Unterschied Burn-Out und Depression

Hier können Sie Fragen zu Begriffen, Diagnosen und sonstigen Fachworten stellen, die einem gelegentlich im Zusammenhang mit Psychologie und Psychotherapie begegnen oder die Bedeutung von Begriffen diskutieren.
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Jarvis
Helferlein
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Beitrag Mi., 06.07.2016, 14:51

Als völliger Laie verstand ich das immer so: die klassischen Depressionen entstehen ja aus allen möglichen Faktoren. Beispielsweise wenn einem das Leben sinnlos vorkommt, man angst vor der Zukunft (Krieg usw) hat, wenn man nicht weiterkommt im Leben, sozial ausgegrenzt wird usw.

Beim Burnout würde ich davon ausgehen - da es auf das berufliche bezogen ist - dass es dieselben Faktoren sind - nur eben auf beruflicher Ebene... keinen Sinn in seinem Job sehen, unterfordert sein (sich jeden Tag 8 Stunden und mehr langweilen ist mit Sicherheit furchtbar anstrengend und macht einen auf Dauer krank), auf der Stelle treten, Angst vor der Zukunft (Kündigung, Arbeitslosigkeit).

Ja - Burnout ist mit Sicherheit eine Art der Depression und vielleicht ist es auch nur ein Modebegriff, um den Bezug zum Berufsleben herzustellen. Aber wenn man es mal übersetzt, steht nichts weiter dahinter als Ausgebranntheit - und wenn man das wieder in den beruflichen Kontext setzt, ist das wahrscheinlich wesentlich einfacher zu behandeln, zu lösen als eine klassische oder "richtige" Depression.

Wenn ich ein Bankkaufmann bin aber eigentlich lieber Friseur wäre, dann werd ich halt als Bankkaufmann nicht glücklich, während ich als Friseur so richtig durchstarten könnte - da ist es halt mit einfachem Berufswechsel getan. Bei einem Burnout - so stelle ich mir das jedenfalls vor - stimmt der Beruf grundsätzlich schon - aber was, wenn man einen Beruf wirklich gerne ausübt eigentlich und plötzlich geht einem der Sinn verloren? Plötzlich ist man unmotiviert, hat keine Lust mehr, macht nur noch Fehler - obwohl man den Beruf eigentlich sehr gerne mag und sehr gut darin ist?

Vielleicht kann das Burnout zu einer klassischen Depression führen - nämlich wenn man nach/mit dem Beruflichen eben auch anfängt sein restliches Leben in Frage zu stellen. Aber Unterscheiden würde ich es dennoch.

Mein Fazit zu der Diskussion: Burnout ist die kleine Schwester der Depression und auf keinen Fall zu unterschätzen, dennoch im Detail voneinander zu unterscheiden.

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ENA
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Mi., 06.07.2016, 16:25

Ich glaube, man kann auch "ausgebrannt" sein, weil einem die Lebensumständen einfach zuviel werden. Wenn man sich immer wieder kümmern und kümmern muss, Verantwortung für X und für Y übernimmt, von einem gefordert wird, es um Pflege, Sorgen (worum auch immer geht),...das kann auch erschöpfen und für einen Zustand des "Ausgebrannt-seins" führen.

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