mein Freund hat Wutausbrüche - wie soll ich reagieren ?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
ninni
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 7

mein Freund hat Wutausbrüche - wie soll ich reagieren ?

Beitrag Mi., 30.01.2008, 15:31

Hallo,
ich bin auf dieses Forum gestolpert, weil ich ein ( für mich ) rießiges Problem habe.
Ich bin ca. seit 1 Jahr mit meinem Freund zusammen,
und es häuft sich in letzter Zeit sehr, das er Wutausbrüche hat.
Es sind die kleinsten Kleinigkeiten, über die er sich so aufregt das er im
Endeffekt nur mehr brüllt. Beispiel:
Vor einigen Tagen wollte ich mir Nachmittag kurzfristig frei nehmen. Leider hatten wir an diesem Tag sooo viel arbeit das es unmöglich war. Ich hatte dann Kunden im Büro so das ich auch nicht mein Handy nehmen konnte um ihn anzurufen.
Als mein Kunde weg war, machte ich obiges natürlich sofort, aber ich konnte nicht mal mehr was erklären, weil er schon am Telefon nur mehr gebrüllt hat.
Als ich zu Hause war und ihm noch mal ales erklären wollte, das gleiche.
Er war so wütend, ließ mich nicht ausreden und was ich sagte drehte er mir sofort im Mund um.

Solche Situationen ( und noch viel unbedeutendere Sachen zB wer auf der Couch auf welcher Seite sitzt usw.)haben wir sich 2 mal in der Woche, aber er reagiert immer so, und ich hab keine Kraft mehr mich über Sachen zu streiten, die es absolut nicht wert sind.

Er hat in seiner Vergangenheit schon einiges mitgemacht: sein Bruder ist gestorben,
und das trifft ihn wirklich sehr sehr hart.
zudem kommt das er jetzt keine Arbeit hat und den ganzen Tag zu Hause sitzt,
und Zeit zu grübeln hat.
Aber das kann ja auch keine entschuldigung für das alles sein....

Keine Ahnung wie ich weiter machen soll.
Hab auch schon viel probiert: ich rede ruhig mit ihm, ich stell mich auch auf stur, ich weine , ich gehe, ich schreie zurück, ich sage garnichts mehr ..., aber er reagiert immer gleich, mit brüllen und schreien, und nach ein paar Stunden redet er wieder ganz normal als ob nix wär, und ich bin Tage lang wie benommen.

Kann mir wer helfen, was soll ich tun. Wie soll ich reagieren das er nicht jedes mal so ausrastet ????


ninni

Werbung

Benutzeravatar

Linchen
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 24
Beiträge: 9

Beitrag Mi., 30.01.2008, 18:02

Hallo!

Ich denke du kannst nur wenig tun wenn er nicht einsieht das es ein Problem ist,und das es eure Beziehung belastet. Ich kann dir nur von mir berichten:

Ich selbst hatte auch solche Wutausbrüche.Bei mir war es so, das man GARNICHTS zu mir sagen musste. Mir musste nur was runterfallen und wenn das zur falschen Zeit geschah hab ich rumgeschrien und teilweise auf Gegenstände eingeschlagen. Ich habe auch meinen Mann immer angeschrien, dabei hat er garnichts getan! Im Gegenteil, er ist der einzige Mensch der mich immer gut behandelt. Und ich tat ihm dann sowas an. Nicht dagegen anzukommen war die Hölle. Es tat so weh meinen Mann grundlos zu verletzen, mich nicht unter Kontrolle zu kriegen und somit auch die Angst aufsteigen zu sehen, er könnte mich deshalb verlassen (ganz ehrlich:ich hätte es verstanden).
Für mich, für meinen Mann und für meine zukünftigen Kinder ( Hatten damals geplant schwanger zu werden und nun bin ich kurz vor der Geurt ) habe ich beschlossen das es so nicht weiter geht.
Ich wusste insgeheim das diese Wutausbrüche aus der Vergangenheit kommen. Agressionen die ich damals nicht herauslassen konnte und vieles mehr. Ich habe mir also eine Psychologin gesucht bei der ich nun mittlerweile ein Jahr in Behandlung bin. Was soll ich sagen: Innerhalb kurzer Zeit (ein paar Monate) haben diese Wutausbrüche aufgehört! Die Therapie habe ich weiter gemacht und will ich auch noch weiter machen, weil es noch so einiges zu verarbeiten gibt. Aber ich bin wahnsinnig glücklich das ich nicht mehr grundlos böse werde, unschuldigen Menschen weh tue,und gewaltätig gegenüber Gegenständen werde!!

