Vater krank - und Optimismus nervt mich
Vater krank - und Optimismus nervt mich
Ich habe heute von der Diagnose meines Vaters erfahren, und die ist alles andere als gut. Krebs.
Laut meiner Schwester ist er sehr optimistisch und kämpferisch eingestellt und ER hat IHR mit seiner positiven Einstellung Mut gemacht. Als sie davon erzählte fühlte ich mich nur noch genervt. Ich hätte sie am liebsten angebrüllt, nicht so naiv zu sein und auf diesen Schwachsinn vom positiven Denken herein zu fallen.
Ich weiß, dass es für den Patienten besser ist, positiv drauf zu sein, und daher säuseln die Ärzte auch daher wie Vögelchen in frühlingshaften Wäldern, aber mich nervt das nur noch gewaltig. Nicht ohne Grund.
Als vor ein paar Jahren meine Schwiema an Krebs erkrankte, habe ich mich von der Euphorie und dem Kampfgeist anstecken lassen, den sie (nicht zuletzt durch die Ärzte) bekommen hatte. Ich war von der Heilung mindesten so überzeugt wie sie. Während sie kämpfte verlor ich innerhalb nur zwei Monate eine gute Freundin an Krebs (denselben den mein Vater nun hat). Während ich die Trauer um die Freundin versuchte zu bewältigen versuchte ich weiterhin Zuversicht am Krankenbett meiner Schwiema zu heucheln, die mehr als nur litt. An ihrem Todestag, nur ein Zimmer weiter, saß mein Lieblingsonkel mit seiner frischen Krebsdiagnose. Während im Nebenzimmer meine Schwiema starb, war er voll Optimismus und Mut, seinen Krebs zu besiegen. Ich erzählte ihm nicht, was gerade passierte - denn der Patient soll ja optimistisch sein. Zu Weihnachten starb er.
Nun hat mein Vater diese Diagnose und auch er gibt sich so zuversichtlich. Aber ich kriege dabei nur noch Wut und Hass. Ich traue mich gar nicht richtig zu ihm hin, mich nicht auf ihn einlassen. Auch wenn die Vernunft sagt: Es ist besser für den Patienten... In mir sperrt sich alles, einen positiven Gedanken auch nur zuzulassen.
Ich schäme mich, nicht positiv denken zu können. Ich schäme mich auch, nur an mich und meine Gefühle denken zu können. Ich bin gerade aus dem Burnout heraus. Es ging mir zwei Monate gut und ich war wieder voll Hoffnung. Und nun volle Breitseite. Mein Vater ist nur eine mehrerer Hiobsbotschaften - aber die Schlimmste. Vor allem: Ich habe es geahnt. Ich habe in den letzten Wochen geahnt was mit ihm los ist, aber ich habe mich selber gescholten, mal dieses negative Denken aufzugeben. Nicht immer gleich an Krebs zu denken wenn einer was hat. Und nun hatte ich recht. :(
Mein Vater kann jede Hilfe brauchen. Er kann jede positive Zuwendung brauchen. Aber ich habe nur das Gefühl durchzudrehen...
Nach der ersten Trauer wurde ich heute nur noch wütend und ich schrie, was denn mit dem guten alten Herzinfarkt oder Schlaganfall sei... warum krepieren alle in meinem Umfeld an Krebs? Ich kann das nicht mehr mitmachen. Er ist zudem recht frisch verheiratet.... was das für seine Frau bedeutet... Ich weiß, das Leben ist weder gerecht noch fair... aber trotzdem...
Woher die Kraft nehmen Zuversicht zu schöpfen? Woher soll ich nach den vielen Krebstoten in den letzten Jahren in meinem Umfeld ernsthaft den Glauben an Heilung entwickeln? (Vor allem da gerade auch ein weiterer Onkel und mein Opa im Endstadium kämpfen) Ich will ihm ja nicht schaden oder ihn hinunterziehen, weil es mir nicht gelingt, diesen Optimismus zu übernehmen. Ich trauere um ihn obwohl er noch lebt. Das ist doch verrückt. Ich möchte am liebsten alles kurz und klein hauen vor Wut und Zorn.
Laut meiner Schwester ist er sehr optimistisch und kämpferisch eingestellt und ER hat IHR mit seiner positiven Einstellung Mut gemacht. Als sie davon erzählte fühlte ich mich nur noch genervt. Ich hätte sie am liebsten angebrüllt, nicht so naiv zu sein und auf diesen Schwachsinn vom positiven Denken herein zu fallen.
Ich weiß, dass es für den Patienten besser ist, positiv drauf zu sein, und daher säuseln die Ärzte auch daher wie Vögelchen in frühlingshaften Wäldern, aber mich nervt das nur noch gewaltig. Nicht ohne Grund.
Als vor ein paar Jahren meine Schwiema an Krebs erkrankte, habe ich mich von der Euphorie und dem Kampfgeist anstecken lassen, den sie (nicht zuletzt durch die Ärzte) bekommen hatte. Ich war von der Heilung mindesten so überzeugt wie sie. Während sie kämpfte verlor ich innerhalb nur zwei Monate eine gute Freundin an Krebs (denselben den mein Vater nun hat). Während ich die Trauer um die Freundin versuchte zu bewältigen versuchte ich weiterhin Zuversicht am Krankenbett meiner Schwiema zu heucheln, die mehr als nur litt. An ihrem Todestag, nur ein Zimmer weiter, saß mein Lieblingsonkel mit seiner frischen Krebsdiagnose. Während im Nebenzimmer meine Schwiema starb, war er voll Optimismus und Mut, seinen Krebs zu besiegen. Ich erzählte ihm nicht, was gerade passierte - denn der Patient soll ja optimistisch sein. Zu Weihnachten starb er.
Nun hat mein Vater diese Diagnose und auch er gibt sich so zuversichtlich. Aber ich kriege dabei nur noch Wut und Hass. Ich traue mich gar nicht richtig zu ihm hin, mich nicht auf ihn einlassen. Auch wenn die Vernunft sagt: Es ist besser für den Patienten... In mir sperrt sich alles, einen positiven Gedanken auch nur zuzulassen.
Ich schäme mich, nicht positiv denken zu können. Ich schäme mich auch, nur an mich und meine Gefühle denken zu können. Ich bin gerade aus dem Burnout heraus. Es ging mir zwei Monate gut und ich war wieder voll Hoffnung. Und nun volle Breitseite. Mein Vater ist nur eine mehrerer Hiobsbotschaften - aber die Schlimmste. Vor allem: Ich habe es geahnt. Ich habe in den letzten Wochen geahnt was mit ihm los ist, aber ich habe mich selber gescholten, mal dieses negative Denken aufzugeben. Nicht immer gleich an Krebs zu denken wenn einer was hat. Und nun hatte ich recht. :(
Mein Vater kann jede Hilfe brauchen. Er kann jede positive Zuwendung brauchen. Aber ich habe nur das Gefühl durchzudrehen...
Nach der ersten Trauer wurde ich heute nur noch wütend und ich schrie, was denn mit dem guten alten Herzinfarkt oder Schlaganfall sei... warum krepieren alle in meinem Umfeld an Krebs? Ich kann das nicht mehr mitmachen. Er ist zudem recht frisch verheiratet.... was das für seine Frau bedeutet... Ich weiß, das Leben ist weder gerecht noch fair... aber trotzdem...
