Konfrontation mit Kindheitsort

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Lebsi
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Konfrontation mit Kindheitsort

Beitrag Mi., 07.03.2012, 08:11

Hallo

Ich muss am Freitag in mein Dorf, wo ich als Kind gelebt habe. Ich habe diesen Ort vor 15 Jahren fluchtartig verlassen und bin bis auf einmal kurz nie wieder da gewesen.
Mein Bruder heiratet am Freitag und macht die Feier in unserem Kindheitsdorf :(

Die Info hab ich nun seit fast 1 Monat und versetzt mich in grosse Angst :(
Die Thera wollte verhindern, dass ich hingehe, findet es nicht gut. Sie befürchtet eine Erinnerungsüberflutung, die mich wieder aus der Bahn haut.
Ihre Sorge um mich, ängstigt mich noch mehr, aber ich muss dahin, denn abzusagen und nicht hinzugehen wäre noch schlimmer und das Gefühl meine Geschwister wieder im Stich zu lassen übermächtig Sie zählen auf mich und ich will sie nicht enttäuschen.
Leider hatten wir in der Thera nicht wirklich viel Zeit, mich drauf vorzubereiten.

Sie wollte, dass ich vorher einmal hingehe, alles auf mich einwirken lasse, damit ich weiss, wie es HEUTE dort aussieht, weil ich im Moment immer wieder die Strassen abgehe, wie es damals aussah.

Unser Haus wurde verkauft und es wohnen jetzt andere drin, die eine grosse Mauer drumrumgebaut haben. Das kann ich nicht mehr sehen. Das hatte ich bei meinem kurzen Durchfahren damals gesehen, aber aussteigen war damals unmöglich und es wurde nur ein schnelles durch und vorbeifahren :oops:

Ich weiss nicht so Recht, was ich mir von euch erhoffe, dass ich hier schreibe.
Ich weiss nicht wie ich der Angst Herr werden soll, die mich wieder sehr blockiert und mein inneres Gleichgewicht durcheinander bringt

Vielleicht will ich auch nur schreiben, da ich wieder sehr schweigsam bin die letzte Zeit und Freunde und Gespräche meide :(

Danke fürs zulesen

LG Lebsi
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Zwiebel
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Beitrag Mi., 07.03.2012, 11:16

Hallo Lebsi,

ich habe eine ähnliche Konfrontation mit einem traumatischen Ort hinter mir. Ich stand eine halbe Stunde voller Angst, schwitzend, mit Herzrasen da und dann wurde ich ruhig. Sehr erschöpft, aber es war gut! Es war ein Ort, an dem etwas schlimmes passiert ist, ja. Das bleibt er auch. Aber er hat seinen Schrecken verloren, der Ort tut mir nix!

Alles Gute!

Zwiebel



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Helply
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Beitrag Mi., 07.03.2012, 12:02

Hallo Lebsi,

deine Gefühle kann ich sehr gut nachvollziehen. ...
Nicht ohne Grund hast du diesen Ort Jahre lang vermieden, um so schwieriger ist es jetzt.
Am liebsten würde ich dir auch empfehlen, nicht dort hinzugehen, doch dies scheint für dich keine Option darzustellen.
Aber vieleicht hilft dir die Vorstellung, dass das Geschehene vorbei ist, du ja auch gar nicht in dies Haus rein mußt. Sehe die Mauer vor dem Haus als ein Symbol der Sicherheit für dich. Alles was in diesem Haus passiert ist, ghört der Vergangenheit, die Mauer zeigt dir, dass das Erlebte nicht real wieder eintritt, sondern vorbei ist.
Die Mauer ist dein Schutz. Du kannst sie für immer stehen lassen, genau so kannst du dir aber auch sicher sein, dass du vor der Mauer nihct alleine stehst. Ich denke, dass du mit deinem Therapeut an der Vergangenheit arbeitest. Und irgend wann wird es dir gelingen, einen, oder auch mehrere Steine der Mauer fallen zu lassen, ohne das es dir noch viel ausmacht.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft!!!!!
PS Wann ist denn die Hochzeit?
Liebe Grüsse
Helply


>>>Und an der Nüchternheit,
dass du letztendlich doch allein bist,
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Lebsi
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Beitrag Mi., 07.03.2012, 18:05

Danke euch zwei.
Die Hochzeit ist am übermorgen.

