Wann und wie sprech ich's an beim Kennenlernen?

Fragen und Tipps zum Thema "Wie finde ich eine Freundin?" bzw. "Wie finde ich einen Freund?"
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Miss_Understood
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Wann und wie sprech ich's an beim Kennenlernen?

Beitrag Fr., 25.02.2011, 23:32

Hallo zusammen,

Ich hatte bereits mal einen ähnlichen thread, daran merke ich, dass das Thema bei mir noch immer nicht ganz durch ist, wenn auch nicht mehr so präsent.

Typische Phase des Kennenlernens und Auslotens eines neuen, interessanten, vermutlich tollen Mannes. Passt er zu mir - ich zu ihm? Könnte das was längerfristiges werden? Eine Freundschaft oder mehr? Wer wird wann wie initiativ - wer wartet, wer flirtet? Man geht aufeinander zu, dann wieder ein Schrittchen zurück. Tanzt sozusagen umeinander herum, mit Vorsicht und Interesse und großer Sympathie und Spannung. Erkundet inwieweit man Vertrauen haben kann, geniesst stundenlange Gespräche und knisternde Küsse. Mehr ist noch nicht passiert, man spricht klar aus, sich Zeit zu lassen, da noch die zuvorige Beziehung verarbeitet werden will (er) und sonst auch noch klar abgegrenzte (ich mit Jobthema), wenngleich teils nicht näher erläuterte Baustellen (er angedeutet, ich angedeutet) da sind. Soweit so schön.

Jetzt weiss ICH ja, was ich damit meinte, als ich ihm andeutete, dass "ich auch noch eine Baustelle habe" - nämlich das leidige Haarthema - was nach wie vor eben dann akut wird, wenn man beschliessen würde dem Knistern nachzugeben und die Nacht miteinander zu verbringen. Davon handelte ja auch schonmal ein Thread und das ist jetzt auch noch (leider *lacht) gar nicht so sehr der Focus. Dennoch spukt es immer mal wieder in meinem Kopf, wann der richtige Zeitpunkt ist, das jemandem zu sagen und WIE. Ich habe einfach Angst, dass ihn das - der sehr viel Wert auf gutes Aussehen legt - abschrecken wird. Und ich bin mir ja auch sehr bewusst, DASS es sicherlich eine Schockmeldung sein kann, wenn einem eine "schöne Frau" (er über mich ...) eröffnet, dass eben 80% ihrer Haare künstlich sind und nachts (da Cliphaarteil) neben dem Bett sich befinden und sie schlafend eher nicht einem wunderschönen Schneewittchen gleicht, sondern leider . (Nein, ich habe kein Geld für dauerhaft befestigten Haarersatz.) Dazu die Frage, die mich immer wieder und jetzt gerade besonders beschäftigt: wann sage ich es, wie sage ich es etc. ...

Zweites Thema - er erzählte mir sehr freimütig, dass er auch bereits Therapie gemacht habe (was in seinem Beruf nichts ungewöhnliches ist) und da hab ich die gelegenheit verstreichen lassen zu sagen, ja ich auch - wenngleich die Tatsache an sich ich bestimmt bald mal erwähne - es gibt allerdings Äusserungen von ihm im Internet - die ich auch offiziell kenne - die darauf hindeuten, dass es sich dabei um schwierigeres handeln könnte - Depressionen bis hin zu Selbstmord und/oder eine bestimmte Krankheit. Mich beschäftigt das immer wieder inwieweit ich ihn darauf ansprechen soll oder es lieber lassen soll. Ich habe auch noch keine so rechte Antwort gefunden auf die Frage, was es ändern würde, wenn ich es wüsste. Ausser vielleicht, dass es MIR die Sicherheit geben würde, sofern er da ehrlich zu mir ist - mich auch mit meinem Problem siehe oben einfacher erklären zu können. Andererseits habe ich mir geschworen, meine nächste Beziehung - generell, egal mit wem - nicht von vorneherein mit Problemgesprächen zu belasten. Wiederum andererseits sollte eine Partnerschaft ja nicht unter Vorspielung "falscher Tatsachen" begonnen werden. Kurz und gut - ich bin verwirrt.

Wie habt ihr das gemacht beim Kennenlernen von jemand neuen? Wo habt ihr das Gefühl gehabt, mit einem spezifischen "Problem"/Krankheit xyz euch outen zu wollen? Dass ihr Therapie macht oder gemacht habt? Oder das von dem, den ihr kennenlernt, wissen zu wollen? Oder habt ihr einfach gewartet bis jemand von selbst erzählt und damit selber definiert, was JETZT noch relevant ist und was vergangen?

