Essen als Befriedigung

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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Shyam
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Essen als Befriedigung

Beitrag Mi., 20.05.2009, 20:26

Hallo, ich bin total unglücklich. Ich nehme seit ich arbeite kontinuierlich zu. Ich habe einen sehr stressigen job und momentan fast keine Freizeit. Mittags komme ich fast nie zum Essen, höchstens mal kurz ein Brötchen im vorbeigehen. Dann stopfe ich immer häufig unbewusst Schokoriegel im vorbeigehen in mich hinein (liegen auch überall herum). Ja und abends komme ich oft total spät heim und habe einen rießen Hunger, das heißt eigentlich Appetit. Ich stehe dann oft im Laden und weiß eigentlich gar nicht was ich essen will, zum kochen bin ich zu müde. es muß aber was warmes sein, so sind das dann meistens nudeln, pizza usw die im einkaufskorb landen.
Ich habe das Gefühl ich müsste mir abends wenigstens was gönnen und das geht eben nicht mit rohkost, salat usw. ja und zum was gesundes und leckeres kochen fehlt mir der Elan und die Zeit.
Wenn ich frei habe kann ich den ganzen Tag hungern, aber abends muß ich mir dann was schönes kochen.Das ist dann auch mal was ausgewogenes Gutes....
Dadurch nehme ich aber zu und ich denke letztendlich kann auch keine Diät da helfen. Mit ernährungsumstellung komme ich wohl auch nicht weiter. Ich denke irgendwie muß da mein Kopf was ändern. Warum ist das so? Ich merke auch manchmal dass ich nach dem Essen abends, wenn ich nicht gleich ins Bett gehe wahllos noch käseecken, nutella usw esse. Warum? Was kann ich tun?

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Eve...
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Beitrag Mi., 20.05.2009, 21:46

Warum das so ist? Du meinst, warum Du nach schnell verfügbaren Süßigkeiten greifst? Sagst Du ja schon selbst: Sie "liegen herum", sind also überall zu bekommen, trösten, der "Stoff", der süße Geschmack machen süchtig ... Ähnlich ist das mit Nudeln - sie schmecken und stellen rasch zufrieden. Nur gesund ist das alles halt nicht, schon gar nicht als Dauernahrung.

Statt dessen immer Obst und Nüsse parat haben, etwas Käse; vorplanen, in Deiner freien Zeit vorkochen, einfrieren, viel Tiefkühlgemüse verwenden, Salat fertig kaufen - all das könntest Du z. B. tun.

Das erfordert natürlich etwas Zeit. Darum kommst Du aber, wenn Du Dich gesund ernähren willst, nicht herum.

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Shyam
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Beitrag Mo., 25.05.2009, 13:40

Ja klar ich weiß dass ich mich gesünder ernähren kann wenn ich mir etwas Zeit nehme. ich würde aber gerne etwas über die psychodynamik hinter meinem Essverhalten erfahren. Wenn ich so wie einige freundinnen von mir nur essen würde wenn ich hunger habe und aufhören würde wenn ich satt sind sehe ich das als normal an. Ich kann aber grade ein großes abendessen gegessen haben und stopfe weiter in mich hinein, nicht große Mengen, aber da ein riegel da na salzstange... das kann den ganzen abend dann gehen. da läuft doch was im kopf ab. Und warum dann nur extrem salzige sachen oder süßes?
Ich dachte wenn ich das verstehe warum ich das tue kann ich das besser regulieren.
Grüße Syam

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Eve...
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Beitrag Mo., 25.05.2009, 13:44

Sehr salzig und extrem süß stimuliert - ganz einfach.

Du sorgst damit dafür, dass sich Deine Stimmung verändert: so lange Du isst, geht es Dir gut. (Dass danach das böse Erwachen kommt, ist in dem Moment egal.)

Körperchemisch läuft ab, dass Stoffe produziert werden wie Serotonin und Endorphine, die beruhigend wirken und Wohlgefühl erzeugen.

Ist es das, was Du wissen wolltest?

