Angst vor Ohnmacht

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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sonnewasser
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Angst vor Ohnmacht

Beitrag Mi., 24.06.2009, 21:54

Hallo,

ich leide schon sehr lange unter den verschiedensten Ängsten. Soweit habe ich fast alles in den Griff bekommen, jedoch blieb meine Angst vor Ohnmacht, die in letzter Zeit immer größer wird.

Schon sehr lange habe ich Angst vor Nadeln. Ich wurde bereits nach dem Blut abnehmen ohnmächtig und auch schon während einem Allergietest. Dafür gab es eigentlich keinen körperlichen Grund und seitdem habe ich noch größere Angst vor Spritzen. Wenn ich weiß, ich muss mir Blut abnehmen lassen oder mich impfen lassen, dann wird mir schon beim Gedanken daran ganz schwindlig und ich spüre diese "Ohnmachtserscheinungen". Ich habe das Gefühl mein Blut sackt mir in die Beine, ich spüre diese eiskalten Stichte am ganzen Körper, alles ist weit weg, dieser Druck im Kopf, ich bekomme Angst umzukippen.

Es gab Situationen, in denen dieser Schmerz nicht mehr auszuhalten war, dieser Kopfdruck, dass ich tatsächlich umgekippt bin.
Diese Angst umzukippen weitete sich mit der Zeit auf verschiedene Bereiche aus. z. B. wurde ich mal ohnmächtig als mir jemand die Augenbrauen zupfte. Seitdem habe ich diese Ohnmachtserscheinungen auch jedes mal, wenn ich sehe dass jemandem die Augenbrauen gezupft werden.

Die letzten Monate hat sich meine Angst auf verschiedene Bereiche ausgeweitet. Mittlerweile kann ich nicht mehr sehen, wenn jemand ein Piercing hat, wenn sich jemand in den Finger schneidet, wenn sich jemand schürft. Kann nicht mehr hören, wenn jemand nur SAGT dass er sich geschnitten oder verletzt hat. Mir wird sogar schwindlig wenn ich lange, künstliche Fingernägel sehe.

Ich weiß es klingt verrückt, aber ich habe dann die starke Angst, ohnmächtig zu werden. Und da ich in meinem Leben schon das ein oder andere mal ohnmächtig geworden bin, ohne körperlichen Grund, und das für mich so ein wahnsinnig schlimmes Gefühl ist, habe ich immer mehr Angst, in irgendeiner Situation wieder ohnmächtig zu werden.

Ich traue mich schon manchmal gar nicht mehr raus. Denn überall gibt es Menschen, die Piercings tragen, tattowiert sind, Narben haben.. Überall besteht für mich die Gefahr, so jemanden zu sehen. Mir wird sogar schon schwindlig wenn an der Kasse hinter mir jemand davon redet, dass er sich mal was gebrochen hat. Ich kann nicht mehr sehen, wenn eine Frau zu stark um die Augen geschminkt ist. Der Gedanke daran, dass sie mit einem spitzen Gegenstand (Kajal) die Augen umrandet hat, macht mich total wirr.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen damit? Oder hat jemand Ratschläge für mich, wie ich diese Schwindel- und Ohnmachtsangst wieder los weren kann? Oder woher so eine Angst kommen kann? Ich weiß mir echt nicht mehr zu helfen! Diese Angst umkippen zu können macht mich total fertig!

lg
sonnewasser

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 24.06.2009, 22:18

So weit ich weiß hilft bei solchen aus dem Lot geratenen irrationalen Ängsten die Konfrontationstherapie.

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sonnewasser
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Beitrag Do., 25.06.2009, 10:30

Danke für den Tipp, aber mache ich denn diese Konfrontationstherapie nicht bereits schon, in dem ich unter Leute gehe? Ich bin ständig dieser Angst ausgesetzt, stelle mich doch eigentlich schon, in dem ich mich in die Situationen begebe.

