Flüchtlingsthema... Was nun?

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Letterlove
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Flüchtlingsthema... Was nun?

Beitrag Fr., 30.10.2015, 00:17

Hallo!

Ich habe eigentlich schon lange eine Frage zu der ganzen Sache, habe eben aber gelesen (durch einen Link einer Userin) dass es wohl schon zumindest eine Diskussion gibt.

Kommt mir ganz gelegen und so frage ich JETZT, statt irgendwann einmal:

Wie sehr merkt ihr das Flüchtlingsaufkommen un eurer Stadt und wie sehr beeinflusst es euch und eure Umwelt? Ich lebe in einer Kleinstadt und bekomme eigentlich rein gar nichts mit von all dem Trubel. Es gibt zwei Schwarze im Ort, die ich noch nie gesehen habe, aber ob die nun auch Flüchtlinge sind, weiß ich nicht.

Meine Frage wäre: Sind es wirklich alles Flüchtlinge, die da kommen, oder kommen alle anderen gleich mit, weil sie hier eine Chance bekommen, die sie niemals bekommen würden, wenn sie blieben? Was meinen die Menschen mit "Wirtschaftsflüchtlingen" und gibt es einen Zusammenhang zwischen den Flüchtlingen und den Spritpreisen?

Vor der "Flüchtlingskrise" war der Liter bei ca. 1,58€ pro Liter. Kaum gibt es Aufruhr im Land, fällt der Spritpreis radikal auf die 1,35€ - gestern kam im Radio, man würde von der Merkel den Rücktritt erwarten, wenn ihre Amtszeit zuende ist - und heute ist der Sprit auf 1,26€ pro Liter gefallen.

MAL kam es vor, dass man gübstig tanken konnte - 1,49€ war günstig, da hat man vollgeknallt, so gut man eben finanziell konnte. Aber einen Tag später war der Preis wieder der selbe. Und jetzt - seit Wochen dauergünstig, seit die Politik am Wackeln ist.

Ich habe das Gefühl, das kann einfach kein Zufall sein.
Wozu würde das dienen? Um einen Aufstand zu verhindern? Um zu erreichen: "Aaach, alles läuft scheíße .... ABER DER SPRIT IST GÜNSTIG, JUHUU!" ????????

Ich weiß gar nicht was ich von all dem halten soll.
Ich bin dafür, dass den Menschen geholfen wird, aber ich muss mich offenbar schlecht fühlen, weil ich denke, dass die eigenen Armen im Land nicht weniger Hilfe bräuchten. Ich erinnere mich an meine Hartz 4 Zeit zurück, als ich nicht das Geld hatte, mir simple Erkältungsmedikamente zu kaufen. Und ich muss für 13m² meiner Wohnung selbst aufkommen und mittlerweile 40€ an Miete mit zahlen. Ich will nicht kapitalistisch klingen, aber wo bleibt die Hilfe für das eigene Land?

Was ich am Wenigsten verstehe ist: (Siehe Foto)

http://cdn.pi-news.net/wp/uploads/2015/09/a13.jpg

Warum lassen die Flüchtlinge alles zurück?
Wäre ich so derart arm wie die die hier her kommen, würde ich doch im Leben nicht meine Isomatte oder den Kinderwagen zurück lassen! Wie entkräftet oder halbtot muss man sein, um eine 200g schwere Isomatte zurück zu lassen? Unten rechts im Bild - so eine wollte ich immer haben, um draußen schlafen zu können.

Ein weiteres Video, was ich sah, zeigte Neuankömmlinge, die Wasserflaschen herumkickten und warfen. Bin ich rechts, weil ich diese "Flüchtlinge" sofort wieder in den Zug stecken und nach Hause fahren lassen würde? Warum tun die das? Wie gut muss es einem gehen, um kostenloses Mineralwasser herumzuschleudern?

