Ist Übertragungsliebe zwangsläufig? Wie überlebe ich's?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Dunkle
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Ist Übertragungsliebe zwangsläufig? Wie überlebe ich's?

Beitrag So., 10.05.2009, 14:13

Ihr Lieben!

Aus aktuellen Anlass, weil der Strang dieses Forums gerade mal wieder nur so glüht vor Übertragungsliebenden.... und natürlich weil auch ich mitten drin hänge und gehörig kämpfe und leide möchte ich dieses nimmermüde Thema hier noch mal extra herausholen und folgende Akzente mit Euch diskutieren...

- Ist es zwangsläufig, dass man in jeder längeren, intensiven Therapie in Liebesgefühle für den Thera verwickelt wird?

- Wie ist das mit dem Unterschied ziwschen weiblichen und männlichen Therapeuten? Welche Art von Wünschen wird an welches Thera-Geschlecht herangetragen (sexuelle, schützende, mütterliche, väterliche.....)

- Wie hält man das aus, wenn man mitten in dieser Verliebtheit steckt? Wie geht man mit der Irrationalität dieser Liebe um? UNd wie mit der Tatsache, dass sie (in 99,9 % der Fälle) niemals Wirklichkeit wird?

- Wie ist das mit dem Erwarten der Gegenliebe? Die Threads strotzen nur so von lauernden Patientinnen, die in allem Möglichen Gegenbeweise der Liebe ihrer Therapeuten sehen? Wie gehen die Therapeuten um mit aufkeimender und voll hervorbrechender Übertragungsliebe?

- Immer mal wieder kann man hier von dem Kampf lesen "Wie sage ichs ihm/ihr?". Wie ist das mit den Geständnissen? Wie macht ihr die? Wie ist das, wenn man es nie gesteht?

Und schließlich: WIE LÖST SICH DAS WIEDER AUF???

Was passiert nach dem "Geständnis"?
LÖsen sich Gefühle durch "Einsicht" (es war eben NUR Übertragungsliebe) wieder auf? Geht diese Liebe den Weg aller unerfüllten Lieben, die weicht einer seichten Melancholie? Oder was macht man mit der Liebe? Kann man sie vielleicht auch anders leben, trotzdem man sich dessen voll bewusst ist, dass es eben eine solche besondere Liebe ist, bei der man auf die gängigen Erfüllungen (Gegenliebe, Körperkontakt, Zusammenleben) verzichten muss?


All das bewegt mich gerade ganz enorm. Ich stehe am Ende einer dreijährigen Analyse, in der es fast "zwangsläufig" zu einer heftigen Übertragungsliebe gekommen ist. Seit einigen Wochen erst kann ich in vollem Umfang mit dem Analytiker drüber reden, vorher blieb es oft auf halber Strecke stecken wegen meiner Scham/Scheu und wohl auch, weil ich mir meinen Traum nicht kaputtmachen lassen wollte. Ich kämpfe mit mir, weil ich nach der wachsenden Einsicht und auch direkten Auskunft, dass meine Liebe nicht auf (allzu gern eingebildeter) Gegenliebe beruht ich mich nun frage "Was mache ich jetzt damit?". Ich war schon halb dabei, voller Wut und Zorn dieses arme Pflänzchen zu zertreten, auszureißen und auf den Kompost zu werfen. Geht das nicht auch irgendwie anders?

Freue mich auf liebestolle und kritische Diskussionen...

Eure Dunkle

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lingaroni
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Beiträge: 666

Beitrag So., 10.05.2009, 15:17

Was mich bei dem thema so erstaunt ist, wieso das so umfangreich werden kann. der therapeut/die therapeutin ist ein verbotenes liebesobjekt, aber: gedanken sind frei der gentleman/die lady genießt und schweigt.

wie mans überlebt? das unkomplizierte an der liebe ist ja, dass sie von selber wieder aufhört. auch die verbotene liebe hört irgendwann wieder auf. allerdings sollte man das hochgefühl bis dahin ruhig genießen, aber niemals vergessen, dass es bloß eine verwirrung ist.

LG

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SamuelZ.
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Beiträge: 2154

Beitrag So., 10.05.2009, 15:32

Hallo Dunkle:

da hast du ja die wichtigsten und am häufigsten gestellten Fragen zum Thema herauskristallisiert und festgehalten.

Das Schöne an der Liebe ist ja, dass sie sich eben nicht kontrollieren lässt. Weder vom Patienten noch vom Thera. Ich kann mir vorstellen, dass in einer intensiven therapeutischen Situation, in der es emotional wild hin und her geht, und alle möglichen Gefühle auftreten, sich auch die Ü-Liebe schnell mal ein Stelldichein geben kann.

