'Quiet Borderline'

Hier können Sie Fragen zu Begriffen, Diagnosen und sonstigen Fachworten stellen, die einem gelegentlich im Zusammenhang mit Psychologie und Psychotherapie begegnen oder die Bedeutung von Begriffen diskutieren.
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chrysokoll
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Beitrag Mi., 15.05.2024, 08:57

lisbeth hat geschrieben: Di., 14.05.2024, 09:46 Mach am besten mal ne Fortbildung, die dich auch auf den aktuellen Stand der Hirnforschung im Hinblick auf Autismus/ADHS usw bringt.
Alatan scheint nicht nur in diesem Bereich in den 80er Jahren steckengeblieben zu sein.
Was sie schreibt klingt immer wie schnell mal angelesen aus veralteten Büchern und seither nie auch nur einen Millimeter über den Tellerrand geblickt und dazugelernt. Eine Katastrophe für Patienten, wenn denn die Berufsstory stimmt. Woran ich mit jedem Post mehr Zweifel habe. Andererseits gibt es natürlich so verbohrte und ewiggestrige Psychiater, die es nie für nötig hielten mal ihr Wissen aufzufrischen und an neue Erkenntnisse anzupassen.

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Sinarellas
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Beitrag Mi., 15.05.2024, 10:05

und davon nicht zu knapp, einfach unfassbar wie wenig Weiterbildung (bis gar keine) sie sich zu Gemüte führen.
Da könnte ich mich jedes mal aufregen, wenn man Stand 1990 Schwachsinn nachplappert.
..:..

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sgtmax1
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Beitrag Mo., 27.05.2024, 06:46

Da ich länger nicht mehr da war(viel Arbeit) hab ich die letzten 2 Seiten erst heute gelesen.
Da es mir momentan nicht so gut geht, befasse ich mich natürlich wieder mehr mit den Themen.

Ich denke zumindest für mich ist eine Diagnose hilfreich, ich will Wissen was ich habe und wie ich es behandeln kann.
(Kommt vielleicht daher, da ich bis vor ein paar Jahren noch als Sanitäter im Rettungsdienst tätig war. Obwohl man natürlich schnell lernt, so einfach ist manches im psychischen Bereich nicht zu behandeln bzw. kann nicht immer alles bis zur vollständigen Genesung behandelt werden. Wobei man hier auch darüber, diskutieren könnte, was dann normal ist und was nicht und wo die Grenze verläuft.)

Zu dem Thema Modediagnosen.

Das Diagnosen fälschlicherweise gestellt werden kommt vor, das man vielleicht im Laufe der Jahre, die Kriterien aufgrund von Therapie nicht mehr erfüllt, oder irgendwann eine andere genauere Diagnose gestellt wird kommt auch vor.

ADHS oder Borderline oder was auch immer, als Modediagnose zu bezeichnen finde ich schändlich, insofern die Forschung deren Existenz doch bestätigt.

Ich gehe ja nicht einfach zum Facharzt, warte mehrere Wochen auf einen Termin weil mir fad ist und denke mir, cool ich hab Borderline oder cool ich hab ADHS etc. es steckt ja ein Leidensdruck dahinter.

Aber ich bin weder Psychiater noch Therapeut oder habe eine sonstige Ausbildung in dem Bereich.

Ich finde auch man sollte vorsichtiger mit so Behauptungen, Modediagnose, etc. in dem Forum umgehen. Es gibt hier evtl. Personen, welche teils mehr oder oder weniger vulnerabel sind und man könnte da ganz schlimm triggern.

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sgtmax1
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Beiträge: 131

Beitrag Mo., 27.05.2024, 08:19

Ich finde die Idee verschiedener Persönlichkeitsanteile teils hilfreich um damit zu arbeiten. Z.b. das sagt mein innerer Kritiker, etc.

So will mein innerer kleiner Sanitäter die Erkrankung heilen und will daher wissen was es ist. Ich weiß natürlich das man nicht alles heilen und nicht alles vollständig heilen kann. Aber im der kleine Sanitäter im Unterbewusstsein versucht das.

Daher will ich eine Diagnose, etc.

Es gibt Menschen, welche mit diesen Themen nie zu tun hatten und deswegen meinen es seinen Modediagnosen, aber jene wären nicht auf solchen Foren.
Und es gibt Menschen, welche einfach in ihrer eigenen Bubble leben wollen, obwohl es besser wissen.

Wir müssen über Themen reden und nicht immer ist alles offensichtlich.
Auch macht nicht jeder alles aus Bosheit.
Auch ist nicht jeder gleich vulnerabel.

Ich habe jetzt nicht gerade ein gutes Selbstbewusstsein(auf einer Skala von 1-100 vielleicht zwischen 2-5) und obwohl sie es nicht wollen oder mit Absicht machen, sind meine Eltern daran mit schuld. Ich hatte nie wirklich Gewalt im Elternhaus, abgesehen von einer Ohrfeige meiner Mutter, aber es war irgendwann um 2000 herum, das waren noch andere Zeiten.
Es war viel subtiler, hat man Geschwister sind Vergleiche nicht ausgeschlossen.

