Private Begegnung mit Therapeutin

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Montana
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Beitrag Sa., 30.09.2023, 22:59

Das ist ein Abwägen des Risikos. Mit den eigenen Kindern nie ins Schwimmbad zu gehen ist schon schwierig. Aber in eine Sauna würde ich tatsächlich niemals gehen. Und würde ich mitbekommen, dass mein Therapeut zufällig jeden Montag um 18 Uhr im Schwimmbad xy ist, dann wäre ich zu dieser Zeit ganz sicher woanders.

Es geht ja nicht darum, dass niemand anderes einen sehen soll, sondern dass ganz bestimmte Personen das nicht tun. Und es gibt hier z.B. ein Schwimmbad, da habe ich schon zwei Kollegen getroffen, da muss ich nicht unbedingt hin. Ich bevorzuge ein anderes, wo ich noch nie jemandem begegnet bin den ich kenne. Das wird sicherlich Zufall sein, aber dort fühle ich mich aus diesem Grund wohler.

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diesoderdas
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Beitrag Sa., 30.09.2023, 23:05

Ich würde auch sagen, sprich es ruhig an, wenn es dich so bewegt. Ich finde auch keineswegs, dass du ihr damit zu nah treten würdest. Wieso denn? Du hast sie bei etwas völlig alltäglichem gesehen, nämlich mit einem Mann. Wieso solltest du nicht ansprechen dürfen/sollen, dass dich das bewegt?

Falls sie damit ein Problem hätte, dann... äh... weißt auch nicht, würde ich das ziemlich strange finden.

Ich finde, dir muss nur klar sein, dass sie dir z.B. nicht sagen muss, wer der Mann war. Ihr Mann, ihr Kumpel, ihr Lover....
Das ist ihr Privatding. Ich würde allerdings auch nix dabei finden, falls sie dir beispielsweise einfach sagen würde: "Ach ja, das war mein Mann." Nur, sie muss eben nicht.

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chrysokoll
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Beitrag So., 01.10.2023, 08:42

Leyndin hat geschrieben: Sa., 30.09.2023, 22:04 Was ist an einem öffentlichen Schwimmbad so anders als an einem Supermarkt? Das sind doch beides Allgemein zugängliche Orte?
Meinst du die Frage ernst?
Also für mich ist das ein sehr großer Unterschied. Ich trage in einem Schwimmbad nunmal Badekleidung. Also sehr wenig. Da ist sehr viel von meinem Körper zu sehen. Und ja klar ist das da bei allen so.
Trotzdem will ich (!) wenn möglich dort nicht meinen Therapeuten sehen, weder will ich ihn in Badehose sehen noch möchte ich von ihm im Badeanzug gesehen werden.
Und ja klar, das kann vorkommen. Ich schätze es aber sehr wenn sich das vermeiden lässt.

Jetzt habe ich ja eine Therapeutin, da wäre das für mich weniger schlimm, aber schön fände ich das auch nicht.

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Leyndin
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Beitrag So., 01.10.2023, 09:37

Ja, natürlich meine ich die Frage ernst.

Denn wenn ich nicht will, dass jemand (oder eine unkontrollierbare Menge an Personen wie im öffentlichen Schwimmbad) meinen Körper so sieht, wie er im Schwimmbad eben aussieht, dann kann ich da ja gar nicht hin oder passe die Badekleidung so an, dass ich mich damit wohlfühle. Dann muss ich private Bäder aufsuchen wo ich dafür sorgen kann, dass nur eine kontrollierbare Menge an Personen da ist. Sonst muss ich doch permanent auf der Hut sein und kontrollieren wer da so rein kommt?
Wenn ich doch hingehe, dann ist es eben so und muss damit leben.

Ich meine damit nicht, dass ich wenn ich weiss, wen bestimmtes dort zu treffen es darauf anlege oder eben genau nicht. Sondern den generellen Unterschied zwischen öffentlichen Aufenthaltsorten und dem zufälligen Aufeinandertreffen.
Der TE hätte es ja genauso wie im Supermarkt im öffentlichen Schwimmbad passieren können ihr über den Weg zu laufen und es wäre genauso wenig verwerflich.

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chrysokoll
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Beitrag So., 01.10.2023, 09:44

ja bei dir ist das dann so.
Bei mir ist das anders.
Mir geht es nicht um "generell". Mit generell hab ich keine Probleme im Schwimmbad.
Da geht es MIR um eine bestimmte Person, den Therapeuten.
Theoretische Abhandlungen über öffentliche Aufenthaltsorte bringen mir da nichts.

Und zumindest ein früherer Analytiker scheint das ähnlich gesehen zu haben und hat aus Rücksicht auf mich klar gesagt wann er im Schwimmbad in diesem Stadtviertel schwimmen geht und wann nicht. Das fand ich eine sehr gute Lösung, die sehr dazu beitrug dass ich mich wohl und sicher fühlte.

