Mutter akzeptiert nicht den Kontaktabbruch

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Mutter akzeptiert nicht den Kontaktabbruch

Beitrag Do., 16.02.2017, 11:13

Hallo Ihr,

wie ich hier schon öfter geschrieben habe, habe ich den Kontakt zu meiner Herkunftsfamilie abgebrochen. Hintergrund ist kurz zusammengefasst, dass meine Mutter mich misshandelt hat, weshalb ich PTBS habe. Schwester auch Borderline wie meine Mutter, Oma schwere Alkoholikerin, alles ziemlich gestört.

Anfangs fiel es schwer, aber heute geht es mir viel besser ohne Kontakt. Leider akzeptiert meine Mutter das nicht. Sie schreibt mir immer wieder. Erst hat mich das sehr geschmerzt, weil ich das nur aus Selbstschutz mache und nicht, um sie zu bestrafen. Ich habe sehr gelitten und hätte mir gewünscht, dass es ihr nichts ausmacht und ihr egal ist.

Nun werde ich aber langsam richtig sauer. Sie hat mir gestern wieder einen langen Brief geschrieben, in dem sie detailliert ihre eigenen Traumatisierungen beschreibt, quasi um ihr Verhalten mir gegenüber zu rechtfertigen. Mir tut das nun überhaupt nicht gut, das zu lesen, weil es mich massiv triggert. Schließlich hat sie mich genau diesen Szenen, die sie beschreibt, auch selber als Kind immer wieder ausgesetzt, indem sie mich dort bei den Großeltern ständig übernachten ließ, um mit Freunden in den Urlaub zu fahren. Es war also nicht nur so, dass sie mich misshandelt hat, sondern sie hat mich auch bei den Großeltern gelassen, wohl wissend, was sich dort für gewaltvolle Szenen abspielen.

Zum Schluss schreibt sie noch ganz manipulativ, dass sie ihrer Mutter das nicht vorwirft und Verständnis für sie hat, weil die es auch nicht leicht hatte. Dass ich aber wohl nicht vergeben könne. (Wo ist denn eigentlich der kotzende Smiley hin, den könnte ich hier brauchen...)

Was ich gerne von Euch wüsste.

Es ist nicht das erste Mal, dass meine Mutter mir beschreibt, wie schlimm sie es in der Kindheit hatte. Wie seht Ihr das denn? Sollte ich jetzt Verständnis dafür haben, dass sie mir das erzählt, um ihr eigenes Verhalten zu begründen, oder nicht? Es macht mich so wütend und ich weiß nicht, ob ich das übel nehmen darf oder nicht.

Und ich weiß nicht, was ich in Zukunft mit ihren Briefen tun soll. Zurückschicken oder weg werfen oder lesen? Ignorieren oder ne Ansage machen, dass sie mich nicht weiter belästigen soll?

Per Mail und Telefon ist sie schon gesperrt, aber umziehen werde ich in nächster Zukunft nicht können.

Für Eure Meinungen wäre ich Euch sehr dankbar.

Viele Grüße
Freifrau
"Bei den Frauen gibt es zwei Möglichkeiten, entweder sie sind Engel, oder sie leben noch." (Charles Baudelaire)

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Quatsch
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Beitrag Do., 16.02.2017, 12:55

Liebe Freifrau,
wirklich, wirklich reflektieren ist eine ehrliche Auseinandersetzung mit sich selbst. Ich verstehe dich dahingehend, dass deine Mutter die Grenze, die du ihr gesetzt hast, überschreitet. Wo ist die Grenze, die du dir gesetzt hast? Auch das Lesen der Briefe deiner Mutter sind Grenzübertritte. Schreiben, schicken einerseits und lesen, sich ärgern andererseits sind die beiden zusammengehörenden Grenzüberschreitungen. Die Frage ist, kannst du dich wirklich von deiner Mutter lösen? Dann bleibt nur, die Briefe ungeöffnet in die Tonne zu werfen. Deine Mutter wird weiterschreiben. Sie schreibt ja, damit sie in deinen Augen für sich Mitleid erfährt. Wenn deine Hoffnung größer ist, dass sie um deinetwillen schreibt, ist vielleicht die rigorose Grenzziehung nicht möglich? Da hilft nur ein ehrliches Zwiegespräch mit dir selbst. Einfach ist es nicht!