Ich brauche mal sortierende Denkanstösse.

Danke sagt
die Miss.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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(V)
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Beitrag Sa., 26.02.2011, 01:08

Ein spontaner, unausgereifter Gedanke:

Täusche Selbstbewusstsein vor, selbst wenn du es (noch?) nicht hast. Je selbstbewusster du es überbringst, um so größer mE ist die Wahrscheinlichkeit, dass er souverän damit umgeht und um so größer dein Selbstschutz, falls er das nicht kann.

Du kennst es vlt. aus anderen Lebensbereich: Erst wenn man anfängt, jemanden mit der Nase drauf zu stoßen, dass etwas ein PROBLEM ist, nimmt der andere es als Problem wahr. Das Prinzip hat zwar seine Grenzen, ohne Frage, aber falls es einen Spielraum gibt, kann damit das Glück ein wenig zu den eigenen Günsten manipulieren.

Fiktives Beispiel:
Eventuell stellt sich für ihn gar nicht die Frage, wie du aussieht und wie viele Abstriche er zu machen bereit ist, und er ist so verliebt, dass er es einfach schlichtweg hinnimmt. Im Idealfall. Wenn du es nun als problematisch hinstellst und drumdruckst, könnte es ihn dazu verleiten, dass ER jetzt über diese Frage nachdenkt, die er sich ohne das nicht stellen würde. Verstehst du, was ich meine?

So oder so, man kommt nicht drumherum, wenn es wirklich was Ernsteres wird. Je länger man es aufschiebt, um so schwieriger wird es für alle Beteiligte. Am Ende wird es auf ein "Friss oder Stirb" hinauslaufen. Verzeih die direkten Worte. Entweder er kommt damit klar oder nicht!

Was könnte schlimmtenfalls passieren? Was bestenfalls? Könntest du damit leben, wenn er sich deutlich ablehnend zeigt, aber dich trotzdem gerne genug hat zu bleiben, und du das immer im Hinterkopf hättest? Jetzt werde ich vulgär: Könntest du mit dem Zweifel leben, dass es vlt. nur ein Mitleidsfick gäbe, wenn er's mittendrin erfährt, es noch durchzieht und am nächsten Morgen zufällig schnell weg muss? .

Ehm... worauf ich hinausmöchte: DU bestimmt die Regeln. Egal zu welchen Zeitpunkt, er kann im Grunde nur "Ja" oder "Nein" sagen, und du wirst es kaum bis gar nicht beeinflussen können. Dass er damit konfrontiert wird, damit wird er leider leben müssen so wie du mit dem Problem. Ergo würd ich an deiner Stelle einen Zeitpunkt wählen, der DIR am liebsten ist, mit dem DU am ehsten leben kannst.

Und immer daran denken: Die Ungewissheit ist stets schwieriger zu ertragen als ein konkrete, aber klare Ansage, selbst wenn diese unangenehm ist.

Unter dem Strich: Du solltest dich in dieser Sache auf DEINE Gefühle konzentrieren, nicht auf seine. Es geht nicht darum, wie man es IHM schonend beibringt. Denn die Fakten bleiben wie sind, ob so oder so. Da dies also keine Rolle spielt, geht es mE darum, dass DU dir die "haarige Beichte" so rücksichtsvoll wie möglich DIR gegenüber gestaltest. Kurz: So wie DU am besten damit klarkommst.

(... und das wird dann natürlich auch für positive Resonanz sorgen, kennst ja das Prinzip.)

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Dornröschen Dorn
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Beitrag Sa., 26.02.2011, 15:25

Schön geschrieben, Gothika!


LG
Erfahrungen sind die Schlüssel zu noch mehr Glück und Vollkommenheit, für alle Schlösser, die das Leben mir noch bringen wird..



Lieben Gruss und bis bald!


Gast
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Beitrag Sa., 26.02.2011, 15:39

Hallo Miss Understood

aus meiner Erfahrung, die Haare betreffend (allerdings feste Extensions, aber 'n Unterschied ist das auch nicht, ist ja auch zu fühlen): kein Typ hat sich je damit befasst...

Es ist wie Gothika schreibt: ich sage das relativ schnell (ich glaub unbeabsichtigt, oder jedenfalls weil ich meine Gedanken auf der Zunge trage) und zwar spätestebs dann, wenn man z.B. unterwegs ist und ich die Mütze absetze...