Aber es wird nicht besser. Vor allem wenn ich gerade stehe und mir jemand was von Wunden, Narben, OP´s usw erzählt, oder sich den Fingernagel gebrochen zu haben. Es überkommt mich jedes mal die Angst in Ohnmacht zu fallen.

lg

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sonnewasser
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Beitrag Sa., 04.07.2009, 10:20

Anscheinend bin ich die Einzige die hier Angst vor Ohnmacht hat. Anscheinend sind das Panikattacken, hat zumindest mein Therapeut dazu gemeint, bei dem ich nur selten Termine habe. Ich weiß nur nicht ob ich mit seinen Tipps das Ganze wirklich wegbekommen kann.

Heute Abend bin ich zum essen eingeladen, von zwei netten Leuten. Und ich habe jetzt schon Angst, dort ohnmächtig werden zu können. Die beiden sind gepierct und das ist ein typischer Auslöser für meine Ohnmachtsgefühle.

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stern
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Beitrag Di., 07.07.2009, 18:49

sonnewasser hat geschrieben:Anscheinend sind das Panikattacken, hat zumindest mein Therapeut dazu gemeint, bei dem ich nur selten Termine habe.
Doch, dafür spricht manches. Bei mir weitete sich die Angst vor Spritzen o.ä. zwar nicht wie bei dir aus, die bei mir auch schon zu Ohnmachten führte. Bestenfalls hatte ich dann bei folgenden Arztbesuchen nicht nur Angst vor Spritzen, sondern zusätzlich auch vor Ohnmacht . Und logisch, wenn dann das auch noch öfters tatsächlich passiert, dann geht man das nächste Mal zunehmend weniger unbefanger zum Arzt .

Wie sich das (auch ohne therapeutische Unterstützung) wieder besserte (in DIESE Angst tappe ich jedenfalls nicht mehr sooo oft), kann ich dir nicht genau sagen.

Ich denke, dazu hat schon auch mein Zahnarzt beigetragen, der dieses Angstproblem erkannte (nach einer Ohnmacht und Ausschluss, dass das allergische Reaktionen auf die Spritze o.ä. sein könnten), und dann versuchte, mich gut abzulenken.

Und auch dadurch, dass ich irgendwann dazu übergegangen bin, dass ich in Situationen, in denen ich schon einschlägige Erfahrungen machten, teils meine Angst vorab angesprochen habe. Das kappte das Angstniveau dann sozusagen etwas (sonst versuchte ich mich immer "zusammenreißen", beobachte genau jedes Anzeichen von Schwindel, sagte dann nix, wenn es logischerweise mehr wurde, wenn man sich regelrecht auf die Angst fixiert usw. und kippte dann teils echt weg ).

Als ich dann (später) in Therapie war, und wir irgendwie auf solche Situationen zu sprechen kamen, so wurde mir das auch teils als Panik- bzw. Angstattacke erklärt (wobei ich Ohnmachten so gesehen auch nicht nur bei Arztbesuchen erlebte ). Nur bisher bzw. zuvor ging ich halt echt davon aus, dass das irgendetwas körperliches sein muss. Aber (wenn ich denn überhaupt anscheließend deswegen beim Arzt war *pfeif*), war körperlich halt immer alles i.O. Somit war es für mich bis dto. eher unerklärbar, was das sein könnte.
Ich weiß nur nicht ob ich mit seinen Tipps das Ganze wirklich wegbekommen kann.
Ausprobieren... meines Wissens gibbet da recht verschiedene Ansätze, die helfen können. In der Klinik in der ich war, meine ich mitbekommen zu haben, dass manche Angstpatienten -wie von müncherkindl gesagt- konfrontiert wurden. Aber da gibbet verschiedene Ansätze, wobei die Auswahl vermutlich auch davon abhängt, wie der THera das zustandekommen der Angst erklärt bzw. was er als geeignet ansieht. Und so allgemein würde ich dazu tendieren zu sagen: Wenn du nicht vermeidest, iss das schon mal gut. Denn Vermeidung kann Ängste verstärken.
Liebe Grüße
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sonnewasser
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Beitrag Mi., 08.07.2009, 21:37

Danke für deine Antwort, stern

dann bin ich doch nicht die Einzige die die Angst kennt, ohnmächtig zu werden. Ja, und entstanden ist diese Angst ja auch erst dadurch, dass ich tatsächlich in gewissen Situationen schon ohnmächtig geworden bin. Nur assoziiere ich da viel zu viel. Blut abnehmen, Allergietest, Ohrringe stechen, Piercen, Augenbrauen zupfen. In diesen Situationen hat es mich schon umgehauen. Nur ist es zu weit hergeholt, auch umkippen zu können, weil man an anderen so etwas beobachtet, sprich: andere Menschen die gepierct sind, sich die Augenbrauen zupfen lassen und und und..

Ich hab aber auch schon die Erfahrung gemacht, dass wenn ich z b mit einer Freundin unterwegs bin, wo ich offen sagen kann, dass es mir schwindlig wird, es im gleichen Moment schon besser wird. Vielleicht ist es eine gute Idee, offensiv damit umzugehen.

Ich nehme jetzt seit 2 Tagen Baldrian, mal sehen ob es etwas bringt. Habe diese Woche noch einen Arztermin. Ich hoffe nur er will mir kein Blut abnehmen sonst kipp ich weg!

lg

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psy
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Beitrag Do., 09.07.2009, 02:52

Hey sonnewasser,
grundsätzlich is das schonmal ne gute sache, dass du zu einem therapeuten gehts - sowas überwindet man am besten, wenn man noch jemanden an seiner seite hat, gerade weil Kommunikation da recht hilfreich ist. Hat er mit dir keine begleitete systematische Desensibilisierung angefangen? ... denn eine Symptome klingen schon recht erstzunehment. Wichtig ist dabei auch, dass da ein gewisses Now-How hintersteht, wenn man das macht.
Konfrontation ist schonmal die richtige Richtung. Aber ungeplant sich den Ängsten auszusetzen kann das ganze sogar noch schlimmer machen. Du musst dich bewusst in eine Situation begeben in der eine dieser Ängste auftritt. Am besten ist es, wenn du dich am Anfang in Situationen begibt in denen du weißt, was dich erwartet. Du solltest dabei genau darauf achten wie sich deine Angst verhält, also wie sie stärker wird - wenn du nicht allein bist, kannst du das auch kommunizieren (z.b. auf einer Skala von 1 bis 10). Dann musst du sehen, dass du dich soweit vorarbeitest bist du den Angsthöhepunkt erträgst (Du darfst nich einknicken, sondern eher bevor es gar nicht mehr geht bewusst abbrechen). Das wichtigste kommt jetzt: Du musst den Angsthöhepunkt erreichen, ertragen und dannach bewusst erleben wie die Angst nachlässt (noch in der Situation). Das ist der Kernpunkt der Desensibilisierung. Sonst wir da nix desensibilisiert. Begibts du dich nur in die Situation, hast Angst und knickst irgendwann ein, brennt sich die Info "Situation=böse" nurnoch mehr ein.
Hilfreich ist auch, wenn du solche Maßnahmen außerhalb deines Alltags machst - so fühlst du dich nicht so gedrängt und traurig, dass das nicht "normal" abläuft.
Ich leide zwar nicht unter Ängsten, aber ich hatte auch schon immer Angst vor Spritzen ... bei meiner letzten impfe musste ich einfach anfangen zu weinen (so jung bin ich ja nun auch nicht mehr) und bei der vorletzten bin ich kurz vor den piekser aufgesprungen und weggerannt (da war ich doch noch nen tick jünger) ... aber neulich dachte ich mir "das geht so nicht" ... ich hab mir die Öffnungszeiten von der Blutspendestelle rausgesucht ... niemandem davon erzählt (damit ich nich unter druck steh) ... und bin da hin ... ich hab zwar wieder etwas geweint ... aber es war freiwillig und garnich schlimm ... hab sogar ein brötchen und nen kinogutschein bekommen - das mach ich sicher wieder

hoffe das hat ein bissl geholfen

Liebe Grüße
Psy

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stern
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Beitrag Do., 09.07.2009, 09:21

sonnewasser hat geschrieben:dann bin ich doch nicht die Einzige die die Angst kennt, ohnmächtig zu werden.
Och, ich denke, da gibbet schon einige Leute, die Angst vor Ohnmachten/Kontrollverlust haben .
Nur ist es zu weit hergeholt, auch umkippen zu können, weil man an anderen so etwas beobachtet, sprich: andere Menschen die gepierct sind, sich die Augenbrauen zupfen lassen und und und..
Nein isses nicht! Jedenfalls meine ich das schon nachvollziehen zu können, da sich Ängste eben auch verselbständigen bzw. ausweiten können:

Klassiker sind bei mir auch Arztbesuche, in denen z.B. Blut abgenommen wurde, etwas gespritzt oder geschnibbelt wurde. Ohrlochstechen btw. auch, usw. Und auch meine Angst ist ein Grund, dass für mich nie ein Piercing in Frage käme (abgesehen davon, dass ich eh keines will).

Und ich meine, das hat sich bei mir auch ein bissi ausgeweitet, wenngleich ich das mittlerweile schon um einiges besser im Griff habe:

So musste ich (als Kind) nicht mal ich selbst behandelt werden, um umzukippen. Bereits das Betreten von Arztpraxen oder Krankenhäusern führte zu Schwindel/Übelkeit, so dass mich irgendwann auch niemand mehr freiwillig in Krankenhäuser (zu Besuchszwecken) brachte (man hätte das wohl auch Vermeidungsverhalten nennen können). Oder teils langen auch Erzählungen anderer, dass ich diese Übelkeit/Schwindel verspüre, was dann zur Ohnmacht führen kann.

Ich möchte da jetzt auch gar nicht sooo viel analysieren, warum das bei mir so sein könnte (zumal ich das sooo klar auch noch nicht habe). Sondern eher wie ich versuche, damit umzugehen:

Wie gesagt: Angst vorab ansprechen (falls möglich) => kappt das Angstlevel etwas.

Früher habe ich versucht, die Angst auzuhalten, was es eher verschlimmerte... so in der Art: Nix anmerken lassen, kipp' jetzt bloß nicht um, hoffentlich merkt es niemand... usw. Und wie sagte mein Thera mal treffenderweise: Angst verengt das Blickfeld... und so erinnere mich, dass ich teils wirklich darauf fixiert war jedes Anzeichen von Schwindel und Übelkeit genau zu beobachten... und schwupps, da war sie da Angst, dass ich jetzt sicher gleich umkippen könnte... wie bei xy. Da iss man=iss dann wirklich schon so regelrecht auf die Angst fixiert, dass es diese dann auch verstärkt.

Und so glaube ich auch, dass es mir geholfen hat, dass ich jetzt Voranzeichen (Schwindel, Übelkeit, Schwarz vor Augen) schon besser erkenne und relativ zeitnah reagiere... und weiß, dass ich es nicht aushalten muss. Sondern mich -notfalls- sofort hinlegen kann (was ich dann auch mache. Früher hätte ich mich das vielleicht auch nicht getraut, mich z.B. bei einem fest kurz vor knapp mal sofort selbst hinzulegen.). Dann bleibe ich auch meist bei Bewusstsein und es flacht wieder ab.

Wie soll ich sagen: Das ist vielleicht so eine Art wissen, dass man selbst etwas dagegen tun kann, um die Spirale aufzuhalten... und die Erfahrung habe ich schon selbst öfters gemacht. Somit passiert es mir zwar immer noch hin und wieder, das eine Panikattacke gar zu Ohnmacht führt... aber eben nicht mehr sooo gehäuft wie früher.

Ablenkung! D.h. möglichst nicht auf die Angst fixieren. Teils machte das insbes. beim Zahnarzt sehr geschickt und subtil, was half. Aber das kann ich auch selbst versuchen, z.B. indem ich etwas im Raum genau beobachte. Versuche andere Gedanken zu haben bzw. mich auf etwas anderes konzentrieren. Manchmal geht das besser, manchmal weniger gut. Oberbescheuert finde ich dann Aussagen von Ärzten wie "denken sie, sie sind im Urlaub"... denn da iss die Diskrepanz dann doch viel zu groß für mich .