Warum solltest du nicht Verständnis für sie aufbringen? Ich meine, das ist möglich trotz (oder gerade mit) einem Kontaktende: Nämlich weil sie eine Andere ist.
Alles Gute!

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Beitrag Do., 16.02.2017, 14:43

Hallo Quatsch,

vielen Dank für Deine Antwort.
Quatsch hat geschrieben: Auch das Lesen der Briefe deiner Mutter sind Grenzübertritte.
Meinst Du damit, dass ich meine eigenen Grenzen überschreite, wenn ich es lese?

Es ist nicht so, dass ich hoffe, dass sie um meinetwillen schreibt. Mir wäre es am liebsten, wenn ich ihr einfach total egal wäre. Ich habe ein schönes Leben ohne sie und sie ist mir inzwischen einfach egal, aber ich wünsche ihr nichts Schlechtes. Von mir aus kann sie mich gerne vergessen und glücklich werden.

Ich hab so eine diffuse Sorge, dass ich den Brief nicht lese und es steht dann doch irgendwas drin, was wichtig gewesen wäre. Was Organisatorisches oder das jemand totkrank ist oder so. Aber wenn jemand totkrank ist, dann würde ich auch nicht nochmal Kontakt wollen, das würde eh nichts ändern. Und wenn es was Organisatorisches wäre, z.B. ein Erbfall oder so (ist schon mal vorgekommen), dann hoffe ich einfach, dass mir das dann nicht meine Mutter schickt, sondern das Gericht oder halt jemand anders.
Quatsch hat geschrieben:Warum solltest du nicht Verständnis für sie aufbringen? Ich meine, das ist möglich trotz (oder gerade mit) einem Kontaktende: Nämlich weil sie eine Andere ist.
Das sehe ich genau so. Ich verstehe auch, warum sie so zu mir war bzw. so geworden ist, wie sie ist. Aber ich will einfach nicht, dass sie mir immer wieder im Detail ihren Mist erzählt. Das hat sie schon gemacht, als ich Kind war. Ich kann doch auch nichts dafür, dass sie so ein Scheiß Leben hatte! Und das kotzt mich echt total an, wenn sie mir das erzählt, so als MUSS ich jetzt Verständnis haben und nicht nur das, ich muss ihr auch vergeben, dass sie mich so verletzt hat, denn sie kann ja gar nichts dafür. Aber ich kann auch nichts dafür und statt ihren Müll dort abzuladen, wo er hin gehört, nämlich bei ihrer Mutter, kippt sie ihn über mir aus.

Ich denke mal, ich werde den nächsten Brief einfach ungelesen weg schmeißen bzw. meinem Freund sagen, wenn er die Post holt, kann er es gleich weg hauen, ohne mir was zu sagen.

Also vielen Dank nochmal, dass Du Dir Zeit genommen hast!

Liebe Grüße
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Kellerkind
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Beitrag Do., 16.02.2017, 18:06

Hmmm, ja, genau...merkt man ja, wie total egal sie dir ist...?!
Ich weiss, vermutlich ist das nur als Floskel gemeint gewesen, aber der vollständigkeithalber drängt sich die Frage auf, wem du dass weiss machen möchtest? Selbstverständlich ist es dir NICHT egal, wie man hier eindeutig lesen und nachvollziehen kann.

Ich glaube dir, dass du ohne (d)eine gestörte Mutter besser dran bist, ich selbst habe auch den Kontakt zu meiner Familie abgebrochen. Allerdings bin ich selbst auch Mutter, und musste viel Lehrgeld bezahlen, habe im Rahmen dieser ganzen desolaten dysfunktionalen Famikienstruktur und bevor ich dies oder jenes per Therapie aufgearbeitet hatte, vieles bei meinem Kind falsch gemacht. Ich glaube, fast jede Mutter neigt dazu, nach einem Jahrzehnt zu dem Schluss zu kommen, dass man im Nachhinein so einiges anders gemacht hätte. Das ist wohl normal, nur bei dysfunktionalen Familien etwas drastischer so denn ein Lerneffekt eintritt. Doch was heisst das jetzt? Dass man sich als Mutter innerhalb von 30 oder 40 Jahren nicht weiterentwickeln und bereuen/lernen darf sondern immer und ewig nach dem uralten Maßstäben verurteilt wird? Kein Recht hat nach 10, 20 oder 30 Jahre einzusehen , dass dies und jenes falsch war, sich zu erklären und zu entschuldigen, unter anderem weil man damals selbst noch in den Familienunternehmen komplett verheddert war?

