Ich will leben, nicht bloß überleben...

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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CurlySue
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Ich will leben, nicht bloß überleben...

Beitrag Mi., 17.06.2009, 20:31

hallo!

ich ich bin sue, 25 jahre, neu hier und begrüsse euch mit meinem motto "i wanna live, not only survive - ich will leben, nicht bloß überleben".

ich war schon von kindheit an "anders" als die anderen in meinem alter. mein vater hat immer zu mir gesagt "du bist die 40jährigste 20igjährigste die ich kenne!". ich hab mir schon immer über alles extrem viel gedanken gemacht, und vor allem eben andere gedanken als meine "mitjährigen"...

nun bin ich erst 25 jahre alt und beschäftige mich tagtäglich mit dem thema "jeder von uns versucht so lange wie möglich zu überleben, so 80-90 jahre im besten fall, aber für was bitte?" alles was wir uns aufbauen, alles was wir erreichen ist sowieso irgendwann wieder futsch!? darum auch mein titel. wir sollten doch alle leben und nicht nur überleben! ja sicher, wir sind ein ergebnis der evolution die es halt schafft momentan so ca. 80 jahre zu leben, und das natürlich auch nur im allerbesten fall, aber ich versteh den sinn dahinter einfach nicht?

hat von euch jemand eine antwort darauf? bzw. gleiche oder ähnliche gedanken?

lg,
eure sue
i wanna live, not only survive...

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Elfchen
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Beitrag Mi., 17.06.2009, 20:37

Liebe Sue

Ja, ich.

Ich weiss es nicht. Ob das alles einen Sinn macht??
Auf jeden Fall müssen wir weiter, Tag für Tag, einen Fuss vor den anderen.

Mir geht es irgendwie am Besten, wenn ich nicht zuviel nachdenke....

gglg!
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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Beitrag Mi., 17.06.2009, 21:31

@ CurlySue,
alles was wir uns aufbauen, alles was wir erreichen ist sowieso irgendwann wieder futsch!?
Ja schon, aber ich möchte da mal was einwenden bzw. gegenfragen. Gibt es denn Menschen, die du gern magst oder gar liebst. Die dir wichtig sind. Von denen du möchtest, dass sie lange leben, und die möchten, dass du lange lebst. Wenn ja, ist das nicht "Sinn" genug? Allerdings nicht ein ewiger sondern nur zeitweiliger; das stimmt.

Vielleicht ist Liebe nur ein Kampf gegen die Sinnlosigkeit. Wäre ja eine Überlegung wert.
CurlySue hat geschrieben:wir sind ein ergebnis der evolution . . . aber ich versteh den sinn dahinter einfach nicht?
Sinn ist offensichtlich nicht vorgesehen. Ich glaube, sie evolutioniert einfach nur so vor sich hin.

Viele Grüße
Anastasius

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(V)
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Beitrag Mi., 17.06.2009, 22:09

Da will ich doch anmerken, dass die Evolution defakto NICHT zielgerichtet ist. Ein wesentlicher Bestandteil der Evolutionstheorie.

Ich hatte mal das tolle Erlebnis, dass mich mein Psychologe (!!!) davon überzeugen wollte, dass der einzige Sinn und Zweck im Leben die "Reproduktion" i.w.S. (=Kinder!) seien. Ich protestierte vehement, packte Thesen von Blackbird, Memen und der co-kulture-evolution auf dem Tisch. Auch soziale Aspekte wie Kunst etc. evolutionieren! Jawohl! Es gäbe auch ein Leben für die Kunst. Man lebt um zu hinterlassen.
Da sah mich der Psychologe an, hob skeptisch die Augenbrauen, und meinte so in etwa: "Nun ja, aber wenn sich keiner reproduiziert, gibt es auch keine Nachwelt, die in den Genuss der künsterlische oder geistigen Hinterlassenschaft kommt".

