007, 17:28

hallo,

ich mache seit juni eine tiefenpsychologisch fundierte psychotherapie, allerdings ist mein t. zusätzlich auch analytiker. anfänglich wollte er mir noch die analyse als die bessere methode schmackhaft machen, was ich jedoch ablehnte, da ich schon erfahrungen mit der tiefenpsy. gemacht hatte und gewisse vorurteile vor der analyse habe.

nun ist es aber so, dass er in den letzten drei stunden geradezu eine übertragungsliebe bei mir herzumanipulieren versucht (und das kann er sehr gut).

zusätzlich gab es vor diesen 3 letzten stunden eine zweimonatige pause (die stunden daor waren nicht bewilligt).
jetzt, wo die therapie offiziell ist, trägt er seinen ehering nicht mehr.

meine frage an euch, ist es professionell, dass er in einer tiefenpsy. versucht, übertragungsliebe bei mir zu erlangen?

wir waren uns von anfang an sympathisch und ich hatte immer das gefühl, dass er mich attraktiv findet.

ich habe keine ahnung, wo das noch enden soll und was er da vorhat?
danke für eure antworten
sune

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Flugente
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Beitrag Mo., 03.12.2007, 18:41

Hallo Sune!

Machst Du das nur an seinem Ehering fest? Kann es da nicht vielleicht zig andere Gründe geben, warum jemand seinen Ehering nicht trägt?
Eisberg voraus!

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Georgine
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Beitrag Mo., 03.12.2007, 19:01

nein, ich mache es nicht nur an seinem ehering fest.
er versucht ständig durch Andeutungen vieles was ich sage/und, was ich nicht sage so hinzudrehen, als geschähe dies, weil ich mich in ihn verliebt hätte.
z.b.: fragte ich ihn vor der praxistür einmal nach einer grippe, ob es ihm wieder gut gehe (was er mir dann gleich in der sitzung als extrem starke anteilnahme an seinem wohlergehen auslegte).
ich rang mich dazu durch, ihm in der letzten stunde mal wieder etwas über mein gefühls-/beziehungsleben zu erzählen. er hatte mir in einer stunde davor gesagt, dass ich diesen part ja immer aussparen würde. und prompt rieb er mir hinterher wieder unter die nase, dass er es interessant findet, dass ich daraus so ein geheimnis gemacht hätte. so, als würden wir beide den grund dafür ja kennen.
ständig unterbreitet er mir, dass er merke, dass ich finden würde, dass ja etwas bedeutsames zwischen uns geschehe etc.

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 03.12.2007, 19:05

puaaahhh.. Das würde mich nerven

Das ist ja ein Kindergartengehabe... Ich glaube ich würde das keine weitere Stunde aushalten... ich käme mir ernsthaft veralbert vor von so läppischen Manipulationsversuchen..

Du solltest ihn unbedingt ganz direkt auf sein Verhalten ansprechen und sehen wie er reagiert. Wenn er darauf komisch oder nicht zufriedenstellend reagiert, würde ich persönlich nicht zögern und wechseln.

Liebe Grüsse,

Petra

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Georgine
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Beitrag Mo., 03.12.2007, 19:09

mich wundert dieses verhalten ja auch. deshalb wollte ich euch ja auch fragen, ob jemand ähnliches kennt. ich dachte, dass das vielleicht eine besondere strategie ist, bei mir übertragungsliebe zu erzeugen, um mich in einen zuvor erlebten zustand hinein zu manövrieren?
(allerdings wirkt der t. nicht so, als sei er bereit, die mühsam errungene übertragungsliebe dann auch wieder aufzulösen...).

