Wo oder wie Menschen/Partner mit 'Tiefe' finden?

Fragen und Tipps zum Thema "Wie finde ich eine Freundin?" bzw. "Wie finde ich einen Freund?"
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Innere_Freiheit
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Beitrag Di., 20.07.2010, 00:13

Annika hat geschrieben:
Innere_Freiheit hat geschrieben:Interessanter finde ich jedoch, dass viele Menschen (z.B. auch viele von denen die hier geschrieben haben, mich eingeschlossen) unter Tiefe etwas ziemlich anderes zu verstehen scheinen wie du, Annika.
Meinst du, Innere Freiheit, daß ich was anderes drunter verstehe als die Anderen hier?
Hallo Annika,

es ist ja nicht so, dass du etwas total anderes darunter verstehst als all die Anderen hier. Aber vieles von dem, was du unter Tiefgründig aufgelistet hast, scheinen andere hier garnicht so gut oder sinnvoll zu finden - und es würde auch bei mir nicht unter die Kategorie "Tiefgründig" fallen..... wobei ich ja auch ein Mensch bin, der Tiefgang in Kontakten sucht und wünscht.

Aber was ist denn jetzt, nachdem hier ja schon einige Gedanken ausgetauscht wurden, noch deine Frage hier in diesem Thread, was ist an Frage jetzt noch offen?

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Vaeldra
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Beitrag Di., 20.07.2010, 03:50

Ich versuchs jetzt nochmal:

"Tiefgründig" ist doch eigentlich nichts anderes als "nicht nur an der Oberfläche kratzen, sondern auch darunter schauen" und "Gründe für etwas suchen und evtl. finden, daher wohl auch tiefgründig", Beispiele hin oder her.

Nun ist da ein Kind. Es ist sicher nicht das erste Mal, dass Annika ein Kind sieht, daher weiß sie auch, wie Kinder sich normalerweise so verhalten. Dieses Kind ist aber nicht wie die Anderen, es verhält sich anders und das ist ihr aufgefallen. Jetzt möchte sie mit ihrem Partner über ihre Beobachtung und sie möchte herausfinden, wo die Gründe für dieses Verhalten liegen könnten, weil sie sich möglicherweise sorgt und weil es sie interessiert. Doch ihr Partner blockt das ab, lässt sich nicht auf das Gespräch ein. Warum? Ich kann es nicht wirklich nachvollziehen. Sie wünscht sich einfach, das mit ihm besprechen zu können. Kein legitimer Wunsch? Nach so einem Gespräch, nach so einer Diskussion kann ja dann rauskommen was will, aber damit überhaupt etwas rauskommt, müsste man sich erst mal auf dieses Gespräch einlassen...


Eremit
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Beitrag Di., 20.07.2010, 04:25

Ich kann das schon zum Teil nachvollziehen: Die Kinder meiner ersten Ex zeigten auch starke Anzeichen einer beginnenden Depression, meine Ex wollte davon aber nichts hören. Es ist in einer solchen Situation natürlich schlimm, nichts tun zu können, weil man kein Obsorgerecht hat, d.h., man darf mit dem Kind ja nicht einmal zum Arzt gehen. Ohne Kooperation des Partners sind einem die Hände gebunden...

Mich persönlich würde interessieren, welche Verhaltensauffälligkeiten genau sich bei dem Kind eingestellt haben. Einerseits kann es sein, daß Annikas Partner die Auffälligkeiten bagatellisiert, andererseits kann es sein, daß Annika aufgrund ihrer eigenen negativen Erlebnisse auch zu viel in das Verhalten hineininterpretiert. Hinweise, in welche Richtung nun die Sachlage tendiert, könnten höchstens mehr Informationen geben, denn bis jetzt ist noch alles ziemlich im Nebel...

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Annika
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Beitrag Di., 20.07.2010, 05:42

Das mit dem Kind war ein Beispiel wann ich besonders merke daß mein Partner mit tieferen Gesprächen nichts anfangen kann. Es gäbe da auch andere Beispiele, mit dem Partner oder mit anderen Menschen.
Aber ich möchte nicht von einem Beispiel ins nächste, weil ich merke daß kaum jemand versteht was ich sagen will oder meine. Ausgenommen Vaeldra, sie sprach mir von Anfang an aus der Seele und hat es schon ein paar Mal schön beschrieben.

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Annika
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Beitrag Di., 20.07.2010, 06:19

Innere_Freiheit hat geschrieben:
wobei ich ja auch ein Mensch bin, der Tiefgang in Kontakten sucht und wünscht.
Und was meinst du damit?