Täusche ich mich oder gibst du trotz deinem Alter immer noch deiner Familie die Schuld, an deiner PTBS statt selbst Verantwortung zu übernehmen? Wie steht es denn um dich selbst wenn irgendwas schlecht läuft? Vielleicht hast du dich das eine oder andere Mal auch schon damit gerechtfertigt weil Mutter vor 30 Jahren dies oder jenes...? Falls ja, dann weißt du ja, wie das so ist. Falls du es noch nie getan haben sollest, dann bist du ein Weltwunder... denn niemand ist in dieser Hinsicht perfekt auf die Welt gekommen. Genau wie dies Thema hier, wie schon genannt wurde: niemand zwingt dich dem Brief zu lesen und/oder ihn emotional an dich ranzulassen. Das ist nicht ihre Schuld, sonder obliegt alleine dir. Wenn man erlangt, dass jemand Verantwortung für das eigene Tun übernimmt ohne es auf andere zu schieben wie z.b. die Großeltern in diesem Fall...der muss dies auch für sich selbst umsetzen können. Du rechtfertigt dich gewiss auch noch...mal mehr mal weniger...damit, dass deine Mutter. ..etcpp...Kein Wunder, dass es einen wunden Punkt gibt und es zu Resonanz kommt.

Ich finde es ins. sehr schwierig zu be- oder gar verurteilen. Ich verurteile meine Mutter zum Beispiel selbst aufs Schärfste, erhoffe mir aber von meiner eigene Tochter Verständnis und versuche gut zu machen was geht falls es noch geht. Doppelmoral? Nein, meiner Meinung nach liegt das v.a. an meiner Einsicht und der harten Aufarbeitung und Therapie. ..währenddessen meine Mutter immer noch ihre Krankenheiten leugnet und alle anderen die Schuld gibt und nach wie vor weiter terrorisiert...kurzum, genau vor dem Kriterium würde ich es abhängig machen wie man mit so einer Situation umgeht. Ob jemand Fehler einsieht und an sich arbeitet oder alles tut um wieder zu mühe wie bisher und zu leugnen.

Von einer Generalverurteilung, wegen Fehlern, die man als junger Mensch vor 40 Jahren machte, als man es noch nicht besser wissen konnte... davon halte ich hingegen nichts. Müttern sind halt auch nur Menschen, die nicht aus Stein gemeistert sind und idealerweise mit den Jahren reifen und sich entwickeln.
An der Stelle finde ich es auch immer ganz wichtig, mit der Vergangenheit abzuschließen und ins Hier und Jetzt zu kommen. Es bringt wirklich nichts, jemanden der selbst Betroffene war/ist nach den Fehler von vor 30 bis 40 Jahren zu verurteilen. Durchaus aber nachdem, was im Laufe der Zeit daraus gemacht wurde.
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "

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Beitrag Do., 16.02.2017, 19:05

Natürlich hat meine Mutter Schuld an meiner PTBS, wer denn sonst? Ich vielleicht?? Und ich habe endlos viel Therapie gemacht, um mir selbst zu helfen, also verharre nicht in meiner Opferrolle. Auch entschuldigt sie sich nicht bei mir, sondern sie heult mir die Ohren mit ihrem Mist voll und es geht nur um sie und darum, dass sie nichts dafür kann und nicht um eine Entschuldigung bei mir.

Und ja, sie ist mir egal. Es ist mir nur nicht egal, dass sie mich nicht in Ruhe lässt.
Kellerkind hat geschrieben: Von einer Generalverurteilung, wegen Fehlern, die man als junger Mensch vor 40 Jahren machte, als man es noch nicht besser wissen konnte... davon halte ich hingegen nichts. Müttern sind halt auch nur Menschen, die nicht aus Stein gemeistert sind und idealerweise mit den Jahren reifen und sich entwickeln.
An der Stelle finde ich es auch immer ganz wichtig, mit der Vergangenheit abzuschließen und ins Hier und Jetzt zu kommen. Es bringt wirklich nichts, jemanden der selbst Betroffene war/ist nach den Fehler von vor 30 bis 40 Jahren zu verurteilen. Durchaus aber nachdem, was im Laufe der Zeit daraus gemacht wurde.
Ich verurteile meine Mutter nicht, ich möchte mit dem ganzen Zeug überhaupt nichts mehr zu tun haben. Sie hat auch nicht nur mal Fehler gemacht aus Unreife. Sie ist schwer krank und tut mir nicht gut. Das war sie damals und ist sie heute noch. Daher der Kontaktabbruch als Selbstschutz. Ich lebe mein Leben und es geht mir gut. Sie ist diejenige, die damit nicht abschließen kann.