Ich hoffe das du mit deinem Freund darüber reden kannst. Ich vermute nämlich das es ihn selbst belastet. Vielleicht geht es ihm wie mir...schon während er ausrastet tut es ihm leid. Und dann steckt man in einem Kreislauf. Man ärgert sich wieder über sich, ist innerlich angespannt und das bekommen dann wieder Menschen ab die es nicht verdient haben!!!

Ich kann mir vorstellen das es dich zermürbt. Aber mehr als mit ihm sprechen wirst du wohl nicht tun können!!!

Ich wünsche dir alles Gute!

Linchen

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
ninni
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 7

Beitrag Do., 31.01.2008, 08:03

Hallo Linchen,

danke für deine Antwort. Und alles Gute zu eurem baldigen Nachwuchs.

Es hört sich tatsächlich genau so an. Das heißt so wie ich es einschätze.
Ja wir sprechen darüber. Es tut ihm auch immer schrecklich leid,
er sagt hald immer das er auch nicht weiß was mit ihm los ist. Und gelobt Besserung.
Ich hab ihm auch schon X mal gesagt das mich das kaputt macht, und ich irgendwann nicht mehr kann. Aber ich denke wenn er ständig das Gefühl hat das ich ihm Vorwürfe mach, ist schrecklich, ist nicht die Lösung und macht auch nicht besser.
Ich versuch es ihm immer ganz ruhig zu erklären, wie das für mich ist.
Egal wie sehr ich ihn liebe, diese Angst das er jede Sekunde wieder aufsprigen könnte
und ausrastet und ich erstmal keine Ahnung hab warum, macht mich fertig.

Ja, es war auch schon mein Gedanke, nur ihm zu sagen er könnte professionelle Hilfe brauchen, für diese Ausraster gibt es ja einen Grund. Nicht nur das sondern auch den Tod seines Bruders zu verarbeiten, denn das frißt ihn auch auf.
Wenn es nicht überhaupt der Grund ist.
Aber ich hab Angst das das nach hinten losgeht.
Ich glaube ( und da werden viele so sein ) man will sich nicht von jemand anderes sagen lassen, das man ein ernsthaftes Problem hat.
Es ist mir in diesen Situationen, wenn er ausrastet schon oft auf der Zunge gelegen,
aber der Zeitpunkt, das loszuwerden ist definitiv der falsche.

Vorgestern war der 1 Todestag seines Bruder, und es geht ihm beschissen,
dazu kommt das er mir gegenüber so ein schlechtes Gewissen hat,
aber vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt mit ihm über " HILFE " zu sprechen.
Andere Lösung gibt es sowieso keine, denn ich bin am Ende meiner Kräfte.

Vielen Dank
Ninni

Benutzeravatar

Linchen
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 24
Beiträge: 9

Beitrag Do., 31.01.2008, 10:01

Hi Ninni,

glaube ihm das es ihm leid tut.So ist es nämlich! Ich muss sagen, irgendwann habe ich eingesehen das ich mich nicht im Griff habe, das ein Problem besteht und ich habe dann oftmals unter Tränen zu meinem Mann gesagt "Es ist nicht deine schuld...aber ich kann und will mich nicht mehr entschuldigen, ich kann doch auch garnichts dafür."
Das war dieser Kreislauf. Im Grunde durch unbewusstes außer Kontrolle zu sein, Menschen die man liebt zu verletzen und sich jedes mal entschuldigen zu müssen. Innerlich habe ich mich nach jedem mal noch stundenlang oder tagelang mit der Situation beschäftigt und es tat mir immer sooo leid. Diese Schuldgefühle fressen einen auf.

Ich denke auch, das er weiss das es dich verletzt, das du das nicht verdient hast usw. Sicher, du musst es ihm immer wieder sagen. Wenn du so tust als kommst du damit klar, merkt er ja nicht das was falsch läuft. Also rede ruhig weiter ruhig mit ihm, das ist das beste.