Ich bekomme jetzt schon Herzrasen, wenn ich dran denke :(. Ich bin zum Glück nicht alleine.

Ich war froh, damals endlich da raus zu kommen und habe immer wieder und noch Groll gegen alle Bewohner damals, dass niemand was unternommen hat und weggeschaut haben :( Zusätzlich kamen auch noch das Mobbing und die Hänseleien der Kinder und später der Jugendlichen, so dass ich eigentlich mit niemandem jemals wieder Kontakt dort hatte.

Aber das mit der Mauer hast du gut geschrieben und ich werde das so betrachten. Danke.

Bin froh, wenn es vorbei ist :oops:

LG Lebsi
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Helply
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Beitrag Mi., 07.03.2012, 23:56

He Lebsi,
schon peinlich, schreibst drei mal, wann die Hochzeit ist, und ich frage nach dem Termin
Ich freu mich für dich, dass du nicht allein hinfährst.

Eins sollst du dir bewußt sein,
DU KANNST JEDERZEIT WIEDER FAHREN; KEINER; AUCH WIRKLICH KEINER HAT EINEN GRUND ODER DAS RECHT; DICH ZUM HINKOMMEN; GESCHWEIGE DENN ZUM DABLEIBEN ZU ZWINGEN !!!

Und dies sag dir immer wieder. Auch wenn es für dich ein scheiß Gefühl wär, nihct hinzufahren oder schon vorher wieder zurück zu fahren,
DU MUSST ES NICHT TUN!
Nein, du willst es, und dies ist verdammt mutig! (Auch wenn die Gründe, die Umstände dafür verantwortlich sind, warum du es tun willst...)
Du steckst deine Wünsche zurück, nimmst so viele unangenehme Gefühle auf dich, nur um deine Geschwister nihct zu enttäuschen. Das kostet ne ganze Menge Kraft und auch Mut!
Auch wenn ich dir jeder Zeit empfehlen würde, eher das zu tun, was DIR guttut, was DU möchtest.
Du konfrontierst dich selbst mit deiner Vergangenheit.
Kannst du dir vorstellen, stolz auf dich zu sein, weil es vielleicht doch nicht so "schlimm" wird, wie du befürchtest?

Stell dir mal das Gefühl vor wie erleichtert du am Samstag sein wirst, wenn es vorbei ist.
Ja, ich weiß, ein seelischer Schmerz kann schlimmere Auswirkungen haben als jeder andere...
Doch weißt du was? Du kannst mit erhobenen Gesicht dort hingehen, denn du hast damals gehandelt. All die Nachbarn, wer hat was getan? Wer hat den Mund aufgetan?
Und du? Du gehst die Dinge an, und dessen brauchst u dich bei weitem net zu schämen.

Gerne sage ich auch noch einmal:
Was damals geschehen ist, wird dir dort nicht mehr passieren!
Und die Mauer ist dein Schutz.
Ich möchte ir noch etwas mit auf dem Weg geben:
Für mich haben Steine eine ganz besondere Bedeutung.
Such dir einen Stein. Du kannst ihn ganz bewußt "aussuchen", du kannst aber auch den erst besten nehmen, der dir in die Finger kommt.
Diesen Stern nehme als ein Stück der Mauer. Halte ihn fest in der Hand. Und jedesmal, wenn die Angst, die Erinnerung oder die Panik wieder zu groß wird, spüre den Stein in deiner Hand und mach dir bewußt, dass DU den Stein und somit auch die Mauer im Griff hast!!!

Du schaffst das. und du bist nihct allein!!!!!!!
Liebe Grüsse
Helply


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Lebsi
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Beitrag Sa., 10.03.2012, 09:52

Liebe Helply

Deine Antwort gestern hat mir sehr sehr viel geholfen. Danke dir dafür. Konnte dir aber nicht mehr früher drauf antworten.

Meine Geschwister und ich, uns verbindet etwas ganz besonderes. Mein Bruder und meine Schwester sind meine einzige Familie und wir 2 Schwestern sind für meinen Bruder das wichtigste. Seine jetzige Frau hat eine grosse Familie, wir zwei waren die einzigen.
Wäre ich gestern nicht hingegangen, wäre es sehr schlimm gewesen für meine Geschwister, weil wir einfach zusammengehören.
Wir haben die Hölle nur überlebt, weil wir zusammengehalten haben.

