Geraubte Seele oder Familie-zum-Ko........

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Thread-EröffnerIn
Daisy
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Geraubte Seele oder Familie-zum-Ko........

Beitrag Sa., 09.02.2008, 20:45

Wann es damals genau angefangen hatte, weiß ich nicht mehr, irgendwie war es schon immer so.
Die Prügel war wohl schon in der Wiege mit dabei.
Geschlagen wurde wegen allem, Blödsinn brauchte man gar nicht machen, einfach nur im Weg stehen konnte reichen, ich hab das essen nicht gemocht und bekam einen an den Hinterkopf, und gleich einen auf den Mund weil das Essen ja vorne rausgeflogen war. Einer der Geschwister hat was angestellt und alle wurden verprügelt. Der Vater hatte einen schlechten Tag.... die Mutter im Nacken bei den Hausaufgaben mit ihren Kopfnüssen für unsaubere Schrift..... oder mit dem Hausschuh oder Teppichklopfer und und und
Das letzte Mal, da war ich 17 und es dauerte eine Stunde bis er endlich aufhörte zu schlagen.
Die Kopfschmerzen sind seit dem Tag immer wieder da, lassen mich diesen Tag auch nicht vergessen.

Die gleiche Familie hat auch viele Stunden mit Ausflügen, Späßen und viel Lachen verbracht,
bis auf einmal die Stimmung von einer Sekunde auf die andere umschlug und die Tränen kamen wegen Gewalt. Ein Chaos in Schwarz und weiß. Ständig musste man auf der Hut sein, nie unbeschwert den Tag erleben.

Meine beiden älteren Geschwister haben ihren Frust dann auch auf mich abgeladen, mit mir konnte man es ja machen. Statt zusammenzuhalten wurde geprügelt und mal so eben die kleine Schwester vom Bruder mit ca. 8 entjungfert.

Mit über 40 Jahren sind diese Erinnerungen nie verschwunden. Ich habe oft Albträume, die die Horrorfilme in den Schatten stellen. Traue mich manchmal nicht ins Bett zu gehen.
Mein Leben geht wie ein Film an mir vorbei und durch die Erinnerungen kommen auch die Erklärungen für viele Ereignisse.
Als Kind war ich starr vor Angst vor Schlägen, heute gerate ich in Panik wenn man mich in die Enge treibt.
Als Kind starr wegen dem Tag als der Bruder ins Bett kam, als Erwachsene konnte ich mich nicht bewegen oder schreien als der Kerl sich nehmen wollte was ich ihm versagt hatte.
Bei jeder Krise im Leben bin ich zusammengebrochen, Hilfe hat keiner gegeben, nur der Spruch: ach das wird schon oder so schlimm ist es ja nicht.

Ich habe immer nach aussen funktioniert, habe meine Aufgaben erledigt, die aufgetragen wurden. Doch niemand hat erkannt wie alles zusammenbrach, als der Wunsch nach dem Tod kam, weil nur er die Erlösung der Qualen sein kann.
Nur wegen meinem Sohn hab ich dann doch weiter leben wollen.
Wohne heute mit ihm allein, mit der „Familie-zum-Kotzen“ hab ich keinen Kontakt mehr.

Und endlich kann ich es angehen in einer Therapie mein Leben zu ordnen. Brauche nur noch die richtige Therapiestelle zu finden, wo ich bei bin.

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lemon
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Sa., 09.02.2008, 22:49

ein paar Worte an dich Daisy,
hat mich sehr berührt, deine Zeilen hier zu lesen.
Wohl hat jeder hier sehr viel erlebt, ich denke du gehst einen guten Weg, nach vorne schaun und eine Thera hilft dir dabei. Alles was war ist bereits geschehen, wir können es nicht korrigieren, was bleibt ist hier und jetzt zu leben, vorwärts zu gehen und von innen heraus zu erkennen, was wir uns wünschen und neue Ziele anstreben.
Ich wünsche dir viel Glück und Zuversicht auf deinem Weg,
lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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Palolokon
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 3

Beitrag So., 10.02.2008, 12:33

Liebe Daisy,
ich habe mich in deinen Worten oft wiedererkannt. Vier Jahre habe ich gebraucht, um aus der totalen Verdrängung, "meine Wahrheit" herauszuarbeiten. Schmerzvolle Jahre! Wie konnten sie nur............
Aber die Wahrheit gibt mir auch Kraft und Mut zurück. Ich fühle, daß ich auf dem richtigen Weg bin. Ich beginne, Dinge zu tun, die ich für mich nicht für möglich gehalten habe. Wie das so ist, wenn man als gedemütigter, verachteter Mensch durchs Leben geht. Wollte dir nur mit auf den Weg geben, daß wie schlimm eine Aufarbeitung für dich auch wird, du beginnst, in ein wunderbares neues Selbstwertgefühl hineinzuwachsen.
Liebe mitfühlende Grüße Palolokon

