Depressionen und neu im Land

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Caddy
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Depressionen und neu im Land

Beitrag Mi., 22.07.2009, 14:30

Hallo!

Wir sind im Februar von Deutschland nach Österreich gezogen.

Bisher bin ich gut auf "Citalopram" eingestellt gewesen. Mir ging es besser. Jetzt hab ich keine mehr und traue mich auch nicht zum Arzt.

Ich merke es selbst, dass es mir schlechter geht.

Wann die Depressionen anfingen, kann ich eigentlich nicht so genau sagen.

Ich denke, dass sehr viel auf einmal zusammen gekommen ist. Seit der Geburt unseres Jüngsten ging es dann definitiv Berg ab mit mir. Dennoch hat es fast 1 Jahr gedauert, bis die Diagnose gestellt wurde. Ich war in Mutter-Kind-Kur und dort habe ich lange gebraucht, bis ich es akzeptiert hatte. Danach kam die Einstellung auf Citalopram und dann ging es mir besser.

Ich habe keine Ahnung, wie es hier in Österreich ist und daher trau ich mich auch nicht zum Arzt. Ich kann doch nicht einfach hingehen und sagen: Hier meine alten Arztberichte, ich bin Depressiv und brauche Citalopram.

Erschwerend für mich kommt noch hinzu, dass ich hier niemanden kenne und auch irgendwie mit niemanden richtig in Kontakt komme. Die meiste Zeit sitze ich hier zu Hause. Und obwohl ich den ganzen Tag zu Hause bin, bekomm ich hier kaum etwas geregelt. Könnte den ganzen Tag nur schlafen, bin total genervt von den Kindern und für mich das schlimme ist, dass ich nicht mal heulen kann.

Tja, so viel - oder so wenig - mal als kurzen Einstieg von mir!

Liebe Grüße
Caddy

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foobar
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Beitrag Mi., 22.07.2009, 14:34

Ich kann doch nicht einfach hingehen und sagen: Hier meine alten Arztberichte, ich bin Depressiv und brauche Citalopram.
Weshalb nicht?

EDIT:

Ach ja, und herzlich willkommen!


Lg foobar
Das Leben ist ein Sack voll Spaß und ich darf ihn aufmachen!

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Aneurysm
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Beitrag Mi., 22.07.2009, 16:19

Ich kann doch nicht einfach hingehen und sagen: Hier meine alten Arztberichte, ich bin Depressiv und brauche Citalopram.
Und warum soll das nicht gehen? Also die meisten Ärzte verschreiben doch sowieso jeden scheiss sofort. Da bräuchtest vermutlich nicht mal deine Arztberichte Es würde bei den meisten Ärzten schon reichen, wenn du hingehst und sagst, dass du Citalopram brauchst.

Bist du in Österreich krankenversichert?

Wo in Österreich wohnst du denn? Falls es Graz ist, kann ich dir von gewissen Ärzten abraten und einen guten Hausarzt empfehlen (guten Psychiater hab ich allerdings noch keinen gefunden, dafür umso mehr schlechte).

Bist du in Therapie oder greifst du nur auf Psychopharmaka zurück?
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Caddy
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Beitrag Do., 23.07.2009, 05:02

Tja, wieso nicht?!

Ich habe sehr schlechte Erfahrungen in diesem Bezug mit Ärzten gemacht. Nach 7 verschiedenen Hausärzten innerhalb von 2 Jahren hatte ich in Deutschland endlich den "Richtigen" gefunden. Der, der mich nicht in eine Kiste steckt und mit mir zusammen arbeitet. Und auch mit einem sehr guten Neurologen. Durch meinen Essentiellen Tremor war es nicht immer einfach für mich.

Jetzt beginnt die Suche von neuem. Und ich weiß, dass ich nicht die Kraft dazu habe mich wieder diesen ganzen Fragen und Aufklärungen zu stellen.

Ja, ich bin in Österreich krankenversichert. Wir wohnen in Vorarlberg.

Die "Pillen" waren zur Unterstützung der Therapie. Ich hatte auch einen tollen Therapeuten - dachte ich zumindest - bis bei meinem Mann es an der Arbeit schlecht wurde und wir nach was neuem gesucht haben und wir mit dem Gedanken spielten ins Ausland zu gehen. Da wurde mein Therapeut immer komischer, hat mich öfter warten lassen, hat Termine einfach abgesagt und als ich ihn darauf ansprach meinte er: "Naja, jetzt haben wir ein halbes Jahr gearbeitet. Ein halbes Jahr für mich vergeudete Zeit, da ihr bald weg zieht. Ich habe keine Lust mehr. Wir machen heute noch die Sitzung und dann schreib ich nen Abschlussbericht, dass wir nicht miteinander klar kommen und dann hab ich diesen Therapieplatz wenigstens wieder frei." So ein Ar***.

Grüße
Caddy

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Aneurysm
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Beitrag Do., 23.07.2009, 05:52

"Naja, jetzt haben wir ein halbes Jahr gearbeitet. Ein halbes Jahr für mich vergeudete Zeit, da ihr bald weg zieht. Ich habe keine Lust mehr. Wir machen heute noch die Sitzung und dann schreib ich nen Abschlussbericht, dass wir nicht miteinander klar kommen und dann hab ich diesen Therapieplatz wenigstens wieder frei." So ein Ar***.
Whoah sama geht's noch??? Anstatt dass er dir hilft, vielleicht in Österreich/Vorarlberg einen neue/n neue/n Therapeuten/in zu finden. Theras haben meist Kontakte zu allen möglichen Stellen und da wäre ihm das bestimmt irgendwie über zehn andere Kontakte möglich gewesen.

Dein letzter Beitrag klang eher so, als wolltest du dir nur die Medikamente verschreiben lassen und sonst möglichst gar nicht über dich sprechen. Deswegen meinte ich auch, das dürfte kein Problem sein

Wenn du jetzt aber eine/n wirklich gute/n Hausarzt/ärztin, des weiteren eine/n gute/n Psychiater/in bzw. Neurologen/in und auch noch eine/n gute/n Therapeuten/in suchst, dann dürfte sich die Suche durchaus etwas schwieriger gestalten. Aber ich gehe davon aus, dass ihr jetzt schon länger (für immer?) in Österreich bleiben wollt, von daher wird dir auf kurz oder lang gar nichts anderes übrig bleiben, als dir neue Ärzte zu suchen. Vor allem eine/n gute/n Hausarzt/ärztin, dem man vertraut, finde ich schon sehr wichtig, nicht nur im Bezug auf psychische Leiden!

Bezüglich des/der Hausarztes/ärztin kannst du dich beispielsweise im Internet ein wenig schlau machen und in diversen Foren stöbern, ob dir jemand einen guten Hausarzt in deiner Nähe empfehlen kann. Ich bin auch erst vor nicht einmal 2 Jahren nach Graz gezogen und in dieser Zeit weitere 2 Mal innerhalb der Stadt umgezogen und ich habe bei meinen meisten Ärzten auf Empfehlungen aus dem Internet gehört und war dann auch meistens sehr zufrieden damit.

Was den/die Therapeut/in betrifft, hat es oft auch einfach mit Glück zu tun. Wenn du dir die Therapiestunden selbst leisten kannst, also nicht auf die Finanzierung seitens der GKK angewiesen bist, dann würde ich dir empfehlen, dies auch zu tun. Hier hast du dann echt eine große Auswahl und musst auch nicht so lange warten. Ich weiß ja nicht, wie das in Vorarlberg ist, da das von Ort zu Ort verschieden ist, aber hier in der Steiermark/Graz ist es so, dass die Warteliste auf einen Krankenkassenplatz etwa 6 Monate beträgt. Wenn du dir die Therapie privat finanzierst, hat es auch den Vorteil, dass du dir echt jede/n Therapeuten/in genau anschauen kannst und nach dem Erstgespräch dann auf dich und dein Bauchgefühl hören kannst und dann halt entweder sagen kannst: ja, der/die ist es, mit dem/der kann ich arbeiten, oder halt „nee, ich such weiter!“. Einen Teilbetrag zahlt übrigens die Gebietskrankenkasse immer zurück. Ich glaub das sind knapp 22 Euro.
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Aneurysm
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Beitrag Do., 23.07.2009, 05:53