Ich habe einmal meiner Mutter gesagt das ich immer so aggressiv bin (wegen ihr hab ich die Probleme!) und als ich nach Hause kam sagte mein Mann das meine Mutter angerufen hätte,und das sich die beiden einig wären das ich ne Therapie brauche. Da ich das im Grunde selbst wusste, war das ok für mich. Und ich wollte es! Denn diese Ausraster kosten auch soo viel Kraft. Die wollte ich nicht mehr verschwenden. Ich wollte außerdem das mein Mann sagen kann, er ist glücklich mit mir, und ich wollte , in anbetracht des Kinderwunsches, das ich später eine ruhige und gute Mutter sein kann. Meine Kinder wären sonst ja sofort Thrapiefällig wenn ich ständig ausrasten würde und sie sich schuldig fühlen würden!

Übrigens: Mein Mann hatte auch irgendwann richtig Panik das ich wieder ausrasten könnte. Wenn ich nur kurz mal "Oh man" gesagt habe,ist er sofort aufgesprungen, und hat gesagt "Was ist denn?Soll ich das machen?Ich habe keine Lsut das du wieder ausrastest". Denn: Ich habe ihm ja auch immer für alles die Schuld gegeben, auch wenn er mit der Sache nichts zu tun hatte... Gott ich könnte schon wieder weinen so tut mir das leid. Ich weiss nicht wie er das ausgehalten hat... ich bin froh darüber, aber ich hätte das nicht gekonnt! Auch heute fragt er ab und zu noch "BIst du schlecht drauf?Bist du böse auf mich?" und wenn ich sage "Nein alles ok,wieso sollte ich" dann sagt er "Naja weil das früher so war.Ab und zu kommt das hoch und ich denke das es wieder so sein könnte". GRAUSAM!

Ich weiss ja nicht was er noch so alles erlebt hat aber allein der Tod von seinem Bruder kann natürlich ausschlaggebend sein. Denn man ist ja ,wenn jemand stirbt, auch auf eine Art und Weise wütend. Und es kann sein das diese Wut unkontrolliert ausbricht. Es ist so schwer herauszufinden und zu erklären warum das so ist. Und noch komischer ist es zu begreifen, wie meine Therapeutin das weg bekommen hat Sie hat doch nur geredet;)

Wichtig ist, das du dir niemals die Schuld gibst, denn das bist du nicht. Und sei dir sicher: Es tut ihm gut das du da bist. Irgendwie. ich bin oftmals einfach ins Bett gegangen wenn ich wieder so fertig war, weil ich wusste das ich mich sonst nicht beruhigen kann. Mein Mann kam dann immer nach und hat mich einfach umarmt und festgehalten, ohne was zu sagen. jeder mensch ist anders, aber ich brauchte diese Nähe dann und da er wusste das er mir damit hilft ging es ihm auch besser. Weil er nicht nur so "ohnmächtig" zu sehen musste!

Ich kann verstehen das du ihm nicht einfach so sagen magst das er ne Therapie machen sollte oder so. Vielleicht kannst du es aber ja auf anderem Wege machen. Vielleicht sprichst du in einer "normalen" Situation mal an (also nicht wenn er gerade explodiert ist), das du im Netz auf einen Beitrag gestoßen bist (musst ja nicht sagen das du geschrieben hast wenn du nicht magst) in der jemand genau das selbe berichtet. Erzähl ihm ruhig das ich geschrieben habe wie sehr ich Angst um meine Beziehung hatte und das ich dann ne Therapie gemacht habe und es mir nun wirklich super geht! Also so auf die Art, ich hoffe du verstehst was ich meine?! Vielleicht gibt ihm das ja einen Denkanstoß. Oder du fragst dann einfach direkt ob er sich sowas auch vorstellen könnte. Wenn er verneint, dann sei nicht gleich traurig. Dadurch das es ihn ja selbst belastet wird er sich innerlich doch damit auseinandersetzen, denn ich bin sicher auch er sucht nach einer Lösung;)

So dann muss ich nun auch mal los. Heute ist nämlich wieder Therapie. Jede Woche 1 Stunde. Wenn das Baby da ist geh ich nur noch noch 1 mal im Monat hin- wenn es ausreicht. Wichtig ist mir das weiter zu machen:)

Ich würde mich freuen mal wieder von dir zu lesen!!!

