Ist die Familie heute 'immer noch' das wichtigste?

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lovely25
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Ist die Familie heute 'immer noch' das wichtigste?

Beitrag Sa., 01.08.2009, 01:50

hallo zusammen,

ich würde ganz gerne mal eure meinungen dazu hören. denn mich macht es teilweise sehr traurig, wenn ich höre, wie wenig wert mancher in meinem umfeld auf seine familie legt. manchmal erlaube ich mir die aussage zu machen, "wenn das mit dem familienzusammenhalt noch so wäre wie früher, würde es auch nicht so vielen menschen schlecht gehen." natürlich ist mir bewusst, dass es auf die jeweilige familiensituation ankommt... und mancher natürlich ohne seine familie besser dran ist.
na ja, ich bin mal gespannt, wie ihr das so seht.

lg.
Hoffnung ist nicht die Gewissheit, dass etwas gut ausgeht, sondern das alles Sinn macht egal wie es ausgeht!

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Mhhkay
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Beitrag Sa., 01.08.2009, 06:12

Hmm naja ich kann dazu nur sagen, meine Familie ist mir sehr wichtig, ich hab was das angeht wirklich Glück gehabt, wobei es da auch einige Startschwierigkeiten(Kindheit) gab die zum Glück mittlerweile geklärt sind.

Ich liebe meine Familie sehr. Ok irgendwie macht zwar jeder sein Ding, aber wenn es hart auf hart kommt, stehn wir für einander ein.
Besonders meine Mutter ist echt toll, die würde für mich sterben, aber auch ohne meine Schwester will ich nicht sein^^ die hat mich schon oft genug aus dem Dreck gezogen. Naja mein Vater ist en Fall für sich. Ich kenn ihn zu wenig um wirklich über ihn zu urteilen, aber da er sich auch Sorgen um mich gemacht hat, seh ich ihm seine unzugängliche Art mal nach. Ist halt keiner von der offenen Sorte.
Zu meinen Verwanten väterlicherseits kann ich nicht viel sagen. Aber zu der mütterlichen Seite ist noch großér freundschaftlich/familärer Kontakt da. ...ohne sie wär ich nicht der der ich bin^^

Mfg Mhhkay

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Bounce
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Beitrag Sa., 01.08.2009, 06:42

Ich bin für die Wahlverwandschaft!
Klar liebe ich meine Eltern und Geschwister,aber eine Großfamilie oder wohnen nebeneinander oder in einem Haus,das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen.Meine Mutter und Schwester sich auch nicht.
Das würde nicht gut gehen.
Was glaub ich wichtig ist,ist die Kindheit und das Aufwachsen.
Dass man da Rückenwind und Geborgenheit bekommt.
Aber eben auch das Entwachsen.
Das ist nur meine persönliche Meinung,jeder wie er mag.
Ich habe nur bei einigen den Eindruck,dass sie nie richtig sie selbst werden können/dürfen/wollen,wenn sie so dicht mit den Eltern zusammen glucken;
dass die Begegnung doch nie auf einer Augenhöhe stattfindet.

In diesem Sinne:
Familie gehört ins Album!

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bobbi
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Beitrag Sa., 01.08.2009, 06:48

Guten Morgen,

meiner Meinung nach ist Familie noch immer das Wichtigste!!!!!!!!!

Die Familie ist, wenn sie funktioniert, für dich da, wenn niemand mehr für dich da ist. Es gibt derzeit viele Menschen die Karriere machen wollen - weil das derzeit modern ist und sich gegen Kinder entscheiden.

Gegen Kinder entscheiden, wenn ich das schon höre! Wenn mir das jemand sagt (egal ob männlich oder weiblich) muss ich mich umdrehen um nicht auszuflippen.

Ich war in Karenz und dann in Teilzeit - habe also für mehrer Jahre die Rolle übernommen, die noch vor einigen Jahren ausschließlich der Frau zukam. ES WAR SUPER!!!! und superanstrengend. Meine Karriere ist dahin - eh kloa. Weil ja jetzt die ober mir sitzen, die sich gegen Kinder entschieden haben. Nur was machen die wenn sich die Firma gegen die "Gegenkinderentscheider" entscheiden? Einer von den Gegenkinderundfürkarrierieentscheiderinnen starb während meiner Karen die Mutter - nun hat sie niemanden mehr. Sie hat so viel Kariere gemacht, dass sie nichtmal Zeit für einen Partner hatte.