Ich selbst bin z.Z. noch nicht davon betroffen, da depressiv und deshalb ohnehin mit eingeschränkter Libido ausgestattet. Da ist irgendwie gar kein Interesse sexueller Art weder in meinem Leben noch in den Therastunden vorhanden. Vielleicht nähere ich mich ja meinem Ziel, wenn ich mich dann endlich mal in meinen Thera verknallt habe...

Die Übertragungsliebe ist in meinen Augen eine gleichberechtigte Form der Liebe zur "normalen" Liebe.

Ach nein, zertrete doch das zarte Pflänzchen nicht. Es ist ja die Frucht eures therapeutischen Verhältnisses. Auch wenn die Eltern getrennt leben müssen, das Kind bleibt bei dir.

LG
sandyp.

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estelle
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Beitrag So., 10.05.2009, 15:40

Hallo Dunkle,

wenn die Therapie nach drei Jahren nicht mehr von der Krankenkasse bezahlt wird und du auf den
Kontakt zu deinem Therapeuten nicht verzichten willst hast du immer noch die Möglichkeit mal
vereinzelt eine Stunde bei ihm zu bekommen oder privat weiter zu bezahlen,mal die ein oder andere
Stunde,falls es sonst zu teuer wird.
Ansonsten,was macht man bei Liebeskummer? Trauern? Eine neue Liebe suchen?
Ihn im Herzen behalten bis es irgendwann verblaßt ist? Irgendwas wird bleiben und dich weiterhin
dein ganzes Leben lang begleiten,irgendwelche guten Sprüche oder Erinnerungen.
Frag ihn doch mal wie man sowas auflösen kann oder wie du da jetzt am besten mit umgehen sollst,
ein Psychologe muß sowas ja wissen.
Ansonsten hab ich letztens hier im Forum gelesen:Eine seltene Pflanze mutiert zu Unkraut.
Ich hätte auch ganz gerne etwas mehr zu dem Thema gewußt.
Ich habe drei mal die Woche drei Stunden Psychoanalyse gemacht. Als es vorbei war,war es so
als wenn mein Thera gestorben wäre.Und ich habe Jahrelang getrauert bis es almählich verblaßt
ist oder noch verblaßt.Ich hoffe du mußt nich die selben schmerzhaften Erfahrungen machen.
Liebe Grüße,Violetta.

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kiyoko
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Beiträge: 217

Beitrag So., 10.05.2009, 15:57

Analyse und Konstruktivität kann ich dazu leider nicht beitragen, dafür aber einige Gedanken.

Meiner Therapeutin gegenüber hab ich auch Gefühle, zwar keine Liebe, aber so etwas wie Schutzbedürfnis. Als Mutterersatz seh ich sie allerdings nicht, weil sie dafür zu jung ist. Eine Zeit lang wollte ich sie unbedingt als sehr gute Freundin sehen oder haben. Im Endeffekt weiß ich nicht was sie genau für mich ist. Ich mag sie sehr, weiß, dass ich ihr vertrauen kann und es tut mir weh an das Therapieende zu denken.

Verliebt bin ich in jemanden, der an ein Therapeuten-Klienten-Verhältnis sehr nahe herankommt

Da ist es so, dass ich weiß, dass nichts daraus wird, aber ich lebe diese Verliebtheit, weil sie mir gut tut. Nur das zählt und falls doch etwas daraus wird, bin ich natürlich überglücklich

liebe grüße!
We fight.........or we die

Aufgeben ist manchmal
nicht nur ein Fehler
sondern endgültig.

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Dunkle
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Beiträge: 839