Haare etwas richtend" das ist so geil, die sind besser als echte, die sitzen auch nach Regen und Mütze wie sie sollen"
Guck guck..."sieht man gar nicht, eeeecht?" "Nee unecht, weil...."
Fertig. Kein weiteres Thema

Anders allerdings, da hadere ich selbst noch.
Wann ist der Zeitpunkt das Ding in meinem Kopf anzusprechen?

Beim zweiten date?
"Ach du, übrigens, hab do so 'nen Tumor und falls...dann sag dem Notarzt bitte...."

Oder wenn es bereits 'mehr ist? "öhem, da is noch was..."

Ich glaube, beides ist irgendwie sch***. Im ersten Fall schreckt das. Im zweiten könnte Mann sich 'betrogen' fühlen. Womöglich mit mir keine Zukunft sehen "die stirbt ja eh" (nee, tue ich nicht, aber es klingt halt schrecklich)

Ich müsste 'nebenbei' auch noch erwähnen, was sonst noch an Gebrechlichkeit eintreten könnte, weil...

Und ehrlich Mis s Understood: ich weiß es nicht.

Bisher war das einer der Gründe, warum ich nicht (mehr) Beziehungswillig bin

Dieses sch*** Problem muss ich vorher für mich irgendwie auf die Reihe kriegen (also den Umgang damit) und vielleicht kann ich dann mehr als Sexaffairen....
Solchen Affairen sag ich nichtmal was von Rente. Bin offiziell dann arbeitslos -doof nur, wenn mir, ist zwei Mal passiert, einer 'nen Job anbietet. Geb ich halt die arbeitsfaule....(im Ernst. Was anderes blieb nicht oder ich hätte denen sagen müssen, was Phase ist. DAS aber war mir zu nah... dann lieber für arbeitsscheu gehalten werden...hmpf)

Vielleicht (aber zugeben würde ich das nicht...auch nicht vor mir momentan) ist das aber auch für mich nur eine bequeme Ausrede mich nicht einzulassen? Weder auf die Tatsache dass das Ding da ist und was es machen kann (aber nicht muss) noch auf Nähe, die ja zwangsläufig ist..oder entsteht wenn man jemandem sowas sagt. Womöglich sogar noch näher würde....Keine Ahnung...hmpfgrglll
Will ich das überhaupt sagen? Oder gehört es mir und geht keinen was an und für mich eine Erklärung, warum ich grad keine Beziehung will?

Rosenrot

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Ive
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Beitrag Sa., 26.02.2011, 15:55

Hallo Ihr!

Aus eigener Erfahrung mit solchen Dingen:
Die Baustellen so früh wie möglich, am besten schon im Vorfeld, sobald Sympathie besteht, offenlegen! Man muss sie ja nicht unbedingt mit brutaler Offenheit oder brachialer Gewalt nahebringen, aber doch so, dass verständlich wird, was gemeint ist.

Später, wenns schon weitergegangen ist, man sich bereits verknallt hat, damit aus der Hütte zu kommen, kann viel problematischer sein. Dann hat derjenige, der "eigentlich" mit irgendwas nicht klarkommen würde, weil er eine ablehnende Haltung dazu hat, keine Chance mehr, entweder dazu unbeeinflusst "ja" zu sagen oder Abstand zu nehmen. Und genau das kann der Beziehung später ins Kreuz schlagen.

Ist nicht genug Zuneigung oder Sympathie vorhanden, diese Dinge zu Beginn einzubeziehen, siehts eh nicht gut aus. Zu spät gesagt, kann es sogar als Betrug ausgelegt werden, also lieber "zu" früh als zu spät.

Bei der Offenlegung hilft, die Dinge nicht zu dramatisieren; hat nicht jeder von uns irgendeine Baustelle? Sich das bewusst zu machen, hilft ...

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Affenzahn
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Beitrag Sa., 26.02.2011, 23:38

Hallo Miss_Understood

Offenbar willst du es ansprechen. Das muss mit einer künftigen Situation zu tun haben, die du ängstlich (vielleicht zu Recht, wer weiss) erwartest. Also mit der Situation der Entdeckung des "Problems". Geschickt fände ich es, eine solche Situation zielstrebig herbeizuführen, sobald genug Vertrauen dafür vorhanden ist, und wenn klar ist, dass es dazu kommen wird, kurz vorher sagen, was die Tatsachen sind, damit er nicht zu stark überrascht wird. (Oder auch einfach nichts sagen, sondern nur zeigen). Denn es geht ja ums Kennenlernen, oder?