Wenn ich nach Hause komme und meine beiden gerade mal 1m großen auf mich zurennen und mich begrüßen - kann mich die ganze Welt mal! Das ist Glück, das ist mein Lottojackpot!!!

Wenn ich alles richtig mache (naja offentlich das meiste, meistens nur leider einiges), dann sind meine Kinder für mich da. Meine Eltern haben auch viel falsch gemacht, ich hab mich jetzt mal bei ihnen entschuldigt für alle Vorwürfe, die ich ihnen gemacht hab. Jetzt, da ich selbst Vater bin weiß ich, dass sie immer nur das Beste für mich wollten. Es ist nicht wichtig was und wieviel man in einer Familie falsch macht, es ist wichtig, was man richtig macht.

Also Familie ist nicht immer noch wichtig, sie ist immer noch DAS WICHTIGSTE!

In einer richtigen Familie zählt: Einer für Alle, Alle für Einen!

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hawi
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Beitrag Sa., 01.08.2009, 07:07

Hallo lovely,

mittlerweile habe ich keine nahen Verwandten mehr. Aber sie waren wichtig, mir wichtig und für mich wichtig. Manches davon habe ich erst gemerkt, als dann niemand mehr da war.

Nur, du sprichst es ja selber an, es hängt von den jeweiligen Umständen ab. Es gibt sicher auch „Familien“, da kann sich jeder glücklich schätzen, nicht dazu zu gehören.

Und auch den Vergleich zu früher sehe ich eher skeptisch, wie meist, wenn die Vergangenheit als Maßstab für das heute herhalten soll.

Die Bedeutung, die Rolle, die Familie spielt, hat sich gewandelt. So sehr wie ehemals ist es eben keine Mehrgenerationen-Versorgungsgemeinschaft mehr, die „materiellen“ Abhängigkeiten sind kleiner geworden (nicht immer, aber im Großen und Ganzen).

Familienzusammenhalt? War der früher wirklich größer? Vieles was ich dazu in der Familie mitbekommen habe, erzählt bekommen habe, was von außen nach Zusammenhalt erst mal als wertschätzendes miteinander aussah, stellte sich später als Fassade heraus, eine Mischung aus Tradition, überliefertem Rollenverständnis und materiellen Abhängigkeiten. Freiwillig nach heutigem Verständnis war da vieles nicht, im Gegenteil, manches klingt da heute für mich eher nach Gefangenschaft, Unterdrückung, etc.

Ich kann und will daher nicht entscheiden was nun generell besser ist. Mir selber gefällt das heutige Familienverständnis eher, einfach weil es mir etwas ehrlicher scheint, die „Wichtigkeit“ jetzt mehr vom einzelnen beeinflussbar ist, mir der individuelle Spielraum größer scheint.

LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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lovely25
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Beitrag Sa., 01.08.2009, 11:39

Mhhkay hat geschrieben:ohne sie wär ich nicht der der ich bin^^
das ist schön
Bounce hat geschrieben:Was glaub ich wichtig ist,ist die Kindheit und das Aufwachsen.
Dass man da Rückenwind und Geborgenheit bekommt.
Aber eben auch das Entwachsen.
das sehe ich ja genauso. meine frage ist nur immer warum (meiner beobachtung nach) man sich beim entwachsen so fremd werden muss?
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lovely25
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Beitrag Sa., 01.08.2009, 11:41

Bounce hat geschrieben:In diesem Sinne
Familie gehört ins Album!
oh ja da gehört sich "auch" rein!
Hoffnung ist nicht die Gewissheit, dass etwas gut ausgeht, sondern das alles Sinn macht egal wie es ausgeht!