Ich wünsche dir alles Gute und das du die Liebe zu deinem Freund trotz allem halten kannst!!
Du bist bewunderndswert- genau wie mein Mann!!

Lieben Gruß,
Linchen

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
ninni
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 7

Beitrag Do., 31.01.2008, 15:45

Hallo Linchen,

ach, ich kann dir garnicht sagen wie erleichtert ich bin.
Ich hab wieder Hoffnung dsa alles wieder werden kann. Mir ist klar das es moch ein weiter Weg ist, aber zu wissen das es jemand gibt der es geschafft hat, gibt mir so viel Energie !!!
Mir fällt ein riesen Stein von der Seele, ich danke dir von Herzen.
Ich hoffe das ich einen Weg finde, ihm zu helfen, es ist ja kein Leben mit dem ganzen Zorn, Wut , Kummer und dem schlechten Gewissen. Für ihn nicht und für mich ja auch nicht.
Ich wünsche mir nichts mehr als das dieser Druck und diese Angst nachlassen.
das es nicht von einem Tag auf den anderen geht, ist mir bewußt.

Diese Panik die dein Mann hat hab ich auch. Ich kann nie einshcätzen wann es so weit ist und er wieder ausrastet. Oft so überaschend.
In letzter Zeit sowieso, wie gesagt der Todestag seines Bruders war gerade.
Mir wird immer mehr Bewußt wie sehr er darunter leidet, und eine solche Wur auf alles hat, weil ihm sein Bruder auf so grausame Weiße genommen wurde, und ich glaube das der Zorn auch immer größer wird.

Ich wünsche dir und deiner Familie auch alles gute, und das ihr immer so glücklich sein könnt wie jetzt.

Wenn du noch einen guten Rat für mich hast ( oder dein Mann ) bin ich sehr froh.
Ich werde versuchen mit ihm mal darüber zu sprechen, das er ( wir ) und Hilfe suchen,
bin gespannt wie er reagiert.

Ich danke dir von Herzen !!

Ninni

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9592

Beitrag Do., 31.01.2008, 20:00

Hi,

glaub aber nciht daß "Besserung geloben" von ihm und daß er versucht sich zusammenzureissen irgendwas hilft in der Sache..

Es gibt nämlich tiefer liegende Ursachen für solches Verhalten und so lange die nicht gesehen und verändert werden wird sich auch sein Verhalten nicht ändern..

Liebe Grüsse,

Petra

Benutzeravatar

Linchen
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 24
Beiträge: 9

Beitrag Di., 26.02.2008, 23:37

Kann Münchenerskindels Aussage nur zustimmen!

Ninni wie gehts dir denn inzwischen?Hat sich was getan bei euch?

Konnte leider nicht eher schreiben. Musste am 01.02. vorzeitig entbinden

Benutzeravatar

Sabrina187
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 27
Beiträge: 460

Beitrag Mi., 27.02.2008, 08:58

Linchen hat geschrieben: Konnte leider nicht eher schreiben. Musste am 01.02. vorzeitig entbinden
Junge oder Mädchen??
Hoffe deine Geburt ist gut verlaufen und du hast nen gesundes Baby zur Welt gebracht...?!
Liebe Grüße, Sabrina
Sei du selbst - steh zu dir
Die Wahrheit wird gelebt und nicht doziert
Du bist, was du warst und du wirst sein, was du tust
Beginne dich zu lieben und du findest, was du suchst

Benutzeravatar

Rene31
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 37
Beiträge: 45

Beitrag Do., 28.02.2008, 13:30

Hallo,
ich kann da mitfühlen, ich habe durch solch eine scheiße meine große liebe verloren, und knabber heute noch daran, sie hatte einfach nimmer die kraft, heute ist es bei mir noch extremer deswegen werde ich auch kaum noch kontakte haben! Aber eins kann ich dazu sagen, da kommt man nur mit prof. Hilfe wieder raus.. das packt man alleine nicht mehr.

liebe grüße rene

Benutzeravatar

Linchen
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 24
Beiträge: 9

Beitrag Fr., 07.03.2008, 10:33

@Rene
Das tut mir leid.Das schlimme ist ja wirklich das man das selbst garnicht will.Man hat die Kontrolle über sich selbst einfach nicht. Du hast aber doch Hilfe in Anspruch genommen oder???
Wenn nicht-tu es unbedingt.