Teils hilft, so blöd es klingt, vermutlich auch die Vorstellung: Na ja, bisher bin ich jedes Mal wieder zu mir gekommen. Und sehr wichtig eben auch positive Erfahrungen, dass ich z.B. weiß: Das letzte Mal ist es nicht passiert (nur die muss man eben erstmal sammeln).
Ich nehme jetzt seit 2 Tagen Baldrian, mal sehen ob es etwas bringt. Habe diese Woche noch einen Arztermin. Ich hoffe nur er will mir kein Blut abnehmen sonst kipp ich weg!
In solchen Situationen habe ich dann gerne gebeten, ob ich mich hinlegen darf. Das war bisher nie ein Problem. Oder ggf., ob ich danach noch etwas liegen bleiben darf. Mittlerweile geht es bei mir auch gut im Sitzen .

Versuche dich vorher vielleicht noch etwas zu beruhigen... daheim. Denn *g*... Ärzte die vorab (vor einer Behandlung) mal auf die Idee kamen, meinen Blutdruck zu messen, die sagten dann teils schon von sich aus: Öhm, haben sie etwa Angst... so hoch kann ihr normaler Blutdruck eigentlich gar nicht sein. Und diese Angst anzusprechen kann wirklich gut helfen. Ich wünsche dir alles Gute!
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candle
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Beitrag Do., 09.07.2009, 09:50

Was denkst Du denn, was passiert, wenn Du in Ohnmacht fällst?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
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sonnewasser
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Beitrag Do., 24.09.2009, 12:58

Danke stern, für deine ganzen hilfreichen Tipps.
Sie helfen tatsächlich etwas. Es stimmt, sich einzureden, Angst aushalten zu müssen, verschlimmert die Angst nur zusätzlich! So etwas ähnliches sagte mir mein Therapeut auch. Er meinte, ich darf flüchten, ich solle sogar, wenn ich das Gefühl habe etwas nicht mehr auszuhalten. Klar ist Vermeidungsverhalten auf Dauer nicht gut, aber ich solle mir selber das Recht geben, gehen zu dürfen. Denn niemand kann mich zu etwas zwingen!

Nun ist es so, dass in der letzten Zeit meine Angst umzukippen etwas leichter geworden ist. Ich habe so meine Tricks, wie im Supermarkt z B einen Einkaufswagen nehmen, der gibt mir Sicherheit mich festhalten zu können. Oder die Gedanken dass ich mich auch jederzeit auf den Boden setzen könnte. Mir fällt dabei aber auf, umso mehr ich mir Gedanken drum mache dass andere das seltsam finden könnten, umso größer wird wieder meine Angst bzw dann der Schwindel und dann die Angst umzukippen, weil ich mir selbst die Möglichkeit nehme mich vorher hinzusetzen.

Vielleicht denke ich viel zu viel drüber nach was andere von mir denken könnten?

Ich habe auch die Ursache dafür herausgefunden, warum meine Ohmachtsangst so große Ausmaße annahm. Ich musste vor ein paar Monaten eine Ersthelferausbildung für die Arbeit mitmachen. Bzw habe ich mich freiwillig gemeldet, weil es sich erst so anhörte für mich als wäre das "gaudihalber" einfach eine Auffrischung des Erste-Hilfe-Kurses. Als ich schon sagte dass ich mitmache erfuhr ich erst, dass ich danach als Ersthelferin eingetragen werde.

Angst vor VERANTWORTUNG >> Angst dem nicht gerecht werden zu können >> Angst vor Ohnmacht!

Aber ganz weg ist es noch immer nicht.

@candle,
was ich denke was passiert wenn ich in Ohnmacht falle.... zum einen habe ich Angst davor im Mittelpunkt zu stehen! Dann habe ich Angst dass jemand den Krankenwagen ruft, ich ins Krankenhaus komme und eine Infusion bekomme, wo ich doch vor Nadeln auch wieder Panik habe! Auf der anderen Seite habe ich aber auch wieder Angst, dass mich die Leute liegen lassen und ich Angst bekomme, es nicht zu schaffen wieder hochzukommen. Ach, alles sehr kompliziert.

lg

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Beitrag So., 08.11.2009, 14:20