Woher die Kraft nehmen Zuversicht zu schöpfen? Woher soll ich nach den vielen Krebstoten in den letzten Jahren in meinem Umfeld ernsthaft den Glauben an Heilung entwickeln? (Vor allem da gerade auch ein weiterer Onkel und mein Opa im Endstadium kämpfen) Ich will ihm ja nicht schaden oder ihn hinunterziehen, weil es mir nicht gelingt, diesen Optimismus zu übernehmen. Ich trauere um ihn obwohl er noch lebt. Das ist doch verrückt. Ich möchte am liebsten alles kurz und klein hauen vor Wut und Zorn.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
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hallo arta!
ich kenn das mit dem krebs. innerhalb weniger jahre sind mehrere menschen in meinem umfeld an krebs gestorben. menschen, die mitten im leben standen. und ich hab mich auch gefragt, woran liegt das? vielleicht auch daran, dass die forschung und medizin voran schreitet, und es immer bessere möglichkeiten gibt krankheiten überhaupt zu diagnostizieren (und zu heilen).
ich selbst bin 2000 auch an krebs erkrankt und jetzt völlig gesund.
ein wichtiger grund daran zu glauben, dass man wieder gesund wird, ist, die fakten zu kennen. denn krebs ist nicht gleich krebs.
wie gross ist der tumor?
ist er gekapselt, oder hat er schon gestreut?
welches organ ist betroffen?
und vor allem: welche prognose resultiert daraus?
ist die prognose gut, wird es dir auch leichter fallen optimistisch zu sein, dass dein vater wieder gesund wird. ist die prognose schlecht, sprich mit deinem vater über deine ängste, denn er hat die gleichen ängste wie du.
liebe grüsse, annelie
ich kenn das mit dem krebs. innerhalb weniger jahre sind mehrere menschen in meinem umfeld an krebs gestorben. menschen, die mitten im leben standen. und ich hab mich auch gefragt, woran liegt das? vielleicht auch daran, dass die forschung und medizin voran schreitet, und es immer bessere möglichkeiten gibt krankheiten überhaupt zu diagnostizieren (und zu heilen).
ich selbst bin 2000 auch an krebs erkrankt und jetzt völlig gesund.
ein wichtiger grund daran zu glauben, dass man wieder gesund wird, ist, die fakten zu kennen. denn krebs ist nicht gleich krebs.
wie gross ist der tumor?
ist er gekapselt, oder hat er schon gestreut?
welches organ ist betroffen?
und vor allem: welche prognose resultiert daraus?
ist die prognose gut, wird es dir auch leichter fallen optimistisch zu sein, dass dein vater wieder gesund wird. ist die prognose schlecht, sprich mit deinem vater über deine ängste, denn er hat die gleichen ängste wie du.
liebe grüsse, annelie
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Ich glaube man macht sich im Leben einfach was vor, wenn man das Sterben verdrängt, so tut als gäbe es die Tatsache des Todes und Sterbens nicht.Arta hat geschrieben: Ich schäme mich, nicht positiv denken zu können. Ich schäme mich auch, nur an mich und meine Gefühle denken zu können. Ich bin gerade aus dem Burnout heraus. Es ging mir zwei Monate gut und ich war wieder voll Hoffnung. Und nun volle Breitseite.
Schliesslich steht am Ende von JEDER menschlichen Existenz irgendwann der Sarg. Deiner, meiner, jedes geliebten oder gehassten Menschen. Von daher ist ein Leben in wirklicher Zufriedenheit immer eins das diese Tatsache integriert.
Also Hoffnung nicht in Form von Klammern am Leben und Verdrängung, sondern Hoffnung die den Tod als Teil des Lebens anerkennt.
Von daher brauchst du dich überhaupt nicht zu schämen, wenn du da nicht krampfhaft positiv denken kannst. KLAR kann er an dem Krebs sterben. Oder er kann ihn überwinden. Das Rennen ist im Moment einfach offen und Tod ist einfach eine Möglichkeit.
Die Frage ist, was kannst du MIT dem Wissen und Anerkennen dieser Tatsache gutes aus der Situation machen.
Es ist einer der Krebsarten bei der es die schlechtesten Prognosen gibt, und es sind schon Nachbarorgane betroffen. Es ist (meines Wissens) keine Frage mehr von Heilung oder nicht, sondern von zwei oder zwölf Monaten mehr oder weniger "gutes" Leben.
Ich muss dazu sagen, mein Vater ist ein Großmeister der Verdrängung. Das habe ich bei der Scheidung von meiner Mutter erlebt. Meine Schwester ist sein Liebling und die Jüngste. Ich vermute daher, er gibt sich ihr gegenüber so positiv. Bei meinem Besuch war davon wenig zu bemerken. Er macht es geschickt, aber ich merke dass er blockt. Ich tue mir so schwer damit. Ich habe das Gefühl er weiß wie ernst es steht würde das aber nie zugeben. Vielleicht wenn ich mal mit ihm ganz alleine bin, dass er sich öffnet und zugibt wie er wirklich fühlt und was er wirklich weiß. Ich weiß auch nicht wie ernst man Ärzte nehmen darf. Die "Eröffnungsrede" des ersten Arztes der ihn und seine Frau mit der Diagnose konfrontierte sagte, er solle sich ein schönes Leben machen, diese Woche oder der Monat der ihm noch bleibt. Ein Trampel. Meiner Meinung nach. Ich habe zwar nur heraus finden können, daß die netten Schwestern mit Selbsthilfebüchern antraben, daß es Chemos geben wird... aber ich habe noch keine gegenteilige Meinung gehört. Außer eben das was mein Vater meiner Schwester sagte...
Das Verhältnis zwischen meinem Vater und mir ist irgendwie schwierig. Er weiß, dass ich tiefer sehe, er mir wenig vormachen kann, aber das führt nur dazu, dass er umso mehr blockt. Ich überlege schon, mit dem Arzt direkt zu reden... aber das wird wohl nur mit seiner Zustimmung gehen.
Ich bin in den letzten zwei Jahren drei mal am Totenbett zur Sterbebegleitung mir sehr lieber Menschen gestanden und finde den Tod an sich auch nicht schlimm. Klar, der Abschied ist der Hammer. Ich kann auch akzeptieren, daß der Tod zum Leben gehört. Ich bin selber sogar die meiste Zeit mehr auf den Tod ausgerichtet. Bis auf die letzten zwei Monate. Ich bin fast geschwoben, habe - wie selten in meinem Leben - mal wirklich nur an das Leben gedacht und geglaubt. Okay. Der Tod gehört zum Leben.
Ich glaube, das Schlimme ist weniger die Erkenntnis, daß diese Krankheit zwangläufig schneller zum Tod führt als es sonst der Fall wäre... sondern dass mir diese Form des Optimismus der gerade krampfhaft versprüht wird falsch vor kommt. Das geht soweit, dass bereits verstorbenen Kranken nachgesagt wird, sie hätten gar nicht wirklich überleben wollen... Das sehe ich eben definitiv nicht so!!! Aber vielleicht gehört das zu den Sterbephasen... dann wäre wohl in meiner Familie gerade zwischen "Verdrängen" und "Verhandeln"... während ich schon am akzeptieren bin.