Beitrag So., 10.05.2009, 16:14

Ganz lieben Dank für die tollen Beiträge!!
lingaroni hat geschrieben: allerdings sollte man das hochgefühl bis dahin ruhig genießen, aber niemals vergessen, dass es bloß eine verwirrung ist.
Liebe lingaroni, Genießen ja, Schweigen jetzt nicht mehr...
Eine Verwirrung...., hmmm, obwohl ich den Ausdruck ja ein bisschen krass finde, und ist nicht jede Liebe immer auch Verwirrung? UNd daraus besteht der "Kampf" ja eine lange Zeit, dass man ja sogern möchte, dass es eben keine Verwirrung ist, sondern ein immer klarer empfundenes Gefühl, das nach Realisiertwerden lechzt...
SandyP. hat geschrieben:Die Übertragungsliebe ist in meinen Augen eine gleichberechtigte Form der Liebe zur "normalen" Liebe.
Das hier, liebe Sandy, finde ich ja nun einen ausgesprochen interessanten Satz! Das ist eine Rehabilitierung der Ü-Liebe. Darin steckt, und das finde ich so schön, ein Ernstnehmen. Denn es ist mir Ernst, es verursacht ja auch eine Menge Herzeleid, Verwirrung hin oder her.
SandyP. hat geschrieben:Ach nein, zertrete doch das zarte Pflänzchen nicht. Es ist ja die Frucht eures therapeutischen Verhältnisses. Auch wenn die Eltern getrennt leben müssen, das Kind bleibt bei dir.
Ach Mensch, das haste jetzt aber schön gesagt . Darf ich Dich in einer meiner nächsten Stunden zitieren? Musste mir fast ein Tränchen zerdrücken...

Sandy, ich wünsch Dir baldige Liebe!
Violetta 2009 hat geschrieben:Frag ihn doch mal wie man sowas auflösen kann oder wie du da jetzt am besten mit umgehen sollst
Liebe Vio, naja, das hab ich natürlich schon, aber wie das immer so ist, man muss ja selbst arbeiten, komplett-Gebrauchsanweisungen sind nicht zu erwarten. Vielleicht sind wir auch noch nicht ganz so weit, denn meine Wut und mein Zorn und meine Scham über das alles legen sich gerade erst...
Violetta 2009 hat geschrieben:Ich habe drei mal die Woche drei Stunden Psychoanalyse gemacht. Als es vorbei war,war es so als wenn mein Thera gestorben wäre.Und ich habe Jahrelang getrauert bis es almählich verblaßt
ist oder noch verblaßt.Ich hoffe du mußt nich die selben schmerzhaften Erfahrungen machen.
Das tut mir sehr leid!! Warum denkst Du, war es so? Warst Du verliebt?
Deswegen strample ich mich jetzt ja auch so ab, überwinde mich, Dinge zu erzählen, zu gestehen, weil ich ahne, dass wenn ich das nicht tue, ich eine lange Zeit nach dem Ende ins Nichts stürzen werde...
Ich zahle übrigens schon lange zu und jetzt noch mehr, bin finanziell extrem an meiner Grenze, mache vier Stunden, schon seit 2 1/2 Jahren, wir haben noch bis Ende Juli und der Gutachter hat fast "ermuntert", noch einen antrag zu stellen über die 300 h hinaus.... Mal sehen.

Danke!

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Eve...
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Beitrag So., 10.05.2009, 16:23

Ich war schon halb dabei, voller Wut und Zorn dieses arme Pflänzchen zu zertreten, auszureißen und auf den Kompost zu werfen.
Nicht doch!
Geht das nicht auch irgendwie anders?
Liebe Dunkle, bist Du offen für kindlich-bildhaftes Bewältigen?

Dann nimm diese Liebe, binde ein hübsches, buntes Schleifchen drum herum und lege sie in eine imaginäre Schublade eines imaginären kostbaren Sekretärs (wie aus dem Schloss der Königin) - und verstaue sie dort in der ihr gebührenden Sorgfalt und Ehrerbietung; denn sie ist etwas Wertvolles und Schönes, das zwar keine Erfüllung finden kann, aber dennoch nicht der Zerstörung anheim fallen sollte.

Herzliche Grüße
Eve

P.S. Als ich nach Jahren meine eigene, so aufbewahrte, unerfüllte Liebe anschaute, war ich berührt von deren Zartheit. Jedes Ausleben hätte gerade diese verwandelt in etwas Grobes, Gewöhnliches. Wie gut, dass sie dort über die Jahre verschlossen lag und nun ihr wahres Gesicht so versöhnlich zeigen konnte. Und ich verstehen durfte.
Zuletzt geändert von Eve... am So., 10.05.2009, 16:26, insgesamt 1-mal geändert.

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estelle
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Beiträge: 1767

Beitrag So., 10.05.2009, 16:26

Hallo Dunkle,
ich denke dass es so war,weil ich immer drei Stunden die Woche hatte und dann plötzlich gar keine
Stunden mehr,man hätte die Therapie besser langsam ausschleichen lassen können und die Stunden-
anzahl und die Abstände immer weiter reduzieren können,aber der Therapeut wollte es so nicht.
Ob es Verliebtheit,Übertragungsliebe,Idealisierung oder Abhängigkeit war,ich möchte da heute
garnicht mehr so gerne drüber nachdenken.