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Thread-EröffnerIn
Daisy
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Beiträge: 10

Beitrag Mo., 11.02.2008, 23:39

Hallo Lemon und Palolokon,

danke für die aufmunternden Worte. Es ist schon komisch wie ich den Beitrag geschrieben habe, er klingt komisch, vielleicht sachlich, als wäre ich nicht dabei gewesen.
Aber innerlich verbrenne ich, als würden Millionen Feuerameisen mich auffressen, langsam von innern nach aussen. Die Schmerzen sind unerträglich manchmal. Erst gestern wieder, auf der Arbeit, konnte mich kaum konzentrieren auf das was zu tun war. Sonst war das ein Ort wo ich gut abgelenkt war, weil es ein schöner Beruf ist.
Mein Sohn merkt auch was los ist, wird in der Schule schlechter, muss mit ihm kämpfen, das er es schafft. Mein Ex stänkert das ich ne schlechte Mutter bin und mein Freund ist so realistischer Denker, daß er die Gefühle nicht verstehen kann, er hatte ja auch nie solche Erlebnisse, bin somit allein und muss noch gegen die anderen bestehen.

Ich habe Angst was mich erwartet, das noch mehr Grausames ans Tageslicht geholt wird. Sitze vorm Telefon und kann die Nr für den Weg zur Therapie nicht wählen... Ich habe Angst dann überhaupt nicht mehr schlafen zu können.

Habe über Albträume einiges gelesen, auch das man evtl etwas beinflussen kann. Mein sohn wollte gestern "van Helsing" sehen, schaue sowas sonst nie an, wegen der Träume. Aber ich habs gewagt und das war sogar gut.
Der holt ja nur die Bösen, er kann den Guten nichts tun! Also hab ich ihn letzte Nacht mal in Gedanken dabei gehabt zum Einschlafen als Beschützer: Die Bösen haben sich nicht an mich herangetraut! Nun hoffe ich das das öfters klappt.

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Thread-EröffnerIn
Daisy
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Beitrag Di., 12.02.2008, 00:59

Eine ungewöhliche Methode endlich wieder schlafen zu können
doch bitte Vorsicht, könnte bei Euch auch anders ablaufen



Da lieg ich an sich gut geschützt in meine Bett,
doch ständig kommen diese Gestalten,
die grausame Gemetzel vollziehen,
ich bin mittendrin, spüre die Schmerzen an meinem Körper
sie haben mich schon oft verletzt,
sie haben mich gequält, vergewaltigt,
aufgeschlitzt bei vollem bewusstsein
mich zigmal qualvoll getötet..........

....Nicht mehr schlafen gehen, nicht die Augen zu machen, wach bleiben,
dann kann mir nichts mehr passieren.

Die Ruhe für den Körper fehlt, er wird krank,
kein Essen will mehr durch die Kehle,
das Herz rast bei dem Gedanken ans Schlafen.
der Arzt sagt ich bin zu dünn,
muss essen sonst gehts ins Krankenhaus
und ich weiss das ich schlafen muss.
Die Augen brennen, der Tag ist nicht mehr zu bewältigen,
die einfachsten Dinge gehen schief,
es ist keine Kraft mehr in meiner Hülle.

Da steht irgendwo: man kann Träume auch beeinflussen.
Aber was könnte mir helfen? Warum beschützt mich keiner?

Ein Zufall wars, ich wollte diesen Film nicht sehen,
aus Angst er könnte meinen Traum wieder zum Horror werden lassen.
Wollte meinen Sohn nicht allein schauen lassen,
wollte ihm beistehen fals es zu heftig wird.

Ja, der Film ist nicht grade harmlos,
aber da ist ein "Guter", der den Guten hilft und die Bösen für immer vernichtet.
Gewalt gegen den Horror der Nacht?
Sie haben mich auch gequält....

Ich habs gewagt, aus Verzweiflung, man greift jeden Strohhalm.
Habe den "Guten" in Gedanken an mein Bett gestellt, als Beschützer.

Da stand er nun, in meinen Gedanken, schützend vor mir.
Erst auch für mich ein wenig beängstigend.
.... da kamen die Bösen wieder, aber sie blieben weit, weit entfernt, kamen nicht an mich ran,
konnte sie nur ganz klein sehen und nicht mal ihre Gesichter erkennen.
Sie haben die Flucht ergriffen und blieben den Rest der Nacht verschwunden.

Ich konnte traumlos weiter schlafen.

Danke Van Helsing für die seit langen erste ruhige traumlose Nacht!

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