Ein drittes und letztes Foto zeigte zwei Männer mit Maschinengewehren (AK-47) und Munitionsgürteln, die man nun auf einem deutschen Bahnhof fotografiert hat. Unter dem Foto stand sowas wie: "Aber natürlich sind das Flüchtlinge" oder "Herzlich willkommen in Deutschland, liebe Terroristen". Was wäre, wenn das tatsächlich so wäre und Photoshop diesmal nicht benutzt wurde? Wenn die Bilder echt sind und die, die Deutschland Anschläge angedroht haben nun hier leben? Ich denke, vielleicht organisieren die sich hier ja und wenn sie bereit sind, gibts die Hölle auf Erden hier...

Ich bitte um Aufklärung. Mein Kopf platzt vor lauter Eindrücken.
(eigentlich wollte ich "Domian" anrufen und den fragen, aber ich kam leider nicht durch)
Wer den Schmerz nicht kennt, der macht sich über Narben lustig.
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leberblümchen
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Beitrag Fr., 30.10.2015, 07:38

Bin ich rechts, weil ich diese "Flüchtlinge" sofort wieder in den Zug stecken und nach Hause fahren lassen würde?
Das ist wie: "Bin ich schwul, wenn ich beim Masturbieren an einen anderen Jungen denke?" - spielt es eine Rolle, ob man deine Gedanken als "rechts" bezeichnen kann? Oder anders gesagt: Warum möchtest du - offenbar - auf keinen Fall "rechts" sein, wenn du ja selbst das Gefühl hast, mit diesen Gedanken in einer, sagen wir mal, populistischen Rechtspartei, noch am ehesten Gehör zu finden? Weil du vielleicht selbst spürst, dass deine Gedanken nicht ganz stimmig sind? Und WENN du sie stimmig findest, dann steh doch dazu und gleiche ab (nehmen wir an, morgen sei Bundestagswahl), wo du dich mit deinen Positionen am besten aufgehoben fühlst. Und wenn es dann die AfD ist - dann, ja dann bist du vielleicht einfach tatsächlich rechts.

Ich kann dir deine Fragen nicht komplett beantworten, schon gar nicht die Benzinpreise betreffend. Ich finde gut, dass du dir Gedanken machst, und das sind sicher keine Gedanken, die aus einem Fremdenhass heraus entstehen. Insofern, klar, warum dem nicht nachgehen? Das Problem scheint mir, dass du annimmst, "der" Flüchtling müsse besonderen Maßstäben genügen, um respektiert zu sein - DEINEN Maßstäben. Du denkst dir: "Ich kann Isomatten gut gebrauchen, also darf der Flüchtling seine Matte doch nicht einfach zurücklassen". Nun, Isomatten wiegen nichts, aber sie sind sperrig. Und vielleicht geht es Flüchtlingen zunächst mal darum, in Sicherheit zu geraten. Die Tatsache, DASS jemand Teile seines alten Lebens zurücklässt (bedeutsamer als Isomatten dürften da wohl Häuser samt Mobiliar sein), zeigt doch wohl, dass das Fliehen nicht viel mit einer Reise gemein hat. Es ist nichts, was man mal eben so aus Spaß tut, weil man mal gucken will, ob die Geranien in Deutschland schöner sind als die Blumen in Syrien.

Also, "der" Flüchtling ist kein Idealmensch, der keine Fehler macht. Die Vorstellung, jemanden, der eine Wasserflasche kickt, sofort in den Zug zurück ins Kriegsgebiet zu schicken, halte ich für völlig daneben. Aus dieser deiner Folgerung und Forderung lässt sich m.E. auch ablesen, dass "der Fremde" für dich offenbar schon in erster Linie bedrohlich, zumindest aber be-fremdlich ist: also, der ist dann kein Mohamed, sondern er wird in deinem Kopf zum Vertreter einer Gruppe, an die du bestimmte Erwartungen stellst, und bei Nichterfüllen wird der ganze Mensch geopfert.