Wenn du dir selbst keine Therapie leisten kannst, musst du entweder auf Beratungsstellen zurückgreifen, oder eben auf frei praktizierende TherapeutInnen, die auch Kassenplätze anbieten. Bei mir war es so, dass ich mich in eine Liste habe eintragen lassen und nach einigen Monaten habe ich eine Liste mit TherapeutInnen zugeschickt bekommen. Ich hatte dann die Möglichkeit, mich selbst zu entscheiden, an wen ich mich wende und an wen nicht und habe da schon einmal eine Vorauswahl (durch stöbern im Internet) getroffen. Wenn jetzt eine/r zum Beispiel auf Männerthemen spezialisiert war, habe ich mich gar nicht an den gewandt. Oder wenn aus seiner/ihrer Homepage hervorging, dass er/sie sehr religiös ist. Da wusste ich schon von vornherein, dass das nichts für mich wäre. Letztlich habe ich dann alle aus meiner Vorauswahl angeschrieben bzw. angerufen (das waren zirka 10 TherapeutInnen). Und genau eine hatte davon noch einen freien Platz, bei allen anderen hätte ich weitere drei bis sechs Monate warten müssen! Bei dieser einen bin ich übrigens jetzt in Therapie, also hatte am Dienstag meine erste richtige Stunde (nach dem Erstgespräch).

Ich war auch schon einmal 1 Jahr lang bei einer Beratungsstelle in Therapie. Bei psychosozialen Beratungsstellen hast du den Vorteil, dass da meist ÄrztInnen (PsychiaterInnen/NeurologInnen), PsychotherapeutInnen, PsychologInnen, SozialarbeiterInnen, JuristInnen etc. arbeiten. Das heißt, das Ganze ist sehr vernetzt, was meist ein Vorteil für dich ist. Zudem ist es immer kostenlos. Wäre also auch eine Übergangslösung, um die Wartezeit auf einen Kassenplatz zu überbrücken. Kann auch eine Langzeitlösung sein, ist von Beratungsstelle zu Beratungsstelle unterschiedlich. Auch die Wartezeit ist hier sehr unterschiedlich. Ich habe bereits am Tag nach meinem Anruf einen Termin bekommen (war aber auch ein Notfall sozusagen). Von anderen habe ich gehört, dass sie häufig 3 Wochen bis sogar 4 Monate warten mussten.

Auf der folgenden Seite findest du Einrichtungen und TherapeutInnen in Vorarlberg, die mit der VGKK bzw. dem Land Vorarlberg abrechnen:

http://www.vgkk.at/mediaDB/MMDB132658_L ... uten_0.pdf

Auf der folgenden Seite findest du PsychiaterInnen sowie HausärztInnen (mit Ärztekammerdiplom für psychotherapeutische Medizin) in Vorarlberg, die mit der VGKK abrechnen:

http://www.vgkk.at/mediaDB/MMDB116549_V ... edizin.pdf

Allgemeines über die VGKK und ihre Leistungen, findest du am besten hier:

http://www.vgkk.at

Und hier kannst du nach TherapeutInnen suchen, wobei die meisten hier NICHT mit der GKK abrechnen.

http://www.psyonline.at/

Aber mir fällt gerade ein, dass ich davon ausgehe, dass du nur gesetzlich (bei der GKK) versichert bist. Wenn du auch privat versichert bist, hast du es natürlich noch eine Spur einfacher

So, jetzt muss ich mich aber erstmal fertig machen und arbeiten gehen *g*

Liebe Grüße,

Aneurysm
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Caddy
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Beitrag Do., 23.07.2009, 18:15

Hallo!

Vielen Dank für die Mühe, die du dir gemacht hast.

Ich habe heute bei der VGKK angerufen und gefragt, ob es so was wie ne Liste gibt. Die werden mir eine zuschicken mit Therapeuten, die innerhalb von 6 Monaten einen Platz haben. Das wäre kein Problem.

Ich hab mich wohl auch etwas komisch ausgedrückt, dass ich lieber "nur Pillen" will. Erst mal ist es ok, aber auf lange sicht ist es auch keine Lösung. Mal schauen, wie es jetzt weiter geht.

Jetzt such ich mir hier erst mal nen Hausarzt und nen Neurologen. Das ist wichtig für mich. Vielleicht hab ich ja Glück und der Hausarzt bei uns in der Straße nimmt noch jemanden auf. Allerdings ist er diese und nächste Woche noch in Urlaub. So lange kann ich noch warten.

Das mit dem Tipp von der psychosozialen Beratungsstelle ist toll. Da werd ich mich wohl nächste Woche mal dran machen und schauen. Denn: So kann es nicht weiter gehen und ich will etwas dagegen tun.

Ich wünsche dir alles Gute!
Caddy

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