Ich komme mit dem Mißbrauch nicht mehr zurecht

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Pippi Langstrumpf
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Ich komme mit dem Mißbrauch nicht mehr zurecht

Beitrag Fr., 15.05.2009, 22:03

Ich komme mit dem Missbrauch/den Erinnerungen nicht mehr zurecht.
Ich habe so lange versucht, mir zu helfen, ich habe alles ausprobiert. Und es verfolgt mich ununterbrochen; ich kann nicht mehr.
Ich habe alle Kontakte abgebrochen, es gibt niemanden mehr. Ich wollte niemanden mehr, ich konnte auch nicht.

Und jetzt bin ich an einem Ende. Ich sehe keinen Ausweg mehr.
Ja, andere haben auch das erlebt oder ähnliches und die machen trotzdem weiter.
Aber mir gelingt es nicht. Ich kann nicht vergessen und es gibt keinen Weg mehr...


Was kann ich noch tun?
Ich bin seelisch tot. Wirklich,ich fühle mich tot...

(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Ende?" auf obige präzisiert. Bitte zukünftig - siehe Netiquette! - möglichst aussagekräftige Betreffzeilen wählen! Danke.)
(...)und bräche nicht aus allen seinen Rändern
aus wie ein Stern: denn da ist keine Stelle,
die dich nicht sieht. Du musst dein Leben ändern.

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ENA
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Beitrag Fr., 15.05.2009, 22:24

Hm,...
aber immerhin hast Du doch es in dieses Forum geschafft und bist bereit ein Stück von Dir zu erzählen.
...und,...das sehe ich gerade, Du hast mit mir zusammen auf babymoons´Thread geantwortet,...und das sehr eindringlich (positiv gemeint), wie ich finde.

Wünsche Dir, dass Du Deine Kraft behälst und dass Dir hier viele wenigstens ein kleines bisschen bis ganz viel helfen, Rat geben, Mut zu sprechen und aus eigenen Erfahrungen berichten können.

Alles Gute (und gute Nacht), Ena.

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lingaroni
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Beitrag Sa., 16.05.2009, 10:50

@ Hi pipi,
du bist doch in therapeutischer behandlung oder? das ist bei sexuellem missbrauch unumgänglich!
LG

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Pippi Langstrumpf
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Beitrag Sa., 16.05.2009, 17:07

Ja, das bin ich.
Aber ich kann einfach nicht mehr. Ich bin am Ende....

Tut mir leid, kann im Moment nur das denken...
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Flugente
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Beitrag So., 17.05.2009, 21:42

Pippi Langstrumpf hat geschrieben:Aber ich kann einfach nicht mehr. Ich bin am Ende....
Das fühlst du im Moment aber das ist nicht so. Glaube mir. Wann hast du deine nächste Stunde?
Eisberg voraus!

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münchnerkindl
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Beitrag So., 17.05.2009, 21:47

Gibt es bei dir in der Nähe eine gute Klinik mit Kriseninterventionsstation?

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querkopf
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Beitrag So., 17.05.2009, 22:07

Pippi Langstrumpf hat geschrieben:Aber ich kann einfach nicht mehr. Ich bin am Ende....
Tut mir leid, kann im Moment nur das denken...
Muss Dir nich leid tun. Es ist wie es ist. Klare Ansage.

Nun gibt es solche Phasen.

Ich wurde als Kind auch misshandelt und später (11/12) missbraucht. Kotz. Stell Dir mal vor, damals wußte ich gar nichts über Sexualität, ich hatte gar keinen blassen Schimmer was der (2 waren es) da mit mit tat/taten. Mein Körpergefühl war auch nur das des Erdrückt-Werdens, keine Luft kriegens, irgendwie wie in einer sich verengenden Höhle gefangen sein. Das kam immer wieder in Träumen. Hatte später solche Angst vor den Träumen, dass ich versucht habe, nicht mehr zu schlafen und mich künstlich (Licht, Musik usw.) wach zu halten. Alles großer Mist.

Warum ich das erzähle: weil es mir inzwischen einigermaßen wieder gut geht. Natürlich hab ich mein Päckchen weiterhin zu tragen. Vergangenheit ist vorhanden, man kann sie nicht wegdimmen oder abschalten wie die Wohnzimmerlampe.Aber hab Mut, denn das Tal, in dem Du momentan drin steckengeblieben zu sein scheinst, ist endlich (und nicht unendlich, wie es Dir momentan vorkommen mag).