Ähnlich ist das mit der Frage nach den sogenannten "Wirtschaftsflüchtlingen" - das klingt so, als würdest du diese Menschen, die vielleicht tatsächlich nicht in ihrer Heimat mit dem Tode bedroht sind, irgendwie abwerten als "Gesindel", jedenfalls irgendwie als lästig, überflüssig, schlecht oder gar kriminell (wobei du das nicht sagst, aber viele Rechte sagen das so). Der Mensch selbst ist nicht kriminell, nur weil er sich ein Leben in - auch - materieller Sicherheit wünscht. Das wünschen wir uns alle - ist ein menschliches Bedürfnis. Dass wir in Deutschland (bzw. Nord- oder West- oder Mitteleuropa) geboren sind, ist nichts als Zufall. Das ist kein Verdienst und nichts, worauf man sich ausruhen könnte.

Hinter all diesen Menschen stecken persönliche Schicksale. Vielleicht wird der schwule Serbe nicht in dem Maße bedroht wie eine Familie aus einem Kriegsgebiet. Vielleicht ist es zu wenig, vielleicht scheint es zu wenig, "nur" schikaniert zu werden. Vielleicht muss der schwule Serbe sich sagen, dass es dem schwulen Afghanen noch viel schlechter geht. Und so weiter. Vielleicht darf der schwule Serbe aber trotzdem wünschen, sein eigenes Leben offen und selbstbestimmt leben zu dürfen?

Die Frage ist, was für Bilder erzeugt werden, wenn man von "Flüchtlingsströmen" liest. Das bisher einzige Mal, wo ich selbst das Gefühl hatte, bedrängt zu werden, war am Wochenende nach der Maueröffnung, als die U-Bahnen geplatzt sind und die Zeitungsläden voll waren von Ostdeutschen, die mal Pornos gucken wollten.

Natürlich müsste eine vernünftige europäische Flüchtlingspolitik betrieben werden. Natürlich muss die Zuwanderung organisiert werden, und natürlich müssen für die Flüchtlinge menschenwürdige Unterkunftsmöglichkeiten geschaffen werden. Wovon man hier noch sehr weit entfernt ist, wenn ich nur an die langen Warteschlangen vor dem Amt denke oder an die Security, die einfach mal zuschlägt, wenn "der" Flüchtling nicht entspannt eine Woche in der Schlange auf seine Wartemarke warten kann.

Fakt ist: Wir haben ALLE noch unseren Ar.sch im Trockenen. Warum also wird solche Panik geschoben, als ob dunkle Gestalten nichts weiter zu tun hätten, als unser Land zu zerstören? Flüchtlinge sind AUCH Ressourcen. Das sind teilweise hochmotivierte und hochqualifizierte Menschen, die man, wenn man denn wollte, wunderbar integrieren könnte.

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stern
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Beitrag Fr., 30.10.2015, 08:38

Letterlove hat geschrieben:Was ich am Wenigsten verstehe ist: (Siehe Foto)

http://cdn.pi-news.net/wp/uploads/2015/09/a13.jpg
Welche Informationen glaubst du denn, in den Pi-news vorzufinden? Die Pi-news sind für folgende Ausrichtung bekannt:
Politically Incorrect (Abkürzung: PI oder PI-News) ist ein 2004 von Stefan Herre gegründetes politisches Blog, das sich der Selbstbeschreibung nach gegen eine befürchtete „Islamisierung Europas“ richtet.

Die Blogbeiträge werden von mehreren Autoren unter Pseudonym verfasst und sind bestimmt von Islamfeindlichkeit.[1] PI entwickelte sich zu einem der bedeutendsten deutschsprachigen Blogs dieser Ausrichtung und ist international mit als islamfeindlich, rechtsextrem oder rechtspopulistisch geltenden Personen und Organisationen vernetzt,[2][3] so wie auch das Blog selbst von verschiedenen Stellen dem rechtsextremen oder rechtspopulistischen Spektrum zugeordnet wird. https://de.wikipedia.org/wiki/Politically_Incorrect
Und in Bayern steht eine Ortsgruppe unter Beobachtung des Verfassungsschutzes.

Also solche Quellen wollen m.M.n. ja ein bestimmtes Bild vermitteln... um nicht zu sagen: schüren, hetzen (nicht im juristischen Sinne gemeint... muss man ja sicherheitshalber dazu sagen).