Kellerkind, ich weiß überhaupt nicht, was Du mir mit Deinen Worten jetzt sagen willst und die haben mehr mit Dir und Deiner Geschichte zu tun als mit mir. Deswegen bitte ich Dich, Dich aus diesem Strang jetzt rauszuhalten, ich möchte meine Energie nicht damit verschwenden, da jetzt mit Dir weiter zu diskutieren, kostet uns beide nur sinnlos Energie.
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Waldschratin
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Beitrag Do., 16.02.2017, 21:03

Hallo Freifrau,
so ganz kann ich auch noch nicht glauben,dass dir deine Mutter wirklich egal ist derzeit.
Das vermute ich aufgrund dessen,dass du ihr deine Grenzen zu setzen versuchst, sie diese aus ihrer Haltung und Verfassung raus natürlich weiterhin ignoriert und überschreitet - und du es aber dennoch nicht ohne Zweifel schaffst das zu tun,was du eigentlich schon genau weißt,was du tun möchtest.Und sogar dir einen um den anderen Brief wieder reinziehst.
Ich seh da schon noch Wünsche und Forderungen von dir an sie,dass sie doch endlich mal was einsieht oder dich einfach mal nur wahrnimmt und auf dich reagiert.

Ich halte das auch für völlig normal, dass man mit so ner Mutter im Genick immer mal wieder in solche "Fallen" stolpert.Und kenn es ja aus höchst eigener Erfahrung, dass es aber viel besser und heilsamer und weitaus mehr Schutz für einen ist,wenn man sich das eingesteht - auch wenns erstmal mehr wehzutun scheint,als wenn man sich einredet,sie wäre einem "ganz" egal.
Sie ist dir sicher über weite Strecken inzwischen ganz egal - aber dann gibt es eben auch wieder so nen Punkt wie jetzt DEINEN Wunsch an sie,sie möge dich endlich in Ruhe lassen etc.

Meine Mutter hat mich ja auch nicht in Ruhe gelassen,bis zu ihrem Tod nicht.
Ich hab irgendwann mal verstanden,dass sie das gar nicht KANN,wenn sie nicht vorher mal anfängt,sich selber zu reflektieren.Aber dazu war sie nicht bereit und mir ging auf,dass sie das auch nie sein würde,eben weil sie Zeit ihres Lebens die Erfahrung gemacht hatte,dass sie ihr Borderline sehr gut und erfolgreich auf den Rücken der Leute um sich herum austragen und damit auslagern konnte.
Ich hab verstanden,wie komplett ich bei mir selber bleiben muß,wollte ich da ne erfolgreiche Abgrenzung schaffen.

Letztlich würde mir mein "Egal-sein-lassen" ihrer Person auch nicht reichen,sondern nur ne Aussöhnung mit ihr.

Ich meine NICHT "Verständnis haben",weil dies oder jenes auch in ihrem Leben mies gelaufen war.Das kann man haben,hilft aber mMn nur beim Verdrängen und sonst gar nix.
Im Gegenteil : Ich mußte ne ordentliche Rechnung aufmachen mit ihr,bevor ich Abstand schaffen konnte und Grenzen ziehen.Und dann erst lernen konnte,diese Grenzen mehr und mehr einzufordern und daran zu wachsen (was ein Prozess ist und deshalb dauert und Vor- und Rückschritte und Stillstände beinhaltet).Und dann erst konnte sie mir mehr und mehr egal werden.Und dann erst konnte ich nach und nach mich aussöhnen mit MIR und MEINEN Verletzungen - und dann erst mit IHR und ihr vergeben.
Das sind Schritte,die gehen "ineinander" und mal gehts besser,mal gelingt es einem weniger gut und mal gehts kunterbunt durcheinander.