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comus
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Beitrag Mo., 03.12.2007, 19:21

Hallo sune,

Ich finde das Verhalten deines Therapeuten äußerst bedenklich und höchst unprofessionell. Es kommt mir so vor, dass in deiner Therapie nicht du sondern dein Therapeut im Mittelpunkt steht.
Lässt sich sowas überhaupt noch als Übertragung klassifizieren, mir erscheint es eher als eine plumpe Anmache die auf ein therapeutisches Niveau gehoben wurde.
Weiters "arbeitet" dein Therapeut anscheinend gerne mit Suggestionen und streut seine "Hypothesen" unreflektiert in das Geschehen.
ich habe keine ahnung, wo das noch enden soll und was er da vorhat?
Gute Frage, wie sieht deine Strategie für die nächste Zeit aus? Was ist für dich das wichtigste?

LG, comus

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Flugente
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Beitrag Mo., 03.12.2007, 19:25

Tja, Erfahrung kann ich leider keine berichten, da meine Therapeutin sowas nicht bringt.

Mich würds allerdings auch sehr nerven, ich bin in der Hinsicht kein so besonders geduldiger Mensch.

Irgendwie erinnert mich das an die Geschichte von DieZeitIstUm, nicht dass es bei Dir auch noch so endet

Irgendwo auf dieser Homepage hab ich gelesen, dass Übertragungsliebe nicht gewollt ist sondern einfach passiert wenns passiert. Vielleicht haben manche Therapeuten nicht so ganz aufgepasst in ihrer Ausbildung...

Ich würds knallhart ansprechen!

Notiz an mich: niemals zu einem männlichen Therapeuten
Eisberg voraus!

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Georgine
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Beitrag Mo., 03.12.2007, 19:38

@comus und flugente
ja eben, diese suggestionen...
ich habe es knallhart angesprochen. in der stunde nach der zweimonatigen pause sagte ich ihm, dass ich froh sei, dass ich weiterhin zu ihm kommen könne und die t. nun bewilligt sei.
desweiteren sagte ich ihm aber, dass ich allerdings finden würde, dass er sich nicht ausreichend von mir abgegrenzt hätte (beispiele aufzählend). ich würde mir das jetzt noch einmal anschauen, wenn ich aber merken würde, dass er das nicht könne, müsste ich mir wohl doch wieder jemand anders suchen.
"ausserdem tragen sie ihren ehering überhaupt nicht mehr", sagte ich.
und dann sagte ich noch auf das thema verlieben hin (ich kann manchmal sehr direkt sein):" das könnte nie passieren."
daraufhin meinte er, dass es ja interessant sei, dass ich dabei so laut gemorden bin (und ich war tatsächlich laut geworden).
er erwähnte in der stunde übrigens noch zweimal, dass er mir die 20 stunden vor der bewilligung ja geschenkt hätte (wofür ich ihm in keiner weise dankbar bin, da sie ja sowieso bewilligt worden wären, wenn er einfach gleich den antrag eingereicht hätte - siehe den thread im alten forum, "therapeut beginnt therapie, obwohl noch nicht bewilligt.")

...ehrlich gesagt erinnerte mich die erzählung von diezeitistum tatsächlich an meinen t.....erst die noch-nicht-bewilligten vielen ("geschenkten") stunden, dann dieses übertragungsliebe-erzwingen-wollen (erpressung?). vielleicht folgen die beiden am ende tatsächlich derselben schule (oder derselben "schule")...


aber seit dieser stunde gab es eben schon wieder zwei weitere stunden voller suggestionen...
Zuletzt geändert von Georgine am Mo., 03.12.2007, 20:35, insgesamt 1-mal geändert.

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Flugente
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Beitrag Mo., 03.12.2007, 20:00

Ja und was hat er noch gesagt? Darüber dass er sich nicht genügend abgrenzt usw.? Hast ja ziemlich klare Ansagen gemacht, wenn da keine klaren Antworten kommen..grmpf

Also ein erwachsener Mensch sollte eigentlich wissen, dass man jemandem, dem man etwas schenkt, dieses nicht vorhält!! Wo sind wir denn? Und was heißt geschenkt? 20 Stunden? Das ist ja ein kleines Vermögen!!!! Kann ich mir nicht vorstellen dass der sowas einfach herschenkt. Woher willst du denn wissen, ob der das nicht abgerechnet hat? Und wenn nicht: Wie teuer dürfen Geschenke zwischen Therapeut und Patient sein? Um die 20 Euro hab ich gelesen. OOOIIING Nicht genügend setzen Herr Doktor!!! SO WÜRD ICH MIT DEM TYPEN REDEN!!!

Mann macht mich sowas sauer
Eisberg voraus!

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Georgine
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Beitrag Mo., 03.12.2007, 20:19

nein, er konnte die stunden wohl tatsächlich nicht abrechnen (jedenfalls nicht mit meiner krankenkasse. gibt es sonst noch andere stellen, wo man die stunden dann abrechnen kann? nein, oder?)
aber das habe ich in dem anderen thread schon geschrieben. er hatte persönliche gründe dafür, die er mir vorenthalte, auf grund von krankheit sei es geschehen (wessen krankheit? das weiß ich natürlich nicht).
aber, um mich zu beruhigen, er hätte das für jeden anderen auch getan.

die sache mit dem ehering hat er ein bißchen so hingestellt, als sei es paranoid (er hat es nicht ausgesprochen) von mir, anzunehem, dass er den ring nur wegen mir nicht trage/trage.

er fragte mich, ob ich denn dächte, er habe sich in mich verliebt.
"in weitestem sinne, ja", meinte ich.
"a-ha, in weitestem sinne also", meinte er, das höre sich so triebhaft an und er glaube, das das irgend etwas mit mir zu tun hätte, und, dass es sich wohl lohnen würde, da nochmal näher nachzuschauen.
ich muss dazu sagen, dass die letzte aussage tatsächlich stimmt und, wenn wir die jetzt wirklich durcharbeiten (durch diese übertragung erkannt) kann mich das tatsächlich in meinem problem am anfang von beziehunge/beim sich- verlieben weiterhelfen. deshalb war ich ja auch wieder versöhnlich gestimmt und dachte, dass er da vielleicht doch irgend einer professionellen methode folgt.
also, die chance, dieses problem von mir dadurch durchzuarbeiten möchte ich uns auf jeden fall noch geben.
Zuletzt geändert von Georgine am Mo., 03.12.2007, 20:29, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag Mo., 03.12.2007, 20:25

@flugente
Irgendwo auf dieser Homepage hab ich gelesen, dass Übertragungsliebe nicht gewollt ist sondern einfach passiert wenns passiert.
wo hast du das hier auf der hp gelesen? gibt es hier einen ganzen artikel zum thema übertragungsliebe?

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Flugente
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Beitrag Mo., 03.12.2007, 20:38

Unter dem Punkt Artikel hab ich das neulich gefunden. Wollte es gerade für dich suchen aber entweder gibts den Artikel nicht mehr oder ich bin heute blind ...
Eisberg voraus!

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Beitrag Mo., 03.12.2007, 20:48

@flugente
eben, ich habe auch neulich nach artikeln zu dem thema hier gesucht und nichts gefunden.
@comus
wie sieht deine Strategie für die nächste Zeit aus? Was ist für dich das wichtigste?
gute gegenfrage, comus!
wie gesagt, ich möchte in den nächsten stunden genau das von dem t. angesprochene nutzen. mir fällt es nämlich extrem schwer, am anfang einer liebesgeschichte/einer sich anbahnenden liebesgeschichte zu erkennen, was genau der andere von mir will. dafür fehlt mir einfach das gespühr. ich denke zu diesem, mir sehr wichtigen thema, werde ich gerade von der jetztigen situation mit dem t. ausgehend einiges für mich erkennen können.
ich werde ihm nochmal (indirekt) klar machen, dass er in der therapie ausschließlich etwas für mich und nicht für sich selbst tun muss.

ich schaue mir das ganze noch bis weihnachten an und entscheide dann.

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comus
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Beitrag Mo., 03.12.2007, 22:45

gute gegenfrage, comus!