Was wäre, wenn das tatsächlich so wäre und Photoshop diesmal nicht benutzt wurde?
Finde ich heikel, Diskussionen auf einer bestimmten Grundannahme aufzubauen... sondern wesentlicher ist die Frage: Kann das wirklich so sein, wie es dargestellt wird.
Zuletzt geändert von stern am Fr., 30.10.2015, 09:03, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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hawi
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Beitrag Fr., 30.10.2015, 09:02

Hallo Letterlove,

mir grad zu viele Fragen.
Noch dazu von dir bereits vorsortiert. Klar, geht gar nicht anders, ist ein Thema, das du für dich hier eingestellt hast.

Ich wünschte mir nur, du könntest auch ganz anders überlegen.
Fantasie hast du. Wissbegier auch.
Begib dich in Gedanken dorthin, woher sehr viele, die nun hier ankommen, stammen, wo sie bis vor kurzem lebten. Denk dir nicht viele, du selbst bist ja auch nicht viele.
Die Umstände, unter denen du da dann lebst? Darfst du durchaus sehr weitgehend dir selbst vorstellen.
Vielleicht sogar noch besser, du bleibst gedanklich, wo du grad bist, stellst dir umgekehrt vor, was dich dazu brächte, abzuhauen, zu gehen. Nicht nur dich, auch viele aus deiner Nachbarschaft. Und dann „reise“, 1000-2000 km, nicht als Tourist, reise ähnlich, wie es nun zu sehen ist.

Einfach nur mal das.

Ich weiß nicht, aber ich finde, so herum gesehen gibt das zwar überhaupt keine Antworten, aber andere Fragen.

LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
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luftikus
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Beitrag Fr., 30.10.2015, 09:21

Ich muss zugeben, von PI-Artikeln halte ich nicht viel, weil sie zu tendentiös sind.

Letztlich weiß auch ich nicht, wo die Flüchtlingskrise hinführen wird, und ich persönlich kann nicht erkennen, wer denn nun recht hat. Wahrscheinlich haben alle ein bisschen recht, nur die Prozentzahlen sind mir nicht klar (also, wie nah welche Publikation an der Realität dran ist). Es gibt sicher den kriminellen Flüchtling genauso wie den Akademiker oder grundehrlichen Handwerker. Es gibt bestimmt die ganze Palette vom religiösen Fanatiker bis zum Ungläubigen, der ein Leben ohne religiöse Unterdrückung sucht (dem Vernehmen nach steigt auch in muslimischen Ländern die Zahl der Apostaten).

Ob der Benzinpreis zur Manipulation der deutschen Gemüter gesteuert wird? Keine Ahnung, kommt mir ein wenig abstrus vor. Mir wäre es ehrlich gesagt nicht aufgefallen, weil ich als Nicht-Autofahrer nicht auf den Benzinpreis achte.

Jedenfalls fühle ich mich beim Thema Flüchtlingskrise eher wie ein relativ neutral eingestellter Beobachter mit der Tendenz, den Flüchtlingen zu helfen.


pandas
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Beitrag Fr., 30.10.2015, 09:41

letterlove, es ist berechtigt sich Gedanken zu machen, allerdings finde ich etwas widersprüchlich, dass Du erst schreibst, Du bekommst den Flüchtlingsstrom real nicht mit (konkret im Stadtbild bei Dir), anderseits stellst Du doch ziemlich hergezogene Zusammenhänge her - was nunmal gefährlich ist, in Bezug auf Bildung abwertender Stereotypen.

Wie Du selbst schreibst, ist es nicht denkbar, dass ein DIREKTER Zusammenhang zwischen Benzinpreis hier und Flüchtlingen hier besteht.
DAS die Benzinpreise mit der Situation in anderen Ländern zusammenhängen ist klar, aber es wird wohl kaum eine Politik gemacht werden, die BEABSICHTIGT das Hundertausende Menschen auf diese Art hierher kommen, nur damit der Benzinpreis niedrig bleibt. Insgesamt ist der Zustrom eine Herausforderung für die Wirtschaft, in dem Sinne, dass die Marktwirtschaft eher auf den Kopf gestellt wird, denn die Menschen müssen so oder so versorgt werden.
Auch wenn sie dann langfristig später selbst zur Wirtschaft beitragen.