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Cyw
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Beitrag Di., 20.07.2010, 06:35

Annika hat geschrieben:Das mit dem Kind war ein Beispiel wann ich besonders merke daß mein Partner mit tieferen Gesprächen nichts anfangen kann. Es gäbe da auch andere Beispiele, mit dem Partner oder mit anderen Menschen.
Könnte es nicht auch sein, dass der Partner das schlicht als Kritik an seinem Erziehungsstil auffasst, oder sein Kind einfach nicht als krank oder traumatisiert "gebrandmarkt" haben will? Dass da eine Abwehrreaktion folgt (immer auch abhängig von der Art, wie die Kritik vorgebracht wird), ist erstmal ja schon verständlich. Nicht, dass das Entschuldigungen wären, derartige Gespräche abzuwürgen, wenn ein Kind Hilfe braucht, sollte verletzter Stolz oder verletzte Eitelkeit keine Rolle spielen, aber ich glaube nicht, dass man daran fehlende Tiefe erkennen kann. Das kann man von außen eigentlich generell schlecht, finde ich.

Was hab ich schon mit Leuten geredet, wo ich mir dachte "Meine Güte, wie oberflächlich manche Menschen sein können", aber von anderen Leuten habe ich gehört, dass da durchaus tiefergehende Gespräche stattfinden. Die konnten vielleicht einfach nicht mit mir. Und ich nicht mit ihnen. Wiederum andere Leute würden mit Sicherheit von mir sagen, ich sei ja nicht besonders tiefgehend, was ich logischerweise anders sehe. Ich denke, man sollte anderen Leuten nicht ihre Tiefe absprechen, nur weil sie nicht der eigenen Definition entspricht.

Was mir aufgefallen ist: Du verurteilst die anderen dafür, dass sie so oberflächlich sind. Zum Beispiel deine Arbeitskollegen, die über andere Kollegen schwatzen. Aber du versuchst ebenfalls nicht, hinter die Fassade zu gucken. Warum tun sie das wohl? Vielleicht sind sie nicht oberflächlich, sondern sind einfach nur froh über jedes noch so dämliche Gesprächsthema, um die Arbeit aufzulockern und sich abzulenken. Ohne, dass sie es böse meinen oder sich mit solch oberflächlichen Themen den ganzen Tag ausschließlich beschäftigen.

Aber: Ich kenne es auch, dass ich manchmal Phasen habe, wo ich mir denke, ich und ein erlesener Kreis von Auserwählten seien die einzigigen Menschen mit tiefergehenden Gedanken und Gefühlen, und der Rest der Welt sei gestraft mit Oberflächlichkeit und (pardon) Dummheit. Ich weiß aber selbst in solchen Momenten, die übrigens sehr selten sind und meist auftauchen, wenn ich grade nicht sehr gut gelaunt bin, dass ich Unrecht habe, dass ich und meine Freunde nicht die Elite der Menschheit bilden und dass gerade diese Denke, ich sei etwas Besseres als die übrigen oberflächlichen Leute, mich ziemlich oberflächlich macht. Deshalb komme ich meist sehr schnell wieder runter von dem Trip und akzeptiere, dass andere Menschen einfach eine andere Art von Sichtweise haben und deshalb kein Stück besser oder schlechter sind als ich.

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candle
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Beitrag Di., 20.07.2010, 07:04

Annika hat geschrieben: Ausgenommen Vaeldra, sie sprach mir von Anfang an aus der Seele und hat es schon ein paar Mal schön beschrieben.
Siehst Du, so findet jeder Topf seinen Deckel. Dann hast Du doch zuminest eine tiefgründige Person für Dich gefunden mit der Du Dich hier intensiv austauschen kannst oder auch evtl. darüber hinaus.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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Annika
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Beitrag Di., 20.07.2010, 10:14