@Sabrina
Er musste in der 34.Woche aufgrund vom Plazentainsuffizienz per Kaiserschnitt geboren werden. Er wog nur 1640g und war 46cm groß. Nach 3 Wochen durften wir ihn mit 230g mit nach Hause nehmen. Nun wiegt er bereits 2720g:) Ihm gehts ganz gut,aber der abrupte Schwangerschaftsabbruch hat mich sehr mitgenommen.Daran hab ich noch zu knabbern... wird aber sicher bald besser...

Benutzeravatar

Nachtvogel
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 39
Beiträge: 299

Beitrag Fr., 07.03.2008, 10:44

Weiss gar nicht, ob ninni hier noch liest ... aber allgemein zum Thema:
Es gibt nämlich tiefer liegende Ursachen für solches Verhalten und so lange die nicht gesehen und verändert werden wird sich auch sein Verhalten nicht ändern..
Das sehe ich genauso. Ich selbst hatte auch mal so eine richtig fiese Zeit - auch mit schwerer Krankheit bzw. dann Tod eines nahen Angehörigen und gleichzeitig Arbeitslosigkeit und die damit verbundenen Sorgen. Das fiese an der AL ist ja auch gerade, dass man zuhause hängt und damit alle Gedanken auf einen einprasseln. Man ist ihnen schutzlos ausgeliefert. In einer Arbeit muss man ja zumindest "funktionieren" und hat damit Pausen vom inneren Chaos.
Bei mir ging's eher nach innen als nach aussen: Depression. Ab und zu hatte ich allerdings auch Wutausbrüche. Ich versuchte auch, mich zusammenzunehmen, um meine Beziehung nicht zu belasten. Doch einfach eine Depression abschalten, wenn der Partner nach Hause kommt?
Was mir letztendlich geholfen hat (war aber ein langer Weg, der immernoch nicht ganz vorbei ist), war Therapie.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
ninni
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 7

Beitrag Di., 11.03.2008, 08:27

Hallo an alle,

ja, bin noch da.
Kann nur leider in der Arbeit ins netz, und war jetzt eine Zeit krank.

An Linchen: graturliere zur Geburt, ich hoffe es ist alles gut gegangen und ihr seid gesund ???

tja, mir geht so la la.
Es wurde die letzte Zeit alles schlimmer. War am Ende meiner Kraft.
Ich hab vor zwei Wochen Schluss gemacht, nach dem er im Auto komplett ausgerastet ist, und ich beinhahe einen Unfall gebaut hätte. Es war haarknapp. Es hat sich verletzt, ich nicht. Horror. Einfach durchgedreht, wegen nichts ????? Ich hatte glaub ich 2 Tage den totalen Schock, und kann immer noch nicht glauben was da passiert ist. Naja, dann hat er mich Tage lang bedroht, und jetzt steht er jeden Tag vor der Tür ( wir wohnen nur 1 Min Fußweg auseinander ) und möchte was für mich tun, weil ich krank war.

Es sind nur kurze Gespräche: er kann nicht schlafen nicht essen nicht klar denken, denkt nur den ganzen Tag über mich nach. Gibt sich aber nicht die Schuld was passiert ist. Er sagt ich schmeisse einfach so alles hin, und hab ihn nie geliebt.

Aber: er kommt mir ganz ruhig vor, er sieht auch irgendwie ander aus.
Ich kann es aber nicht einordnen. Er sieht nicht schlecht oder krank aus.
Und er grinst ständig. Keine Ahnung was das zu bedeuten hat.

Aber er sagt mit keinem Wort was über unsere Beziehung.
Nur das es Gina ( sein Hund ) Tage nichts gegessen hat, und ständig winselt, nur ruhig ist wenn sie micht sieht.