Und die Frage mit dem Mitnehmen und Zurücklassen:
Auf die Boote können sie erstmal so gut wie nichts mitnehmen, da dort so viele Menschen wie machbar transportiert werden und kein Gepäck. lediglich für einiges mehr an Geld kann man wohl ETWAS Gepäck mitnehmen.
Die Reiseausstattungen, die man im Fernsehen sieht, werden von Wohlfahrtsorganisationen verteilt.
Dass sie teils zurückgelassen werden, hängt wahrscheinlich wie folgt zusammen:
- In die Busse wird man nur so viel Gepäck wie notwendig mitnehmen dürfen - also doch eher den kleinen Rucksack mit den notwendigsten Gegenständen, wohl kaum Kinderwagen.
- Auch wenn man das auf dem Foto nicht sieht, werden die Sachen nach langen Fluchtwegen nicht mehr nutzbar sein, so auch die Kinderwagen. Auf den Matten sind eventuell Bakterien etc. Vielleicht DARF man wegen Bakterien etc. Matten gar nicht mitnehmen ....
- Wenn jemand aus einem Kriegsgebiet oder aus einer (sich bildenden) Diktatur flieht, ist er / sie nicht zwingend arm.
Teilweise handelt es sich natürlich um zuvor Berufstätige mit Sparvorhaben etc.
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luftikus
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Beitrag Fr., 30.10.2015, 10:03

pandas hat geschrieben:- Wenn jemand aus einem Kriegsgebiet oder aus einer (sich bildenden) Diktatur flieht, ist er / sie nicht zwingend arm.
Mir ist auch aufgefallen, dass viele Leute annehmen, dass die Flüchtlinge automatisch arm wären. Dabei wird vergessen, dass viele von ihnen ja zuvor ein normales Berufsleben hatten, mit Haus und Besitz. Diese Leute sind eben keine Wirtschafts- sondern Kriegsflüchtlinge.


pandas
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Beitrag Fr., 30.10.2015, 10:06

Genau. Deswegen wollen (und haben) einige Flüchtlinge keine Tage, Wochen, Monate in den Erstaufnahmelagern verbringen, sondern andere Pläne umsetzen. Was sie teils aber nicht dürfen und ihnen dann auch wieder vorgeworfen wird, Beispiel: "ey, woher haben die denn Geld, um mit dem Taxi dahin zu fahren, wo sie ihr Leben selbst organisieren wollen" ......
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hawi
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Beitrag Fr., 30.10.2015, 10:20

luftikus hat geschrieben:Ich muss zugeben, von PI-Artikeln halte ich nicht viel, weil sie zu tendentiös sind.
luftikus,

ob nun diese oder zig andere Seiten im Netz?
Klar sind solche Seiten tendenziös, was sollten sie sonst sein. Verschwimmt im Netz zwar oft leider, aber die meisten Seiten, wie auch diese, sind ja reine Meinungsseiten.
Soweit ich sehe, sind kaum bis gar keine Journalisten beteiligt. Auch das, was ein großer Teil journalistischer Arbeit ist, wäre, auch das wird dort nicht „geleistet“.
Ist halt die moderne Form von „Stammtisch“.
Gegen solche Art virtueller Publikation war die alte Bildzeitung (die aktuelle noch viel mehr) hoch informativ und untendenziös.

Zwar nicht allein dies Thema betreffend. Aber grad hier?
Klar, das was alles berichtet wird, viel, auch fast schon aus zu vielen Blickrichtungen.
Aber nur all die Meinungen anderer im Netz? Mich nervt ab und an ja schon, wenn Journalisten in Berichten gleich auch noch was meinen müssen. Grad wenns viel ist, mir lieber, ich krieg die Information über das, was grad wo passiert. Irgendwas dazu meinen kann ich auch selber, kann ich allein oft besser ohne dass mir vorher schon alles ihre Meinung verkauft haben. Ist ja nett, auch das zu erfahren, aber sehr unnett, wenn ich so das eigentliche Geschehen vor lauter Meinung gar nicht mehr erfahre, wohl oft auch nicht erfahren soll.