Mein psychogener Schwindel ist die letzten Tage wieder stärker geworden.
Ich sehe jetzt einen Zusammenhang.
Wie auch beim letzten mal tauchte meine Ohnmachtsangst verstärkt auf, als eine große Last von mir fiel. Beim letzten mal war es der Ersthelferkurs, ich stand Wochen unter Anspannung weil ich nicht wusste, wie ich das durchhalten soll. Als der Kurs vorbei war, kam mein Schwindel ganz extrem zum Vorschein und weitete sich innerhalb 2 Wochen soweit aus, dass ich auch ohne Auslöser (Anblick von Spritze, Piercing, Tattow, lange Fingernägel) Angst hatte umzukippen.

Dieses mal war es so, dass sich wochen eine Angst in mir aufstaute, weil ich in der Arbeit etwas befürchtete. Als ich an einem Tag anfing zu weinen und mit dem Abteilungsleiter sprechen konnte, der ganze aufgestaute Druck wegfiel, dann begann 2 Tage später wieder mein Schwindel.

Es ist wohl doch ein Teil meiner Angst - Angsterkrankung!
spüre ich die Angst an sich nicht als Angst, äußert sie sich in Schwindel, was dann widerrum auch Angst auslöst! Na gut, jetzt muss ich nur noch herausfinden was ich dagegen tun kann

lg
sonnewasser

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Beitrag Mi., 02.12.2009, 11:52

Jetzt weiß ich noch immer nicht, was ich konkret gegen meine Angst umzukippen tun könnte.
Ich habe nur eine neue Idee, die wäre, dass wenn mir beim Anblick von Piercings oder Ohrringen schwindlig wird, das vielleicht ein Zeichen sein könnte, dass ich mit dem Menschen der mir da gegenübersteht nichts anfangen kann ? Und da es heutzutage nicht so leicht ist, einfach zu gehen und auf alle Menschen zu sch*****, sind diese Schwindelauslöser vielleicht auch eine Art Ausrede, bei der ich nicht zugeben muss, dass ich allgemein einfach nciht gerne unter Menschen bin ? Obwohl es auch andere Phasen gibt...

ich weiß nur dass mich dieser Schwindel wahnsinnig einschränkt. WEnn ich mich mit jemandem treffe, den ich noch nicht kenne, hab ich schon von Vornherein Angst, dass er etwas haben könnte, was in mir Schwindel auslöst. Ist meine Angst zu groß, merkt man dir das übrigens auch an, weil ich dann extrem anfange zu zittern, blaß werde und nicht mehr flüssig sprechen kann! Die Frage ist, soll ich mich immer wieder solchen Situationen aussetzen oder besser nicht? ich habe das GEfühl mit Konfrontation wird es nicht besser

lg
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Beitrag Mo., 18.01.2010, 09:11

Ich weiß nun, was los ist.
Ich habe Agoraphobie! Zudem habe ich eine Injektionsphobie, weshalb mein Schwindel auch bei Piercings und Tattows einsetzt (alles was auch nur im geringsten mit Injektionen zu tun hat). Es hat jetzt lange gedauert dass ich das herausgefunden habe, aber ich habe das Gefühl dass mir dieses Wissen allein schon irgendwie ein bißchen hilft, damit umzugehen.

lg
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axel_24_m
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Beitrag Do., 21.01.2010, 22:39

freut mich das du das weisst,
und wer hat dir das endlich diagnostiziert?

edit: RS

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Beitrag Fr., 22.01.2010, 09:11

Hallo axel,

da kam ich selber drauf
Naja, fast selber, ich habe Bücher gewälzt, aus allgemeinem Interesse an Psychologie und darunter war ein gutes Buch über Ängste aus der Uni-Bibliothek. Und in diesem Buch fand ich alles beschrieben, meine ganzen Symptome, es traf eben alles auf Agoraphobie zu. Das mit der Injektionsphobie wusste ich eigentlich eh schon, aber durch das Buch sah ich, dass das nicht speziell eine Angst von mir ist, sondern durchaus bei vielen Menschen besteht. Da standen auch die ganzen Symptome beschrieben die ich habe, wenn ich Spritzen, Piercings usw sehe..

lg

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