Ich muss dazu sagen, mein Vater ist ein Großmeister der Verdrängung. Das habe ich bei der Scheidung von meiner Mutter erlebt. Meine Schwester ist sein Liebling und die Jüngste. Ich vermute daher, er gibt sich ihr gegenüber so positiv. Bei meinem Besuch war davon wenig zu bemerken. Er macht es geschickt, aber ich merke dass er blockt. Ich tue mir so schwer damit. Ich habe das Gefühl er weiß wie ernst es steht würde das aber nie zugeben. Vielleicht wenn ich mal mit ihm ganz alleine bin, dass er sich öffnet und zugibt wie er wirklich fühlt und was er wirklich weiß. Ich weiß auch nicht wie ernst man Ärzte nehmen darf. Die "Eröffnungsrede" des ersten Arztes der ihn und seine Frau mit der Diagnose konfrontierte sagte, er solle sich ein schönes Leben machen, diese Woche oder der Monat der ihm noch bleibt. Ein Trampel. Meiner Meinung nach. Ich habe zwar nur heraus finden können, daß die netten Schwestern mit Selbsthilfebüchern antraben, daß es Chemos geben wird... aber ich habe noch keine gegenteilige Meinung gehört. Außer eben das was mein Vater meiner Schwester sagte...
Das Verhältnis zwischen meinem Vater und mir ist irgendwie schwierig. Er weiß, dass ich tiefer sehe, er mir wenig vormachen kann, aber das führt nur dazu, dass er umso mehr blockt. Ich überlege schon, mit dem Arzt direkt zu reden... aber das wird wohl nur mit seiner Zustimmung gehen.
Ich bin in den letzten zwei Jahren drei mal am Totenbett zur Sterbebegleitung mir sehr lieber Menschen gestanden und finde den Tod an sich auch nicht schlimm. Klar, der Abschied ist der Hammer. Ich kann auch akzeptieren, daß der Tod zum Leben gehört. Ich bin selber sogar die meiste Zeit mehr auf den Tod ausgerichtet. Bis auf die letzten zwei Monate. Ich bin fast geschwoben, habe - wie selten in meinem Leben - mal wirklich nur an das Leben gedacht und geglaubt. Okay. Der Tod gehört zum Leben.
Ich glaube, das Schlimme ist weniger die Erkenntnis, daß diese Krankheit zwangläufig schneller zum Tod führt als es sonst der Fall wäre... sondern dass mir diese Form des Optimismus der gerade krampfhaft versprüht wird falsch vor kommt. Das geht soweit, dass bereits verstorbenen Kranken nachgesagt wird, sie hätten gar nicht wirklich überleben wollen... Das sehe ich eben definitiv nicht so!!! Aber vielleicht gehört das zu den Sterbephasen... dann wäre wohl in meiner Familie gerade zwischen "Verdrängen" und "Verhandeln"... während ich schon am akzeptieren bin.
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»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
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.. . dann wäre wohl in meiner Familie gerade zwischen "Verdrängen" und "Verhandeln"... während ich schon am akzeptieren bin ...
ja, denke auch. und vielleicht können sie erst akzeptieren, wenn dein vater gestorben ist.
ist in meiner familie genauso. waren alle etwas entsetzt, als ich eine patientenverfügung und ein testament aufgesetzt habe. hätte nie gedacht, dass man solche angst haben kann, über den tod zu sprechen
lg
ja, denke auch. und vielleicht können sie erst akzeptieren, wenn dein vater gestorben ist.
ist in meiner familie genauso. waren alle etwas entsetzt, als ich eine patientenverfügung und ein testament aufgesetzt habe. hätte nie gedacht, dass man solche angst haben kann, über den tod zu sprechen
lg
Da ich die Älteste bin, sehe ich nun die Aufgabe, dass ich mich vermehrt (um das Organisatorische) kümmern sollte. Ich bin auch prinzipiell dazu bereit. Denn noch kann er ja selber gut mit den Ärzten reden, aber es wird eine Zeit kommen, da das so nicht möglich wird und ich befürchte, dass es in der Kommunikation mit seiner Frau dann vielleicht Sprachbarierren geben könnte. Vor allem, da ja auch sie sehr fertig ist und ich fast fürchte, mein Vater versucht, auch sie zu schützen.
Allerdings kann ich das nicht alleine. Oder anders: Ich könnte es vielleicht, aber am Ende stünde dann mein Sprung vom Dach, und das will ich nicht. Ich habe gelernt, schon im Vorfeld gut genug auf mich aufzupassen, daß ich es nicht wieder so weit kommen lasse. Allerdings regnet es in meiner Familie gerade jedem auch in seinem eigenen Leben massiv hinein. Es ist fast wie verhext. Innerhalb weniger Tage so viele Hiobsbotschaften, und jeder ist so belastet... obwohl wir nun alle die Kraft für unseren Vater bräuchten. Ich muss etwas finden, wo ich die Kraft her nehme, oder jemanden finden der mir die Kraft leihen kann. Denn ich will definitiv meinem Vater trotz allem zur Seite stehen. Ich kann ihn nicht heilen, aber das was ich kann, das will ich auch tun.
Habe schon überlegt, eine Krisensitzung mit meinen Geschwistern (und nahe stehenden Familienfreunden) abzuhalten, um darin fest zu halten, wer welche Aufgabe übernehmen kann, um ein engmaschiges Netz aufzubauen in das sich alle einbringen können aber in dem keiner alleine da steht - und in dem wir uns auch gegenseitig auf fangen können. Ich denke, das wird auch eine sehr gute Idee sein. Ich muss mich nur vorher mit dem drastischsten Ende innerlich abfinden, es in mir zu einer Gegebenheit machen mit der ich umgehen kann, vor allem auch und weil die anderen es nicht können. Auch, um nicht Angst zu haben und daher über seine Gefühle drüber zu fahren nur um mich selbst zu schützen. Und, ich habe Angst. Permanent. Obwohl mir schon klar ist, dass die Angst ja nichts nutzt. Ich wache mit nervösem Bauchweh auf und schlafe damit (spät) ein. Manchmal kann ich das für Minuten vergessen, und mir kommt vor, alle diese schrecklichen Probleme gehören nicht zu mir, nicht zu meinem Leben, sondern wären etwas das einen anderen betrifft - oder Jahre zurückliegt. Ehe die akute Angst wieder voll zuschlägt. Wenn es mir schon so geht, wie muss es da erst meinem Vater gehen? Zu wissen, es ist in ihm, egal was er macht... er kann es nicht wegschütteln... Und er ist so stolz... ob er je zulässt zu zeigen wie es ihm geht?
Allerdings kann ich das nicht alleine. Oder anders: Ich könnte es vielleicht, aber am Ende stünde dann mein Sprung vom Dach, und das will ich nicht. Ich habe gelernt, schon im Vorfeld gut genug auf mich aufzupassen, daß ich es nicht wieder so weit kommen lasse. Allerdings regnet es in meiner Familie gerade jedem auch in seinem eigenen Leben massiv hinein. Es ist fast wie verhext. Innerhalb weniger Tage so viele Hiobsbotschaften, und jeder ist so belastet... obwohl wir nun alle die Kraft für unseren Vater bräuchten. Ich muss etwas finden, wo ich die Kraft her nehme, oder jemanden finden der mir die Kraft leihen kann. Denn ich will definitiv meinem Vater trotz allem zur Seite stehen. Ich kann ihn nicht heilen, aber das was ich kann, das will ich auch tun.