LG hawi
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luftikus
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Beitrag Fr., 30.10.2015, 10:26

hawi hat geschrieben:
luftikus hat geschrieben:Ich muss zugeben, von PI-Artikeln halte ich nicht viel, weil sie zu tendentiös sind.
luftikus,

ob nun diese oder zig andere Seiten im Netz?
Klar sind solche Seiten tendenziös, was sollten sie sonst sein. Verschwimmt im Netz zwar oft leider, aber die meisten Seiten, wie auch diese, sind ja reine Meinungsseiten.
Deswegen halte ich auch nicht viel von Links auf solche Seiten (nicht nur von PI).

Ich wundere mich nur darüber, dass viele Leuten einerseits vehement gegen die "Lügenpresse" schimpfen, aber andererseits dann reine Meinungsseiten verlinken, die auch nicht gerade ein Vorbild an Objektivität sind.


pandas
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Beitrag Fr., 30.10.2015, 10:43

Tztztz, nein, es ist keine Meinungsseite, wenn Fotos gepostet werden, die Fakten belegbar falsch wiedergeben. Insbesondere wo letterlove selbst die Vermutung äusserte, dass desöfteren Photoshop verwendet wird.
So schildert sie ja eine Seite, wo Personen mit Maschinengewehren an Bahnhöfen stehend "gezeigt" werden, in Verbindung damit, dies seien ehemalige Flüchtlinge ....... natürlich ist das keine Meinung, sondern eine Vorspiegelung falscher Tatsachen mit der Absicht der Volksverhetzung ...

Übrigens, es ist verboten, Dinge zu behaupten, die objektiv widerlegbar sind. Ja, das gibt es. Nein, es ist nicht alles Meinung. Ein mit Photoshop gefälschtes Foto ist beispielsweise keine Meinung ....

Für Journalisten ist es strafbar, ungesichert "Tatsachen" zu behaupten ... deswegen haben diese in der Tat eine andere Relevanz als Freizeit"nachrichten"verbreiter ....
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luftikus
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Beitrag Fr., 30.10.2015, 10:49

pandas hat geschrieben:Tztztz, nein, es ist keine Meinungsseite, wenn Fotos gepostet werden, die Fakten belegbar falsch wiedergeben.
Ah, ok. Wie gesagt, ich klicke diese Links meistens nicht an, daher weiß ich gar nicht, was man da zu sehen und zu lesen bekommt.

Manche scheinen zu glauben, man könnte die "Lügenpresse" am besten bekämpfen, indem man einfach noch mehr lügt...

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Entknoten
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Beitrag Fr., 30.10.2015, 11:04

Letterlove hat geschrieben: Wie sehr merkt ihr das Flüchtlingsaufkommen un eurer Stadt und wie sehr beeinflusst es euch und eure Umwelt?
Meine Frage wäre: Sind es wirklich alles Flüchtlinge, die da kommen, oder kommen alle anderen gleich mit, weil sie hier eine Chance bekommen, die sie niemals bekommen würden, wenn sie blieben? Was meinen die Menschen mit "Wirtschaftsflüchtlingen" und gibt es einen Zusammenhang zwischen den Flüchtlingen und den Spritpreisen?

Gegenfrage:
Glaubst Du wirklich dass Menschen freiwillig ihr Land verlassen, ihre Heimat, ihre Kultur, ihre Familien - um im "Paradies" zu leben?
Glaubst Du wirklich dass es erstrebenswert ist (u.a. viel Geld an Schlepper zu bezahlen), lebensbedrohliche Gefahren auf sich zu nehmen, sein Hab und Gut hinter sich zu lassen, dann eingepfercht in "Übergnagslagern" darauf zu warten dass man evtl. bleiben darf - oder wieder zurück geschickt wird?