Lange vor einer solchen Situation dein Problem zu erwähnen, fände ich weniger geschickt, denn dann kann man das tatsächliche Problem schlecht abschätzen - was einen verunsichern kann.
Gothika hat geschrieben:Erst wenn man anfängt, jemanden mit der Nase drauf zu stoßen, dass etwas ein PROBLEM ist, nimmt der andere es als Problem wahr.
Mit Nachdruck muss man das ja nicht tun, aber es ist wohl kaum möglich, ein Problem zu erwähnen, ohne dabei das negative daran in den Fokus zu rücken. Vor allem ist das ja sogar die Absicht, und nicht falsch, finde ich. Nur nicht aufbauschen!
Miss_Understood hat geschrieben:es gibt allerdings Äusserungen von ihm im Internet [...] die darauf hindeuten, dass es sich dabei um schwierigeres handeln könnte [...] Mich beschäftigt das immer wieder inwieweit ich ihn darauf ansprechen soll oder es lieber lassen soll.
Sprich ihn "schüchtern" darauf an: du seist ein bisschen neugierig geworden wegen seiner Äusserungen im Internet. Ob das für dich von Bedeutung sei. Und sonst müsse man ja nicht darüber reden.

P.S.: Wenn er dich neugierig gemacht hat - wenn auch nur via Internet -, wird das wohl auch von ihm beabsichtigt sein. Davon würde ich ausgehen.
Zuletzt geändert von Affenzahn am Sa., 26.02.2011, 23:43, insgesamt 1-mal geändert.

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Miss_Understood
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Beitrag Sa., 26.02.2011, 23:41

Wow - vielen dank erst mal kurz euch.
Also Rosenrot, dir besonders - du wirkst hier immer so souverän. Ich verstehe jetzt immer mehr, dass du das nachvollziehen kannst.

Und Gothika - ja, "so tun als ob" das rate ich ja oft selber - bzw. es hilft mir selber ja auch in weniger bedeutungsvollen Situationen oft. Eine (meist) sehr erfolgreiche Sache das. Leider habe ich bei dem Haarthema so einen doofen Schalter regelrecht inzwischen. Ich kann dabei nicht anders als anzufangen zu weinen. Wie abschreckend ist DAS denn?!?!?! Ok, bei meinem vorvorvorletzten Freund war interessanterweise genau DAS - dass ich in seiner Gegenwart das Vertrauen habe zu weinen - der Faktor, dass er sich in mich verliebt hat letztendlich. Und er fand das gar nicht schlimm, er war eher sogar fasziniert davon. (War aber dann auch sehr symptomatisch für den restlichen Verlauf der Beziehung und letzten Endes das AUS, denn ER konnte selber keine traurigen Gefühle zulassen und sagte oft, dass er es fast als Erleichterung FÜR SICH empfindet, wenn ich weinen kann, dann tue ich das quasi für ihn - sehr gefährliche Sache, in die wir uns hoffnungslos verstrickt haben seinerzeit)

Rosenrot, ich fühle erstmals seit langem (wieder) DASS ich nicht nur eine Beziehung will, sondern auch beziehungsfähig BIN. Es riskieren will. Und kann. (Oh je, das so zu schreiben, da werde ich dann DOCH nervös - aber es stimmt, es fühlt sich nur ungewohnt an wie ein unglaublich geniales Kleid anzuziehen, was man sich vorher NIE zu tragen traute.)

Aber ... da ja speziell die erotische Anziehung definitiv mit der (echten, nicht vorgetäuschten!) Optik zu tun hat UND mit dem Selbstwertgefühl - und ich fühle mich mit den Fusseln - also OHNE Haarteil - hinreichend verletzlich (und wurde es ja auch sehr oft über Jahre hinweg ...) muss ich das wohl früher oder später ansprechen - mal wieder. Und ich werde einfach nicht geübter darin. Wie auch - SONST binde ich es ja auch keinem auf die Nase, es geht ja auch nicht darum, weil es zb bei simplem Bekanntschaften oder Freundschaften nicht relevant ist/sein sollte!!! Es aber dann doch teils war - zb Auftragsverlust weil man ja nicht "repräsentativ" aussieht, ja, das wurde mir gesagt - das hat mich zwei Jahre meines beruflichen Selbstbewusstseins gekostet ... ok, das will ich jetzt gar nicht so mehr betonen ...