Verwerflich ist selbstverständlich weder eine Begegnung im Supermarkt noch im Schwimmbad noch im Park oder auf der Messe oder im Theater. Das ist für mich aber nicht die Ebene.

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Louna
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Beitrag So., 01.10.2023, 11:24

Ich habe mit meiner Therapeutin eine Abmachung getroffen, falls wir uns mal sehen sollten.
Wir grüßen uns , also falls das von meiner Seite aus dann möglich ist und gehen weiter. Wenn ich über das Treffen sprechen möchte, dann bereden wir dieses in der nächsten Stunde. Sonst eher nicht.

Ich fand es wichtig dieses Thema am Anfang zu besprechen, denn es kann ja vorkommen.
Mittlerweile würde ich es aber nicht schlimm finden sie mal zu sehen. Dann ist das so, ich sage freundlich "Hallo" und gehe weiter.

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Montana
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Beitrag So., 01.10.2023, 11:43

Leyndin hat geschrieben: So., 01.10.2023, 09:37 oder passe die Badekleidung so an, dass ich mich damit wohlfühle.
Wie könnte man denn die Badekleidung des Therapeuten so anpassen, dass man sich damit wohlfühlt?

Aber im Ernst: nein, mit einem Ganzkörper-Badeanzug würde mich zwar ein evtl. in 100 Jahren einmal dort badender Therapeut nicht halbnackt sehen, aber dafür würde ich mich bei jedem einzelnen Schwimmbadbesuch unwohl fühlen wegen eines völlig absurden Kleidungsstückes, das beim Schwimmen behindert, garantiert die Blicke aller Leute auf sich zieht, und das außerhalb des Wassers kalt am Körper klebt.

Und wie bereits mehrfach erwähnt: es geht nicht um die Masse an Menschen im Schwimmbad. Da dürfen gern ein paar Hundert rumlaufen, das spielt absolut keine Rolle.

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peppermint patty
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Beitrag So., 01.10.2023, 11:48

Ich denke der entscheidende Unterschied ist, mit sehr wenig Bekleidung (Schwimmbad) entsteht eine intimere und nähere Ebene. Eine Ebene, die ich mit einigen Menschen, insbesondere Therapeut*innen nicht plötzlich erleben möchte, da dies unpassend zur Beziehung ist.

- Ich fühle mich ungewollt auf eine intimere Ebene gezogen. Diese Ebene erzeugt eine künstliche Nähe, die eigentlich nicht vorhanden ist. Das beschämt mich. Damit kann ein Stück der notwendigen Distanz und Sicherheit verloren gehen, die ich brauche, um Therapie machen zu können.
- Auch die Therapeut*in halbnackt zu sehen, würde mich peinlich berühren, da im Therapieraum niemals so viel Haut gezeigt wird. Es gehört nicht zu unserer Beziehung so viel vom Therapeuten „zu sehen“. Im doppelten Sinn.
Es passt halt insgesamt nicht zu dem begrenzten (da eher körperlosen) und damit geschützten Rahmen der Therapie.

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chrysokoll
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Beitrag So., 01.10.2023, 12:27

Montana hat geschrieben: So., 01.10.2023, 11:43
Und wie bereits mehrfach erwähnt: es geht nicht um die Masse an Menschen im Schwimmbad. Da dürfen gern ein paar Hundert rumlaufen, das spielt absolut keine Rolle.
eben
Ich fühle mich in meiner Badekleidung (ganz normale, durchschnittliche Badeanzüge) wohl.
Vor allen Menschen im Schwimmbad. Da ist nichts "anzupassen".
Ich möchte nur ungern von einem Therapeuten so gesehen werden und ich möchte auch ihn nicht in Badehose sehen, wenn möglich

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chrysokoll
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Beitrag So., 01.10.2023, 12:44

Louna hat geschrieben: So., 01.10.2023, 11:24 Ich habe mit meiner Therapeutin eine Abmachung getroffen, falls wir uns mal sehen sollten.
genau so ist es auch mit meiner aktuellen Therapeutin und den beiden davor.
Alle fragten mich ziemlich am Anfang der Therapie wie es ist wenn wir uns mal irgendwo zufällig treffen, wie ich das handhaben möchte.
Sie würden mich z.B. nicht grüßen wenn ich das nicht möchte.

Ich hab dann gesagt ich würde gerne dass wir uns grüßen, so ganz höflich und kurz wie man das eben tut. Und falls ich dann Gesprächsbedarf habe sprechen wir das in der nächsten Stunde an.

Die aktuelle Therapeutin hat gleich einige Gemeinsamkeiten erkannt und angesprochen, wir könnten uns also über den Weg laufen. Ich finde es gut das so zu wissen

Natürlich kann sowas theoretisch immer sein, ist aber in einer Großstadt nicht soo häufig.
Aber wenn man wie jetzt aktuell mit der Therapeutin in einem Viertel wohnt und gemeinsame Hobbys und Interessen hat dann wird das wahrscheinlicher.