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lovely25
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Beitrag Sa., 01.08.2009, 11:44

bobbi hat geschrieben:Einer von den Gegenkinderundfürkarrierieentscheiderinnen starb während meiner Karen die Mutter - nun hat sie niemanden mehr. Sie hat so viel Kariere gemacht, dass sie nichtmal Zeit für einen Partner hatte.
das ist immer mein gedanke, dass am ende dann nicht wichtig war, was und wieviel man geleistet hat, sondern das man geliebt hat und geliebt wurde.
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bobbi
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Beitrag Sa., 01.08.2009, 12:34

hi lovely25,
ich möcht noch eins nachhaken.

Als ich meiner Firma bekannt gab, dass ich Karenz gehen werde machte mir meine direkte Vorgesetzte (kein Schreibfehler - ist wirklich eine Frau) das Leben in der Firma zur Hölle. Einmal sage ich ihr: Weißt Du wenn wir beide einmal alt und bettlägrig sein werden, wenn wir es erleben, dann werden uns beiden Fremde den Hintern auswischen. Nur im Unterschied zu Dir kommen mich, wenn ich alles richtig gemacht habe, meine Kinder besuchen. (Meine damalige Vorgesetzte hatte sich auch gegen Kinder und für die Karriere entschieden.)

Es geht nichts über die Umarmung einer geliebten Person. Ich finde Familie das Wichtigste auf der Welt.

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valiantheart1
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Beitrag Sa., 01.08.2009, 12:47

Hallo!

Deine Frage finde ich interessant u daher werde ich auch bissal was dazu schreiben

Familie bedeutet sehr viel für mich. Ich bin ein Familienmensch. Auch wenn es bei uns nicht immer nett zu geht so weiß ich das ich mich auf unsere Generation (sprich meinen Geschwister u Cousins) immer verlassen kann. Auch wenn wir uns nicht immer hören od sehen, so weiß ich wenn’s hart auf hart kommt sind sie für mich da.
Anders allerdings verhaltet sich das bei meinen Eltern u deren Geschwistern. Die reden teilweise kein Wort mehr miteinander. Dazu muss man auch sagen das sie die Kindheit nur teilweise miteinander verbracht haben, weil sie in unterschiedlichen Heimen groß wurden. Was vl wirklich Distanz geschaffen hat. Ich versteh mich recht gut mit meiner Mum auch wenn ich sie manchmal auf den Mond schießen könnt Wenn meine Mum mich braucht bin ich da u wenn ich sie brauchen würde, wäre sie bestimmt auch da.

Also ja für mich ist meine Familie immer noch das Wichtigste. U ich denke für meine Geschwister ist das genauso, sonst würden wir anders miteinander umgehen.

in diesem Sinne
alles liebe
vali

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(V)
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Beitrag Sa., 01.08.2009, 13:11

Kennt ihr den Spruch:

Freunde sind die Entschuldigung Gottes für Verwandte?



Mir persönlich wäre Familie EIGENTLICH sehr wichtig, bevorzuge jedoch ebenfalls eindeutig die "Wahlverwandtschaft".

Familie ist heutzutage leider immer weniger wert. Im Zeitalter der Scheidungen und Spezialisierungen wird immer mehr das Individuum hervorgehoben, war zwar sicherlich einerseits ganz gut ist. Doch es ist aus dem Gleichgewicht geraten. Es fehlt das soziale Netzwerk, der Rück- und Zusammenhalt. Viele Menschen sind entwurzelt. Vor allem die zunehmende Zahl von Scheidungskindern dürfte da sehr betroffen sein. Ich finde, das sagt schon alles. Im Falle einer Scheidung spricht man gar nicht mehr von FAMILIE. Sondern es gibt nur noch eine Exmann, Exfrau und ein Kind. Aber das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile, und das wird heutzutage mächtig verkannt, und wirkt sich auf sehr viele Bereiche aus. Alleinerziehende Mütter gelten z.B. als "Single mit Anhang", was aber einfach nicht das Gleiche ist. Auch der emotionale Egoismus nimmt deutlich zu, wird immer mehr gesellschaftlich "legitimisiert"

Und so weiter und so fort. Ich bin sehr traurig darüber, dass ich meiner Tochter keinerlei "Familiensinn" näher bringen konnte. Sie hat eine emotionale Bindung zum Vater, und eine emotionale Bindung von mir. Zwei grundverschiedene Dinge. Da wir außerdem so lange entfernt wohnten, kennt sie ihre anderen Verwandten so gut wie gar nicht. Gut, die Großeltern im Haus. Aber die Familie des Vaters? Sie weiß mit 8 nicht mal mehr die Namen ihre Tanten und Onkel, interessiert sich aber auch nicht dafür.

Ich weiß noch, - das ist selbst heute noch so, trotz allem! - dass mir die GEburtstage meiner Verwandten wichtig waren. Ich kannte jedes Datum, hätte es nie vergessen, machte mir Mühe... Meine Tochter hingegen? Null Interesse. Sie weiß nicht mal, wann Mama oder Papa Geburtstag haben oder wie alt wir sind. Nur so grob. Ich finde das sehr, sehr schade.

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mitsuko
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Beitrag Sa., 01.08.2009, 17:28

Schwere Frage finde ich. Solange man keine eigene Familie gegründet hat, bezieht sich 'die Familie' ja immer auf die elternhäusliche Verwandschaft: Eltern, Großeltern und alle möglichen genetisch irgendwie mit den Eltern verbändelten Hinz und Kunz. Lange hätte ich es weit von mir gewiesen, dass diese Menschen für mich heute sehr wichtig sind. Hinz und Kunz kannte ich eh nie. Meine Geschwister ja gut - klar wichtig. Aber sehe ich die wirklich richtig als la Famiglia? irgendwie nicht, oder nur halb. Da ist viel Familie im Kopf wenn ich an sie denk, aber andererseits auch viel weniger als bei Eltern und Großeltern. Aber selbst bei denen??? Mit manchen sehr distanzierter Kontakt, mit anderen eher freundlicher, aber auch nicht die totale Nähe. Trotzdem sind sie ja irgendwie immer präsent in den eigenen Gedanken. Dadurch sind sie doch irgendwie automtisch wahnsinnig wichtig. Nicht nur gedacht, sondern auf die Lebensgestaltung bezogen, nimmt meine Familie für mich wohl eher weniger Raum ein.

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Hamna
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Beitrag So., 02.08.2009, 00:42

Es gibt derzeit viele Menschen die Karriere machen wollen - weil das derzeit modern ist
Und leider nur allzu häufig notwendig, das wollen wir mal nicht dabei vergessen!

Insgesamt habe ich eine recht große Familie, wenn ich meine Onkel und Tanten und deren Kinder dazu rechne, die mir alle sehr am Herzen liegen und ausschließlich vom mütterlichen Familienzweig her kommen. Zu den Geschwistern meines Vaters gibt es seit Jahren nach einem Erbschaftsstreit keinen Kontakt mehr, sie leben auch beide im Ausland.

In den letzten Jahren sind durch Tod und Trennung Partner meiner Onkel und Tanten, Cousins und Cousinen "verschwunden" und teilweise neue dazugekommen, die ich auch sehr mag. Trotzdem hatte ich zeitweise das Gefühl, dass die gesamte Familie im Begriff ist, zu zerbrechen. Zum Geburtstag meiner Oma und zu Weihnachten haben wir uns alle regelmäßig in großer Runde getroffen, aber seit meine Oma im Dezember 2007 starb, bleiben diese Treffen leider größtenteils aus.

Meinen Eltern stehe ich immer wieder ambivalent gegenüber. Ich bin überzeugt davon, eine sehr schöne und fast sorglose Kindheit gehabt zu haben, und dann kommen oft wieder so negative Gefühle und (reale?) Erinnerungen hoch, dass ich früher schon oft kurz davor stand, den Kontakt abzubrechen. Auch finde ich es belastend und befremdlich, wenn meine Eltern sich heute mit ihren Problemen hilfesuchend an mich wenden - wahrscheinlich, weil ich mich immer noch zu sehr als (ihr) Kind fühle. Zu beobachten, wie sie im Alter nicht nur körperlich schwächer werden, kann ich nur schlecht aushalten, ebenso dass sie sich in ihrem Alter noch handfeste Finanz- und Eheprobleme einhandeln, statt nach 50 Jahren Ehe jetzt im Rentenstand ihr Leben genießen zu können. Ich suche häufiger die Distanz als die Nähe, und finde das selbst schade. Und das verwirrendste für mich ist, dass ich morgen wahrscheinlich schon wieder ganz anders über sie schreiben würde.