Verflucht. Auf dem eigenem Gebiet geschlagen. Hmmpf.

Aber um Anastasius Ansatz aufzugreifen: Die vielbesungene Liebe ist es, die das Leben "lebenswert" macht. Anders gesagt: Eine evolutionäre Illussion, die die Menschen am Massengenozid hindert... Ebenso wie Moral und Religion nur Erfindungen der Evolution sind. Aber nicht vergessen, die Evolution ist nicht zielgerichtet. Das lief anders. Jeder, der weder an Liebe, Religion und/oder Moral glaubte, ging vermutlich schlichtweg hopps und konnte deshalb seine Gene nicht verbreiten. Deswegen stammen wir alle von den Illusionisten ab. *zwinker*

Zitat Charles Bukowski: "Und auf das ganze Schlamassel gehört ein Grabstein mit der Aufschrift - Menschheit, du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu. "

Ja so groß ist die Vereinzelung, daß es nicht einmal einen Kampf gibt. Der Wald! Von hier kommt die Menschheit. Haarig, mit Affengebissen, gute Tiere, die zu leben wußten. Alles war so leicht. Sie zerfleischten sich einfach.
(Bertolt Brecht)

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Nurse_with_wound
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Beitrag Do., 18.06.2009, 02:51

"i wanna live, not only survive

yeah! live hard, die young


War mein Motto mit 17
Vielleicht hast du dich als Teenager nicht richtig ausgetobt , da du immer "erwachsen" oder anders warst und jetzt spürst dass du vielleicht was verpasst hast ?
Practice what you preach

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Tarengrim
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Beitrag Do., 18.06.2009, 09:56

Hm, die Frage nach dem Sinn des Lebens ist wohl so alt wie die Sprache an sich, genau genommen ein wenig jünger, dann damals ging es wirklich nur darum zu überleben und dafür zu sorgen dass der Stamm, das Volk, die Siedlung nicht ausstirbt.

Ich bin für mich zu dem Schluss gekommen dass es keinen wirklichen sinn im Leben gibt, die Existenz nichts weiter ist als eine Kausalkette. Natürlich werden Vertreter des Determinismmus sagen dass dem nicht so ist und es einen Weg, ein Ziel gibt.

Warum wollen Menschen alt werden? Zwei Hauptgründe in meinen Augen: Zum einen sind sie neugierig und illusioniert, hoffen dass das morgen einen besseren Tag bringt, und sie wollen eben wissen wie die Welt in X Jahren dann aussehen wird.
Zweiter Punkt wäre die Angst vor dem Tod, die dem Menschen antrainiert wurde. Ohne diese Angst würde es vermutlich zu dem bereits besprochenen Massen Suizid kommen.

Was für den einzelnen der Sinn im Leben sein soll, oder auch ist, kann auch nur der einzelne bestimmen. Es liegt also an dir, deinem Leben einen Sinn zu geben. Vielleicht berühmt werden, oder dein Leben einer Sache widmen. Liebe, Kinder, Haus, das Finden des Sinns des Lebens, all diese Dinge sind Ziele die sich Menschen stecken um ihr Leben zu füllen, denn sie benötigen Ziele und Bedeutung.

Eine gegenfrage wenn du erlaubst: Warum denkst du darüber nach? Braucht dein Leben einen Sinn damit du es genießen/leben kannst?

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Elfchen
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Beitrag Do., 18.06.2009, 10:30

Nochwas: Magst du mal ein wenig Epikur lesen?
Vielleicht hilft sein Ansatz ein wenig.

lg
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Innere_Freiheit
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Beitrag Do., 18.06.2009, 11:15

Hallo CurlySue,

geht es dir bei deiner Frage darum

was der Sinn des Lebens ist?

Oder darum, wie du in der dir gegebenen Lebenszeit ein (für dich) gutes und erfülltes Leben leben kannst?

L.G. Innere Freiheit
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!

