Therapiestunde außerhalb der Praxis

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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RoterLuftballon
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Therapiestunde außerhalb der Praxis

Beitrag Di., 22.09.2015, 10:02

Hallo erstmal
Ich hab bei meiner Suche nach diesem Thema leider noch nix passendes gefunden.

Mich würde einfach mal interessieren welche Erfahrungen ihr mit Therapiesitzungen außerhalb der Praxisräume gemacht habt? Also zum Beispiel Spazieren gehen oder an Orte fahren die für euch einschneidend waren!

Ich bin seit 1,5Jahren in Therapie (ambulante VT) und komme mit meinem Therapeuten super zurecht und nun hat er mir angeboten gemeinsam an Orte zu fahren um Gefühle die irgendwo da sind näher kennenzulernen bzw. überhaupt zu erkennen. Finde die Idee eigentlich toll aber hab etwas Angst davor das wenn wir da sind keine Gefühle hochkommen.

Fällt es euch vielleicht leichter außerhalb der Praxisräume zu reden oder Gefühle wahrzunehmen? Hat jemand Erfahrungen damit oder ist es eher selten das Sitzungen überhaupt außerhalb der Praxis stattfinden?

Cheers und danke schon mal für Antworten

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viciente
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Beitrag Di., 22.09.2015, 10:39

.. hallöchen!
RoterLuftballon hat geschrieben:Finde die Idee eigentlich toll aber hab etwas Angst davor das wenn wir da sind keine Gefühle hochkommen.
.. das würde nichts ausmachen, ist ja kein wettkampf mit erwartungshaltung des "siegens". selbst "kein gefühl" wär - so betrachtet - auch eines; hast du ein gutes und vertrauensvolles verhältnis zu ihm - u.a. auch im gebotenen abstand, dann kann sowas schon eine gute idee sein.


Speechless
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Beitrag Di., 22.09.2015, 10:43

Wir haben mal einen Spaziergang gemacht, nur um die Ecke, aber das war super..danach erschien sie mir wie ein ganz normaler Mensch und meine Verherrlichung ist ein Stück zurück gewichen


kaja
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Beitrag Di., 22.09.2015, 11:05

Ich habe 80 % meiner Therapiestunden nicht in der Praxis verbracht.
Für mich war es die richtige Entscheidung.
After all this time ? Always.

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Thread-EröffnerIn
RoterLuftballon
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Beitrag Di., 22.09.2015, 14:42

Danke für eure Antworten.

@Kaja: Habt ihr euch da irgendwo getroffen oder seit ihr zusammen irgendwohin gefahren?

Ich soll mir überlegen ob wir zusammenfahren oder getrennt. Wir treffen uns erstmal in der Praxis. Und irgendwie hab ich auch Angst davor. Zum einen kann ich meine gefühle noch immer nicht erklären. Ich weiss nur da ist ein Gefühl aber was es ist weiss ich nie. Und zum Zweiten in der Öffentlichkeit riskieren weinen zu müssen macht mir echt Angst. Ich habe in den 1,5 jahren noch nicht einmal bei ihm geweint oder nur Tränen in den Augen gehabt aber da wo wir hinfahren ist ein Ort der Emotional richtig bei mir was auslöst.


Speechless
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Beitrag Di., 22.09.2015, 15:34

Fahr doch mit ihm zusammen hin, dann kann er dich auf dem Weg dahin darauf vorbereiten oder ihr könnt auch einfach nur so reden

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Broken Wing
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Beitrag Di., 22.09.2015, 15:39

@ Kaja: Woran machst du das fest, dass es für dich die richtige Entscheidung war? Objektiv (deine offensichtlich unbefriedigende Lebenslage, das unschöne Ende der Therapie) spricht nichts dafür.

Bitte nicht hauen, ich weiß es wirklich nicht.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


Egal...
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Beitrag Di., 22.09.2015, 16:22

Hey RoterLuftballon,

ich hatte öfter die Therastunden außerhalb, wir waren spazieren oder auch mal schaukeln und am See und Eisessen, mir fiels viel leichter beim laufen oder was anderes machen bisschen zu reden als wenn sie mir innen gegenübersaß und mich beim reden angeschaut hat. Also kann ich nicht sagen ob das mit den Emotionen funktioniert, aber ich hab mit Therapiestunden außerhalb zumindest so allgemein gute Erfahrungen gemacht.. das einzige wovor ich da Angst hatte war, dass mich jemand der mich kennt mit ihr zusammen sieht aber wir haben dann ausgemacht dass sie sagen würde sie wär eine Bekannte von meinen Eltern und damit war ich dann bisschen beruhigt, die Situation gabs dann auch eh nie.

Hast du Angst vor den beiden Extremen, dass entweder gar keine Emotionen kommen trotz dieser Orte oder du anfangen musst zu weinen? Wie würdest du's dir denn wünschen dass es wird?

Lg Egal


kaja
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Beitrag Di., 22.09.2015, 16:31

@Broken Wing

Das mein Leben gelaufen ist hat ja nichts mit den Stunden zu tun.