Ja, ich musste und wollte da gestern hin. Mein Mann war wunderbar, wollte unbedingt früher los, um mit mir vorher einmal durchzufahren. Es war ein sehr komisches Gefühl, was mich auch den ganzen Abend nicht losliess.

Wir fuhren am Haus vorbei und ich sah die Mauer, die rundherrum errichtet wurde und dachte an deine Worte und es fühlte sich schwer an. Ja, es ist vorbei, mir kann nichts mehr passieren, aber alles, was in dem Haus drin passiert ist, gehört nunmal leider zu mir :(

Später als wir wieder vorbeifuhren, hat es seine Bedrohlichkeit nicht verloren und ich war froh, um die Mauer drumrum.

Bekannte Gesichter sah ich an dem Abend leider keine. Ich entfernte mich einmal 1 Stunde, um spazieren zu gehen, dahin wo wir als Kinder immer geflüchtet sind, wenn wir denn rauskonnten. Wir hatten uns unsere eigene Welt errichtet fern ab vom Dorf und zu Hause auf einer Halde hinten im Wald war unsere heile Welt und wir nannten es Schneewitchenhaus. Warum weiss ich nicht so genau. Vielleicht sollte es fern ab von Gefahr tief im Wald sein.
Ich errinnere mich an einmal, tief im Winter, wie wir uns dort versteckt haben vor Angst, es war bitterkalt und wir wollten dort bleiben. Leider mussten wir dann doch irgendwann zurück. Die Bäume sind dort seeeeehr hoch gewachsen und haben die Sicht verändert.
Ich stand einmal in Ruhe neben meinem Bruder und wir sprachen über früher und wie klein und anders jetzt alles aussieht, jetzt wo wir erwachsen sind. JA, es wirkt alles irgendwie nicht mehr so bedrohlich wie früher.

Das Schwerste für mich ist irgendwie diesen Schmerz zu überwinden, zu akzeptieren, wie es eben war und einer unbeschwerten Kindheit nicht mehr nachzusehnen. Verstehs du , was ich meine? Ich würde gerne zurückdenken können ohne Wehmut und Trauer, ohne Schmerz und Wut. Kann man das irgendwann erreichen?

Ich war den ganzen Abend aufgedreht, konnte nicht wirklich viel essen und als wir nach Hause fuhren, wurde mir schlecht, sobald wir das Dorf verlassen hatten. Je mehr wir fuhren, desto schlimmer wurde es und ich schaffte es gerade so nach Hause auf Toilette.

Ich bin froh und erleichtert ,dagewesen zu sein und es war richtig. Ja, ich bin stolz es geschafft zu haben. Es war wirklich nicht sooo schlimm, wie ich befürchtet hatte.

Es war ein schöner Abend und werde versuchen, ihn als Abschluss zu sehen.

Danke

LG Lebsi
LG Lebsi

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Helply
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Beitrag Sa., 10.03.2012, 15:57



He Lepsi, ich freu mich sooooooooooooooooooooo doll mit dir,
dass du es so gut überstanden hast.
PUH; ich hab gestern sehr oft an dich denken müssen, du glaubst gar nicht, wie gut ich mir vorstellen konnte, was der gestrige Tag für dich für ne Bedeutung hatte. Ich hab dir ganz viel Kraft gewünscht!

Nun zu deinen Zeilen

Meine Geschwister und ich, uns verbindet etwas ganz besonderes.
Wäre ich gestern nicht hingegangen, wäre es sehr schlimm gewesen für meine Geschwister, weil wir einfach zusammengehören.
Wir haben die Hölle nur überlebt, weil wir zusammengehalten haben.


Lepsi, es wäre auch für dich schlimm gewesen, weil du dir ewig Vorwürfe gemacht hättest, wärst du net hingefahren.
Mit meinem gestrigen Satz, dass ich dir lieber vorgeschlagen hätte, nciht hinzugehen meinte ich aus dem Grund, weil ich Sorge um dich hatte, wie du es verkraften wirst. Da ich aber sehr gut verstehen konnte, warum du hin willst, blieb mir nur die Chance, dich zu unterstützen. Toll das es gelungen ist.

Mein Mann war wunderbar ...