Genaugenommen ist es ja keine Übertragung sondern eine Gegenübertragung und die ist sicher nicht in der Therapie erwünscht.
Bei der Gegenübertragung ist es der Therapeut, der unbewusste Erwartungen, Wünsche oder Gefühle auf den Klienten bzw. Patienten richtet. Das Nichterkennen derartiger Prozesse durch den Therapeuten ist der Grund für das Scheitern vieler Psychotherapien.
Weiters zur Übertragung und den Nutzen diese in einer Therapie einzusetzen:
Im Bereich der modernen Psychoanalyse wird unter Übertragung eine Methode bezeichnet, die gezielt ein Szenario hervorruft, bei welchem der Analysand in der Person des Psychoanalytikers einen Menschen sieht, mit dem er einen Konflikt der Vergangenheit im Heute zu lösen versucht. Der Analytiker nimmt in der Wahrnehmung des Analysanden zum Beispiel (dem Analysanden zunächst unbewusst) die Rolle des Vaters ein. Der Konflikt (mit dem Vater), den der Analysand bearbeitet, wird durch das quasi Vorhandensein des Vaters bewusst und kommunizierbar und über die Auseinandersetzung mit dem Therapeuten gelöst. Dabei werden frühere Gefühle und Wahrnehmungen auf den Analytiker übertragen (beispielsweise Ausgeliefertsein) und auf adäquate Weise im Heute damit umgegangen (beispielsweise Vorwurf des empfundenen Schmerzes, Wahrnehmung der eigenen Hilflosigkeit, Verstehen des Selbst, Verzeihen).
Quelle:wikipedia

D.h. übertragen werden kann alles, es muss nicht immer Liebe sein.
Irgendwo auf dieser Homepage hab ich gelesen, dass Übertragungsliebe nicht gewollt ist sondern einfach passiert wenns passiert.
Ja, der Analytiker kann eine Übertragung sicher nicht verhindern, jedoch eine Gegenübertragung sehr wohl.
@sune selbst wenn dein Therapeut da "irgendwas gespürt" hat das da was von dir "gesendet" wurde, ganz egal ob tatsächlich vorhanden oder seiner Phantasie entspringend, er darf da nicht im Form einer Gegenübertragung einsteigen, sondern mit der möglichen (!) Übertragung arbeiten und diese in den Therapieprozess miteinbeziehen.

So, wie das jetzt anscheinend läuft ein liebestoller Psychoanalytiker und eine Klientin die nicht weiß was in ihrem Thera vorgeht, das ist sehr konfus.

LG, comus

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Georgine
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Beitrag Mo., 03.12.2007, 23:27

danke für die antwort, comus. vielleicht werde ich das versuchen anzubringen, dass ich das gefühl habe, er gegenübertrage da etwas auf mich.

hm, was er anfänglich gespührt haben muss, ist, dass ich ihn wirklich mochte. er nahm mich ernst, war unverklemmt und unarrogant - ihm hätte ich wirklich offen alles was mich bewegte erzählen können.
das alles war eine basis, auf die aufbauend ich mich vermutlich tatsächlich ein bißchen übertragungsverliebt hätte in ihn.
dann allerdings merkte ich, dass er drauf lospreschte.
mit zurückhaltung und professionellem verhalten von seiner seite wäre ich gefühlsmässig heute woanders, als dort, wo ich mich tatsächlich befinde.

so habe ich jetzt doch ein wenig den respekt vor ihm verloren. trotzdem muss ich sagen, dass ich mich so immernoch wohler fühle, als z.b. bei einem t., bei dem ich probatorische sitzungen hatte und der mich arrogant und respektlos behandelte.

ich kann mir auch nicht erklären, was sich mein t. da tatsächlich bei mir ausgerechnet hatte. es ist gut möglich, dass ich mich sogar unbewusst für ihn entschied, weil er seinen ehering trug und mir als durchweg seriöser familienvater erschien. der mann muss gut 20 jahre älter sein als ich (wobei ich keine vaterfigur für mich in ihm sehe).

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