Ein Beispiel (und damit komme ich auf die erste Frage zu sprechen):
Hier gibt es eine christliche (verfolgt aufgrund der Religion) Familie (Eltern 6 drei Kinder) aus dem Iran, die haben im Iran beantragt das Lang verlassen zu dürfen. Der Rest der Familie durfte auch den Iran verlassen. Die Familie lebt nun hier auf "Staatskosten" (das meine ich nicht abwertend, ich möchte damit klar machen dass sie wenig Geld haben!), aber der Rest der Familie wurde nach Australien geschickt!
Wie groß ist also die Chance dass sich die Familie wiedersehen kann? Glaubst Du, dieses Risiko geht man freiwillig ein???
Letterlove hat geschrieben:Ich habe das Gefühl, das kann einfach kein Zufall sein.
Wozu würde das dienen? Um einen Aufstand zu verhindern? Um zu erreichen: "Aaach, alles läuft scheíße .... ABER DER SPRIT IST GÜNSTIG, JUHUU!" ????????
Was läuft den für UNS spürbar scheiße? Wie weit sind wir denn tatsächlich betroffen? Ja, hier gibt es Lager. Ja, es kommen mehr Flüchtlingskinder in die Schulen und den Kindergarten.
Fakt ist aber bei den Schulen: die Schulen konnten sich bewerben ob sie Flüchtlingskinder aufnehmen wollen! Die, die das hier im Umkreis nicht taten, die bekommen erst einmal keine weitern Schüler.
Und die, die sich beworben haben (vermutlich ging es um Fördergelder), die wundern sich nun dass es ja doch einiges zu organisieren gibt, und dass das eben auch viel Arbeit bedeutet. Tja, Pech gehabt!
Letterlove hat geschrieben:Ich weiß gar nicht was ich von all dem halten soll.
Ich bin dafür, dass den Menschen geholfen wird, aber ich muss mich offenbar schlecht fühlen, weil ich denke, dass die eigenen Armen im Land nicht weniger Hilfe bräuchten. Ich erinnere mich an meine Hartz 4 Zeit zurück, als ich nicht das Geld hatte, mir simple Erkältungsmedikamente zu kaufen. Und ich muss für 13m² meiner Wohnung selbst aufkommen und mittlerweile 40€ an Miete mit zahlen. Ich will nicht kapitalistisch klingen, aber wo bleibt die Hilfe für das eigene Land?
Wir haben hier genug Hilfe im eigenen Land! Es gibt Hilfsorganisationen, kirchliche Einrichtungen, die Tafel, Sozialkaufhäuser, freien Eintritt & Vergünstigungen für Hartzs 4 Empfänger (benachteiligter sind da nämlich die Leute die arbeiten und gerade mal den Hartz-4-Satz erarbeiten. DIE bekommen nämlich keine Hilfe!) und unzählige weitere Möglichkeiten.
Wir jammern hier auf verdammt hohem Niveau!
Wir haben kostenlose Bildung und vor allem ein Gesundheitssystem, dass sich jeder leisten kann. Und viele weitere Vergünstigungen. Da muss man dann auch mal seine eigenen Ansprüche überdenken!
Letterlove hat geschrieben:Warum lassen die Flüchtlinge alles zurück?
Wäre ich so derart arm wie die die hier her kommen, würde ich doch im Leben nicht meine Isomatte oder den Kinderwagen zurück lassen! Wie entkräftet oder halbtot muss man sein, um eine 200g schwere Isomatte zurück zu lassen? Unten rechts im Bild - so eine wollte ich immer haben, um draußen schlafen zu können.


Wenn ich mir hier den Müll ansehe, dann wundere ich mich auch was Menschen wegwerfen!
Ich wundere mich auch über unseren Elektronikschrott, und wie wichtig solche Habseligkeiten sind, vermutlich um sich selber "wertvoller" zu fühlen.
Dum spiro spero. Dum spero amo. Dum amo vivo.
Cicero

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Entknoten
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Beitrag Fr., 30.10.2015, 11:10