Ich habe z.T. "eiskalt" Grenzen gezogen : Aufgelegt,wenn sie angerufen hat.Briefe hätte ich ungeöffnet zurückgeschickt.
Als sie vor meiner Tür stand und die ganze Nachbarschaft zusammengejammert hat,wie schrecklich ich doch zu ihr bin,hab ich ebenso lautstark ausgesprochen,was sie mir alles angetan hat.
Die Polizei hab ich wegen ihrer Grenzüberschreitungen eingeschaltet,mehr als ein Mal.
Und schließlich war ich nicht auf ihrer Beerdigung, obwohl ich sie vorher noch zwei Mal besucht hatte und da ihr deutlich hab spüren lassen,dass ich sowohl mit mir als auch mit ihr im Reinen bin und ihr nix mehr vorwerfe und sie meinen "Segen" hat,wenn sie gehen will.

Aber da ich innerlich keine Bindung mehr an sie hatte,sagte mir ihre Beerdigung einfach nix mehr.Und ich hab mir die Heuchelei der Verwandschaft und das ganze Getue gespart.

So,langer Sermon...
Was ich sagen will : Du hast das alles schon in dir stehen,was dir guttut,was du brauchst und wie du es umsetzen möchtest und solltest.
Jetzt brauchst du noch die "Erlaubnis",das auch "egoistisch" umzusetzen,dich zu trauen,die "Böse" zu sein und die Konsequenzen (evtl. auch "Echos" aus der Verwandschaft etc.) auszuhalten.
Und zwar nicht die "Erlaubnis" von uns hier,sondern deine eigene,die du dir selber gibst.

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Beitrag Do., 16.02.2017, 21:31

Hallo Waldschratin,

Danke, dass Du mir wieder schreibst.

Weißt Du, es ist ja so, dass das Gegenteil von Liebe nicht Hass ist, sondern Gleichgültigkeit. Und weder liebe noch hasse ich meine Mutter. Es geht mir am Allerwertesten vorbei, was sie tut und wie es ihr geht, ob sie glücklich ist oder ob sie morgen tot umfällt. Sie ist schlicht nicht mehr in meinen Gedanken. So ist das seit einigen Monaten. kurz nach der zweiten Traumakonfrontation fing es an, dass die Träume und Gedanken weniger wurden und mein Leben schöner. Ich habe alles nochmal durchlaufen und gefühlt. Ich habe gelernt, dass es nicht an mir lag und ich wertvoll bin. Ich denke schon, dass ich mich mit ihr, mir und der Vergangenheit ausgesöhnt habe. Hat lang genug gedauert und war harte Arbeit, monatelang Traumakonfrontation im Krankenhaus und dann nochmal ein halbes Jahr ambulant.

Wenn sie mir schreibt, dann stört mich das in meinem Frieden. Und ich werd wieder wütend auf diese dumme Nuss. Nicht wegen der Vergangenheit, sondern wegen der Gegenwart.

Ich nehme mir an Dir ein Beispiel und werde den nächsten Brief weg schmeißen oder schön verbrennen.

Liebe Grüße
Freifrau
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werve
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Beitrag Do., 16.02.2017, 21:58

Freifrau hat geschrieben:, also verharre nicht in meiner Opferrolle.
Vermutlich doch, sonst wärst du schon weiter in deiner Entwicklung (so wie es deine Mutter deiner Beschreibung nach ist).

werde den nächsten Brief weg schmeißen oder schön verbrennen -- Quelle: viewtopic.php?f=7&t=38584

Damit wirst du dem Unbewussten deiner Seele nicht ausweichen können.


montagne
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Beitrag Do., 16.02.2017, 22:11

Hi Freifrau, mir ging oder geht es ähnlich mit der Familie.
Obwohl es ja das Stalking-Gesetz jetzt gibt, reicht sowas noch lage nicht aus, um irgend etwas juristisches zu unternehmen.
Trotzdem habe ich mir einen Anwalt genommen und über diesen schriftlich mitteilen lassen, dass sie es unterlassen sollen, mich telefonisch oder per Post zu kontaktieren. Auch wenn im Grunde nichts dahinter ist, aber es macht Eindruck.
Es geht ja darum, man mus nicht alleine damit fertig werden. man hat den Kontakt auf normalem Weg abgelehnt, sie verstehen es nicht, wollen es nicht respektieren, dann sollte man auch mal anders da ran gehen.