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CurlySue
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Beitrag Do., 18.06.2009, 13:21

wow wow wow, erstmal vielen lieben DANK für die vielen antworten und reaktionen! hab mich gerade sehr gefreut so tolle beiträge zu lesen.
nun zu euren "fragen":

eigentlich bin ich nicht der meinung, dass ich den berühmten "sinn des lebens" suche, denn ich bin ja ein extremer realist und weiß, dass es keinen geben kann! genau dieser extreme realismus hält mich von diversen dingen ab, die mir wahrscheinlich bei meinen ständigen gedanken helfen könnten! ich bin zu realistisch um an gottheiten, sprich reliogionen zu glauben, ich bin zu realistisch um an die ewige liebe zu glauben, usw.

es gibt keine gottheiten, das ist doch ganz klar, es ist wissenschaftlich bewiesen wie die erde, die landschaften, die tiere und schließlich der mensch entstanden ist, daher existiert auch kein gott (keine gestalt, je nach religion) die im himmel oder im jenseits auf uns warten! sterben ist wie schlafen ohne träumen, das ist zumindest meine vorstellung davon. denn wenn man schläft und nicht träumt, weiß man ja auch nicht dass man schläft...

es gibt keine ewige liebe: natürlich gibt es eine ständige liebe zwischen eltern und kinder, bzw. zwischen verwandten, aber leider ist es unmöglich, sich die "wahre" lieben zwischen einem pärchen aufrecht zu erhalten. auch klar: schmetterlinge im bauch, heiß/kalt, nervös, aufgeregt, rosarote brille, usw. irgendwann ist schon rein aus hormoneller sicht schluss damit! und was bleibt übrig? meiner meinung nur eines: gemeinsamkeiten! lediglich gemeinsame interessen halten einen dann noch beisammen.... -> warum können uns die schmetterlinge nicht erhalten bleiben? -> genau, um wieder in der realtität zu sein und wieder darüber nach zu denken: warum stehe ich überhaupt jeden morgen auf, gehe zur arbeit und verdiene nur geld dazu, dass ich mir eine überteuerte wohnung und ein auto leisten kann wo ein lobby dahinter steht die uns auslacht weil wir innerhalb von kürzester zeit um 100% mehr für unseren sprit bezahlen, usw., usw.

ich weiß ehrlich gesagt nicht was es ist! es ist doch die suche nach dem sinn des lebens, oder bin ich nur mit meinem momentanen leben unzufrieden, oder habe ich einfach nur angst vorm tod?! so viele fragen, so viele dinge, über die ich eigentlich gar nicht nachdenken möchte! ich beneide menschen die solche gedanken nicht haben! zumindest erzählen mir einige, dass sie das alles nicht kennen....

aber ein punkt, den ihr geschrieben habt, scheint mir schon mal ganz wichtig zu sein: ZIELE! ich muss mir ziele setzen an denen ich arbeiten kann, die mich ablenken...

sonnige grüße,
eure sue

PS: und ja, ich hab mich als teenie wirklicht nicht "richtig ausgelebt", also jetzt im vergleich zu anderen...habe aber eigentlich nicht das gefühl als hätte ich was versäumt...
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Beitrag Do., 18.06.2009, 13:56

Da habe ich doch wieder mal Gelegenheit, meinem Lieblingsspruch zum Sinn des Lebens anzubringen. Von wem der ist, weiß ich nicht. Für sachdienliche Hinweise wäre ich dankbar.

Life makes sense,
and who could doubt it,
if you have no doubt about it.



Zu dem Punkt:
CurlySue hat geschrieben:es gibt keine gottheiten, das ist doch ganz klar, es ist wissenschaftlich bewiesen wie die erde, die landschaften, die tiere und schließlich der mensch entstanden ist, daher existiert auch kein gott (keine gestalt, je nach religion) die im himmel oder im jenseits auf uns warten!
Dass das zweite aus dem ersten folgt, ist m. E. keineswegs schlüssig. Allgemeiner, die Wissenschaft, die in der Lage ist zu beweisen, dass es keinen Gott gibt, möchte ich sehen.