Ich tat mir halt beim lernen nicht so leicht, wie meine älteren Schwestern und meine Mutter verbalisierte mir auch oft, das sie mit meinen Geschwistern nicht so viel Arbeit beim lernen hatte bzw. sie da weniger dahinter sein musste und behilflich sein musste.
Konkurrenz kann ja was gutes sein, wenn man gleich gut ist. Das hat mich in Geschichte und Physik zu Höchstleistungen in der Hauptschule angetrieben.
Sie kann aber auch trotz guter Absichten, schlecht sein.
Wie gesagt meine Schwestern waren besser als ich. Ein Lehrer meinte es ja wahrscheinlich nur gut und wollte mich motivieren, in dem er sagte meine Schwester konnte das besser. Aber wenn man schon sein Maximum gibt und diese Antwort bekommt, ist das keine Motivation, zumindest damals für mich nicht.

Auch Überbehütung, das habe ich erst vor ein paar Jahren gelernt.
Wieder mal meine Mutter. Wird man mit solchen Worten, wie du hast das gut gemacht gelobt, passt ja alles. Wie man etwas wirklich fand ist ja eine andere Sache. Folgt dem aber etwas wie, aber ich weiß das du in sowas nicht so gut bist, ist alles kaputt. Da kann man noch so sehr vorher gelobt haben, diese Worte zerstören es.
Behütung ist gut und vielleicht hab ich da das Pech das ich das jüngste Kind mit deutlicherem Abstand zu den anderen Geschwistern bin(7 und 11 Jahre).
Wenn Behütung einschränkt(also Überbehütung), wie will man Erfahrungen machen, wie will man Selbstbewusstsein aufbauen. Überhaupt wenn man dann manchmal heraushört wie anstrengend man doch für die eigenen Eltern ist.


Vergangenes Jahr hat meine Onkel Suizid begangen.
Wir alle waren sehr erschüttert und meine Eltern meinten, wir müssen über solche Sachen mehr reden.
Aber die Idee verfliegt sehr schnell.
Sie wohnen am Land und das ist man gegenüber manchem nicht sehr offen.

Es geht mir aktuell nicht so gut, aber ich würde ihnen auch nie sagen, wie schlecht es mir geht.
Ich will keine Belastung sein, da ich in der Vergangenheit gelernt habe, das ich das bin wenn ich nicht funktioniere.
Und meine Familie ist keine Familie, wo man über psychische Gesundheit spricht.

Ich denke mir oft, wie einfach wärs wenn wir nicht immer funktionieren müssten, wenn man begriffe das wir keine Maschinen sind.
Wenn man genauso wie man ein eingegipstes gebrochenes Bein sieht, auch sehen würde diese Person hat dies oder das.
Es wäre vielleicht weniger ein Tabu, man könnte anders mit der Person umgehen.
Aber so ist das nicht.

Wir müssen mehr miteinander Reden. Ich versuche es auch, indem ich öfters versuche guten Freunden wirklich zu sagen wie es mir geht.
Es sind kleine Schritte, aber vielleicht werden diese Themen damit irgendwann, in der Öffentlichkeit, keine Tabus mehr sein.


Sorry, ich bin abgeschweift aber fand es sehr wichtig.

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Fairness
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Beiträge: 1562

Beitrag Mo., 27.05.2024, 09:17

Hallo sgtmax1,

Du könntest probieren, das weniger als Bewertung zu nehmen, sondern als Beschreibung der Realität? Also, dass Du das weniger persönlich nimmst... Es gibt Menschen, welche auf einigen Gebieten mehr begabt sind, als Du, und weitere Menschen, welche wiederum auf dem selben Gebiet weniger begabt sind, als Du.

Zu dem, wie Deine Eltern sprachen... Man sagt, die Botschaft der Nachricht bestimmt der Empfänger. Nur, das ist schwierig, wenn diese Nachricht kleine Kinder erreicht, welche kaum innere Distanz aufbauen können und vieles sehr wortwörtlich nehmen, und sich geliebt fühlen brauchen. Wenn das wenig geklärt wird, kann das für das Kind sehr verletzend sein.

Doch aus dem erwachsenen Standpunkt betrachtet, in etwas schwächer und was anderem wiederum begabter zu sein, als ein anderer Mitmensch, ist normale Vorkommnis in der Natur - dass ein Können so ist, wie es ist, und so ist das dann auch ausreichend und auch das, wie sich das mit dem Altern verändert. Und dass uns einiges auch vom Umfeld gespiegelt wird, öfters ohne dass das 'böse' gemeint ist.

Schließlich braucht jeder ein Platz für sich im Leben zu finden und wenn man auf mehreren Plätzen stehen möchte, weil man möchte da gut sein und da auch noch, und sich dabei überanstrengt, funktioniert das nicht. Ich finde das schön, gelassen im Leben zu sein und mit dem in mir arbeiten, was da ist und auch bei meinen Mitmenschen ist mir das sehr sympathisch.

Du könntest Deine eigenen Stärken erkennen lernen und diese dann fördern, mit ihnen im Zusammenleben beitragen, so eventuell Deine eigene Erfüllung finden.

Es tut mir jedoch leid, zu lesen, dass in Deiner Familie die Art zusammen zu reden, Dich belastete und auch heute noch tut. Bei uns hatten wir auch Kommunikationsherausforderungen, auch wenn einer anderen Art, doch sie sind inzwischen nur ganz wenig ein Thema in meinem Inneren. Eine verblassende Erinnerung, welche anderen Erinnerungen mehr Platz gibt. Das wünsche ich Dir auch, dass Deine noch verletzende Erinnerungen irgendwann weniger Bedeutung für Dich haben werden.
Man sieht, was man am besten aus sich sehen kann. (C.G.Jung)

Grief is just love with no place to go. (Jamie Anderson)

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