In jenem aktuellen Fall interessiert mich aber auch die von euch noch nicht kommentierte andere Seite. Wenn ihr eine Ahnung bekommt davon, dass euer Flirtpartner ein "Geheimnis" habt, etwas sehr privates, eine Krankheit, ein dunkles Erlebnis, whatever ... A) fragt ihr danach? B) Wartet ihr bis er/sie es erzählt?

Kann man sagen A oder B ist für den Aufbau einer längerfristigen Beziehung besser als das andere? Aspekt "Geheimnisse halten das Interesse am Laufen" versus "Vertrauensbasis schaffen" - "Privatleben" versus "natürliche Neugierde des Kennenlernens" ... ich bin immer noch ambivalent diesbezüglich, ob ich ihn fragen soll, was da war in seiner Andeutung ... oder ob ich damit eine Grenze überschreite und er dann völlig dicht macht oder es ein Anfang sein kann auch bei MIR dann über mein Thema zu reden ....
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Affenzahn
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Beitrag Sa., 26.02.2011, 23:48

Miss_Understood hat geschrieben:"Privatleben" versus "natürliche Neugierde des Kennenlernens"
Ich würde sagen, nicht zu viel Karten auf einmal auf den Tisch legen (lassen). Aber Funkstille ist auch nicht gut.

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Miss_Understood
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Beitrag Sa., 26.02.2011, 23:54

Danke dir auch, Affenzahn!
Affenzahn hat geschrieben: Offenbar willst du es ansprechen. Das muss mit einer künftigen Situation zu tun haben, die du ängstlich (vielleicht zu Recht, wer weiss) erwartest. Also mit der Situation der Entdeckung des "Problems". Geschickt fände ich es, eine solche Situation zielstrebig herbeizuführen, sobald genug Vertrauen dafür vorhanden ist, und wenn klar ist, dass es dazu kommen wird, kurz vorher sagen, was die Tatsachen sind, damit er nicht zu stark überrascht wird. (Oder auch einfach nichts sagen, sondern nur zeigen). Denn es geht ja ums Kennenlernen, oder?
Na ja. Rede hier mal nicht um den heißen Brei herum. Es geht darum, dass ich ohne Haarteil - welches ich im Liegen definitiv höchstens eine Nacht tragen kann wegen der Befestigungs-Clipse - nicht schlafen kann. Ist beim Thema "Nacht zusammen verbringen" definitiv eine Hürde. (Ich muss zugeben das bei einem One Night Stand mal gemacht zu haben - ich kann das heimlich abnehmen, wenn er schläft und morgens, wenn ich wach werde, verschwinde ich im Bad und clipse es wieder an ... muss aber dann darauf achten, wie ich mich hinlege, am besten gar nicht. Und ob er zwischendrin wach wird und mich SO sieht, da mochte ich gar nicht dran denken ...)

Wie wäre es für dich, wenn du UNANGEKÜNDIGT neben einer Frau mit dicken Haaren einschläfst und aufwachst neben einer, die zwar lange, aber sehr sehr ausgedünnte Haare und sehr deutlich sichtbare Kopfhaut hat??? Die das weder selber verursacht hat, noch so aussieht, weil sie Krebs hat und Chemotherapie über sich ergehen lassen musste. DAs willst du doch nicht wirklich unangekündigt "erleben" und es würde an dir spurlos vorbeigehen oder meinst du das wirklich so? (Offen gestanden ist das aber nur meine Vorstellung ich habe ehrlichgesagt noch nie mit jemandem darüber gesprochen.)