Viele Grüße
Anastasius

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Eve...
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Beitrag Do., 18.06.2009, 14:24

Deinem letzten Absatz, Anastasius, kann ich nur zustimmen.

Sogar im Gegenteil - wer war es noch, der sagte, seit er Wissenschaftler sei, glaube er an Gott?

Wenn jemand im Brustton der Überzeugung meint, Gott gäbe es nicht, der schwingt sich zu starken Behauptungen auf. Seit wann erkennt das Geschöpf seinen Schöpfer? Da halte ich es doch lieber mit dem Denker, der sagte: "Das einzige, das wir wissen, ist, dass wir nichts wissen".

Gruß von Eve

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CurlySue
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Beitrag Do., 18.06.2009, 15:22

wie gesagt, bin zu realistisch als das ich an irgendetwas anderes glaube als wissenschaftlich bewiesen ist. und dass wir vom affen abstammen sieht ja jeder mensch
und das sich der affe wiederrum aus anderen tieren entwickelt hat ist auch klar...

und daher, jawohl, aus voller inbrunst, es gibt keine götter!

eure sue
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Beitrag Do., 18.06.2009, 15:39

Etwas OT:
und dass wir vom affen abstammen sieht ja jeder mensch
Ja, und wenn ich im Zoo bin, denke ich manchmal, das könte jemand sein, der mich versteht. Bei Menschen passiert mir das seltner.
A.

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Nurse_with_wound
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Beitrag Do., 18.06.2009, 15:44

PS: und ja, ich hab mich als teenie wirklicht nicht "richtig ausgelebt", also jetzt im vergleich zu anderen...habe aber eigentlich nicht das gefühl als hätte ich was versäumt...
wenn du das Standardprogramm eines Teenagers meinst, wie Party und Alkohol sicherlich nicht.
Aber wenn du das Gefüh hast dich nicht richtig ausgelebt zu haben, weil du dich so fest im Griff hattest, keine Träume hattest, keine Ziele keinen Selbstverwirklichungswunsch dann hast du was versäumt. Nämlich dich selbst.
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(V)
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Beitrag Do., 18.06.2009, 15:56

„Die große Tragödie der Wissenschaft: die Ersetzung einer schönen Hypothese durch eine hässliche Tatsache.“ (von Goethe, soweit ich weiß)

Mal im Ernst, CurleySue, hast du dich schon mal mit Kreationismus und dem sog. intelligenten Design beschäftigt? Die Evolutionstheorie ist auch nur eine Theorie, wie alles in der Wissenschaft*. Ja, es ist ja nicht mal die Schwerkraft wirklich bewiesen.
Na ja, es bleibt schon erstaunlich das sog. Zufallsprodukt Mensch, abstraktes Denken, Sprache etc. Auch ganz ohne Gottglaube kann man darüber ins Staunen geraten. Was ja noch toller ist, dass wir überhaupt die Fähigkeit zum Staunen haben!

Ich empfehle dringend die Lektüre folgendes Buches:
"Das Evangelium des fliegenden Spaghetti-Monster"
Es enthält eindeutig wissenschaftliche Beweise für die Existenz des FSM. Jawohl!

Nur zu glauben, was die Wissenschaft bewiesen hat, halte ich für keinen guten Ansatz. Weil tatsächlich die Wissenschaft gar nichts bewiesen hat. Aber mit dieser Desillusion muss man lernen umzugehen.

Mal eine andere Frage:
Wann und wie fühlst du dich denn lebendig?

LG,
Gothika

*PS: Nicht, dass das falsch verstanden wird, Gott (welcher auch immer) bewahre! Ich bin absoluter Evolutionsanhänger...

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