candle hat geschrieben:Siehst Du, so findet jeder Topf seinen Deckel.
Meinst du?
Ja, ich habe gemerkt auch hier sind einige Menschen die sehr schnell ihr (Vor-)Urteil abgeben.
Cyw hat geschrieben:Könnte es nicht auch sein, dass der Partner das schlicht als Kritik an seinem Erziehungsstil auffasst, oder sein Kind einfach nicht als krank oder traumatisiert "gebrandmarkt" haben will?
Ja, das könnte natürlich sein. Doch ich frag mich, warum macht er sich selbst da nicht mehr tiefere Gedanken über die Kinder.
Cyw hat geschrieben:Die konnten vielleicht einfach nicht mit mir. Und ich nicht mit ihnen.
Das kann auch stimmen. Auch ich spürte schon oft, jeder kann nicht mit jeden.
Cyw hat geschrieben:Zum Beispiel deine Arbeitskollegen, die über andere Kollegen schwatzen. Aber du versuchst ebenfalls nicht, hinter die Fassade zu gucken. Warum tun sie das wohl? Vielleicht sind sie nicht oberflächlich, sondern sind einfach nur froh über jedes noch so dämliche Gesprächsthema, um die Arbeit aufzulockern und sich abzulenken. Ohne, dass sie es böse meinen oder sich mit solch oberflächlichen Themen den ganzen Tag ausschließlich beschäftigen.
Doch, ich versuche da öfters hinter die Fassade zu gucken. Und ich frag mich da oft, wieso sie so schwatzen. Aber den Klatsch kann man doch auch über andere Themen auflockern als stets über Kollegen zu schwatzen welche grad nicht mit anwesend sind.
Ich finde das einfach gar nicht schön und rein oberflächliches Sehen.

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sonnewasser
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Beitrag Di., 20.07.2010, 10:50

Hallo ihr,

interessantes Thema, ich habe mir jetzt nicht alle Beiträge durchgelesen, nur die letzten ein bißchen überflogen. Diese Frage mit Oberlächlichkeit und Tiefgang beschäftigt mich auch gerade. Ich wünsche mir immer Personen in meinem Umfeld, die weiter denken als andere, mit denen man nicht nur oberflächlichen Smalltalk zu bereden hat. Andererseits wird es mir auch oft zu anstrengend, wenn jemand zu sehr philosophiert und gar kein lockerer Umgang mehr möglich ist.

Ich bin schon ein tiefgründiger Mensch, bedauere dass sehr sehr viele Menschen ihr Leben einfach so leben ohne etwas zu hinterfragen. Dennoch hab ich es auch ab und zu gern einfach mal ohne viel nachzudenken, irgendwelchen Schmarrn zu machen, oder mich mal mit Arbeitskollegen an irgendwelch Gelästere zu beteiligen. Ich bin eigentlich nicht der Typ für sinnlosen Smalltalk und Grinsen hier, Ha Ha Ha dort, aber wenn ich mich vollständig von so etwas ausgrenze, dann fühle ich mich irgendwann alleine.

Ich glaube wichtig ist es einen gesunden Mittelweg zu finden. Die Frage ist nur, wie findet man Menschen die ähnlich ticken wie man selbst? Der Schein trügt so oft. Nicht jeder der Smalltalk-fähig ist und viele Leute kennt ist gleich im Gesamtpaket ein oberflächlicher Mensch. Aber es steckt auch nicht hinter jedem zurückgezogenen Menschen, der sich nicht in den Mittelpunkt drängt, eine wahnsinnige tiefgründige Persönlichkeit.

Ich bin mir oft nicht sicher an wieviel Smalltalk ich mich beteiligen soll. Oft reagiere ich auf Gesprächsanfänge allergisch und schaue automatisch genervt, weil ich in dem Moment denke, was interessiert es mich jetzt wie alt der oder die ist, was der oder die arbeitet oder dass es ihn oder sie freut dass heut das Wetter so toll mitspielt. Manchmal steige ich aber auch darauf ein und fühle mich wohl, einfach weil ich in Gesellschaft bin und das sich gerade toll anfühlt. In Momenten in denen ich gelangweilt schaue bekam ich schon öfter gesagt, ich solle mir meinen Teil denken aber man könne doch trotzdem höflich sein. Ich habe für mich herausgefunden dass es mir am besten damit geht, wenn ich meine Gefühle zeige und sei es nur durch einen der Situation entsprechenden Blick den jeder deuten kann.

Ich glaube jetzt bin ich vom Thema abgeschweift? Das Beispiel mit dem gemeinsamen Kind, das Annika brachte verstehe ich. Ging mir auch schon so, dass ich etwas beobachtete, mit jemandem darüber sprechen wollte und dann feststellen musste dass unsere Wahrnehmungen total verschieden sind.

Lg sonnewasser

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Annika
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Beitrag Di., 20.07.2010, 11:18

sonnewasser hat geschrieben:Ich glaube jetzt bin ich vom Thema abgeschweift?
Finde ich nicht.
Schöner Beitrag.

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Innere_Freiheit
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Beitrag Di., 20.07.2010, 11:21

Hi Annika,

mir geht so, dass ich schon verstehe, was du hier schreibst.
Und bei manchen Punkten sage ich auch "Ja, dies bevorzuge ich auch in meinen Kontakten".