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candle.
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Beitrag Mo., 02.10.2023, 07:50

Phoebe_Buffay hat geschrieben: Sa., 30.09.2023, 16:15 Gestern war ein Mann dabei, der offensichtlich ihr Partner/Mann war.
Vielleicht ist es Eifersucht bei dir? Ein Mensch, der der Therapeutin privat wirklich wichtig ist?

candle
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Phoebe_Buffay
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Beitrag Mo., 02.10.2023, 18:53

candle. hat geschrieben: Mo., 02.10.2023, 07:50
Phoebe_Buffay hat geschrieben: Sa., 30.09.2023, 16:15 Gestern war ein Mann dabei, der offensichtlich ihr Partner/Mann war.
Vielleicht ist es Eifersucht bei dir? Ein Mensch, der der Therapeutin privat wirklich wichtig ist?

candle
Ja, ich glaube, das steht dahinter und das war auch der Grund, warum ich den Impuls hatte, den Laden schnell zu verlassen. Wenn sie alleine gewesen wäre, hätte es mich wohl nicht so beschäftigt.

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Lawendelblüte
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Beitrag Mo., 02.10.2023, 21:57

Spannende Diskussion,
die Frage des privaten Treffens habe ich mir auch schon mal gestellt. Für mich ist auch alles außerhalb der Therapie "Privat" Und ich habe meine Th. auch schon mal im Supermarkt gesehen. Das ging so schnell, da war sie schon draußen, bis ich sie erkannt habe.

Ich frage mich aber, was wäre, wenn ich z.b. zu einer Party eingeladen werden würde, wo man nicht alle Leute kennt, es aber irgendwie Überschneidungen gibt. Das kann ich mir bei einigen Bekannten durchaus vorstellen. Z.b. eine Grillfeier mit 20 Leuten, die bunt zusammengewürfetl sind. Oder eine Hausparty, wo in jedem Zimmer Leute rum stehen, in der Küche Chilli schöpfen usw. Plötlich steht die Th. da??? Wie sollte man sich da verhalten? So ein schnelles Grüßen wie im Supermarkt ist da ja nicht gut möglich. Evtl. hat sie oder ich einen Mann dabei, der sich dann auch wundert, woher man sich kennt... Irgendwie komische Situation, denn dass man dann die Party verlässt wäre ja auch blöd. Wir wohnen total ländlich, wo es durchaus sein kann, dass man im übernächsten Nachbarort eingeladen ist.

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Montana
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Beitrag Di., 03.10.2023, 10:54

Sowas war hier im Forum mal Thema. Da hat eine Patientin den Therapeuten bei Vorbereitungen für eine Hochzeit getroffen. Er war Trauzeuge, sie gehörte zum weiteren Bekanntenkreis und war engagiert zum Singen. Beide konnten nicht einfach alles absagen und abhauen. Die Patientin hat hier lange darüber geschrieben, bis dann die Hochzeit vorbei war, und ich habe das verfolgt. Das war so emotional und bewegend, so eine fiese Zwickmühle, und beide haben ihres dazu beigetragen, es irgendwie hinzukriegen.

Es ist sicherlich selten, aber sowas kommt tatsächlich vor.

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Lawendelblüte
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Beitrag Di., 03.10.2023, 18:06

Jetzt wo ich das alles lese, kommen mir auch viele Gedanken. Es war sogar mal so, dass ich bei einer Party war und in einer Runde stand, wo über die Th. gesprochen wurde, da sie jemand von früher aus der Schule kannte. Obwohl der Ort doch etwas entfernt ist. Ich habe mich ganz still gehalten und meinen Ohren nicht getraut. Eine erzählte, dass sie doch mal was mit dem und dem Typen was hatte, und dass sie dem Alkohol zugetan war. Sogar das Wort Drogen klang mal durch. Klang alles so nach sehr impolsiven Jugendzeit... Einen der Typen, mit dem sie scheinbar was hatte, ist mir entfernt auch bekannt. Da staunte ich nicht schlecht. Sie studierte dann irgendwo in Norddeutschland, wo sie dann auch einige Zeit lebte bis sie wieder in ihre ursprüngliche Heimat zurückkehrte, als reife Frau und Mutter.
Erst war ich etwas irritiert, dann aber irgendwie auch froh, dass ich eine Th. habe, die weiß, wie das Leben läuft. Wenn die Th. eine Nonne :-) wäre, könnte sie, denke ich, mich nicht verstehen. Als Fazit war ich sogar froh, dass sie "normal" ist. Und man kann ja auch bestimmt nicht alles 1zu1 glauben. Für mich zählt nur ihr professioneller Umgang mit mir. Privat geht mich nichts an, und es gibt gute Gründe, völlig unbeeinflusst mit ihr zu arbeiten.

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