Habe schon überlegt, eine Krisensitzung mit meinen Geschwistern (und nahe stehenden Familienfreunden) abzuhalten, um darin fest zu halten, wer welche Aufgabe übernehmen kann, um ein engmaschiges Netz aufzubauen in das sich alle einbringen können aber in dem keiner alleine da steht - und in dem wir uns auch gegenseitig auf fangen können. Ich denke, das wird auch eine sehr gute Idee sein. Ich muss mich nur vorher mit dem drastischsten Ende innerlich abfinden, es in mir zu einer Gegebenheit machen mit der ich umgehen kann, vor allem auch und weil die anderen es nicht können. Auch, um nicht Angst zu haben und daher über seine Gefühle drüber zu fahren nur um mich selbst zu schützen. Und, ich habe Angst. Permanent. Obwohl mir schon klar ist, dass die Angst ja nichts nutzt. Ich wache mit nervösem Bauchweh auf und schlafe damit (spät) ein. Manchmal kann ich das für Minuten vergessen, und mir kommt vor, alle diese schrecklichen Probleme gehören nicht zu mir, nicht zu meinem Leben, sondern wären etwas das einen anderen betrifft - oder Jahre zurückliegt. Ehe die akute Angst wieder voll zuschlägt. Wenn es mir schon so geht, wie muss es da erst meinem Vater gehen? Zu wissen, es ist in ihm, egal was er macht... er kann es nicht wegschütteln... Und er ist so stolz... ob er je zulässt zu zeigen wie es ihm geht?
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@ Arta
Gönne Deinem Vater seinen Optimismus. Nicht jeder ist in der Lage, dem Tod direkt ins Auge zu schauen. Denke an IHN, und lass ihm SEINE Art, damit umzugehen.
Vielleicht hilft es Dir, immer wieder zu denken, dass er nur so mit seiner Krankheit fertig werden kann. Ich finde es toll, dass er dazu überhaupt in der Lage ist. Es wäre doch weitaus schlimmer, würde er in Angst und Panik verfallen, oder? Die Heilungschancen würden im übrigen dadurch eher noch schlechter.
Du kannst ja für Dich eine andere Einstellung haben und auch wütend sein, es hat aber meiner Ansicht nach niemand das Recht, in dieser Situation "Realismus" regelrecht einzufordern.
Eve
Gönne Deinem Vater seinen Optimismus. Nicht jeder ist in der Lage, dem Tod direkt ins Auge zu schauen. Denke an IHN, und lass ihm SEINE Art, damit umzugehen.
Vielleicht hilft es Dir, immer wieder zu denken, dass er nur so mit seiner Krankheit fertig werden kann. Ich finde es toll, dass er dazu überhaupt in der Lage ist. Es wäre doch weitaus schlimmer, würde er in Angst und Panik verfallen, oder? Die Heilungschancen würden im übrigen dadurch eher noch schlechter.
Du kannst ja für Dich eine andere Einstellung haben und auch wütend sein, es hat aber meiner Ansicht nach niemand das Recht, in dieser Situation "Realismus" regelrecht einzufordern.
Eve
Bei einem heutigen, sensiblen, Gespräch habe ich gemerkt, daß er es tatsächlich schafft, sämtliche Fakten die negativ sind auszublenden. Daß er diese Gabe hat habe ich schon vor Jahren gemerkt. In einer Ehe ist so etwas grausam, in diesem Fall aber kann das eine sehr schöne und sinnvolle Eigenschaft sein, die ich ihm auf jeden Fall zugestehe.
Allerdings finde ich es gerade da sehr wichtig, daß sich sein Umfeld mit der Realität befasst. Ich staune, wie wenig mein Vater über sich und seine Krankheit weiß. Ich vermute mal, er will es nicht wissen und wenn es ihm ein Arzt gesagt hat, hat er es verdrängt und überhört. Gut für ihn. Allerdings werden Entscheidungen getroffen werden müssen. Es werden verschiedene Behandlungen koordiniert werden müssen. Die Behandlung und der Umgang mit Ärzten sollte kritisch und konstruktiv erfolgen.
Ich gestehe ihm also gerne zu, es nicht genau wissen zu wollen. In der Kultur meiner Stiefmutter wird den Patienten selber als auch dem weiteren Umfeld nichts von der Krankheit erzählt... nur eine Person weiß bescheid. Das wird gemacht, um sich von den zehrenden Umständen nicht zerfressen zu lassen. Ich finde daran nichts auszusetzen, auch wenn ich selber bescheid wissen wollen würde, wenn es mir passieren würde. Würde ich es selber nicht wissen wollen, so wäre mir wichtig, wenn die Verantwortung darum jemand übernimmt damit ich mich nicht belasten muss. Aus dieser Perspektive gesehen kann ich den Optimismus auch gut verstehen. Mein Vater hat zugestimmt, daß ich bei diversen Besprechungen mit dem Arzt dabei sein kann. Meine Schwester will auch dabei sein, oder zumindest im Hintergrund dabei sein (anschließende Besprechung).
Wir werden uns mal ohne ihn zusammensetzen und besprechen was zu tun ist.
Allerdings finde ich es gerade da sehr wichtig, daß sich sein Umfeld mit der Realität befasst. Ich staune, wie wenig mein Vater über sich und seine Krankheit weiß. Ich vermute mal, er will es nicht wissen und wenn es ihm ein Arzt gesagt hat, hat er es verdrängt und überhört. Gut für ihn. Allerdings werden Entscheidungen getroffen werden müssen. Es werden verschiedene Behandlungen koordiniert werden müssen. Die Behandlung und der Umgang mit Ärzten sollte kritisch und konstruktiv erfolgen.
Ich gestehe ihm also gerne zu, es nicht genau wissen zu wollen. In der Kultur meiner Stiefmutter wird den Patienten selber als auch dem weiteren Umfeld nichts von der Krankheit erzählt... nur eine Person weiß bescheid. Das wird gemacht, um sich von den zehrenden Umständen nicht zerfressen zu lassen. Ich finde daran nichts auszusetzen, auch wenn ich selber bescheid wissen wollen würde, wenn es mir passieren würde. Würde ich es selber nicht wissen wollen, so wäre mir wichtig, wenn die Verantwortung darum jemand übernimmt damit ich mich nicht belasten muss. Aus dieser Perspektive gesehen kann ich den Optimismus auch gut verstehen. Mein Vater hat zugestimmt, daß ich bei diversen Besprechungen mit dem Arzt dabei sein kann. Meine Schwester will auch dabei sein, oder zumindest im Hintergrund dabei sein (anschließende Besprechung).
Wir werden uns mal ohne ihn zusammensetzen und besprechen was zu tun ist.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
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Ich fühgle mich so hilflos.
Er will offenbar doch nicht, daß jemand mit geht und mit den Ärzten spricht. Verweigert sich generell gegen Krankenhaus, auch wenn es ihm schlecht geht (er hat ein riesenreportoir an Ausreden warum es keinen Sinn hat hin zu fahren). Auch gibt es nur einen einzigen Arzt den er für voll nimmt und mit dem er kommunizieren will und das ist kein Onkologe sondern ein Chirurg, der jetzt dann auch ein paar Wochen auf Urlaub geht.
Ich erschrecke jedes mal, wenn ich ihn sehe. Habe das Gefühl, von einem zum nächsten Mal hat er wieder 5 Kilo verloren. Er schaut sehr ausgezehrt aus und man sieht deutlich, wie krank er ist (dabei hat er noch gar keine Chemo oder ähnliches). Ich muss akzeptieren, daß er keine Hilfe von uns will. Er ist so müde.