Ich kann garned sagen wie das weitergeht. Er tut mir so leid, ich möchte ihm gerne helfen, ich möchte das er ein normales Leben führen kann, aber ich weiß gerade nicht wo ich die Kraft dafür hernehmen soll. Vorallem ist es ja immer schlimmer geworden, geschreie von ihm jeden zweiten Tag, wegen Kleinigkeiten.
Ich wünschte mir ich könnte die Kraft die ich brauche um ihm zu helfen mit dem Löffel einnehmen- so wie Suppe.

Schönen Tag euch allen
ninni

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
ninni
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 7

Beitrag Di., 11.03.2008, 08:32

noch an Linchen:
ich höre das in letzter Zeit öfter, das babys früher geholt werden müssen.
Ich möchte dir mut machen, meine nichte ( Lina *g*) ist jetzt 2.
Sie war auch ein früchen, hat sich aber nach der geburt sehr schnell erholt.
Wir bangten auch sehr lange.
Jetzt ist davon nichts mehr zu merken, ganz im Gegenteil.

Ich hoffe du kannst den schock bald verdauuen, und dann dein Mamaglück richtig genießen.

LG
Ninni

Benutzeravatar

Linchen
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 24
Beiträge: 9

Beitrag Mo., 17.03.2008, 14:33

Hallo liebe Ninni!

Entschuldige die späte Antwort!Mit Baby kommt man erstmal zu nichts

Ich hoffe dir geht es wieder besser und du bist zumindest körperlich gesund?!

Bist du noch immer getrennt von deinem Freund?Ich kann mir vorstellen das die Kraft irgendwann einfach nicht mehr ausreicht.Ich sage ja immer wieder wie froh ich bin das mein Mann das alles ausgehalten hat-wie auch immer er das geschafft hat.

Wie es sich aber anhört ist dein Freund auch noch um einiges extremer als ich es war
Ein Autounfall durch Wutausbruch-er braucht eindeutig hilfe.Aber das wissen wir ja beide.
Das er dich bedroht ist grausam.Meine beste Freundin macht gerade genau das selbe durch.Ihr Ex wohnt auch nur 3 Straßen weiter und sie musste sich inzwischen eine Einstweiligverfügung holen damit sie wieder ruhe hat.Ich hoffe sehr das es bei dir nicht so weit kommt.

Sicherlich musst du für dich entscheiden was du willst und kannst. Aber ich denke all sein reden von wegen nicht essen und schlafen können mag ja stimmen,sicherlich liebt er dich ja, aber er will dich damit doch nur unter Druck setzen.
Allein das er scheinbar nicht mal den Ansatz eines Problems bei sich sieht und dir vorwirft alles hinzuwerfen zeigt, das sich nichts bessern würde und das DU weiterhin daran zerbrechen würdest!

Sein Grinsen kann ich mir nun aber auch garnicht erklären???

Wie lang ward ihr ein Paar???

Ich glaube dir das du ein normales Leben führen willst...wer nicht? Aber ganz ehrlich:Solange er nicht einsieht das er ein Problem hat und sich nicht helfen lassen will, wirst du mit ihm sicher nicht glücklich werden. Denn es würde genau so weitergehen! Wie gesagt:Ich hab mir auch oft genug vorgenommen mich "zusammen zu reißen". Aber das klappt nicht. Man kommt nicht gegen sich selbst an, man verliert das Steuer!
Selbst wenn du die Kraft hättest ihm zu helfen liebes, was würde es nützen wenn er diese Hilfe garnicht annehmen will? Du würdest deine ganze Energie verschwenden und unheimlich viele Schuldzusprüche von ihm kassieren-welche natürlich niemals so gemeint wären ,welche dir aber weh tun (sollen).

Ich kann dir nicht sagen wie du weiter vorgehen sollst.Pass aber auf dich auf-und das sehr gut!!!