Ich denke, es hagelt hier nur deshalb so viel Kritik, weil deine Aussagen immer so ein Bisschen die Forderung enthalten,
"alle Menschen sollen tiefgründig sein",
und "unter tiefgründig ist genau das zu verstehen was eben ich darunter verstehe".
Dies ruft bei Menschen hier im Forum, die das anders sehen, deren Widerspruch hervor.

Außerdem empfinde ich in einigem was du schreibst (sorry, mir fällt jetzt keine anderes Wort ein) als eine Art Doppelmoral. Ich glaube auch, viele versuchen hier auch einfach nur, dir das deutlich zu machen.
Mit Doppelmoral meine ich beispielsweise folgendes:
Du sagst, deine Kollegen sind oberflächlich, weil sie die eine Kollegin verurteilen. Verurteilen ist also "schlecht", in deiner Sichtweise. - Und trotzdem: Genau du verurteilst hier ja auch, nämlich deine verurteilenden Kollegen. Du machst also genau das, was du vorher als oberflächlich und schlecht bezeichnet hast.
Oder du sagst:
Annika hat geschrieben:Aber den Klatsch kann man doch auch über andere Themen auflockern als stets über Kollegen zu schwatzen welche grad nicht mit anwesend sind.
Und was machst du hier im Forum. Über Kollegen schwatzen welche grad nicht mit anwesend sind.

Ich denke, dies sind so die Ursachen, warum es hier so kreuz und quer geht.
Natürlich ist es gut und wichtig, wenn du solche Kontakte bevorzugst, in denen so kommuniziert wird, wie du es dir wünscht. Zu Konflikten und Frust kommt es halt dann, wenn du forderst, andere Menschen sollten so sein wie du es für Richtig ansiehst - aber es spricht doch nichts dagegen, wenn du dir die passenden Menschen suchst.

So viel jetzt erst mal.

Einen lieben Gruß

Innere Freiheit
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!

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Annika
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Beitrag Di., 20.07.2010, 11:47

Hallo Innere_Freiheit!
Innere_Freiheit hat geschrieben:Du sagst, deine Kollegen sind oberflächlich, weil sie die eine Kollegin verurteilen. Verurteilen ist also "schlecht", in deiner Sichtweise. -
In diesem Fall ja, finde ich es schlecht.
Ist es denn ok wenn man über jemanden schlecht redet, nur weil er krank geschrieben ist? Sehe ich das falsch?
Rede ich jetzt über die Kollegen auch schlecht wenn ich sage daß sie lästern ohne mal hinzuspüren, versuchen sich hineinzufühlen?
Ist es ok wenn man zB über eine Witwe lästert weil sie ihr Trauerjahr nicht eingehalten hat?
Oder geredet wird ob jemand weint oder bloß ernst schaut am Grab.
Ich sehe dies nach wie vor als rein oberflächliches Gequatsche.


Nein, alle Menschen müssen nicht tiefgründig sein. Ich führe auch gerne Smalltalk, warum auch nicht. Es gehört für mich auch dazu.
Innere_Freiheit hat geschrieben:Zu Konflikten und Frust kommt es halt dann, wenn du forderst, andere Menschen sollten so sein wie du es für Richtig ansiehst
Ja, das kommt zu Frust in mir. Weil mir das Einfühlungsvermögen bei dem Geschwätze der anderen da fehlt.

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Silberstern
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Beitrag Di., 20.07.2010, 11:52

Innere_Freiheit hat geschrieben:Du sagst, deine Kollegen sind oberflächlich, weil sie die eine Kollegin verurteilen. Verurteilen ist also "schlecht", in deiner Sichtweise. - Und trotzdem: Genau du verurteilst hier ja auch, nämlich deine verurteilenden Kollegen. Du machst also genau das, was du vorher als oberflächlich und schlecht bezeichnet hast.
Etwas zu beobachten und zu beschreiben ist ja noch nicht automatisch eine Verurteilung. Eine Verurteilung ist es erst dann, wenn Annika denkt: "Ich bin besser als die tratschenden Kolleginnen. Ich bin ein wertvollerer, besserer Mensch." Dann wäre es eine Verurteilung und sehr arrogant. Ob Annika so denkt oder nicht, weiß ich nicht.

Dass Menschen im Allgemeinen gerne klatschen und tratschen ist wohl eine Tatsache. Und in meinen Augen ist das auch kein akzeptables Verhalten, weshalb ich mich normalerweise nicht daran beteilige.