Ja, das war er wirklich

Ja, es ist vorbei, mir kann nichts mehr passieren, .
U
PUNKT

alles, was in dem Haus drin passiert ist, gehört nunmal leider zu mir :(

Ja, Lepsi, es gehört zu dir. und den Satz mußt du auch stehen lassen,

ABER BITTE; FÜGE BEIDE SÄTZE NICHT DURCH EIN ABER ZUSAMEN:
Sehe jeden Satz als etwas "eigenes".
Wenn du nämlich beide immer nur zusammen stehen läßt, wirst du in dem Satz " Dir kann dort ncihts mehr passieren, es ist vorbei" immer wieder das negative mit drinnen lassen. Das es aber vorbei ist, DAS IST POSITIV!!!

(Übrigens, zu akzeptieren, dass es zu dir gehört, ist eine gute Grundlage, mit der du arbeiten kannst. Damit meine ich, akzeptiere es, respektiere es aber net, das ist der entscheidende Unterschied.

Ich entfernte mich einmal 1 Stunde

Die Bäume sind dort seeeeehr hoch gewachsen und haben die Sicht verändert.

Genau, sie haben ihre Sicht verändert! Du bist jetzt nciht mehr das kleine, hilflose Mädchen, nein, du hast dich mit viel Mut entschieden, dieses Thema "anzugehen". Als Kind hat man so gut wie keine Chancen, heute willst dund wirst du damit anders, besser umgehen können. Es wird nciht leicht sein, ein großes Stück hast du gestern aber schon geschafft.

Das Schwerste für mich ist irgendwie diesen Schmerz zu überwinden, zu akzeptieren, wie es eben war und einer unbeschwerten Kindheit nicht mehr nachzusehnen. Verstehs du , was ich meine? Ich würde gerne zurückdenken können ohne Wehmut und Trauer, ohne Schmerz und Wut. Kann man das irgendwann erreichen?

Ich verstehe, wie du das meinst, doch verlang es von dir net von heute auf morgen. Es braucht seine Zeit.

Je mehr wir fuhren, desto schlimmer wurde es und ich schaffte es gerade so nach Hause auf Toilette.

Du konntest nicht selbst entscheiden, wann du dort hinfährst. Die Umstände der Hochzeit enschieden es. Du hast es ausgekotzt, das Gefühl, den Klos oder was auch immer, und in dem Moment war es OK für dich. Mach dir deswegen keine großen Gedanken

Ich bin froh und erleichtert ,dagewesen zu sein und es war richtig. Ja, ich bin stolz es geschafft zu haben. Es war wirklich nicht sooo schlimm, wie ich befürchtet hatte.



Es war ein schöner Abend und werde versuchen, ihn als Abschluss zu sehen.

Aber bitte nciht als Abschluss für dich und deine Geschwister, für das ganz Besondere, was euch verbindet
Liebe Grüsse
Helply


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Lebsi
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Beitrag Mo., 12.03.2012, 06:51

Danke dir

Ich brauchte erstmal etwas Zeit, bevor ich dir antworten kann, hab das Inet vermieden.

Am Samstag war ich dermassen kaputt, wie schon lange nicht mehr und bin schon um 20:00 eingeschlafen.
Gestern dann hat mich die Räumwut gepackt und ich habe den verhassten Keller in Angriff genommen, was ich schon monatelang tun will. Das hat irgendwie gut getan. Ok, ich bin erst mit Raum 1 fertig, Raum 2 steht noch vor mir und beinhaltet noch grösseres Chaos, aber ich hoffe, dass das bald folgen kann.

Es hat mich verändert, irgendetwas arbeitet noch nach und ich hoffe sehr es ist positiv.
Morgen hab ich Therapie, mal sehen was die Thera sagt. Sie wollte ja absolut nicht, dass ich hingehe, was mich sehr irritiert hat :( und ich bin froh, nicht auf sie gehört zu haben.

Danke dir wirklich sehr für deine tolle Unterstützung deiner Antworten.

Danke


LG Lebsi
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Helply
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Beitrag Di., 13.03.2012, 00:18

Hey Lebsi,

du hast geräumt? Super So einen gehassten Raum zu schaffen ist echt, hmmmmmmmmmmmmmm, wie soll ich sagen
Ich find einfach net die passensten Worte. Aber egal, ich denk, du weißt, was ich meine; es hat gut getan Und das ist toll!