Es kam ein pampiger Brief an das Büro des Anwalts zurück, das wars dann erstmal. Seit dem nur im Abstand von 2-3 Jahren unter nem Vorwand. Klar gehts mit dan schlecht, aber das sind eben 1-2 Tage. Sonst hebe ich die Briefe nur auf, riet mir der Anwalt und auch die Therapeutin, weil es in dem falle herangezogen werden kann und mit zählt, falls doch handfestes Stalkingverhalten entsteht, was man bei so gestörten Leuten ja nicht ausschließen kann. Dann hat man einfach mehr in der Hand.
amor fati

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Freifrau
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Beitrag Fr., 17.02.2017, 09:54

werve hat geschrieben:
Freifrau hat geschrieben:, also verharre nicht in meiner Opferrolle.
Vermutlich doch, sonst wärst du schon weiter in deiner Entwicklung (so wie es deine Mutter deiner Beschreibung nach ist).

werde den nächsten Brief weg schmeißen oder schön verbrennen -- Quelle: viewtopic.php?f=7&t=38584

Damit wirst du dem Unbewussten deiner Seele nicht ausweichen können.
Na, wenn Du es sagst, Du wirst es schon wissen.


montagne hat geschrieben:Hi Freifrau, mir ging oder geht es ähnlich mit der Familie.
Obwohl es ja das Stalking-Gesetz jetzt gibt, reicht sowas noch lage nicht aus, um irgend etwas juristisches zu unternehmen.
Trotzdem habe ich mir einen Anwalt genommen und über diesen schriftlich mitteilen lassen, dass sie es unterlassen sollen, mich telefonisch oder per Post zu kontaktieren. Auch wenn im Grunde nichts dahinter ist, aber es macht Eindruck.
Es geht ja darum, man mus nicht alleine damit fertig werden. man hat den Kontakt auf normalem Weg abgelehnt, sie verstehen es nicht, wollen es nicht respektieren, dann sollte man auch mal anders da ran gehen.

Es kam ein pampiger Brief an das Büro des Anwalts zurück, das wars dann erstmal. Seit dem nur im Abstand von 2-3 Jahren unter nem Vorwand. Klar gehts mit dan schlecht, aber das sind eben 1-2 Tage. Sonst hebe ich die Briefe nur auf, riet mir der Anwalt und auch die Therapeutin, weil es in dem falle herangezogen werden kann und mit zählt, falls doch handfestes Stalkingverhalten entsteht, was man bei so gestörten Leuten ja nicht ausschließen kann. Dann hat man einfach mehr in der Hand.
Danke montagne für diese Antwort, das ist eine gute Idee. Ich habe noch gar nicht dran gedacht, dass es auch, wenn man Pech hat, noch schlimmer werden kann.

Vielleicht wäre es so doch besser, die Briefe ungelesen irgendwo aufzubewahren. Einen Anwalt hatte ich wegen einer Erbsache schon einmal beauftragt, den werde ich mal fragen.

Also danke!
"Bei den Frauen gibt es zwei Möglichkeiten, entweder sie sind Engel, oder sie leben noch." (Charles Baudelaire)


Jenny Doe
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Beitrag Fr., 17.02.2017, 10:24

Hallo Freifrau,

da sind zwei Menschen, die sich (vergeblich) gegenseitig versuchen zu erklären, warum sie sich aufgrund ihrer eigenen Traumatisierung so verhalten, wie sie sich verhalten. Deine Mutter versucht dir zu erklären, dass sie selbst traumatisiert wurde und das, was sie selber gelernt hat, an Dich weitergeben hat. Du versuchst Deiner Mutter zu erklären, dass Du aufgrund dessen, was sie Dir angetan hat, keinen Kontakt mehr wünschst. Vielleicht führst Du selber auch anderen Menschen gegenüber Deine eigenen Erfahrungen als Grund für Dein Verhalten an, so wie Deine Mutter es bei Dir macht?
Beide, sowohl Deine Mutter als auch Du, hätten (im Fall Deiner Mutter) bzw. können (in Deinem Fall) den Teufelskreislauf "Selber Traumatsiert worden --> Eigene Traumatsierung weitergeben" durchbrechen können. Deine Mutter hätte sich trotz ihrer eigenen Vergangenheit nicht so verhalten müssen, wie sie sich verhalten hat. Sie hätte den Teufelskreislauf durchbrechen können und selber eine Therapie machen können, bevor sie Kinder in die Welt setzt. Aus irgendeinem Grund hat sie es nicht gemacht. Vielleicht weil es damals noch nicht sowas wie eine Traumatherapie gab? Aber auch du kannst einen Schlussstrich ziehen. Wenn du den Kontakt nicht möchtest, dann sag es ihr klar und verhalte dich auch entsprechend. Wenn Du nichts von Deiner Mutter hören möchtest, dann lies ihre Briefe nicht, schick sie mit "Annahme verweigert" zurück oder werf sie in den Mülleimer.
Aber du liest ihre Briefe und solltest für Dich selber klar kriegen, warum Du sie weiterhin liest, anstatt selber den Schlussstrich zu ziehen, den Du von ihr verlangst. Solange Du sie liest (und darauf reagierst?), solange bleibt der Kontakt bestehen, sowohl von Seiten Deiner Mutter, die weiterhin versucht an dich ranzukommen, als auch von Dir selbst, die die Briefe liest und darauf reagierst.
Wenn du den Kontakt nicht mehr willst, dann sag es klar und verhalte dich entsprechend Deiner eigenen gesetzten Grenzen.
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).