Zu meiner Schwester habe ich seit der Trennung von ihrem Mann wieder ein sehr inniges und vertrautes Verhältnis und kann nach etlichen Jahren endlich wieder fühlen, dass da wirklich viel Liebe zwischen uns besteht.

Für mich war es eine sehr traurige Erkenntnis während der Scheidung von meinem Mann, dass diese Konstellation "Mama-Papa-Kind" so nie mehr bestehen würden, diese Familie tatsächlich zerbrochen ist. Wobei ich mittlerweile wieder ein ganz gutes Verhältnis zu ihm habe und auch die Großeltern sich wieder mehr für ihre Enkeltochter interessieren.

Jo, so lang wollte ich eigentlich gar nicht schreiben

Ich denke, dass heute die Individualität des Einzelnen - von den Einzelnen - als wichtiger angesehen wird. Ich kenne soooo viele Leute, die kaum Kontakt zu ihrer Ursprungsfamilie haben und deren eigene Ehe gescheitert ist, und oftmals der Selbstverwirklichung geopfert wurden. Besuche von Familienfeiern werden als lästig empfunden, weil die einzelnen Familienmitglieder nichts mehr miteinander anzufangen wissen und sie sich nichts mehr zu sagen haben. Ja, eine traurige Entwicklung, die immer mehr um sich zu greifen scheint.

Ich beziehe mich hier aber ausschließlich auf Familien, die eigentlich "gesund" waren, soll heißen, wo kein spezieller Grund vorliegt, den Kontakt zu meiden, wie Gewalt, Alkoholismus, Missbrauch etc.

Ich habe beim Tod meiner Schwiegermutter eine für mich wichtige Erkenntnis gehabt - es ist schön und nett, Leute zum Abfeiern und Spaß-haben zu kennen, aber diese Leute werden später nicht an meinem Sterbebett sitzen! Und daraufhin meine Prioritäten damals geändert.


Eremit
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Beitrag So., 02.08.2009, 00:57

Biologische Verwandtschaft ist kein Privileg.

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Gärtnerin
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weiblich/female, 41
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Beitrag So., 02.08.2009, 08:58

Für mich bedeutet meine Herkunftsfamilie, dass man in praktischen Dingen jederzeit aufeinander zählen kann. Meine Eltern haben mich finanziell unterstützt, als ich psychisch nicht in der Lage war zu arbeiten. Mein Vater hat mir bei unzähligen Umzügen geholfen. Als ich noch im selben Ort wie meine Eltern gewohnt habe, habe ich ihnen z.B. im Garten geholfen. Solche Dinge eben.

Emotional sind mir meine Eltern und Geschwister ziemlich fern. Wir kennen einander nicht wirklich. Ich glaube, wenn meine Familie meine Beträge hier lesen würde, dann würde sie mich gar nicht erkennen, weil sie von mir nie etwas anderes als die Fassade gesehen hat. Umgekehrt habe auch ich keine Ahnung, was in meinen Familienmitgliedern vorgeht, und es interessiert mich auch nicht sonderlich. Wir kämen nie auf den Gedanken, miteinander zu telefonieren, ohne dass es einen praktischen Anlass gibt. Als ich meine Eltern neulich nach anderthalb Jahren zum ersten Mal besucht habe, konnte ich bis zum Schluss nicht herausfinden, ob sie sich darüber gefreut haben. Ich sehe keinen Anlass, bewusst den Kontakt zur Familie abzubrechen, aber ich sehe auch keinen Anlass, ihn bewusst aufrechtzuerhalten. Familie war für mich immer eine rein praktische Lebensgemeinschaft. Zur Gründung einer eigenen Familie fehlt mir das Bedürfnis.
Eremit hat geschrieben:Biologische Verwandtschaft ist kein Privileg.
Was meinst du damit?
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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