Ich kenne das nur zu gut, zu wissen, dass man einen gehaßten Raum, ein Chaos unbedingt "ordnen" will, es aber einfach net hinbekommt. Doch dann, wenn man es dann doch mal schafft, dies ist sooooooooooooooo ein toles Gefühl, stimmts?
Und da ist es nicht entscheident, dass du erst einen Raum von 2 geschafft hast.
NEIN!!! Sondern
DU HAST SCHON MAL EINEN GESCHAFFT!!!
Merkst du den Unterschied?
(Es gibt ein halb volles und ein halb leeres Glas )

Weißt du, ich kann Monate lang "schmutzige" Fenster ertragen. Es fällt mir schon gar net mehr auf, so lange die Kinder net einen Streifen drauf malen .Und selbst wenn ich mir dann mal sage, ups, ich müßte ja echt mal die Fenster putzen, es kann durchaus möglich sein, dass ich eds die nächsten Wochen immer noch net schaffe. Aber dann, zu den unmöglichsten Zeiten, in den unmöglichsten Situationen bei so unterschiedlichen Wetterverhältnissen fang ich an, Fenster zu putzen. Und soll ich mal was sagen? Es ist so, weil ich mit den Jahren bemerkt habe, dass Fenster putzen etwas ganaz besonderes für mich ist:

Mit dem Fensterputzen erhalte ich einen klareren Blick, eine andere Sicht, eine befreiendere Sicht. Es gibt mir ein Gefühl der Freiheit?
des Durchblicks? einer besseren Sichtweise?
Ja, so will ich es nennen

Wichtig finde ich als Raum z.B. den Flur, den Eingangsbereich. Wenn er mit Schuhen und Jacken vollliegt, mag ich erst gar net reingehen, es erdrückt mich. Ist der Flur "einladend", ist das reingehen viel leichter, "entspannter". (So habe ich ihn mir vor Wochen sehr "warm", gemütlich eingerichtet und gestrichen
Auch hilft schon mal etwas in der Wohnung umzustellen, oder sich auf einen Platz hinzusetzen, wo man sonst nie sitzt.

So, nun aber Schluss hier

Duuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu?
Ich würd ja morgen bei deiner Therapiestunde gern mal Mäuschen spielen
Was sie wohl sagen wird?

Ich hoffe und wünsche dir, dass dich de herapiestunde net wieder runter zieht.

Viel Glück!
Liebe Grüsse
Helply


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Lebsi
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Beitrag Di., 13.03.2012, 22:50

Dank dir Helply
LG Lebsi

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candle.
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Beitrag Di., 13.03.2012, 23:00

Ich war ganz angetan hier zu lesen und auch neugierig. Ich war selber auch vor wenigen Wochen an einen Ort wo ich aufwuchs- gibt ja mehrere bei mir in Abschnitten. Mir ist da aber nichts passiert, was ich auch nicht annahm.

Ich finde das so schön wie ihr als Geschwister zusammenhaltet, dass ich direkt traurig werde, weil es mit meinen Geschwistern einfach zu Bruch ging.

Lieben Gruß!
candle
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Helply
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Beitrag Mi., 14.03.2012, 18:47

candle. hat geschrieben:
Ich finde das so schön wie ihr als Geschwister zusammenhaltet, dass ich direkt traurig werde, weil es mit meinen Geschwistern einfach zu Bruch ging.

Lieben Gruß!
candle

Ja, candle, so geht es mir auch, mit meinen Geschwistern ging es auch zu Bruch.
Ob ich traurig darüber bin?
Nein, ich glaube net wirklich.

Klar, ich find es super toll und wertvoll, Geschwister zu haben und mit denen gut auszukomen.
Doch bei uns ist dies net möglich. Ich könnte jetzt viele Gründe dafür nennen. Wahrscheinlich käme dan aber zur Antwort, dass man sich einfach nur Müh geben muß, ich ja genau so dran schuld bin, wenn kein Kontakt mehr ist.

Ja, im Grunde ist da sicherlich auch was dran. Denn meine Devise ist, dass am Streit immer beide dran Schld sind.
Bei uns ist es sehr kompliziert. Ich müßte ein Buch, sowie ne Biografie schrei ben...
Ich könnte jetzt spekulieren und sagen, dass die ganze Kindheit für die jetzige verworrende Situation der "Grund" ist.
Hmmmmmmmmmmmmmm, meiner Meinung trägt sie verdammt vierl dazu bei.
Ich bin die einzige von uns, die durch ein Kindheitstrauma retraumatisiert wurde und seit dem, ca 6 Jahren, ein ganz "anderes" Leben führt. Die anderen haben alles wohl sehr gut weckgesteckt.
Eine Schwester fährt z.B. regelmäßig zum Kindheitsort, ganz ohne Probleme.
Ja, es geht sogar soweit, dass sie der Meinung sind, dass "dies" doch alles gar net sooo schlimm war, ich mich net so anstellen soll...