Also ist ja die Frage: WIE würde ein Mann (also ok, der jeweils hier individuell antwortende, im Bewusstsein, dass ich ja nicht alle über einen Kamm scheren kann) SOWAS am liebsten erfahren?
Affenzahn hat geschrieben:Lange vor einer solchen Situation dein Problem zu erwähnen, fände ich weniger geschickt, denn dann kann man das tatsächliche Problem schlecht abschätzen - was einen verunsichern kann.
Was wäre für dich "lange vor einer "solchen" Situation?" Jetziger Status quo wie so oft: wenn er durch meine Haare wühlen will, sage ich, dass ich das nicht mag. Mann lässt das dann eben meistens. Etwas erschreckenderweise habe ich vor einem guten Jahr ungefähr nach einer Situation mit meinem damaligen Freund erfahren, dass er zuerst dachte, ich mag es nicht am Kopf angefasst zu werden, weil ich eventuell sexuell missbraucht worden sein könnte. Bin ich nicht. Und da möchte ich auch nicht den Eindruck erwecken. Weil das was völlig anderes ist. Und ich ja auch keine - tragischerweise damit verbundenen Ängste bei Männern fälschlicherweise auf den Plan rufen will, weil das ja schlechterdings zu vergleichen ist.
Miss_Understood hat geschrieben:es gibt allerdings Äusserungen von ihm im Internet [...] die darauf hindeuten, dass es sich dabei um schwierigeres handeln könnte [...] Mich beschäftigt das immer wieder inwieweit ich ihn darauf ansprechen soll oder es lieber lassen soll.
Affenzahn hat geschrieben:Sprich ihn "schüchtern" darauf an: du seist ein bisschen neugierig geworden wegen seiner Äusserungen im Internet. Ob das für dich von Bedeutung sei. Und sonst müsse man ja nicht darüber reden.
Du meinst "für ihn von Bedeutung", oder? Weil so rum finde ich das eine super Formulierung. Und genau so meine ich das ja auch. Weil - wenn es für ihn keine Bedeutung mehr hat, dann ist das ja okay, dann muss er mir das ja nicht erzählen! Danke! Manchmal ist man echt etwas betriebsblind!
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Beitrag So., 27.02.2011, 01:17

Miss_Understood hat geschrieben:DAs willst du doch nicht wirklich unangekündigt "erleben" und es würde an dir spurlos vorbeigehen oder meinst du das wirklich so?
Mit Ankündigung fände ich es besser. Ich möchte vorher wissen, "was das ist". Denn sonst finde ich vielleicht keine Worte. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass mich das erschrecken könnte, wenn deine Haare besonders schütter sind: "Liegt da eine Unbekannte neben mir?"
Miss_Understood hat geschrieben:Was wäre für dich "lange vor einer "solchen" Situation?" Jetziger Status quo wie so oft: wenn er durch meine Haare wühlen will, sage ich, dass ich das nicht mag.
Mehr als ein Tag ist schon "lange". Zwar muss ich sagen: vermutlich wäre ja die Verunsicherung auch nicht relevant für die weitere Entwicklung der Beziehung. Und das "Haare wühlen" wäre ein guter Anlass, das Problem zu erwähnen. Andererseits kannst du wohl mit Verständnis rechnen dafür, dass du es noch nicht erwähnt hast. Ich würde es während einem Treffen erwähnen, das sich so fortsetzen wird, dass er dich eben vermutlich ohne deine Zusatz-Haare sehen wird. Also noch bevor du sie abnimmst.

Und wie sagen? Sag ihm doch, dass du ihn nicht erschrecken möchtest und deshalb erwähnen möchtest, dass ... - aber dass das nicht von einer Chemotherapie kommt o.ä.
Miss_Understood hat geschrieben:Du meinst "für ihn von Bedeutung", oder? Weil so rum finde ich das eine super Formulierung.
Ich meinte eigentlich "für dich", aber "für ihn" ist vielleicht höflicher, und im Gespräch mehr oder weniger gleichbedeutend.

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Beitrag So., 27.02.2011, 02:38

Miss_Understood hat geschrieben: Was wäre für dich "lange vor einer "solchen" Situation?" Jetziger Status quo wie so oft: wenn er durch meine Haare wühlen will, sage ich, dass ich das nicht mag. Mann lässt das dann eben meistens.
Darauf hatte ich eigentlich hinaus gewollt: Ist es nicht egal, WIE es für ihn ist? Unter dem Strich hat er nicht viele Möglichkeiten außer sich schnell aus der Affäre ziehen und "Schluss machen" oder es akzeptieren.

Für dich hingegen steht sehr viel mehr auf dem Spiel, weil von seiner Reaktion viel von deinem Selbstwert abhängt. Und DU kannst es nicht ändern. ER kann es nicht ändern.

Vor allem DU musst damit klarkommen. Wieso fragst du dich also nicht, bei welcher Art der "Beichte" DU am besten damit klar kommst? Versuch's mal!

Da es nun mal jetzt weit fortgeschritten ist, würde ich es auch wie eine "Beichte" aufziehen. Verbunden mit einem "Ich muss dir was sagen" und "Tut mir Leid, dass ich es nicht vorher gesagt habe."