Waldschratin
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Beitrag Fr., 17.02.2017, 12:09

Freifrau hat geschrieben:Vielleicht wäre es so doch besser, die Briefe ungelesen irgendwo aufzubewahren. Einen Anwalt hatte ich wegen einer Erbsache schon einmal beauftragt, den werde ich mal fragen.
Das ist natürlich auch ein Weg.
Ich hab ja auch,wie gesagt,die Polizei mit eingeschaltet.Aber das war`s dann,weil ich meine Mutter gut genug kannte,dass sie auch so ne "negative" Verbindung wie die über einen Anwalt als "Beziehung" interpretiert hätte und ich so alleine vom Gefühl her mich "gebunden" gefühlt hätte an sie.
Aber da ist jeder anders,jeder braucht was Anderes.
Deshalb sag ich ja : Das,was DU brauchst,steht alles schon in dir drin.Jetzt brauchst du "nur noch" den Mut,das auch umzusetzen.

Für mich war ne "offizielle" Schiene wie die über einen Anwalt/ ein Verfahren erstmal nicht wichtig, andererseits eben ne "Bindestelle".Ich hätte auch aus diesen Gründen nie meine Täter angezeigt oder so.Hätte eh nix beweisen können und geglaubt hätte mir da wohl auch keiner.
Ich bin da eben so.Mir würde das "zelebrierte" Verbrennen der Briefe auch beiweitem mehr helfen. Hab sowas Ähnliches mit den Aufzeichnungen meines Vaters gemacht,die er über das,was er mit Kindern alles angestellt hatte,fein säuberlich zum "Eigengebrauch" aufgeschrieben hatte.
Wäre auch ein Beweis gewesen,ein sehr wichtiger.

Aber da ist wirklich jeder anders, da kann man einfach auch nix empfehlen oder raten.

Was immer ist : Was auch immer man tut,es wird Konsequenzen haben, Re-Aktionen auslösen.Und die muß man schon mitbedenken,ob man damit dann klarkommen kann und ob man sie in Kauf nimmt.
Letztlich wächst man dann auch da dran wieder,auch wenn solche Reaktionen recht "dramatisch" ausfallen können.
Freifrau hat geschrieben:Wenn sie mir schreibt, dann stört mich das in meinem Frieden. Und ich werd wieder wütend auf diese dumme Nuss. Nicht wegen der Vergangenheit, sondern wegen der Gegenwart.
Jetzt versteh ich dich besser!
Bleiben noch die Wünsche,die du an sie hast.Dass sie dich in Ruhe läßt und bei sich selber bleibt.
Kannst du verstehen,dass sie das gar nicht KANN? Und das es kräftige Verletzungen von deiner Seite aus bedeutet,wenn du das einforderst von ihr?
Ich hab das damals auf meine eh vorhandene fatalistische Art gemacht : Ich war doch eh für sie immer und überall die Böse und die Schuldige - wieso sollte ich nicht mal ausprobieren,da auch mal tatsächlich ihren Vorstellungen zu entsprechen?

Ansonsten : Ich bin nicht mehr allzu oft hier,deshalb schreibe ich auch kaum noch.Verwalte zwar meinen Account noch regelmäßig und wenn ich dann eh eingeloggt bin, les ich auch den ein oder anderen Beitrag von mir liebgewordenen Leuten : So bin ich auch hier in deinem Thread gelandet.


montagne
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Beitrag Fr., 17.02.2017, 14:01

Ja Freifrau,
sollte jetzt noch was kommen, habe ich auch mit meinem man verabredet, dass ich ihm den Brief ungeöffnet gebe und er ihn liest und dann weglegt. Lesen deshalb, falls etwas drin steht, auf das ich formell oder juristisch reagieren muss.