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Schildi
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Beitrag Di., 09.06.2009, 13:04

also ich muss da Eve recht geben und möchte noch was hinzufügen:

Wenn du den ganzen Tag nichts isst, dann fällt dein Blutzuckerspiegel total in den Keller. Dein Körper denkt dann eine Hungersnot ist ausgebrochen und fährt den Stoffwechsel runter (was zu Müdigkeit und Konzentrationsproblemen führt) und zusätzlich stellt sich ein Heißhunger ein, wie du ihn beschrrieben hast.

Wenn du nun am Abend nach einem Tag voller Hunger etwas isst, steckt dein Körper nicht nur alles in Fettreserven (um für die nächste Hungersnot-den nächsten Tag vorbereitet zu sein), sonder der Blutzuckerspiegel schnellt auch von ganz unten nach ganz oben (und das gerade bei den extrem kohlehydratlastigen Lebensmitteln die du aufgezählt hast). Die Leber produziert dann ganz viel Insulin und bei einem solch abrupten Anstieg des Blutzuckerspiegels meist zuviel, was dazu führt, dass du selbst nach dem essen noch Lust auf süßes hast, weil der zu hohe Insulinspiegel im Blut (der nebenbei erwähnt den Fettabbau hemmt) ausgeglichen werden will.

Ich habe nicht das Gefühl das du eine Essstörung (im psychopathologischen Sinn) hast, sondern einfach falsche Ernährungsstrategien hast.

Da du hier einen blog geschrieben hast, nehme ich an, dass dich dieses Problem beschäftigt und dir am Herzen liegt. Vielleicht vergegenwärtigst du dir selbst, dass dir das Thema Ernährung wichtig ist und nimmst es in Kauf dafür etwas Zeit zu investieren. Am Morgen 15 Minuten für ein Frühstück und ein ausgewogenes Mittagessen (belegtes Brot mit ein paar Radieschen geht zur Not ja auch), und satt der Schokolade untertags Obst und Nüsse (daran gewöhnt man sich!) würde glaub ich schon viel bewirken.

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Eve...
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Beitrag Di., 09.06.2009, 13:20

Schildi,

Du schreibst etwas Wichtiges, indem Du die Blutzuckerreaktion ansprichst. Dadurch entsteht der unkontrollierbare Heißhunger.

Nur ganz kleine Anmerkung hierzu:
Die Leber produziert dann ganz viel Insulin
Das macht nicht die Leber, sondern die Bauchspeicheldrüse.

LG, Eve

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Dunkle
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Beiträge: 839

Beitrag Di., 09.06.2009, 19:37

Hallo Shyam,

jetzt hast Du sehr gute Antworten auf die ernährungstechnischen Fragen bekommen, aber Du fragtest ja auch nach:
Shyam hat geschrieben: ich würde aber gerne etwas über die psychodynamik hinter meinem Essverhalten erfahren. Ich dachte wenn ich das verstehe warum ich das tue kann ich das besser regulieren.
Das musst Du natürlich vorrangig selber tun. Aber Du fängst Dein Eingangspoting schon an mit "Ich bin unglücklich", schreibst dann weiter über kaum Freizeit und viel Stress in der Arbeit.

Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass allein das Wissen über die Ernährung nicht ausreicht, um das Essverhalten zu ändern. Dass das Leiden daran irgendwann einen Teufelskreis bildet, man leidet, isst, um sich zu trösten, wird immer dicker und leidet dann noch mehr. Und genau da fängt die Essstörung an.

Was lässt sich an Deinen Lebensumständen ändern? Wie erreichst Du mehr Zufriedenheit, mehr Zeit für Dich? Wo und was sind Dinge, die Dich glücklich und stolz machen? Hast Du die Chance, Dir Verbündete zu suchen?

Mir haben die Bücher von Renate Göckel sehr geholfen und mich letztendlich auch dazu gebracht, mein massiv gestörtes Essverhalten in einer Psychotherapie zu bearbeiten.

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Viel Glück wünscht Dir
Dunkle

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