Ich selbst würde gerne zu den Orten zurück kehren. Doch es gab bis jetzt keine Möglichkeit, da es net um die Ecke ist.

Schon komisch, wie jeder anders "tickt".
Ich denke mal, ich will aber auch gerne mal zurück, weil ich neugierig bin, wissen möchte, wie es dort jetzt aussieht. Und trotz alledem habe ich keinhe Bedenken, dass ich "zusammenbreche", sondern eher traurig.
Traurig darüber, dass jetzt wer anders in diesem schönen Haus wohnt? Neidisch?
Traurig und enttäuscht darüber, dass "UNSERE" FAmilie nie eine richtige war?
Ja, ich glaube es ist de Traurigkeit über dies nicht sein... nicht gewesene...
Liebe Grüsse
Helply


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candle.
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Beitrag Fr., 16.03.2012, 12:00

Hallo Helply!

Danke für deine Nachricht. Ich habe lange überlegt, ob ich antworten soll oder nicht, denn es ist ja nicht mein Thread und mag andere Threads auch nicht belasten.

Ich denke, mit Schuld hat das nichts zu tun. Auch nicht damit, ob ich mich falsch verhalte- nein das würde ich auch nicht sagen, denn die Kontaktabbrüche kamen ja nie von meiner Seite, also das ist schon schwer zu verstehen wie andere Familienmitglieder völlig anders agieren als ich, also ich mache es anders als die gesamte Familie. Wem sollte ich dafür die Schuld geben? Meiner Andersartigkeit oder deren, die natürlich leider in der Übermacht ist.

Mir ist es gerade oder mal wieder klar geworden, dass ich mir immer wie ein Kuckucksei in der eigenen Familie vorkam. Das wurde einmal forciert durch meine Mutter, zum anderen hatte ich immer andere Bedürfnisse, die meine Geschwister nicht hatten. In der Kindheit fällt es noch nicht so ins Gewicht, weil wir da gezwungenermaßen zusammenhängen, aber der Moment als ich meinen eigenen Weg ging, was ja natürlich ist, verließ ich die mir vorgeschriebenen Bahnen des Familiensystems. Da kam meine Familie einfach nicht mit klar und deshalb der Kladderadatsch.

Meine kleine Vorgeschichte kurz als Einzelkind, dann als Älteste, die die Versorgung teilweise von Mutter und Geschwistern übernahm, scheint mir in einer Projektion meiner Geschwister geendet zu haben. Was mir vorgeworfen wird, gehörte eigentlich zu meiner Mutter oder Eltern- sie hatten die Fürsorgepflicht und nicht ich. Ist es da nich wesentlich einfacher die Schwester hinzuhängen als die Eltern? So kann es auch laufen mit Verdrängung...

Viele Grüße!
candle
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Helply
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Beitrag Fr., 16.03.2012, 12:58

[quote="candle."]Hallo Helply!

Danke für deine Nachricht. Ich habe lange überlegt, ob ich antworten soll oder nicht, denn es ist ja nicht mein Thread und mag andere Threads auch nicht belasten.

Das kann ich seeeeeeeehr gut nachvollziehen Mach ich auch so.

Auch wenn es net unser Tread ist, solange wir beim Thema bleiben, und das tun wir meiner Meinung nach, find ich es ok, weil es kein eigener Blog ist.

Das letzte Wort hat natürlich Lepsi.

Ich sehe die ganen Threads als Austausch und Hilfe.
Wer nicht möchte, dass man in dem Thread reinschreibt oder dem zu viel andere drinnen stehen, dem bitte ich es zu sagen. Und da hätt ich auch vollstes Verständnis und würde net eingeschnapt sein.
Zuletzt geändert von Helply am Fr., 16.03.2012, 13:17, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüsse
Helply


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Beitrag Fr., 16.03.2012, 13:04

Helply hat geschrieben:Mir kam es net nur so vor, ich war es auch ...
OK, real war ich kein Kuckuckskind. Das wollte ich nur anmerken.

candle
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