Ich habe Angst, daß alles schneller gehen könnte als die schlimmsten Befürchtungen lauten. Er will auch keine zweite Meinung einholen.
Ich weiß nur nicht, ob man das einfach so hin nehmen sollte, wie es ist, oder irgendwie etwas tun sollte. Er ist absolut kein einfacher Patient (er war auch nie einer, war bis jetzt auch noch nie in einem Krankenhaus oder selber ernstlich krank... kennt den Umgang mit Ärzen bis dahin nur als Angehöriger, nie selber als Patient) und neigt dazu, sich mit Händen und Füßen am Türpfosten fest zu krallen, wenn einer meint, er bräuchte jetzt aber dringend Hilfe (weil es ihm echt schlecht geht). Meine Stiefmutter kümmert sich gut um ihn - sie ist - was das betrifft - wohl eh die Beste.
Ich ringe mit meinen Händen ins leere. Okay, es ist eben so, für Angehörige. Ich kenne Krebskranke, die eine Woche vor ihrem Tod besser drauf waren als mein Vater derzeit. Mit meinem Onkel ging ich noch eine Woche vor seinem Tod spazieren und er erzählte davon, was er alles machen würde, wenn er wieder gesund ist. Dabei sah er auch einigermaßen kräftig aus. Wenn man mir damals nicht gesagt hätte, daß es auf das Ende zugeht - ich hätte es niemals geglaubt. Mein Vater schaut jetzt schlechter aus als er. Von einer Zeit nach der Erkrankung hat er noch keinen Ton verloren. Der Optimimus scheint mir aufgesetzt, ein Lippenbekenntnis, denn ich erlebe ihn müde, so müde.
Zudem lassen sich die Ärzte mit den Befunden so viel Zeit. Zwei Wochen für Biopsiebefunde. Heisst das, es schaut so schlecht aus, daß es schon egal ist wann er eine palliantivmedizinische Behandlung bekommt? Oder heisst das, es schaut so gut aus, daß man sich mit dem Beginn der Behandlung zur Heilung einfach total Zeit lassen kann? Tagelang warten und dem Verfall zusehen - wegen Bürokratie - bei totkranken Menschen? So etwas macht mich so zornig.
Ich weiß, die Zeiten werden härter... schlimm auch die "Nebenhandlungen". So will er jetzt das Grab seines Vaters besuchen, der vor zwei Jahren starb. Jetzt brach aber der Grabstein ein, zur selben Zeit als die Diagnose kam, und das Grab muss restauriert werden. Er weiß nicht was passiert ist und der Zustand des Grabes ist so schlimm, daß man das nicht eben mal kaschieren kann. Oder so ist es, daß uns unser Vater heuer schon zu Pfingsten unsere Weihnachtsgeschenke gab. Da wusste er von seiner Krankheit noch nichts. Hinterher betrachtet bekomme ich alle Zustände wenn ich nur daran denke. So etwas hat er noch nie gemacht, ist etwas total unübliches in unserer Familie und wir waren alle sehr verwundert. Jetzt ist es ein harter Brocken - vor allem mit der Angst, daß er Weihnachten vielleicht gar nicht mehr da ist...
Ich merke gerade, wie unerträglich das alles ist. Es gibt auch kein Ausweichen. Ich wünschte ich wäre so mutig und stark wie ich mich gerne gebe, ihm gegenüber, meinen (jüngeren) Geschwistern gegenüber. Ich bin es nicht. Ich versuche nur, das alles nicht an mich ran zu lassen und lieber Wütend und Pragmatisch zu werden, als emotional zu erfassen, was da wirklich abgeht. Es tut einfach zu sehr weh. Wenn nur der Hauch eines Gedankens kommt, wie das ausgehen wird, wird mir schlecht. Es mag so viele Differenzen gegeben haben, so viele Vorwürfe... wenn der Abschied droht verliert das alles an Bedeutung. Ich hätte nie gedacht, daß er mir im Herzen doch so nahe steht. Nie.
Er will offenbar doch nicht, daß jemand mit geht und mit den Ärzten spricht. Verweigert sich generell gegen Krankenhaus, auch wenn es ihm schlecht geht (er hat ein riesenreportoir an Ausreden warum es keinen Sinn hat hin zu fahren). Auch gibt es nur einen einzigen Arzt den er für voll nimmt und mit dem er kommunizieren will und das ist kein Onkologe sondern ein Chirurg, der jetzt dann auch ein paar Wochen auf Urlaub geht.
Ich erschrecke jedes mal, wenn ich ihn sehe. Habe das Gefühl, von einem zum nächsten Mal hat er wieder 5 Kilo verloren. Er schaut sehr ausgezehrt aus und man sieht deutlich, wie krank er ist (dabei hat er noch gar keine Chemo oder ähnliches). Ich muss akzeptieren, daß er keine Hilfe von uns will. Er ist so müde.
Ich habe Angst, daß alles schneller gehen könnte als die schlimmsten Befürchtungen lauten. Er will auch keine zweite Meinung einholen.
Ich weiß nur nicht, ob man das einfach so hin nehmen sollte, wie es ist, oder irgendwie etwas tun sollte. Er ist absolut kein einfacher Patient (er war auch nie einer, war bis jetzt auch noch nie in einem Krankenhaus oder selber ernstlich krank... kennt den Umgang mit Ärzen bis dahin nur als Angehöriger, nie selber als Patient) und neigt dazu, sich mit Händen und Füßen am Türpfosten fest zu krallen, wenn einer meint, er bräuchte jetzt aber dringend Hilfe (weil es ihm echt schlecht geht). Meine Stiefmutter kümmert sich gut um ihn - sie ist - was das betrifft - wohl eh die Beste.
Ich ringe mit meinen Händen ins leere. Okay, es ist eben so, für Angehörige. Ich kenne Krebskranke, die eine Woche vor ihrem Tod besser drauf waren als mein Vater derzeit. Mit meinem Onkel ging ich noch eine Woche vor seinem Tod spazieren und er erzählte davon, was er alles machen würde, wenn er wieder gesund ist. Dabei sah er auch einigermaßen kräftig aus. Wenn man mir damals nicht gesagt hätte, daß es auf das Ende zugeht - ich hätte es niemals geglaubt. Mein Vater schaut jetzt schlechter aus als er. Von einer Zeit nach der Erkrankung hat er noch keinen Ton verloren. Der Optimimus scheint mir aufgesetzt, ein Lippenbekenntnis, denn ich erlebe ihn müde, so müde.
Zudem lassen sich die Ärzte mit den Befunden so viel Zeit. Zwei Wochen für Biopsiebefunde. Heisst das, es schaut so schlecht aus, daß es schon egal ist wann er eine palliantivmedizinische Behandlung bekommt? Oder heisst das, es schaut so gut aus, daß man sich mit dem Beginn der Behandlung zur Heilung einfach total Zeit lassen kann? Tagelang warten und dem Verfall zusehen - wegen Bürokratie - bei totkranken Menschen? So etwas macht mich so zornig.
Ich weiß, die Zeiten werden härter... schlimm auch die "Nebenhandlungen". So will er jetzt das Grab seines Vaters besuchen, der vor zwei Jahren starb. Jetzt brach aber der Grabstein ein, zur selben Zeit als die Diagnose kam, und das Grab muss restauriert werden. Er weiß nicht was passiert ist und der Zustand des Grabes ist so schlimm, daß man das nicht eben mal kaschieren kann. Oder so ist es, daß uns unser Vater heuer schon zu Pfingsten unsere Weihnachtsgeschenke gab. Da wusste er von seiner Krankheit noch nichts. Hinterher betrachtet bekomme ich alle Zustände wenn ich nur daran denke. So etwas hat er noch nie gemacht, ist etwas total unübliches in unserer Familie und wir waren alle sehr verwundert. Jetzt ist es ein harter Brocken - vor allem mit der Angst, daß er Weihnachten vielleicht gar nicht mehr da ist...
Ich merke gerade, wie unerträglich das alles ist. Es gibt auch kein Ausweichen. Ich wünschte ich wäre so mutig und stark wie ich mich gerne gebe, ihm gegenüber, meinen (jüngeren) Geschwistern gegenüber. Ich bin es nicht. Ich versuche nur, das alles nicht an mich ran zu lassen und lieber Wütend und Pragmatisch zu werden, als emotional zu erfassen, was da wirklich abgeht. Es tut einfach zu sehr weh. Wenn nur der Hauch eines Gedankens kommt, wie das ausgehen wird, wird mir schlecht. Es mag so viele Differenzen gegeben haben, so viele Vorwürfe... wenn der Abschied droht verliert das alles an Bedeutung. Ich hätte nie gedacht, daß er mir im Herzen doch so nahe steht. Nie.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
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Ich glaube es geht zu Ende.. Wenn sie sich mit der Biopsie so Zeit lassen denke ich daß es einfach sowieso keine sinnvollen Behandlungsmöglichkeiten mehr gibt. Wie bei meinem Opa. Aufgemacht, reingeguckt, wieder zugenäht. Und nur noch ein bischen Chemo um es etwas aufzuhalten und Schmerzbehanlung für das restliche halbe Jahr.
Und ich glaube, das besste was du tun kannst ist, zu akzeptieren, daß er es so will, wie es jetzt läuft und nicht anders und du mit seiner Art damit umzugehen Frieden schliesst. Und mit ihm noch die besstmögliche Zeit verbringst.
Und ich glaube, das besste was du tun kannst ist, zu akzeptieren, daß er es so will, wie es jetzt läuft und nicht anders und du mit seiner Art damit umzugehen Frieden schliesst. Und mit ihm noch die besstmögliche Zeit verbringst.
So ähnlich habe ich es auch bei meinem Bruder erlebt.Ich staune, wie wenig mein Vater über sich und seine Krankheit weiß. Ich vermute mal, er will es nicht wissen und wenn es ihm ein Arzt gesagt hat, hat er es verdrängt und überhört. Gut für ihn. Allerdings werden Entscheidungen getroffen werden müssen. Es werden verschiedene Behandlungen koordiniert werden müssen. Die Behandlung und der Umgang mit Ärzten sollte kritisch und konstruktiv erfolgen.
Er verweigerte die Chemo (was auch richtig war im Nachhinein, weil der Krebs schon sehr weit fortgeschritten war, wie bei Deinem Vater) und starb dann innerhalb von 3 Wochen den verdrängten, aber wenigstens nicht unerträglichen Tod.
Erhält Dein Vater übrigens schon Morphiumgaben, und sind diese ausreichend? Ihr solltet ansonsten darauf bestehen, wenn die Schmerzen kommen oder schlimmer werden; da kannst Dich wirklich persönlich sehr einsetzen, falls die Ärzte sich damit schwer tun! Das finde ich das Allerwichtigste am Ende, für ihn UND für Euch. Es schenkt ihm ein relativ friedliches Dahinscheiden.
Ja, ich denke, Ihr solltet Euch darauf einstellen und Euch damit abfinden, könnt es ihm nur noch so leicht wie möglich machen; und ich hoffe mit Euch - und auch für Euch - dass er sich nicht quälen muss.
Diese letzten Dinge machen uns hilflos und zornig und doch werden wir nicht gefragt, ob wir das so wollen. Da hilft nur die Ergebung ins Schicksal.
Eve
Er bekam nach der Biopsie zwei Tage lang Morphium. Derzeit meines Wissens nicht. Als er vergangene Woche total am Sand war (was er selber offenbar weniger realisiert als sein Umfeld) und sich weigerte, ins Spital zu fahren, hat er immerhin einen Alternativheiler um Rat gefragt und von dem bekommt er jetzt irgendwelches Zeug das ihm hilft. Seine Augen (waren sehr gelb) sind jetzt wieder klar und auch die Finger sind wieder besser durchblutet. Er bekommt aber schon auch Spritzen gegen die Schmerzen, die er aber nicht so mag, weil sie ihn müde machen - wie er sagt.
Müde ist er ständig und schläft viel - schiebt das aber immer auf irgendwelche Umstände wo er angeblich nicht schlafen konnte. Dabei schläft er sehr viel... ich tippe darauf, daß er nicht wahrhaben will, daß seine Müdigkeit von der Krankheit kommt. Er hat auch schon vor den Tabletten oder Spritzen sehr viel geschlafen (was uns ja - neben dem Gewichtsverlust) dazu veranlasst hat - ihn massivst zum Arzt zu drängen (er wäre von selber vermutlich noch immer nicht gegangen).
Über den Tatsächlichen Zustand werden wir (neben dem offensichtlichen) vermutlich nie mehr erfahren als die paar schockierenden Worte die der erste Arzt gesagt hat und die meine Stiefmutter so schockten. Alles andere, so scheint mir, versinkt im Sumpf der Verdrängung. Und da war die Rede von 1 - 4 Wochen. Ich hoffe es stimmt nicht, denn drei Wochen sind schon rum.
Müde ist er ständig und schläft viel - schiebt das aber immer auf irgendwelche Umstände wo er angeblich nicht schlafen konnte. Dabei schläft er sehr viel... ich tippe darauf, daß er nicht wahrhaben will, daß seine Müdigkeit von der Krankheit kommt. Er hat auch schon vor den Tabletten oder Spritzen sehr viel geschlafen (was uns ja - neben dem Gewichtsverlust) dazu veranlasst hat - ihn massivst zum Arzt zu drängen (er wäre von selber vermutlich noch immer nicht gegangen).
Über den Tatsächlichen Zustand werden wir (neben dem offensichtlichen) vermutlich nie mehr erfahren als die paar schockierenden Worte die der erste Arzt gesagt hat und die meine Stiefmutter so schockten. Alles andere, so scheint mir, versinkt im Sumpf der Verdrängung. Und da war die Rede von 1 - 4 Wochen. Ich hoffe es stimmt nicht, denn drei Wochen sind schon rum.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
Ich habe eine Frage, und hoffe, daß mir hier Leute antworten können, die damit selber auf irgend eine Art Erfahrung haben.
Nachdem heraus kam, daß mein Vater sich sehr hilflos fühlt und eigentlich gar nicht richtig bescheid weiß - und offenbar eine wahnsinnsangst vor der Chemo hat - haben meine Schwester und ich den Arzt aufgesucht, um einmal Klarheit und eine Überischt zu bekommen - aber auch - um Netzwerke aufzubauen für die weitere Behandlung. Dabei kam heraus, daß der Arzt mit meinem Vater noch gar keinen Kontakt hatte - und er durch die derzeitige Urlaubswelle offenbar mehr oder weniger weiter gereicht wurde. Da mein Vater einen Doktotitel im Namen hat, sind die Ärzte davon ausgegangen, er habe eine medizinische Ausbildung genossen und sei daher im Bilde, was die Diagnose betrifft. Verstärkt, das alles, weil mein Vater, als man ihn Fragte ob er weiß was er habe, einfach ja gesagt hat. (Er ist sehr Stolz und tut sich schwer, Unwissenheit zu zeigen).
Jedenfalls hat das Gespräch ergeben, daß er eine palliantive Chemo bekommt, die aber wiederum auch nur bei 30% der Leute anschlägt. Die Lebenserwartung mit dieser Therapie wären zwischen 3 Monaten und einem Jahr angesiedelt. Puh.
Ich habe mit meinem Vater geredet, habe ihn zwar davon in Kenntnis gesetzt, daß er eben diese Krankheit hat und daß er eine Chemo bekommt, die seinen Zustand verbessern wird. Ich habe ihm das Gefühl von Sicherheit vermittelt und daß es ein Netzwerk gibt in dem er aufgefangen wird. Daß sich der Arzt künftig um ihn annehmen wird und so weiter. Ich habe ihn ermutigt, zu artikulieren was er braucht und welche Beschwerden er hat, damit ihm am besten geholfen werden kann. Ich habe ihm allerdings das Wort "palliantiv" verschwiegen und auch nicht gesagt, wie die Erfolgsqouote liegt oder keine Chance auf Heilung besteht. Ich möchte zwar, daß er alles noch macht, was er machen möchte - kann ihm das aber nicht sagen, wenn er kaum eine viertel Stunde wach sein kann. Das wäre ein Hohn. Ich möchte erst einmal abwarten, wie er die Chemo verträgt. Wenn sie ihm tatsächlich hilft, und er wieder aktiver sein kann, dann werde ich mit ihm auf jeden Fall darüber reden und ihn ermutigen, alles zu unternehmen, was er noch unternehmen will - und damit nicht auf eine Heilung zu warten.
Auch seiner Frau habe ich gestern zumindest noch nichts gesagt. Auch bei ihr leistete ich gestern nur mentale Aufbauhilfe und gab ihr die Sicherheit eines Netzes. Meine Schwestern, mein Onkel und ich bieten und als Anlaufstelle, Auffanglager, Hilfe an - sei es in mentaler, psychischer Hinsicht - aber - was ihnen sehr wichtig ist - in medizinischer Hinsicht - also Kontakte zu den Ärzten - da sie beide große Hemmungen haben.
Nun denke ich einerseits, daß es in dieser Situation richtig war, ihnen nichts zu sagen. Sie haben so schon große Angst vor der Chemo und dem Krankenhausaufenthalt heute. Ich habe beide noch nie so verschreckt und verängstigt gesehen. Ich hatte die Befürchtung, wenn ich sie mit der Nachricht übermanne, dann geben sie auf und mein Vater verweigert die Behandlung. Ich will, daß er mit positiver Einstellung an die Sache heran geht. Wenn es nichts nutzt, kann man immer noch aufgeben. Die Chancen, daß die Chemo hilft schätze ich besser ein, wenn er sich Sicher fühlt und daran glaubt, daß sie hilft.
Andererseits aber fühle ich mich schuldig. Ich schlage mich mit der Frage herum: MUSS man es einem Menschen sagen? Sagt man es ihm einfach? Oder ist es wirklich manchmal besser, es nicht zu sagen?
Ich möchte es so handhaben, daß ich es nur sage, wenn er die Kraft hat, sein Leben auch noch zu nutzen, die Chemo anschlägt und er selber merkt - auch wenn die Zeit kurz ist - sie kann gut sein. Also demnach erst in zwei bis vier Wochen. Sollte sein Zustand sich aber verschlimmern, wird man eh wieder eigens reagieren müssen.
Der Arzt wird wohl auch ein Gespräch führen, meinte aber zu uns, so direkt und offen wir er uns das gesagt hat, würde er mit dem Betroffenen nicht reden - das wäre nicht gut.
Was meint ihr (die Erfahrung haben). Ich es in Ordnung, nichts zu sagen?
Nachdem heraus kam, daß mein Vater sich sehr hilflos fühlt und eigentlich gar nicht richtig bescheid weiß - und offenbar eine wahnsinnsangst vor der Chemo hat - haben meine Schwester und ich den Arzt aufgesucht, um einmal Klarheit und eine Überischt zu bekommen - aber auch - um Netzwerke aufzubauen für die weitere Behandlung. Dabei kam heraus, daß der Arzt mit meinem Vater noch gar keinen Kontakt hatte - und er durch die derzeitige Urlaubswelle offenbar mehr oder weniger weiter gereicht wurde. Da mein Vater einen Doktotitel im Namen hat, sind die Ärzte davon ausgegangen, er habe eine medizinische Ausbildung genossen und sei daher im Bilde, was die Diagnose betrifft. Verstärkt, das alles, weil mein Vater, als man ihn Fragte ob er weiß was er habe, einfach ja gesagt hat. (Er ist sehr Stolz und tut sich schwer, Unwissenheit zu zeigen).
Jedenfalls hat das Gespräch ergeben, daß er eine palliantive Chemo bekommt, die aber wiederum auch nur bei 30% der Leute anschlägt. Die Lebenserwartung mit dieser Therapie wären zwischen 3 Monaten und einem Jahr angesiedelt. Puh.
Ich habe mit meinem Vater geredet, habe ihn zwar davon in Kenntnis gesetzt, daß er eben diese Krankheit hat und daß er eine Chemo bekommt, die seinen Zustand verbessern wird. Ich habe ihm das Gefühl von Sicherheit vermittelt und daß es ein Netzwerk gibt in dem er aufgefangen wird. Daß sich der Arzt künftig um ihn annehmen wird und so weiter. Ich habe ihn ermutigt, zu artikulieren was er braucht und welche Beschwerden er hat, damit ihm am besten geholfen werden kann. Ich habe ihm allerdings das Wort "palliantiv" verschwiegen und auch nicht gesagt, wie die Erfolgsqouote liegt oder keine Chance auf Heilung besteht. Ich möchte zwar, daß er alles noch macht, was er machen möchte - kann ihm das aber nicht sagen, wenn er kaum eine viertel Stunde wach sein kann. Das wäre ein Hohn. Ich möchte erst einmal abwarten, wie er die Chemo verträgt. Wenn sie ihm tatsächlich hilft, und er wieder aktiver sein kann, dann werde ich mit ihm auf jeden Fall darüber reden und ihn ermutigen, alles zu unternehmen, was er noch unternehmen will - und damit nicht auf eine Heilung zu warten.
Auch seiner Frau habe ich gestern zumindest noch nichts gesagt. Auch bei ihr leistete ich gestern nur mentale Aufbauhilfe und gab ihr die Sicherheit eines Netzes. Meine Schwestern, mein Onkel und ich bieten und als Anlaufstelle, Auffanglager, Hilfe an - sei es in mentaler, psychischer Hinsicht - aber - was ihnen sehr wichtig ist - in medizinischer Hinsicht - also Kontakte zu den Ärzten - da sie beide große Hemmungen haben.
Nun denke ich einerseits, daß es in dieser Situation richtig war, ihnen nichts zu sagen. Sie haben so schon große Angst vor der Chemo und dem Krankenhausaufenthalt heute. Ich habe beide noch nie so verschreckt und verängstigt gesehen. Ich hatte die Befürchtung, wenn ich sie mit der Nachricht übermanne, dann geben sie auf und mein Vater verweigert die Behandlung. Ich will, daß er mit positiver Einstellung an die Sache heran geht. Wenn es nichts nutzt, kann man immer noch aufgeben. Die Chancen, daß die Chemo hilft schätze ich besser ein, wenn er sich Sicher fühlt und daran glaubt, daß sie hilft.
Andererseits aber fühle ich mich schuldig. Ich schlage mich mit der Frage herum: MUSS man es einem Menschen sagen? Sagt man es ihm einfach? Oder ist es wirklich manchmal besser, es nicht zu sagen?
Ich möchte es so handhaben, daß ich es nur sage, wenn er die Kraft hat, sein Leben auch noch zu nutzen, die Chemo anschlägt und er selber merkt - auch wenn die Zeit kurz ist - sie kann gut sein. Also demnach erst in zwei bis vier Wochen. Sollte sein Zustand sich aber verschlimmern, wird man eh wieder eigens reagieren müssen.
Der Arzt wird wohl auch ein Gespräch führen, meinte aber zu uns, so direkt und offen wir er uns das gesagt hat, würde er mit dem Betroffenen nicht reden - das wäre nicht gut.
Was meint ihr (die Erfahrung haben). Ich es in Ordnung, nichts zu sagen?
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]
Hallo Arta,
Es sind keine Geheiminformationen die du betreffend des Gesundheitszustandes deines Vaters hast, insofern könnte er all das was du weißt auch selbst herausfinden. Dass er es nicht tut, liegt sicher nicht an den mangelnden Möglichkeiten sich dieses Wissen zu beschaffen, es wird eher das Nichtwahrhabenwollen sein. Du wirst dich sicher mal mit Elisabeth Kübler-Ross und ihren "fünf Phasen des Sterbens" auseinandergesetzt haben, ich denke dadurch wird es klarer warum dein Vater so und so reagiert und nicht anders.
Wünsch dir alles Gute.
LG, comus
Es sind keine Geheiminformationen die du betreffend des Gesundheitszustandes deines Vaters hast, insofern könnte er all das was du weißt auch selbst herausfinden. Dass er es nicht tut, liegt sicher nicht an den mangelnden Möglichkeiten sich dieses Wissen zu beschaffen, es wird eher das Nichtwahrhabenwollen sein. Du wirst dich sicher mal mit Elisabeth Kübler-Ross und ihren "fünf Phasen des Sterbens" auseinandergesetzt haben, ich denke dadurch wird es klarer warum dein Vater so und so reagiert und nicht anders.
Wünsch dir alles Gute.
LG, comus
Hallo Arta,
erstmal tut es sehr mir leid, dass du in dieser schlimmen situation bist.
Das Thema Krebs betrifft mich persönlich, da Ende 2005 bei mir ein fortgeschrittener Unterleibskrebs festgestellt wurde. Lag auch daran, dass ich kein Arztgänger bin und die Vorsorgeuntersuchungen nicht wahrgenommen habe. Ich war immer der Meinung, wenns was schlimmes ist, will ich es gar nicht wissen und wenns nicht schlimm ist, geht’s allein wieder weg.
Aber als ich dann die diagnose bekam, wollte ich doch alles wissen. Ich hatte das gefühl, wenn ich viel darüber weiß, kann ich die situation kontrollieren. Das stimmt aber nicht. Was hat es mir gebracht nach Überlebensquoten (bei mir immerhin 50%, dass ich nach diagnose 5 jahre überlebe, 4 jahre sind schon rum) und Verläufen zu forschen. Nichts. Ich fühle mich seitdem wie in der Todeszelle. Das liegt aber auch an einer psychischen Grunderkrankung (Depression).
Verdrängung kann in dieser situation ein segen sein. Mir kamen die ärzte immer sehr schonungslos offen vor, aber das lag wahrscheinlich daran, dass ich so viel gefragt habe. Wenn man fragt, sind sie wohl zur offenheit verpflichtet.
Bei deinem Vater ist die Situation nun anders. Die Chemo – wenn er sie annimmt – kann wahrscheinlich Symptome lindern, sonst würden es die Ärzte nicht vorschlagen (hoffe ich, also nicht nur reine lebensverlängerung). Viel wichtiger ist aus meiner Sicht als patient, dass er das gefühl hat, dass man noch etwas gegen den krebs tut. Ich glaube, so würde es mir gehen. Aber sicher sagen kann ich das nicht. Man denkt in solchen situationen nicht mehr logisch.
Das wichtigste und ich kann nur von mir sprechen wäre für mich, dass mich meine mutter (meine einzige angehörige) wenn es so weit ist, gehen lassen könnte. Könnte mir vorstellen, dass man als patient maßnahmen annimmt, um die Angehörigen zu beruhigen, anstatt zu sagen, laßt mich sterben.
Ach scheiß harte situation.
Ich wünsche deinem vater und dir viel kraft!
reddie
erstmal tut es sehr mir leid, dass du in dieser schlimmen situation bist.
Das Thema Krebs betrifft mich persönlich, da Ende 2005 bei mir ein fortgeschrittener Unterleibskrebs festgestellt wurde. Lag auch daran, dass ich kein Arztgänger bin und die Vorsorgeuntersuchungen nicht wahrgenommen habe. Ich war immer der Meinung, wenns was schlimmes ist, will ich es gar nicht wissen und wenns nicht schlimm ist, geht’s allein wieder weg.
Aber als ich dann die diagnose bekam, wollte ich doch alles wissen. Ich hatte das gefühl, wenn ich viel darüber weiß, kann ich die situation kontrollieren. Das stimmt aber nicht. Was hat es mir gebracht nach Überlebensquoten (bei mir immerhin 50%, dass ich nach diagnose 5 jahre überlebe, 4 jahre sind schon rum) und Verläufen zu forschen. Nichts. Ich fühle mich seitdem wie in der Todeszelle. Das liegt aber auch an einer psychischen Grunderkrankung (Depression).
Verdrängung kann in dieser situation ein segen sein. Mir kamen die ärzte immer sehr schonungslos offen vor, aber das lag wahrscheinlich daran, dass ich so viel gefragt habe. Wenn man fragt, sind sie wohl zur offenheit verpflichtet.
Bei deinem Vater ist die Situation nun anders. Die Chemo – wenn er sie annimmt – kann wahrscheinlich Symptome lindern, sonst würden es die Ärzte nicht vorschlagen (hoffe ich, also nicht nur reine lebensverlängerung). Viel wichtiger ist aus meiner Sicht als patient, dass er das gefühl hat, dass man noch etwas gegen den krebs tut. Ich glaube, so würde es mir gehen. Aber sicher sagen kann ich das nicht. Man denkt in solchen situationen nicht mehr logisch.
Das wichtigste und ich kann nur von mir sprechen wäre für mich, dass mich meine mutter (meine einzige angehörige) wenn es so weit ist, gehen lassen könnte. Könnte mir vorstellen, dass man als patient maßnahmen annimmt, um die Angehörigen zu beruhigen, anstatt zu sagen, laßt mich sterben.
Ach scheiß harte situation.
Ich wünsche deinem vater und dir viel kraft!
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