Du hast Angst, in Tränen auszubrechen? Mensch, dann ist die Lösung doch einfach: Schreib ihm eine Mail oder beim nem Chat!

*hihi* Oder du verwendest eine Methode, die ich gerne immer benutze: Erst einen großen Schrecken einjagen, dann die "Beichte", und was meinste, wie erleichtert der Gegenüber dann ist, wenn es nur das ist? Das könnte z.B. so aussehen: "Du, wir müssen mal ernsthaft über unsere Beziehung reden!" Was meinst, was er dann für Panik kriegt, was los sei? Dann erklärst du ihm, dass wenn wir in die nächste Phase einsteigen wollt, du ihm was beichten musst und du Angst hast, dass er nicht damit klarkommt. Mittlerweile ist er am anderen Ende des Monitors gewiss schon kreidebleich und spielt alle möglichen Horrorszenarien durch. Dann Augen zu und durch und es klar aussprechen: "Meine Haare sind nicht echt." Jetzt wird er erstmal völlig verwirrt sein, glauben, dass du ihn verarschst. Und DANN kann das eigentliche Gespräch beginnen, während er derweil ERLEICHTERT ist, dass es "nur" das ist! Da hat er dann gar keine Zeit mehr, sich darüber zu ärgern, dass du es nicht früher gesagt hast.

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debussy
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Beitrag So., 27.02.2011, 08:14

solche "baustellen" sind in wahrheit wunderbar.

kann man unbefangen über sie sprechen, sitzt einem mr. right gegenüber.

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Ive
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Beitrag So., 27.02.2011, 09:03

debussy hat geschrieben: kann man unbefangen über sie sprechen, sitzt einem mr. right gegenüber.
sic!

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Miss_Understood
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Beitrag So., 27.02.2011, 12:59

Hach ja, werter Debussy - das glaube ich ja auch. Theoretisch. *räusper
Und - um kein Missverständnis aufkommen zu lassen, Gothika: SO weit fortgeschritten sind wir keineswegs. Wir haben uns bisher so etwa sieben mal getroffen, es endete fast immer mit Knutschen. Das Interesse aneinander ist in jedem Fall da, die Spannung hoch *g und wir können sehr gut reden.

Ja, was hält mich nun zurück? Er ist selber etwas zurückhaltend und unsicher und das färbt irgendwie so ein bischen auf mich ab und er ist das wegen einer anderen Frau, für die er auch noch Gefühle hat, die er nicht einordnen kann, wie er sagt und er möchte sich klar werden, was er will und bis dahin weder mit ihr noch mir mehr anfangen und sich dafür auch ein paar Wochen Zeit geben zum Kennenlernen. Vor dieser Offenheit habe ich großen Respekt, das finde ich auch gut. Da auch beiderseits recht klar kommuniziert wird, komme ich NOCH mit dieser Situation zurecht. Ich möchte nun keineswegs in eine Wettrennvergleichssituation mit dieser anderen schlittern. DAS ist es aber doch, was mich hemmt. ... was ich nicht immer ausgeblendet bekomme, diese (doofe) Vergleicherei - was ich bisher von ihr persönlich, aber flüchtig, kenne, ist mir allerdings sehr sympathisch!

Ich bin mir selber auch noch nicht 100%ig sicher, was ich will, habe aber vorgestern für mich erkennen müssen, dass ich es riskieren wollen würde mit ihm eine Beziehung einzugehen. Sicherheit gibt es ja an sich nie in solchen Anfängen.

Gesagt habe ich das noch nicht, bin mir nun auch unsicher, ob das so klug ist. Wollen Männer nicht lieber selber erobern? Ist es nicht weitaus sinnvoller weiter präsent zu sein und eben zu warten, bis er sich klar hat, wem ER sein Herz schenken will?

Ein Nebenaspekt der mich beschäftigt, vor allem, weil in solchen Kennenlernen ja schon auch klar ist, "dass man sich ja normalerweise dann nur von seiner Schokoladenseite zeige". Sagte er nach einem Abend bei dem ER in sehr komischer (depressiver?) Stimmung war und es ihm dann auch leid tat und er ansetzte sich dafür zu entschuldigen. Was ich an dem Abend selbst zwar zunächst etwas schade fand, da ich damit rechnete, dass er anders verlaufen würde, allerdings im Nachhinein gar nicht so schlimm - sogar eher bereichernd - fand, denn dadurch hatten wir im Reden über das was ihn da beschäftigt, ein erstes wirklich persönliches Gespräch.