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Anastasia5
Helferlein
Helferlein
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Beiträge: 46

Beitrag So., 10.05.2009, 19:34

Hallo Dunkle, ich hatte hier schon einmal über die Liebe zu meinem Therapeuten und den daraus resultierenden Schwierigkeiten geschrieben. Ich war die ganze Zeit meiner Therapie total verliebt und fand das in der produktiven Phase auch gar nicht hinderlich, im Gegenteil habe ich es sehr genossen und es hat dazu beigetragen, dass ich mich sehr einlassen und öffnen konnte.
Danach gab es dann aber noch ein Jahr Nachbetreuung und je mehr Zeit verging, desto quälender wurde es, weil mir auch klar wurde, dass ich für andere Beziehungen gar nicht mehr offen war. Ich sehnte mich nach Körperkontakt und einer schönen Beziehung, war aber völlig auf meinen Therapeuten fixiert.
Ich habe auf eine Beendigung der Therapie gedrängt und hatte meinem Therapeuten von meinen Gefühlen für ihn erzählt.
Dann kam das Ende der Therapie, aber ich konnte Ihn nicht vergessen, fühlte mich weiterhin völlig blockiert.
Ich denke, der Fehler lag darin, dass das Ganze auch nach meinem Geständnis nicht aufgelöst wurde. Im Gegenteil hatte ich immer das Gefühl, dass mein Therapeut mich festhalten will und das er mich irgendwie extrem gerne mag, weil er mich immer über alle anderen Patienten gelobt hat und sich gefreut hat wie ein Schneekönig auf die Stunden mit mir.
Na gut, so war es nun mal und ich saß am Ende dann da, mit den ganzen Gefühlen und es ging mir nicht sehr gut.
Jetzt bin ich wieder in der Therapie bei ihm um das Ganze zu bearbeiten und jetzt bin ich endlich so weit, dass ich darauf bestehe, die ganze Geschichte aufzulösen. Bin jetzt schonungslos offen und weiß, dass es nur so weiter geht. Liebe Grüsse, Anastasia

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Frauxy
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 2

Beitrag So., 10.05.2009, 20:47

Dunkle hat geschrieben:Ihr Lieben!

Aus aktuellen Anlass, weil der Strang dieses Forums gerade mal wieder nur so glüht vor Übertragungsliebenden.... und natürlich weil auch ich mitten drin hänge und gehörig kämpfe und leide möchte ich dieses nimmermüde Thema hier noch mal extra herausholen und folgende Akzente mit Euch diskutieren...

- Wie hält man das aus, wenn man mitten in dieser Verliebtheit steckt? Wie geht man mit der Irrationalität dieser Liebe um? UNd wie mit der Tatsache, dass sie (in 99,9 % der Fälle) niemals Wirklichkeit wird?

- Wie ist das mit dem Erwarten der Gegenliebe? Die Threads strotzen nur so von lauernden Patientinnen, die in allem Möglichen Gegenbeweise der Liebe ihrer Therapeuten sehen? Wie gehen die Therapeuten um mit aufkeimender und voll hervorbrechender Übertragungsliebe?

- Immer mal wieder kann man hier von dem Kampf lesen "Wie sage ichs ihm/ihr?". Wie ist das mit den Geständnissen? Wie macht ihr die? Wie ist das, wenn man es nie gesteht?

Und schließlich: WIE LÖST SICH DAS WIEDER AUF???

Was passiert nach dem "Geständnis"?
LÖsen sich Gefühle durch "Einsicht" (es war eben NUR Übertragungsliebe) wieder auf? Geht diese Liebe den Weg aller unerfüllten Lieben, die weicht einer seichten Melancholie? Oder was macht man mit der Liebe? Kann man sie vielleicht auch anders leben, trotzdem man sich dessen voll bewusst ist, dass es eben eine solche besondere Liebe ist, bei der man auf die gängigen Erfüllungen (Gegenliebe, Körperkontakt, Zusammenleben) verzichten muss?
Liebe Dunkle,
liebe Forumleute,

ich lese seit geraumer Zeit still mit aber heute habe es nicht mehr ausgehalten, muss auch meinen "Senf" dazugeben.
Ich bin nämlich auch eine Übertragungsliebende , die sich mit ähnlichen Fragen rumquält.
Ich habe meine "Liebe" meiner Therapeutin ziemlich früh gestanden und wir konnten es dann ganz gut auflösen. Die Intensität der "Liebe" wurde weniger und hat sich dann mit der Zeit geändert. Auch dadurch, dass ich es bewusst angeschaut habe und mit der Therapeutin darüber geredet habe.
Ich denke, irgendwann bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass bei der Übertragung nicht die Therapeutin am Wichtigsten ist sondern MEINE GEFÜHLE und wie ich mit denen umgehe, woher sie kommen und warum ich so empfinde. Die Therapeutin ist nur ein Medium, mit derer Hilfe ich über mich selbst mehr erfahren kann, daher ist es wichtig diese Übertragungsliebe durchzuleben und darüber offen zu reden...