Es war richtig weil es mir im laufen leichter gefallen ist zu reden, weil ich so aufkommende Anspannung loswerden konnte, weil ich mich nicht übergeben musste und auch kein Nasenbluten hatte wenn ich draußen war.
Ich habe mich nicht eingesperrt gefühlt, hatte weniger Schmerzen weil meine Muskeln so verkrampfen und und und.

Ich ertrage es aufgrund meiner Geschichte einfach sehr schlecht mit einem Therapeuten in einem Raum "eingesperrt" zu sein.
Im Raum wäre zuviel Aufmerksamkeit und Energie von mir dafür verbraucht worden meine Angst im Griff zu haben.

Deshalb richtige Entscheidung für mich.
After all this time ? Always.

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RoterLuftballon
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Beitrag Di., 22.09.2015, 16:53

Hallo Egal... Ich denke es ist wirklich beides. Zum einen die Angst "umsonst" zu fahren und zum Anderen zusammenzubrechen.

Mein Therapeut weiss wie schwer es für mich ist. Aber wir haben solche Fortschritte gemacht. Ich kann mittlerweile Gefühle zulassen auch wenn diese mich komplett überrollen und ich immer noch nicht weiss was da alles hoch kommt. Dadurch bin ich die letzten Wochen immer wieder zusammen gebrochen mit heulen, zittern, erbrechen. Er macht sich deshalb auch Sorgen und möchte glaube deshalb auch nicht das ich solche Orte alleine Besuche, weshalb er mich überredet hat zusammen zu fahren.
Auf der anderen Seite denke ich wird es Zeit ihm meine Tränen zu zeigen aber ich habe Angst davor das wir dastehen und ich es nicht zu lassen kann und er "umsonst" seine Zeit geopfert hat.

Hoffe das ist irgendwie nachvollziehbar.


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Beitrag Di., 22.09.2015, 17:16

Die Therapiestunde ist nicht seine, sondern deine Zeit


Jenny Doe
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Beitrag Di., 22.09.2015, 17:38

@ RoterLuftballon,
Hat jemand Erfahrungen damit oder ist es eher selten das Sitzungen überhaupt außerhalb der Praxis stattfinden?
ich bin oft mit meiner Therapeutin draußen gewesen. Bei mir ging es
- als ich noch jünger war darum, mich zu Aktivitäten zu ermuntern und mir das Leben "da draußen" schmackhaft zu machen. Wir gingen spazieren, ins Cafe, ... stets mit der Ermunterung, dies auch mit anderen Menschen zu machen
- als ich älter war um Angstabbau, sprich, meine Angst Bus und Bahn zu fahren, in die Stadt zu gehen, ...

Ich habe beides als seht hilfreich erlebt.
Fällt es euch vielleicht leichter außerhalb der Praxisräume zu reden oder Gefühle wahrzunehmen?
Für mich bestand da durchaus ein Unterschied, ob ich in der Praxis im Sessel saß und nur über meine Ängste redete oder ob ich mit meiner Therapeutin rausging und dort mit der Angst konfrontiert wurde.
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).

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Broken Wing
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Beitrag Di., 22.09.2015, 17:58

Ich war nie draußen mit Therapeuten. Erstens, weil ich sie mir bedingt selbst ausgesucht habe. Kassenplatz. Mit manchen wäre es mir peinlich gewesen, auch nur Kaffee zu trinken.
Hatte natürlich auch eine, die ganz angenehm war. Aber es ist wie mit Restaurants. Man will gar nicht wissen, wie es im Innern (in der Küche aussieht).


Zweitens haben meine Gefühle draußen nichts verloren. Die können sich im Bett oder bedingt auch beim Therapeuten melden, aber in der Öffentlichkeit haben sie zu schweigen.
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Darksheep
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Beitrag Di., 22.09.2015, 18:54

Ich war auch noch nie mit meiner thera draußen. Aus zwei Gründen, erstens macht sie das überhaupt nicht, wie sie mir mal sagte und zweitens wäre ich draußen mit ihr einfach mega verklemmt . Hört sich vllt komisch an, ist aber so. Ich finde es für mich gerade deshalb so besonders nicht mit ihr raus zu gehen weil ich dann immer merke, ich bin bei meiner thera in einer thera Stunde. Draußen rum laufen tue ich mit Freunden oder Familie. Eben privat. Aber meine thera treffe ich in einem geschützten Raum wo mich keiner sehen und hören kann und das finde ich Klasse für mich...
Aber das sind eben so meine eigenen Gedanken dazu
Und dann wird man erwachsen, um festzustellen, dass Gerechtigkeit genauso real ist wie Feen ,Einhörner und Zwerge

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connexa
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Beitrag Di., 22.09.2015, 21:33

ich war schon sehr oft mit dem therapeuten in der therapiestunde draußen. wir sind spazieren gegangen. draußen war es oftmals leichter über bestimmte dinge zu sprechen und es war weniger die gefahr wegzudriften. ich habe durchwegs positive erfahrungen damit gemacht.

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