So gesehen habe ich zwar keine Angst vor seiner unmittelbaren Reaktion - allerdings schon, dass das ein Kriterium sein könnte, was dazu beitragen würde sich NICHT für mich zu entscheiden. Ok, WENN das so wäre, dann gibt es ja auch keinen Grund das vor mir her zu schieben. Himmel, ich bin feige!

Die Frage ist eben - wann und WIE? "Nicht allzu lange vorher" sagt Affenzahn ... da ist wirklich das Ding, dass mir das die Stimmung verhagelt, dass ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit anfangen werde zu weinen und das nicht sonderlich flirtzuträglich ist *seufz ...

Per chat ... wäre eine Möglichkeit, die ich in Erwägung zöge - aber persönlich finde ich doch besser. Das ist zumindest mein Anspruch auch an mich. Bin mir unsicher. Oder ich frage ihn im chat was ich mich bisher nicht zu fragen traute. Diese seine Anspielungen hat er auf jener Plattform geschrieben, bevor ich dort auch war, demnach hatte das keine versteckte Absicht im Hinblick auf mich. Wenn er mir das dann erzählen würde, je nachdem, würde es mir bestimmt leichter fallen, sozusagen ausgleichend auch zu sagen: Du, ich möchte dir auch was sagen ...

Liebe Gothika, dieses Ding, erst einen "schlimmeren" Eindruck erwecken und dann kann man "alles" erzählen, habe ich mal von der anderen Seite aus erlebt. Ein früherer Beziehungsfreund begann nämlich tatsächlich so superernst und tragisch dreinblickend ein - bei weitem in der Folge für mich nicht SO tragisches "Ich muss dir was sagen"-Gespräch nachdem wir das erste Mal eine Nacht zusammen verbracht hatten - dass ich die erste Minute, in der er um den heißen Brei (Sex, Krankheiten ...) herumredete, irrsinniges Herzklopfen hatte und dachte, oh bitte nicht - gleich sagt er dir, dass er HIV positiv sei! Mann, war ich erleichtert, als es sich lediglich um eine Bitte seitens ihm an mich handelte - die ihm eben schwer fiel.

Letzten Endes SIND diese Momente wo man eben echt und unverfälscht ins Gespräch kommt beim Kennenlernen sehr wertvoll. DAS sage ich mir ja auch immer. Und jetzt besonders. An SICH, im reinen Kontakt ER zu MIR würde ich das sicherlich bald erzählen wollen, wenn es die Situation zulässt und etwas privater ist als Café, Restaurant, Kneipe. Allerdings: Hier wirkt eben diese Vergleichssituation einfach mit hinein. Von der ich mich gerne völlig frei machen würde.

Ja, die Frage danach wie es MIR damit besser gehen würde ist eine gute ... Ich habe noch keine Ahnung, finde in jedem Weg das "aber" ...

Danke fürs Zulesen erst mal sagt die Miss.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Lanzalotta
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
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Beiträge: 741

Beitrag So., 27.02.2011, 13:22

Hallo liebe Miss_Understood,

hm, eine prekäre Situation in der Du steckst, wenn er sich zwischen 3 Möglichkeiten nicht entscheiden kann (Für Dich, für die Andere oder für's Alleinsein). Das macht das Ansprechen deines Problems natürlich unweit schwieriger...Aber Du schreibst, dass ihr gut und offen miteinander reden könnt udn wenn ihr Euch jetzt schon das 7.Mal getroffen habt, fände ich es doch an der Zeit ihm Dein Geheimnis zu beichten. Ich glaube, kein Mann, der echtes Interesse an Dir hat, wird dies von der Anzahl Deiner echten Haare abhängig machen.

Schreibt Ihr Euch denn auch E-Mails? Wenn es Dir schwer fällt ihm das direkt zu sagen, dann könntest Du es ihm auch schreiben.
Miss_Understood hat geschrieben:Gesagt habe ich das noch nicht, bin mir nun auch unsicher, ob das so klug ist. Wollen Männer nicht lieber selber erobern? Ist es nicht weitaus sinnvoller weiter präsent zu sein und eben zu warten, bis er sich klar hat, wem ER sein Herz schenken will?
Ich glaube, er hat es doch sicherlich schon mitbekommen, dass DU Dich für ihn entschieden hast!

Ich wünsche Dir viel Glück, liebe Miss!
Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende.

Woody Allen

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