Ich verstehe dieses Gefühl, das es den Frieden stört sehr gut. Genau deshlab hatte ich für mich nach einem Weg gesucht, die KOntaktaufnahmen so abzublocken, dass sie eben nicht mehr oder möglichst wenig statt finden.
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Freifrau
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Beitrag Fr., 17.02.2017, 17:47

@Jenny Doe
Ich habe meiner Mutter in allen möglichen Varianten gesagt, dass ich keinen Kontakt will. Ich hab es umfangreich und nett erklärt und ihr alles Gute gewünscht und geschrieben, dass sie auf allen Kanälen nun blockiert ist, was ich auch getan habe. Dann habe ich auf ihre Briefe und Karten jahrelang gar nicht reagiert. Zuletzt hab ich ihr ganz böse und deutlich geschrieben, sie soll mich gefälligst endlich in Ruhe lassen. Es hat nichts geholfen. Die Briefe lese ich, weil ich Sorge hab, dass etwas wichtiges drin steht, wie damals mit dem Erbe von meinem Vater.
Jenny Doe hat geschrieben:Du versuchst Deiner Mutter zu erklären, dass Du aufgrund dessen, was sie Dir angetan hat, keinen Kontakt mehr wünschst. Vielleicht führst Du selber auch anderen Menschen gegenüber Deine eigenen Erfahrungen als Grund für Dein Verhalten an, so wie Deine Mutter es bei Dir macht?
Zu dem zweiten Satz - Nein, das mache ich nicht! Ich erzähle überhaupt keinem gerne, was ich für Erfahrungen gemacht habe und ich entschuldige mich auch nicht damit.
Ich habe ihr auch geschrieben, dass es nicht so ist, dass ich den Kontakt verweigere wegen dem, was sie mir angetan hat. Sondern deswegen, weil sie auch heute noch krank ist. Sie ist schwere Alkoholikerin und hat mehrere Persönlichkeitsstörungen. Deswegen tut mir ein Kontakt einfach nicht gut. Das ist der Grund und das habe ich ihr umfangreich erklärt.
Waldschratin hat geschrieben:Bleiben noch die Wünsche,die du an sie hast.Dass sie dich in Ruhe läßt und bei sich selber bleibt.
Kannst du verstehen,dass sie das gar nicht KANN? Und das es kräftige Verletzungen von deiner Seite aus bedeutet,wenn du das einforderst von ihr?
Ich hab das damals auf meine eh vorhandene fatalistische Art gemacht : Ich war doch eh für sie immer und überall die Böse und die Schuldige - wieso sollte ich nicht mal ausprobieren,da auch mal tatsächlich ihren Vorstellungen zu entsprechen?
Ja, ich bin jetzt auch so böse, ganz im Gegensatz zu dem braven und angepassten Kind, das ich immer war.
Waldschratin hat geschrieben:Ansonsten : Ich bin nicht mehr allzu oft hier,deshalb schreibe ich auch kaum noch.Verwalte zwar meinen Account noch regelmäßig und wenn ich dann eh eingeloggt bin, les ich auch den ein oder anderen Beitrag von mir liebgewordenen Leuten : So bin ich auch hier in deinem Thread gelandet.
Das freut mich sehr!

@montagne
Das bewundere ich, dass Du den Anwalt das lesen lässt. Ich möchte das nicht, ich glaube, ich würde im Boden versinken, wenn jemand das Zeug liest, was sie schreibt.

Aber es ist sehr gut, dass ich den Gedanken mit dem Anwaltsschreiben im Hinterkopf habe. Das ist nochmal eine Möglichkeit, wie ich mich deutlicher abgrenzen kann, falls es nötig wird.
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montagne
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Beitrag Fr., 17.02.2017, 20:27

Na ja, ich hab den das nicht freiwillig lesen lasse. Die schrieben ihm halt ein FAX, wie böse ich bin und bla bla bla. So war das. Har mich nur noch mal bestätigt, das richtige getan zu haben. Eh... Nach dem was war und wie sie mich selbst als junge Erwachsene noch meinten behandeln zu können.
amor fati

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