Bleib am Ball, never surrender, mach die Therapie weiter (auch wenns streckenweise so aussieht als ob's nichts bringt, und nur schmerzhaft ist).

Du wirst sehen, am Ende des Tages (im übertragenen Sinne) wird auch deine vergangenheit immer noch so sein wie sie ist, aber Du wirst etwas gelassener damit weiterleben, udn auch wieder Mut schöpfen und Freude am Leben (und irgendwann vielleicht auch an Sex) haben können.

Dauert, aber weiterleben und am Ball bleiben lohnt sich.

Ich hab gut Reden, ist bei mir ca. 30 Jahre her. Und gut bearbeitet, und so weit verarbeeitet, daß ich ggü. den Tätern eigentlich mir nur (noch) wünschen würde, sie kämen mit einem Wort der Entschuldigung herüber. Da werde ich zwar ewig warten, aber wenigstens habe ich nicht mehr diese finsteren Gefühle, denen vollständig ausgeliefert zu sein (ich machte sogar damals 'freiwillig' mit, und fühlte mich mitschuldig, wie es ja so oft geschieht).

Mach Dich vor allen Dingen also nicht mit diesen Selbstvorwürfen selber fertig (falls es das Problem ist), denn fast jedes Opfer macht 'mehr oder weniger' freiwillig mit, weil es so verlangt, gelernt, erwartet, erkauft oder erzwungen wurde, wasweißich.
ich will alles, und zwar sofort!

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Pippi Langstrumpf
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Beitrag So., 17.05.2009, 22:43

Hallo,

@querkopf: Danke für die ausführliche Antwort. Das ist nicht bloß eine Phase, die ich durchlebe. Es ist mehr als das, es ist ein dauerhafter Seinszustand-der schon Jahre andauert. Ich tu mir auch nicht leid deshalb. Ich habe noch nie etwas wie Selbstmitleid empfunden. Ich sage also nicht:"Es ist alles so schlimm, ich tu mir leid, ich bin arm!"
Nein, das sage ich nicht. Ich denke es nicht einmal.

Ich stelle bloß fest (und so bewusst war es mir bisher noch nie), dass ich tot bin. Ich spiele mein Spiel, meine Rollen, ich lebe nach außen hin, aber die haben mich damals umgebracht. Die haben alles Lebendige getötet. Das ist es, was ich fühle!!Mehr nicht. Und dieses Gefühl macht mich wahnsinnig.
Dann denke ich, dass mein Weg einfach zu Ende ist, zu Ende sein muss. Wenn ich eh schon tot bin. Wozu noch so tun als würde ich leben oder am Leben teilnehmen? Es ist nur das.
Ich bin auch nicht undankbar, zumindest glaube ich das. Ich schätze das Leben. Ich liebe die Natur, ich bin an so vielem interessiert, ich lese gerne, ich schätze all das sehr.

Und trotzdem bin ich tot.

Die damals haben mich (entschuldige meine Sprache) zu Tode gefickt!! Und nicht nur einmal, tausend Mal. Ich kann die Dimension der Abartig- und Widerwertigkeiten nicht mehr ertragen. Ich konnte anscheinend lange- momentan frage ich mich, wie ich das schaffen konnte. Es ist mir aus jetziger Perspektive ein großes Rätsel.
Irgendwelche Abwehrmechanismen scheinen nicht mehr zu greifen. Und trotzdem laufe ich dissoziativ und psychotisch durch die Gegend. Man kann mich eh schon nicht mehr Ernst nehmen.
Trotzdem kämpfe ich und fürchte nichts mehr als aufzugeben.
Aber irgendetwas ist nicht mehr so stabil wie es das noch vor einem Jahr war. Ich bin niemand, der nichts aushalten kann. Ich weiß, ich kann viel aushalten wenn ich muss/auch möchte.
Aber jetzt geht das nicht mehr.

Ich kann nichts mehr aushalten. Ich bin tot, tot, tot....
Ich weiß, ich bin nicht die Einzige, die das so empfindet. Ich will mich mit meinen Empfindungen oder Nicht-Empfindungen auch nicht in den Mittelpunkt stellen und sagen: Das empfinde nur ich,das kenne nur ich.
Ich weiß, dass es nicht so ist.
Und trotzdem kann ich nur von mir ausgehen und sagen: Ich schaffe das nicht. Es ist unbewältigbar für mich!!


@münchnerkindl: In meiner Nähe gibt es nur eine beschissene Psychiatrie, in welcher ich schon so oft war. Und die inkompetenten Scheiss Ärzte dort machen alles nur noch schlimmer.
Das kann also keine Option mehr für mich sein. Lieber verrecke ich alleine zu Hause.

@Flugente: Mittwochs. Aber was soll ich da noch sagen? "Ich bin tot!"
Die Antwort wäre möglicherweise: "Auch dieses Gefühl wird vorbei gehen!"

Es geht nicht vorbei!!
Ich lebe seit Jahren so!!
Ich kann nicht mehr. Ich möchte ja, aber ich kann nicht...


Pippi
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querkopf
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Beitrag So., 17.05.2009, 23:17

oha, ich wollte auch nicht mutmaßen, daß Du an Selbstmitleid leidest. Eher, was mich damals fertigmachte daß ic h mich diesen Torturen freiwillig aussetzte 2 Jahre lang, also quasi mitmachte. Obwohl ich furchtbar litt und es schweineweh tat (a....f.....).

Zum Glück, da hab ich mehr Glück als Du, bin ich nicht 'tot' gewesen, also Deine Situation ist sicher kniffliger als das was ich damals hatte. Totgeschwiegen hab ichs allenfalls.

Bei Dir ist das sozusagen die Schutzreaktion Deiner Seele, die sich totstellt (bzw. totstellen muss, weil es sonst unerträglich wäre), also díeser 'partiellen Tod' ist eine Schutzreaktion.

Mit dem Ausdruck totgefickt kann ich schon was anfangen.

Für Dich naturgemäß quälend, weil man Deine körperliche Hülle sozusagen dazu verdonnert hat, weiterzuleben.

Du bist aber noch auf dem Planeten, Dein körperliches Leben haben die Typen bzww. der Typ Dir nicht wegnehmen können.
Was erstmal so mutlos macht, ist aber eigentlich ein Punkt, um aufzusetzen. Seelenmord ist zwar auch ein Verbrechen, aber wenigstens ist es nicht so endgültig wie der physische Mord.

Das meinte ich mit Tal (in Deinem Fall eher analog einer Tiefebene bzw. unterirdischen Gängen), bei dem Du kein Ende siehst, aber es eventuell (nein: ganz sicher) doch eines gibt. Alerdings ist der Weg dorthin bestimmt langwierig, und schwierig zu gehen. Sozusagen um in der Analogie zu bleiben, Wiederauferweckung von den Toten.

Das geht aber nur über Jahre, eher Jahrzehnte, schrittweise. Ein langer Weg also. Aber nicht unmöglich, meine Überzeugung.

Wer Dir dabei helfen kann (Psychologe, Therapheut) das weiss ich allerdings nicht. Sicher ist, ohne professionelle Hilfe wird es mittelfristig nur schlimmer, weil Du Dich dann (aus Sicherheitsgründen) in dieser quasi Totenposition einzubunkern drohst.
Ein Freund von mir, der schlimmere Mißbrauchsbiografie hat wie ich (wohl eher wie Deine) erzählt mir auch immer, er sei schon tot. Sein Weg allerdings ist, diesem Tod den körperlichen Tod nachfolgen zu lassen, er lebt gruftiemäßig, kifft hardcore, und ist schon ganz krank. Zum Arzt geht er nicht, ihm ist das alles peinlich. Und (kein Witz) einen Sarg hat er sich schon ins Zimmer gestellt.
Zu seiner Mutter, die nicht ganz unschuldig ist (der damalige Freund war der Täter, sie hielt die Klappe) meinte er, dann habt ihr es ganz einfach, wenn ich tot bin, ich leg mich dort rein, könnt ihr mich gleich dort abholen.
Mag irre klingen, ist es auch, und da hab ich auch keine Idee wie ich helfen kann. Kann ich definitiv nicht.

Hoffe, bei Dir tun sich Perspektiven auf, so daß Du nicht den physischen Tod Deinem seelischen nachfolgen lassen willst.
Hab allerdings auch da kein Patentrezept. Klar. Aber jedenfalls eines kann ich Dir raten: Tu Dir Gutes, soweit möglich, denn Du bist wichtig. Trotz Seelenmord, bzw. eher gerade deswegen.
ich will alles, und zwar sofort!

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ENA
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Beitrag Mo., 18.05.2009, 07:16

Hm,...stimmt mich traurig das Ganze... .
Was denkst Du denn, würde Dir noch Kraft geben, außer Dich hier ans Forum zu wenden, was ich an sich ja schon sehr mutig finde?
Wohlgemeinte Grüße,
Ena.

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lingaroni
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Beitrag Mo., 18.05.2009, 07:55

@pippi
super, du liebst die natur? ich auch. kannst du landkarten lesen und wanderst du viel? was gefällt dir besser, die pflanzen- oder die tierwelt? willst du vielleicht wanderführerin oder bergführerin werden? hobbymäßig meine ich?
und welche interessen hast du sonst noch? ich habe auch massenhaft hobbies.
LG

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Pippi Langstrumpf
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Beitrag Mo., 18.05.2009, 09:01

Hallo,

wieder Danke für Eure Antworten.

@querkopf: Ich versuche, mich an deinen letzten Satz zu klammern! "Tu Dir Gutes, soweit möglich, denn Du bist wichtig. Trotz Seelenmord, bzw. eher gerade deswegen."

Ja, vielleicht ist das eine Möglichkeit. Ich versuche es!
Muss mir denken, dass ich es auch darf. Es darf mir gut gehen? Wahrscheinlich... Schwer zu glauben.
Ich denke mir einfach oft, dass das nie aufhören wird. Dass mich die Erinnerugen (Flashbacks etc.) ein Leben lang begleiten werden.
Weißt du, es ist so, als würde alles gerade jetzt passieren. Dabei weiß ein Teil von mir, dass es vorbei ist. Und dennoch fühlt es sich an, als würde es eben passieren. Manchmal ist es so nah, dass ich mit meinen Händen(ganz automatisch) Abwehrbewegungen mache, weil es regelrecht auf mich zusteuert. Ich möchte es abwenden.
Ein Teil von mir will leben. Das spüre ich.
Andere Teile denken, sterben zu müssen. Ich höre dann Stimmen. Es sind da diese Personen in mir, die mich am liebsten tot sehen würden.


@ENA: Vielleicht kann ich im Moment gar nicht mehr tun, als "abwarten" und trotzdem meine Tage so gut als möglich sinnvoll zu gestalten.
Auch wenn ich mich alleine fühle, bin es wohl nicht. Es ist auch gut zu wissen, dass ihr meinen Beitrag gelesen und auch beantwortet habt. Danke.


@lingaroni: Nein, ich wandere eigentlich nur sehr selten. Aber ich bin oft und viel mit dem Rad unterwegs. Heute komme ich wieder raus. Das tut mir immer sehr gut, auch wenn ich mich am Anfang überwinden muss. Oft fällt es schwer die Kraft aufzubringen. Wenn ich dann aber draußen bin, ist es sehr fein!
Sonst lese ich sehr gerne und viel, habe immer ein Buch dabei. Ich denke sehr gerne, interessiere mich für Philosophie, Politik, Psychologie, Musik etc.


Lg Pippi
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Zerrissene
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Beitrag Mo., 18.05.2009, 09:18

Liebe Pippi,

ich weiß nicht, was ich dir schreiben soll, "nur" dass ich ganz doll an dich denke und hoffe, dass du heute einen schönen Tag haben wirst.

Und ich habe das Gefühl, dass dein inneres Gleichgewicht ganz schön aus den Fugen geraten ist. Es gibt die Seiten, die sich wie tot anfühlen, nicht mehr weiterleben wollen, in der Überzahl.

Damals, als ich zur Krisenintervention in die Klinik kam, meinte die damalige Oberärztin, alle Kämpferseiten seien erschöpft und haben sich zurückgezogen und eigentlich gab es nur noch eine, mit der sie kommunizieren konnte, die noch Überlebenswille hatte. Es war also wirklich sehr kritisch, denn die, die am meisten vorne waren, wollten nur noch das eine...

Ich hoffe, du hast noch so viel Kraft, so viel Energie, um es ganz allein zu schaffen. Kennst du nicht einen Traumatherapeuten in deiner Nähe? Ich meine mich erinnern zu können, dass du dissoziativ bist. Da brauchst du wirklich ganz spezielle Hilfe.

Liebe Grüße

Zerrissene

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Pippi Langstrumpf
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Beitrag Mo., 18.05.2009, 13:03

Hallo Zerrissene!

Ich habe einen sehr guten, kompetente Therapeuten.
Er kennt sich sehr gut aus. Also bin ich wohl in guten Händen. Manchmal denke ich mir, ich bräuchte mehr Stunden, aber das zahlt die Krankenkasse nicht. Einmal wöchentlich ist natürlich toll und ich bin froh, dass ich die Therapie vollständig bezahlt bekomme!!
Manchmal aber denke ich mir, dass ich mehr Unterstützung brauche. Aber vielleicht ist das auch nur dieser Wunsch nach mehr Hilfe, "Liebe", Geborgenheit. Vielleicht ist es schon gut so wie es ist. Ich kann es sowieso nicht ändern.
Gott sei Dank habe ich diese Therapie.
Mein Therapeut ist mein letzter Anhaltspunkt!


Lg Pippi
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querkopf
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Beitrag Mo., 18.05.2009, 13:57

Pippi Langstrumpf hat geschrieben:@querkopf: Ich versuche, mich an deinen letzten Satz zu klammern! "Tu Dir Gutes, soweit möglich, denn Du bist wichtig. Trotz Seelenmord, bzw. eher gerade deswegen."

Ja, vielleicht ist das eine Möglichkeit. Ich versuche es!
Muss mir denken, dass ich es auch darf. Es darf mir gut gehen? Wahrscheinlich... Schwer zu glauben.
Ich denke mir einfach oft, dass das nie aufhören wird. Dass mich die Erinnerugen (Flashbacks etc.) ein Leben lang begleiten werden.
Weißt du, es ist so, als würde alles gerade jetzt passieren. Dabei weiß ein Teil von mir, dass es vorbei ist. Und dennoch fühlt es sich an, als würde es eben passieren. Manchmal ist es so nah, dass ich mit meinen Händen(ganz automatisch) Abwehrbewegungen mache, weil es regelrecht auf mich zusteuert. Ich möchte es abwenden.
Ein Teil von mir will leben. Das spüre ich.
Andere Teile denken, sterben zu müssen. Ich höre dann Stimmen. Es sind da diese Personen in mir, die mich am liebsten tot sehen würden.

Lg Pippi
Jou, es darf Dir definitiv gut gehen. Das ist 'erlaubt'. Du bist auch berechtigt, Dir selber Gutes zu tun, wenn andere dazu nicht Willens oder in der Lage sind. Vor allem: das steuerst Du selbst, es ist nicht fremdbestimmt. Warten, daß andere Dir Gutes tun, da kannst Du eventuell lange warten...
Beispiel: als ich mal so richtig down war, vollkommen fertig, nicht schlafen konnte (oder höchstens 1 oder 1,5 h lang), Herzrasen usw., und ich dachte es hat alles keinen Sinn mehr,
habe ich mich, sozusagen aus dem Mut der Verzweiflung, einem älteren Freund anvertraut, der einzige, von dem ich dachte, er würde eventuell verstehen.
Der riet mir dann, schwimmen zu gehen. Fand ich im ersten Moment irre, und abwegig, ich hab Todessehnsucht und soll 'schwimmen gehen'? Kam mir extrem banal vor. Er erklärte es mir: Schwimmen heißt, sich selber etwas Gutes tun, also Schwerelosigkeit, Erfrischung, Bewegung, getragen werden (vom Wasser).
Irgendwie fand ich das dann nachvollziehbarer. Hab es zwar nicht sofort gemacht, sondern etwas später, und es stimmte: mir selber etwas Gutes tun, z.B. durch Ausgleichssport (mache schwimmen und radfahren und im Winter manchmal Ski) hat wirklich ein wenig weitergeholfen.
Natürlich keine Gesamtlösung, mache z.B. trotzdem eine Therapie, aber als Begleitmusik ist es sehr schön.
ich will alles, und zwar sofort!

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