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Innere_Freiheit
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Beitrag Di., 20.07.2010, 12:07

Annika hat geschrieben:
Innere_Freiheit hat geschrieben:Zu Konflikten und Frust kommt es halt dann, wenn du forderst, andere Menschen sollten so sein wie du es für Richtig ansiehst
Ja, das kommt zu Frust in mir. Weil mir das Einfühlungsvermögen bei dem Geschwätze der anderen da fehlt.
Die Frage ist doch: "Wo ist die einzige Stelle, an der du etwas ändern kannst?

Genau. In dir selbst!
Indem du deinen inneren Widerstand gegen das Verhalten der Anderen aufgibst und den anderen erlaubst so zu sein wie sie sowieso sind.

Und indem du deine Gefühle die durch andere in dir hervorgerufen werden in dir selbst verarbeitest.

Das ist die Tiefe, die ich im Leben am meisten liebe.

Einen lieben Gruß

Innere Freiheit
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!

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Vaeldra
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Beitrag Di., 20.07.2010, 15:23

Cyw hat geschrieben:Könnte es nicht auch sein, dass der Partner das schlicht als Kritik an seinem Erziehungsstil auffasst, oder sein Kind einfach nicht als krank oder traumatisiert "gebrandmarkt" haben will?
Ja, das halte ich auch für sehr wahrscheinlich. Die Abwehrreaktion verstehe ich allerdings nicht. Ich hab das irgendwo schon mal geschrieben, eigentlich ist es tatsächlich nur Hinterfragen, aber selbst, wenn es Kritik wäre, warum wird abgeblockt? Was ist das, wenn der Partner mit Kritik nicht umgehen kann? Auch in einer Partnerschaft muss Kritik erlaubt sein, solange sie konstruktiv ist und auch dementsprechend vorgetragen wird. Und ich denke, das ist bei Annika schon der Fall. Wenn sie einfach hin geht und sagt: "Du, mir ist da was aufgefallen, könnte da etwas nicht stimmen?" dann finde ich das legitim. Aber ich kenn das ja auch, dass sich der Partner dann so benimmt, als würde er die Hände auf die Ohren legen und schreien "LA LA LA - ich hör nix!". (Und schlimmer noch, im Kritisieren von Anderen waren sie immer ganz groß...)
Innere_Freiheit hat geschrieben:Die Frage ist doch: "Wo ist die einzige Stelle, an der du etwas ändern kannst?

Genau. In dir selbst!
Indem du deinen inneren Widerstand gegen das Verhalten der Anderen aufgibst und den anderen erlaubst so zu sein wie sie sowieso sind.

Und indem du deine Gefühle die durch andere in dir hervorgerufen werden in dir selbst verarbeitest.
Netter Ansatz... Natürlich kann sie die Leute nicht ändern und es geht auch nicht darum, den Anderen nicht zu erlauben, so sein zu können, wie sie sind. Es geht darum, dass sie AUCH Menschen um sich braucht, mit denen die Gespräche über das Smalltalk-Niveau hinausgehen. Das ist doch verständlich? Ich müsste mir bei mir selber nur mal vorstellen, wie das wäre, wenn ich die Freunde nicht hätte, mit denen ich besprechen kann, was in mir vorgeht, was in ihnen vorgeht, die mit mir zusammen Dinge hinterfragen und die mit mir zusammen unter die Oberfläche schauen... Ich glaube, ich würde irgendwann Amok laufen, wenn ich niemanden hätte, mit dem ich auf diese Art und Weise sprechen kann, wenn ich niemanden hätte, der sich dafür interessiert. Jetzt kommt bestimmt wieder das Argument, dafür wären ja Therapeuten da. Ja soll man lebenslang in Therapie gehen, damit man so jemanden um sich hat? Nein, für mich heißt die Lösung immer noch, sich mit den richtigen, passenden Leuten zu umgeben, denn es gibt sie, man muss sie nur finden.

Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass Annika oft genug ihr eigenes Verhalten hinterfragt, auch bei sich selbst analysiert, bis ins Detail zerpflückt. Wisst ihr, sowas betrifft nicht nur andere Menschen. Aber auch darüber möchte sie vielleicht gern sprechen? Und kommt jetzt bitte nicht wieder damit an, dass sowas ausschließlich in eine Therapeuten-Patienten-Beziehung gehört. Sowas kann, darf und sollte (zumindest aus meiner Sicht) auch unter Freunden oder mit dem Partner möglich sein. Und das hat nichts damit zu tun, dass man die Freunde oder den Partner irgendwie therapieren möchte oder von ihnen therapiert werden will, dafür sucht man sich dann tatsächlich fachkundige Hilfe.

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