Ich habe die Hoffnung das mein Sohn sich auch normal entwickelt.Er hat ja von anfang an selbstständig geatmet und auch sonst keinerlei Probleme.Er musste lediglich zunehmen und lernen die Wärme selbstständig zu halten.Um seine Gesundheit musste ich mir eigentlich keine Gedanken machen.Aber allein die Kabel zur Überwachung und die Magensonde, sowie die Kanüle in dieser winzigen Hand, das alles hat mich fertig gemacht.Vorallem eben die anderen Mütter auf meinem Zimmer mit ihren Babys zu sehen. Habe täglich geweint. Dazu kam ja das ich mich nicht als Mutter fühlte, sondern wie ein zeitweiliger Babysitter, da ich ja nichts selbst entscheiden durfte.Musste ja meistens erst die Schwestern fragen. Ich konnte nicht wie andere Eltern mit meinem Baby spazieren gehen,oder mit ihm einschlafen.Nachts war ich zuhause und er in der Klinik. Furchtbar. Diese ganzen Gefühle kann man nicht beschreiben.Aber ich werde noch lang daran zu knabbern haben das alles so schnell ging.Immerhin waren wir nur zum Ultraschall im Krankenhaus und plötzlich hieß es das mein Kind innerhalb der nächsten Stunden geholt werden muss. Ein schock den ich heute noch nicht verdaut habe. Mir fehlte einfach ein Teil der Schwangerschaft.Ich hasse meinen Körper weil er nicht in der Lage war ein Kind auszutragen , und es zu ernähren( nach nur 3 Wochen war die Milch weg- Stress laut Hebamme-trotzdem...). Naja.. es kommt vieles zusammen und das ich ja eh sensibel bin...naja...ich bin einfach froh wenn meinen Theapie wieder los geht!

Ich freue mich wieder von dir zu lesen!
Hoffe es geht dir gut!

Lieben Gruß,
Daniela

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
ninni
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 7

Beitrag Di., 18.03.2008, 14:24

Hallo Daniela,

ich hoffe dir und deinen kleinen geht´s gut.

Mir gehts auch besser...

ja, ich hatte keine andere Lösung mehr als Schluss zu machen. Das war eindeutig zu viel. Ich habe es ihm auch mittlerweile gerade raus gesagt, das ich der Meinung bin das er Professionelle Hilfe braucht, wenn er selber nur irgendwie daran interesserit ist sein Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Ich hab danach total abgeblockt. Telefon nicht mehr abgehoben, Türe nicht mehr geöffnet usw.
Ich wollte und konnte ihn nicht mehr sehen.
Mittlerweile haben wir schon wieder gesprochen. Er ist selbst der Meinung das mit ihm gehörig was nicht stimmt, und das er das ändern will / muss. Er ist in Tränen ausgebrochen und hat geheult wie ein kleinens Kind, als ich ihm gesagt hab das seine / ich will das alles auch nicht, es tut ihm so leid, er will sich ja ändern / Aussagen nicht mehr ziehen.
Von dem Versprechen allein kann ich nicht abbeissen.
Ich hab ihm gesgat das ich zuerst was sehen will ( das er sich hilfe sucht zb )
Ich kann mich nicht mehr darauf einlassen, ohne was Handfestes.

Er kommt mir seither sehr erleichtert vor, froh das ich es ihm gesagt hab.
Er hat auch schon wo angerufen. Er sagt er will mich um nicht auf der Welt verlieren, und für das wird er alles tun.

Ja, ich weiß, wieder ein guter Vorsatz mehr, aber er versucht es, und vielleicht
ist das seine Chance. Ob es mit uns wieder was wird oder dann funktioniert, kann man sowieso nicht vorhersagen. Aber er muss es sowieso für sich machen, und nicht für wen anderen. Ich kann es für Ihn nur Hoffen.

Wir waren 1 Jahr zusammen.

seit wann bist du jetzt mit deinem kleinen Zuhause ?????
puhh... das ist ja furchtbar. Ich glaub ich kann nicht annähernd nachfühlen was man da durchmacht. Aber ich glaube das kann man auch garnicht wen man das nicht selber erlebt. Naja, das das für deinen Körper und deine Seele der totlae Streß ist ist ja klar.
Ich wünsch dir das du dich bald erholst, und dein Mutterglück ganz ganz ungetrübt ist, und dein neues Leben genießen kannst.

Wann gehst du wieder zu Therapie ????? Hast du lange ausgesetzt ???

Ich wünsch dir ( euch) einen schönen Tag
( bei uns ist strahlend blauer Himmel, herrlich )
Ninni

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag