Telefontherapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Stöpsel
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Telefontherapie

Beitrag Di., 07.07.2009, 23:47

Hallo,

bin etwas unsicher, ob ich hier schreiben soll, da sonst bei mir die Gefahr besteht, daß ich wieder viel mehr hier im Forum bin, als mir guttut. Aber ich versuch es mal.

Ich möchte gerne wissen, ob von Euch jemand konkrete Erfahrungen mit Therapie übers Telefon gemacht hat.

Bei mir hat es sich so ergeben, daß ich nun schon seit geraumer Zeit (letztes Jahr 3-4 Monate und nun auch schon wieder 6 Monate) mit einer Therapeutin aus meinem früheren Wohnort telefoniere. Es war eigentlich nur eine Notlösung, war nur für den Übergang gedacht, weil ich mit Therapeuten an meinem neuen Wohnort so schwergetan habe (sowohl bei der Suche als auch bei einer richtigen Therapie), aber konkrete Unterstützung brauchte. Ich verstehe mich mit der Therapeutin super, mein Leben funktioniert soviel besser, seitdem ich regelmäßig mit ihr spreche. Andererseits weiß ich auch, daß normalerweise eine Therapie persönlich sein sollte.
Ich habe Argumente sowohl dafür, es bei ihr nun ganz und gar weiterzumachen, als auch welche, daß ich es doch besser nochmal mit jemand anderem persönlich versuchen sollte. Ich mag meine ganze Geschichte dazu nun gar nicht so ausbreiten, weil es zu umfangreich wäre, damit man mihc versteht (denn mir ist schon klar, daß es normalerweise heißt, eine Therapie sollte immer persönlich sein, aber es gibt bei mir schon gute Gründe, warum die andere Variante unterm Strich für mich besser sein kann).
Mir geht es mit diesem Thread weniger um theoretische Überlegungen, sondern darum, daß ich gerne wüßte, ob jemand mit Telefontherapie konkrete Erfahrungen gemacht hat und wie es war, was gut war und was nicht so gut war. In der Hoffnung, daß ich mich dann mit der Abwägung der Argumente leichter tue.

Danke und viele Grüße

P.S.: Natürlich spreche ich mit der Therapeutin darüber (bzw. hab es auch schon getan), allerdings ist sie da auch nicht sicher, was für mich richtig ist und im Grunde müßte ich das selbst entscheiden. Denn normalerweise findet sie eine Therapie vor Ort sinnvoller, kann aber meine Argumente aufgrund meiner bisherigen Therapiegeschichte und Lebensumstände verstehen

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hungryheart
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Beitrag Mi., 08.07.2009, 07:59

hi stöpsel,


ich find es schwierig, da von außen etwas zu sagen, zumal du ja auch zu den hintergründen, die dazu führen, dass du denkst, für dich könnte das passen, nichts sagen möchtest....


es wird wohl, wenn überhaupt, nur vereinzelt solche telefontherapien geben. du wirst dich deshalb wahrscheinlich schwer tun, jemanden zu finden, der da erfahrungen gemacht hat.

ich hatte eine phase in der ich im ausland war und mit meiner therapeutin in der zeit in regem telefon- und mailkontakt stand. das war soweit auch ganz hilfreich. im nachhinein haben wir aber beide festgestellt, das eine wichtige komponente gefehlt hat. meine thera hat oft im persönlichen kontakt feine schwingungen mitbekommen, hat sie angesprochen und das waren sehr oft die weiterbringendsten stunden, weil sie dinge zu tage gefördert haben, die im mail- oder telefonkontakt verloren gegagangen wären.
Nimm was du willst und zahl dafür.

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nichtmehrda
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Beitrag Mi., 08.07.2009, 08:52

Hi stöpsel!
auch ich bin zögerlich hier mitzumischen, weil ich mir eigentlich auch eine Pause verordnet habe.
Da du aber eine Frage stellst, wo ich vermute, das nicht viele hier Erfahrung haben, möchte ich gern mit dir meine teilen.
Ich habe vor vielen Jahren eine Therapeutin gehabt, mit der ich gut und gern gearbeitet habe. Sie lebt nun in Australien und so haben wir - da wir mitten in der Arbeit waren vereinbart, einmal wöchentlich 2 Einheiten via Telefon zu arbeiten. Das ist grundsätzlich über lange Zeit ganz gut gegangen und wir konnten auch die offenen Baustellen auf diese Art gut abschließen. Dann habe ich länger keinen Kontakt mehr gehabt mit ihr.

Als nun erneut "Feuer am Dach" war und ich dringend eine Therapie machen wollte, habe ich erneut mit ihr Kontakt aufgenommen und wieder etliche Stunden bei ihr so absolviert. Da ist es dann aber gar nicht mehr so gut gelaufen. Ich fand mich einfach nicht mehr gut aufgehoben - ich hab irgendwie das Gefühl gehabt, dass ich einen Menschen mir gegenüber brauch, den ich "spüren" kann und nicht nur hören.

--> siehe auch hungryheart:
meine thera hat oft im persönlichen kontakt feine schwingungen mitbekommen, hat sie angesprochen und das waren sehr oft die weiterbringendsten stunden, weil sie dinge zu tage gefördert haben, die im mail- oder telefonkontakt verloren gegagangen wären.
Ja, genau das meine ich! Schließlich läuft Kommunikation sehr oft nonverbal... es ist ja auch für die Thera nicht ganz nebensächlich, wie du dasitzt, wie sich deine Mimik verändert... nicht immer schlagen sich veränderungen gleich so intensiv nieder, dass deine Stimme / Stimmung merkbare Veränderungen aufweist. Außerdem glaub ich, dass darüber hinaus tatsächlich auch auf Schwingungsebene was passiert, was halt über Telefon (auch im besten Fall mit webcam) nicht übertragbar ist.

Jedenfalls habe ich - sehr gegen ihren Willen und ihren Rat - die (Telefon)Therapie beendet und mir eine "reale" Thera hier vor Ort gesucht. Und ich würde nicht mehr zurücktauschen mögen!!!

GlG momo
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nichtmehrda
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Beitrag Mi., 08.07.2009, 09:07

Noch ein Nachtrag:
du wolltest ja wissen, was war gut, was weniger? Nun, was weniger gut war, hab ich dir oben ohnehin geschrieben und das war nicht "theoretisch", sondern wirklich meine Erfahrung. Ich brauch halt ne Thera, die zur Not auch mal meine Hand (nicht nur virtuell) hält...
Aber: Gut (bei der ehemaligen Thera) war, dass ich wusste, dass sie mich bereits kennt und ich bereits sehr viel Vertrauen zu ihr hatte. Ich musste nicht immer alles erklären (und vieles davon ist nicht so leicht einfach erklärbar...)
Und das war bei der "neuen" halt alles noch nicht da.
Andererseits... gerade das, was nicht so einfach mit Worten erklärbar ist, mir oft selbst gar nicht auffällt, ist sehr wohl sichtbar oder viel früher für eine TherapeutIn erkennbar, die mir gegenübersitzt und ist am Telefon oft überhaupt nicht wahrnehmbar gewesen... (ich neige zu Dissoziationen...)

Der Vertrauensaufbau war mühsam, war und ist mit vielen Ängsten verbunden und es war irgendwie ein Sprung ins "kalte Wasser", sich wieder wen neuen zu suchen und es hat auch einge Zeit gedauert, bis ich gelandet bin, wo ich jetzt bin. (ich brauchte fast ein halbes Jahr, bis ich wieder einigermaßen Vertrauen gefasst habe...) Aber es hat mir auch Mut gemacht, dass es letzlich doch einzelne Menschen gibt, zu denen ich Vertrauen haben kann... ein ja nicht ganz unproblematischer Punkt in meinem Leben ;-(
So gesehen trotz aller Ängste und Hindernisse eine wichtige Erfahrung!
Wie immer du dich entscheidest... alles Gute!
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Stöpsel
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Beitrag Mi., 08.07.2009, 20:19

Hallo Hungry, hallo Momo,

danke für Eure Antworten.
hungryheart hat geschrieben:meine thera hat oft im persönlichen kontakt feine schwingungen mitbekommen, hat sie angesprochen
Würdest Du mir verraten, was für Schwingungen Du meinst?

@ Momo: Danke, daß Du trotzdem hier geantwortet hast. Ich weiß das zu schätzen und kann mit Deiner Antwort viel anfangen. Darf ich Dir noch ein paar Fragen stellen?
Das ist grundsätzlich über lange Zeit ganz gut gegangen und wir konnten auch die offenen Baustellen auf diese Art gut abschließen.
Wie lange hast Du das gemacht?
Da ist es dann aber gar nicht mehr so gut gelaufen. Ich fand mich einfach nicht mehr gut aufgehoben - ich hab irgendwie das Gefühl gehabt, dass ich einen Menschen mir gegenüber brauch, den ich "spüren" kann und nicht nur hören.
Waren das Probleme, die anderer Art waren als vorher? Wo das "spüren" notwendiger war?
(ich kann mir das nicht so recht vorstellen bei mir, wie gesagt, es läuft total gut bisher übers Telefon und die Gespräche mit ihr haben mich DEUTLICH weiter gebracht als die 3 Therapien von Angesicht zu Angesicht mit anderen Therapeuten vorher. Aber da hinter jedem gelösten Problem ein neues lauert, weiß ich nicht, ob ich irgendwann vielleicht an Probleme stoße, wo ich damit nicht weiterkomme. Aber wie gesagt, vorstellen kann ich es mir bisher nicht)
Jedenfalls habe ich - sehr gegen ihren Willen und ihren Rat - die (Telefon)Therapie beendet und mir eine "reale" Thera hier vor Ort gesucht. Und ich würde nicht mehr zurücktauschen mögen!!!
Toll, daß Du das für Dich so klar hattest.
Gut (bei der ehemaligen Thera) war, dass ich wusste, dass sie mich bereits kennt und ich bereits sehr viel Vertrauen zu ihr hatte. Ich musste nicht immer alles erklären (und vieles davon ist nicht so leicht einfach erklärbar...)
Und das war bei der "neuen" halt alles noch nicht da.
Ja, genau das ist ein Hauptgrund, der mich überlegen läßt, es bei ihr weiterzumachen. In meinem Leben gab es in den letzten Jahren so wenig Kontinuität und um die Probleme trotzdem bewältigen zu können, hätte ich kontinuierliche Unterstützung durch Therapie gebraucht, die es aber nicht gab (deswegen bin ich in mancher Hinsicht jetzt in einer etwas verfahren Situation). Und jetzt bin ich endlich mal bei einer Therapeutin, wo es super paßt, die meinen ganzen Problemkomplex kennt und wo man nicht lange was erklären muß, so daß sie mir immer direkt hilfreiche Sachen sagen kann. Wenn jetzt wieder so ein Reibungsverlust kommt, weil eine neue THerapeutin meinen ganzen Problemkomplex nicht kennt (habe 7-8 Themen, die teilweise zusammenhängen), wo eben keine Kontinuität in der Therapie da ist, ist meine Befürchtung, daß mein Leben dann wieder verfahrener wird. Und dagegen sträubt es sich bei mir im Moment. Ich will never-ever so einen Stillstand im meinem Leben wie er war, bevor ich mit der Telefontherapeutin regelmäßig gesprochen habe.
Es ist ja irgendwie eine Abwägungssache.
Wie war es bei Dir, als Du akut wieder Probleme hattest: Hattest Du da das Gefühl, mit Deiner Therapeutin erstmal schnell zur Sache kommen zu können, eben weil sie Dich schon kannte? So daß Dir schnell geholfen werden konnte und der schaden begrenzt werden konnte? Wäre es für Dich eine Option gewesen, Dir direkt jemanden vor Ort zu suchen?

Tja, im Grunde könnte ich mir ja auch sagen, daß ich mit der Telefontherapeutin solange weitermache, bis ich das Gefühl habe, es geht nicht mehr gut, und sehe dann, was ich weitermache. Nur hab ich es bisher selbst gezahlt und das geht jetzt finanziell nicht mehr wirklich. Also muß ich versuchen, es jetzt über die Kasse zu machen, und ob das dann so unproblematisch ist, wenn ich es erst mit ihr mache und dann nochmal wechsle... (habe halt eine bewegte Therapeivergangenheit und kann froh sein, wenn ich überhaupt noch Stunden von der Kasse bekomme.).

Also dann danke nochmal und viele Grüße

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Flugente
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Beitrag Mi., 08.07.2009, 20:25

Hallo Momo, falls du doch noch mal reinschaust, dann würde mich interessieren, wer diese Telefoneinheiten bezahlt hat. Das müssen ja irre Telefonkosten zwischen Österreich und Australien gewesen sein

lg
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nichtmehrda
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Beitrag Mi., 08.07.2009, 20:59

Hallo FLugente!
Hallo Momo, falls du doch noch mal reinschaust, ...
ja, ich schau wieder rein - hatte heute nach der therapiestunde ein totales innerliches chaos und hab da was posten "müssen" in einem anderen thread... möchte mich aber wieder etwas mehr rausnehmen.
... dann würde mich interessieren, wer diese Telefoneinheiten bezahlt hat. Das müssen ja irre Telefonkosten zwischen Österreich und Australien gewesen sein
skype macht sowas inzwischen leicht finanzierbar. vorher war es eh ein horror... therapiestunde (noch dazu ohne kassenzuschuss!) plus telefonkosten... (damals ging's noch, da waren 2 volle verdiener. heute würd ich mir das als nur-mehr-halbtagsbeschäftigte - momentan schaff ich nict mehr- und alleinerhalterin (scheidung) eh nicht leisten können...)

lg momo
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Flugente
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Beitrag Mi., 08.07.2009, 21:10

Danke für die Info!
momo_will_leben hat geschrieben:ja, ich schau wieder rein - hatte heute nach der therapiestunde ein totales innerliches chaos und hab da was posten "müssen" in einem anderen thread... möchte mich aber wieder etwas mehr rausnehmen.
und dafür alles Gute
lg
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nichtmehrda
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Beitrag Mi., 08.07.2009, 21:46

Hallo Stöpsel!

Wie schon Flugente mitgeteilt... ein kurzes Intermezzo hier... möchte mich wieder zurückziehen. Aber dennoch eine Antwort für dich:
Wie lange hast Du das gemacht?
weiß nicht mehr, doch relativ lange... sicher ein Jahr oder so???
Waren das Probleme, die anderer Art waren als vorher? Wo das "spüren" notwendiger war?
ja und nein. es ging in beiden fällen um missbrauch, allerdings war und ist die lage dennoch jetzt wieder eine etwas andere... und irgendwie war es mir wichtiger, "nähe" zu spüren (auch wenn das eh relativ ist im klienten-therapeuten-verhältnis... aber dennoch... tu mir schwer, das zu beschreiben.)
...Und dagegen sträubt es sich bei mir im Moment....
tu nichts, wogegen du dich innerlich sträubst!!! und so, wie ich dich verstehe (in deinem ersten posting) sieht ja deine thera auch kein großes problem bei eurer bisherigen vorgangsweise per telefon und email... dann behalt es doch bei!!!!
Wie war es bei Dir, als Du akut wieder Probleme hattest: Hattest Du da das Gefühl, mit Deiner Therapeutin erstmal schnell zur Sache kommen zu können, eben weil sie Dich schon kannte?
Naja, die Lage war eine etwas veränderte. zunächst hatte ich ja mit der "alten" erneut begonnen zu arbeiten und das vertrauen war (und ist ja grundsätzlich) noch immer da. trotzdem. irgendwann kam der punkt - und ich kann das irgendwie nicht so genau festmachen - wo ich einfach sicher war, dass ich wen vorort brauche (und, obwohl ich nur schwer vertrauen fasse) hab ich damit den sprung gewagt, eine neue vertrauensperson zu suchen (und zu finden.) das verhältnis zur jetztigen ist ein total anderes, überhaupt nicht vergleichbar. aber - vielleicht auch, weil sie einen "neueren" und daher "nüchterneren" Blick auf manche dinge hat, vielleicht aber auch einfach, weil sich halt menschen unterscheiden, charakterlich, von ihrem zugang, wie auch immer - sie "passt" jetzt gut und ich bin froh, sie gefunden zu haben. vielleicht erzähl ich ihr auch manches sogar leichter, weil wir uns noch nicht sooo lang kennen... weiß nicht.

nochmal: tu das, was dir dein Gefühl sagt und frag nicht zu viel nach Meinungen anderer. Wenn's für dich und deine Thera stimmt... dann bleibt dran!!!!

GLG und alles Gute
momo
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Stöpsel
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Beitrag Mi., 08.07.2009, 22:47

Hallo Momo,

ganz lieben Dank nochmal, daß Du mich an Deinen Erfahrungen hast teilhaben lassen!

Für Dein inneres Chaos wünsche ich Dir, daß es bald wieder gut wird und daß Du mit der jetzigen Therapeutin weiterhin gut vorankommst!
nochmal: tu das, was dir dein Gefühl sagt und frag nicht zu viel nach Meinungen anderer.
Danke, damit hast Du einen wesentlichen Punkt bei mir schon erfaßt

Der Korrektheit halber nur noch:
und so, wie ich dich verstehe (in deinem ersten posting) sieht ja deine thera auch kein großes problem bei eurer bisherigen vorgangsweise per telefon und email
Na ja, sie sagt, sie wünscht mir schon lieber jemanden "Leiblichen" vor Ort. Aber nach dem Gespräch heute sieht sie es differenzierter als letztes Mal, sieht die Vor- und Nachteile beider Varianten (letztes Mal hatte sie nur von den Vorteilen geredet, es mit einer Therapeutin vor ORt zu machen - ich war ja auch schon bei einer ganz netten) und sagte auch explizit, daß sie es mit mir machen würde, wenn ich das will.

Nun gut, der Druck der letzten Woche ist nicht mehr so krass. Von daher wird die Entscheidung dann hoffentlich doch leichter!

Liebe Grüße

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hungryheart
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Beitrag Do., 09.07.2009, 09:40

Stöpsel hat geschrieben: Würdest Du mir verraten, was für Schwingungen Du meinst?
sie hat an der änderung meiner körperhaltung, am gesichtsausdruck, am blick, an minimalen änderungen der stimmlage (die vielleicht übers telefon nicht rüberkommen) oft gemerkt, wenn etwas mit mir nicht stimmte.

ein beispiel von vielen: sie fragte mich, wie es mir mit einer situation gehe. ich sagte "gut" (was ich in dem moment auch so sah.....aber eben nicht, weil es mir mit der situation wirklich gut ging, sondern weil mir an der stelle der zugang zu meinen gefühlen fehlte).
sie nahm wahr, dass meine körperhaltung und mein blick nicht zu dem "gut" passten, sprach mich drauf an und gemeinsam kamen wir drauf, dass es mir eben doch nicht gut ging mit der situation.
darauf wäre ich nicht gekommen, wenn sie mich nicht frauf angesprochen hätte.


Stöpsel hat geschrieben:
.... weil eine neue THerapeutin meinen ganzen Problemkomplex nicht kennt (habe 7-8 Themen, die teilweise zusammenhängen),

ich musste damals aus "altersgründen" irgendwann von der kinder- ud jugendthera zu einer erwachsenenthera.
und hatte auch bedenken, weil ich glaubte , bei adam und eva beginnen zu müssen und überhaupt MEINE probleme für soooo komplex und sooooo besonders und sooooo anders als bei allen anderen hielt.

letztlich denken wir bestimmt alle, dass wie mit unseren problemen "besonders" und besonders komplex sind.
ein einfacher arztbrief von der "alten" an die "neue" hats dann aber getan.
letzlich braucht es ja auch oft kein detailwissen (das bilden wir uns nur ein), sondern auch komplexe dinge lassen sich erstaunlicherweise in wenigen sätzen zusammenfassen.

es reicht -ein besipiel- manchmal aus zu sagen: ich wurde in beziehungen oft enttäuscht. da braucht der thera dann vieleicht noch ein konkretes beispiel und muss nicht über jeden schiefen blick und jedes abweisende verhalten des gesamten lebens des patienten in kenntnis gesetzt werden
Nimm was du willst und zahl dafür.

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carö
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Beitrag Mo., 13.07.2009, 11:28

hallo stöpsel, habe den beitrag spontan in einem anderen thread verfasst, passt aber eher hierher, finde ich...

hallo stöpsel,

letztlich musst du das ganz alleine wissen, was zu dir passt und was nicht. aber ich kann mich da hungryheart anschliessen, wenn sie fragt, ob diese telefontherapeutin dir auf dauer einen gefallen tut.

an deiner stelle, würde es mir mind. genauso schwer fallen, mich aus etwas für mich positivem zu lösen. immerhin aber zweifelst du selbst daran, ob es das wirklich ganz und gar sein kann und sei es noch so positiv, weil du ja ahnst, dass es da mehr geben könnte. und das bestätigen dir im grunde auch alle. ... dass diese telefonthera nur eine übergangs-/kompromisslösung sein kann.

ich weiss auch nicht, ob ich es aus eigener kraft schaffen würde, (zumindest nicht vor einiger zeit noch), mich selbst zu lösen... es ist ein ganz schmaler grad zwischen "ok. ich kann eben nicht alles haben, ich nehme was ich kriegen kann und mach das beste draus".. und sich aus etwas suboptimalem nicht lösen zu können, aus (absolut verständlicher) angst vor der unsicherheit, die bei einem neuen fremden thera vor ort zunächst auf dich zukommen würde. es könnten mit jemandem realem vor ort auch schwierigkeiten auftauchen, die du am telefon gut ausblenden kannst... ich telefoniere z.B. sehr gern, wenn es um schwierige themen geht, weil ich mich am telefon geschützter fühle und meistens wesentlich souveräner rüberkommen kann, als mit tränen in den augen meinem gesprächspartner direkt gegenüber.. weiss du was ich meine ?

und es gibt nunmal den/die absolut passenden nicht. du suchst ja schon so lange und ziehst dich dann immer wieder auf die lösung "telefonthera" zurück, wie ich mitbekommen habe. das zurückziehen ist zugegebenermassen meine interpretation. ... aber an dieser stelle frag ich mich eben auch, ob diese telefonthera dir einen gefallen tut mit ihrem entgegenkommen. du hängst dadurch ja an ihr, kannst es nicht beenden, aber irgendwo mal richtig starten kannst du dadurch auch nicht - letztlich auch nicht mit ihr selbst, sofern du nicht in erwägung ziehst, wieder in ihre nähe zu ziehen.

ich war mal in einer situation, die der deinen glich. bin jobbedingt weit weg von einem für mich toll-passenden-therapeuten gezogen, der mir immer wichtiger wurde. habe ihn gefragt, ob wir nicht telefonieren könnten, um mir in der neuen stadt, dem neuen job etc... etwas zu helfen. er hat abgelehnt. freundlich aber bestimmt. wäre ich wirklich offen gewesen in der neuen stadt, mir einen neuen fremden therapeuten zu suchen ? glaube ich nicht. es war schon schwer genug, den früheren nicht ständig mit dem neuen zu vergleichen, was ich ohnehin getan habe. aber den früheren noch am telefon ? weiss nicht...

alles gute für dich!
caro
Zuletzt geändert von carö am Mo., 13.07.2009, 18:13, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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stern
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Beitrag Mo., 13.07.2009, 17:47

Und jetzt bin ich endlich mal bei einer Therapeutin, wo es super paßt, die meinen ganzen Problemkomplex kennt und wo man nicht lange was erklären muß, so daß sie mir immer direkt hilfreiche Sachen sagen kann. Wenn jetzt wieder so ein Reibungsverlust kommt, weil eine neue THerapeutin meinen ganzen Problemkomplex nicht kennt (habe 7-8 Themen, die teilweise zusammenhängen), wo eben keine Kontinuität in der Therapie da ist, ist meine Befürchtung, daß mein Leben dann wieder verfahrener wird.
Zum Reibungsverlust: Meiner Erfahrung nach muss der gar nicht so groß sein. Klar isses lästig (bis für mich auch teils aufwühlend) wenn man einem neuen Therapeuten etwas erzählen muss, was ein bekannter schon wissen würde. Schlichtweg weil man sich eben noch nicht so gut kennt. Keine Frage.

Aber trotzdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass manche Therapeuten relativ zügig und treffsicher schon im Rahmen eines kurzen Gesprächs oder Telefonats einige begrabene Hunde zu erkennen scheinen. Sowas entnehme ich dann schlichtweg den Rückmeldungen/Reaktionen. Fühlt sich dann ähnlich an wie ein Verstanden-werden ohne dass es vieler Worte bedarf. So wie ein: ja, genau so isses . Und das ohne dass ich eine lange Geschichte (du nennst es den ganzen Problemkomplex) auf den Tisch packen muss. Das ginge ja in einem kurzen Telefonat auch nicht.

Ich weiß natürlich jetzt nicht, wo deine Schwierigkeiten liegen. Aber vielleicht ist es auch für dich nützlich, einen Therapeuten zu finden, der sich auf manche deiner Schwierigkeiten spezialisiert hat (für mich ist es das, weil ich da in der Tat den Eindruck habe, dass der Erklärungsbedarf dann tendenziell geringer iss, und trotzdem teils schnell erfasst wird, worum es mir geht. Aber das setzt natürlich voraus, dass man in etwa weiß, wo man [noch] ansetzen muss, was mir relativ klar iss). Manche Therapeuten haben ja Spezialisierungen/Spezialgebiet oder Erfahrung in der Behandlung bestimmter Schwierigkeiten (kann man ja erfragen). Und letzteres war vermutlich auch ein Faktor, warum z.B. die Therapie mit meinem stat. Thera unter dem Strich recht effektiv für mich war).

Manchmal war es aber auch schon so, dass ich Therapeuten kennen lernte, und ich den Eindruck hatte, wir reden irgendwie aneinander vorbei. So als versuche ich mich müüühsamst verständlich zu machen. Und letztlich gelingt es mir doch nicht wirklich. Und ich nehme dann auch relativ wenig aus der Sitzung oder dem Gespräch mit, was für mich stimmig ist. Bzw. es würde dann vielleicht in der Tat soviel Zeit drauf gehen, dass die Gefahr der Ineffizienz real gegeben ist. Oder best. Schwierigkeiten, die mir ein wesentliches Anliegen sind, wurden auch schon als nicht passend für Methode des Therapeuten oder was auch immer erklärt. Letzteres empfand ich als recht heftig für mich... zumal ich bisher auch nicht glaubte, wie uneinheitlich auch Empfehlungen von Theras sein können, aber sei's drum.

Vorteil war jedoch, dass ich teils auch hier recht schnell ein Bauchgefühl hatte, das Bedenken anmeldete. Und sofern ich sowas verspüre, so versuche ich das auch in die Entscheidung einfließen zu lassen. Um nicht zu sagen, dass das Bauchgefühl dann vielleicht sogar die Entscheidung gefällt hat.

Weiß nicht... zwar bin ich oft sehr kopflastig Aber ich glaube, bisher bin ich nicht falsch gefahren, wenn ich auch etwas auf ein vorhandenes Bauchgefühl/Intuition hörte (wenn es denn da war), ob etwas gefühlsmäßig sehr stimmig auf mich wirkt bzw. gefühlsmäßig irgendetwas stört.

Vielleicht hast du ja auch schon gute Erfahrungen gemacht, wo sich ein guter erster Eindruck auch bestätigt hat. Vorteil ist dann: Man kann dann recht schnell Entscheidungen treffen. Nachteil: Man kann sich halt auch täuschen... aber gut, das kann man immer.

Du scheinst im Moment hingegen eher rational pro und contras abzuwägen (natürlich kann ich mich täuschen, aber so nehme ich deine Postings wahr). Hm, das birgt halt die Gefahr, dass sich dann oft gute Gründe finden, die dafür sprechen. Und auch sehr gute, die wiederum dagegen sprechen. Und diese Ambivalenz kann halt auch Entscheidungen blockieren, verlangsamen - wobei natürlich rationales Abwägen sinnvoll ist.
Zuletzt geändert von stern am Mo., 13.07.2009, 19:15, insgesamt 3-mal geändert.
Liebe Grüße
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Beitrag Mo., 13.07.2009, 17:48

Und noch eine Bemerkung zu Caros Posting:
aus (absolut verständlicher) angst vor der unsicherheit, die bei einem neuen fremden thera vor ort zunächst auf dich zukommen würde. es könnten mit jemadem realem vor ort auch schwierigkeiten auftauchen, die du in am telefon gut ausblenden kannst... ich telefoniere z.B. sehr gern, wenn es um schwierige themen geht, weil ich mich am telefon geschützter fühle und meistens wesentlich souveräner rüberkommen kann, als mit tränen in den augen meinem gesprächsparten direkt gegenüber.. weiss du was ich meine ?
Sinngem. hat mir das sogar mal eine Thera direkt gesagt, so in der Art wie: Sie könnte sich bei mir gut vorstellen, dass ich bei weitem nicht so nervös/unruhig wäre, wenn wir jetzt telefonieren oder anonym chatten würden. Und etwas mit sicherer oder geschützter fühlen fiel auch. Ich meinte: ja, das kann ich mir auch gut vorstellen . Worauf ich hinaus will:

Und ja, in einem reinen Telefonkontakt können viele rein non-verbale Äußerungen/Informationen verloren gehen.

Vielleicht sind die Infos auch nicht sooo wichtig, wenn es einem Patienten mehr um eine pragmatische Beratung in bestimmten Lebensfragen geht. Aber wenn, wie dzt. bei mir, -sehr allgemein formuliert- das Thema Emotionen ein großes ist, dann kann der Einbezug der Körpersprache schon bedeutender sein. Und da kann - wie ja bereits gesagt - übers Telefon echt einiges an Infos/Äußerungen verloren gehen.

Z.B.: So manche Nervosität, die schon zu Bemerkungen wie "Sie gehen ja ab wie Schmidts Katze" führte , die würde sich vielleicht im Telefonatkontakt gar nicht so stellen. Oder ich werde sogar teils auf die "Nervosität/Unruhe" angesprochen ohne nur ein Wort gesagt zu haben . Und diese diese "Übererregung" runterdimmen zu können, die ja weiß Gott nicht nur in Therapiesituationen auftritt, iss wichtig für mich. Und für mich wäre es nicht so passend (bzw. ungleich schwerer bis unmöglich, keine Ahnung), wenn ich versuchen würde, diese Unruhe rein mit Hilfe theoretischer oder kognitiver Telefoninputs in der Griff zu kriegen. Und wenn ich nur daran denke, was ich in stationär für Rückmeldungen zu mancher Körpersprache erhielt, was mir teils selbst nicht mal bewusst war. Blieb der Einbezug dessen aus, so wären auch manche wichtige und hilfreiche Infos für mich auf der Strecke geblieben.
Liebe Grüße
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Beitrag Mo., 13.07.2009, 21:34

Hallo,

danke für Eure Antworten. Ich hab allerdings manches jetzt nur überflogen, weil ich nicht verunsichert werden möchte.

Na ja, ich hatte letzte Woche ein Gepräch bei der Therapeutin hier und kam derweil zu dem Schluß, daß ich es bei der Telefontherapeutin machen will. Es fühlt sich einfach richtig an. Die Therapeutin hier vor Ort hat einiges dazu gesagt, was ich mir auch dachte.
Ich hatte schon was verfaßt, wieso ich zu dem Schluß gekommen bin, aber ich mag das im Moment hier nicht reinstellen, denn ich will nicht diskutieren und verunsichert werden (deswegen wollte ich ja auch konkrete Erfahrungen anderer und keine theoretischen Überlegungen). Es hat eben mit dem Bauchgefühl zu tun, was stern erwähnte, auf das ich zu wenig höre und letztlich sind die Zweifel an der Telefonlösung weniger meine eigenen Zweifel als die von anderen. Aber außer mir kennt ja niemand meine ganze Situation und kann es dementsprechend auch nicht beurteilen.

Viele Grüße

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