Letterlove hat geschrieben:Ein weiteres Video, was ich sah, zeigte Neuankömmlinge, die Wasserflaschen herumkickten und warfen. Bin ich rechts, weil ich diese "Flüchtlinge" sofort wieder in den Zug stecken und nach Hause fahren lassen würde? Warum tun die das? Wie gut muss es einem gehen, um kostenloses Mineralwasser herumzuschleudern?
Gibt´s vielleicht auch die Möglichkeit dass Menschen entkräftet, traumatisiert, erschöpft, gelangweilt, ängstlich, gestresst, überfordert, glücklich, dankbar, hofnungslos... sind, und solche Dinge schlicht menschlich sind? Dass Menschen in solchen Situationen emotionsüberflutet sich abreagieren müssen?!
Bedarf diese Situation, die mal wieder aufgebauscht wird um zu polariserien, darf die aufgebauscht werden?
Letterlove hat geschrieben:Ein drittes und letztes Foto zeigte zwei Männer mit Maschinengewehren (AK-47) und Munitionsgürteln, die man nun auf einem deutschen Bahnhof fotografiert hat. Unter dem Foto stand sowas wie: "Aber natürlich sind das Flüchtlinge" oder "Herzlich willkommen in Deutschland, liebe Terroristen". Was wäre, wenn das tatsächlich so wäre und Photoshop diesmal nicht benutzt wurde? Wenn die Bilder echt sind und die, die Deutschland Anschläge angedroht haben nun hier leben? Ich denke, vielleicht organisieren die sich hier ja und wenn sie bereit sind, gibts die Hölle auf Erden hier...
Spontan denke ich an Anders Behring Breivik. Da sieht man dass es keiner "eingeschleusten Terrorzellen" bedarf um "die Hölle auf Erden zu bereiten"!
Letterlove hat geschrieben:Ich bitte um Aufklärung. Mein Kopf platzt vor lauter Eindrücken.
Wenn ich unter meiner warmen Dusche stehe, wenn ich nach meinem Duschgel greife (dass Plastikmüll produziert und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich Palmöl enthält, dessen Gewinnung für Umweltzerstörung, Umweltverschmutzung und Mord verantwortlich ist), ich mich dann anschließend in mein Handtuch hülle (dass unter widrigen Umständen in China gefertigt wurde), danne in T-Shirt anziehe (dessen Produktion in Indien nicht besser ist! und 10.000 Liter Wasser gebraucht hat), mein Schnitzel brate (ich komme an dieser Stelle erst nicht auf DESSEN Produktion zu sprechen!), und dann am Bett meiner Kinder stehe, die gesund sind, satt, sauber, die Bildung erfahren dürfen, die ihre Familie um sich haben, die in Sicherheit leben und die NICHT zum Einkommen der Familie beitragen müssen, Letterlove, dann ist es mir EGAL dass ich manchmal schon 1 Woche vor Monatsende Kopfzerbrechen habe wie ich über den Rest des Monats komme - oder Bauchschmerzen wenn das Kopiergeld eingefordert wird.
Denn dann wird mir klar: Mir und uns geht es gut. Trotz allem. Und wir alle müssen vor allem menschlich sein. Und das, was wir haben, teilen. Denn unser Luxus, der ist auch vor allem abhängig vom Leid der anderen.

Denn eines ist klar: wäre die Welt eine gerechte, dann wäre ich nicht in Therapie!
Zuletzt geändert von Entknoten am Fr., 30.10.2015, 11:11, insgesamt 1-mal geändert.
Dum spiro spero. Dum spero amo. Dum amo vivo.
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Beitrag Fr., 30.10.2015, 11:11

Letterlove hat geschrieben: Und ich muss für 13m² meiner Wohnung selbst aufkommen und mittlerweile 40€ an Miete mit zahlen. Ich will nicht kapitalistisch klingen, aber wo bleibt die Hilfe für das eigene Land?
Letterlove, das verstehe ich nun nicht.
Warum solltest Du denn nicht Deine Miete selbst bezahlen, wenn Du das kannst?

Und wenn Du es denn "in Vergleich" zur Situation der Flüchtlinge setzen möchtest:
Diese haben nie 13 qm pro Person, solange sie sich nicht selbst (aus Erwerbsarbeit heraus) selbst tragen können.
Und wenn sie dies können, vergeben sie derzeit oft selbst 13 qm ihrer Wohnungen an Flüchtlinge aus der Familie oder aus anderen Bekanntheitsgraden ...
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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