Liebe Grüße,

Frauxy

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Thread-EröffnerIn
Dunkle
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Beiträge: 839

Beitrag So., 10.05.2009, 20:50

kiyoko hat geschrieben:Verliebt bin ich in jemanden, der an ein Therapeuten-Klienten-Verhältnis sehr nahe herankommt Da ist es so, dass ich weiß, dass nichts daraus wird, aber ich lebe diese Verliebtheit, weil sie mir gut tut. Nur das zählt und falls doch etwas daraus wird, bin ich natürlich überglücklich
He he he Kiyoko, jetzt machst Du uns aber neugierig....!
Aber ich finds toll, dass Du eine Verliebtheit leben kannst und sie genießt, weil sie Dir gut tut, d.h., Du schaffst es, das Positive am Verliebtsein ÜBER die Enttäuschung zu stellen, sie nicht zu erfüllen und zu vollenden...
Eve... hat geschrieben:Liebe Dunkle, bist Du offen für kindlich-bildhaftes Bewältigen?
Ach ja, liebe Eve, grundsätzlich ja.
ABER, ein großes ABER...
Ich hab da so einen Verdacht. Wenn ich sie nun in meine Sekretärs-Schublade lege mit dem Schleifchen drum und sie damit vor der "Rohheit" (schreibt man das so??) bewahre, dann werde ich meiner neu entdeckten NAtur auch nicht gerecht. Die heißt nämlich "HABEN WOLLEN!!! "
Deswegen bin ich mir da nicht ganz so sicher, ob das ein Weg ist.
Ich habe schon ein Sammelkästchen da in meinem Sekretär, da sind besonders schöne, berührende Momente von Nähe drin, die hole ich immer mal wieder hervor uns wärme mir mein Herz dran... Aber doch: Die "Auflösung" muss etwas anderes sein. Sonst ist mir das, ganz entgegen meiner sonstigen Natur, etwas ZU zart....

Einen lieben Gruß, D.

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Eve...
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Beitrag So., 10.05.2009, 20:55

Hallo Dunkle,

dieses "haben Wollen" in der derzeitigen Phase kann ich gut nachfühlen. Auch wenn es so gar nicht "zart" ist - ist die Aussicht auf Erfüllung doch ebenso gleich Null wie damals bei mir, oder?
Oder gibst Du dieser eine Chance, und sei sie noch so gering?

DANN solltest Du weiter "haben Wollen"; wenn nicht, tust Du Dir um so mehr damit weh, je länger Du das "haben Wollen" in Dir bewegst. Dann wären ein Ausreißen, Zertrampeln und Fortwerfen doch der zu bevorzugende Weg, wenn das zu Dir besser passt -
meint mit

lieben Grüßen
Eve

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kamikatze
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Beitrag So., 10.05.2009, 20:59

LIebe Dunkle,

ich hatte eine kurze idee, das ganze sei eigentlich nichts anderes als ein institutionalisiertes übergangsobjekt, so eine beziehung. also wie beim kleinen kkind, das sich den teddy als mutterersatz zur hand nimmt wenn die richtige mutter nicht da oder nicht erreichbar ist. es spendet trost und gibt die sicherheit, dass sie wieder kommen wird.
vielleicht auch so mit der liebe. U may call it ÜL...

das kind lernt so auch zu warten, bedürfnisse aufzuschieben im wissen darum, dass es später erfüllung findne wird. mal ganz salopp. kann mir vorstellen, dass das kind dabei noch eine ganze portion selbstbewusstsein tanken kann dank dieses übergangsobjektes: es lernt, es kann sich selbst regulieren, sich selbst aufrappeln und hat gleichzeitig einen neuen spielpartner im teddy gefunden. der beziehung zur mutter tut dies keinen abbruch. im gegenteil.

GGLG, kk-.
edit: http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cbergangsobjekt
Zuletzt geändert von kamikatze am So., 10.05.2009, 21:03, insgesamt 1-mal geändert.
Ich rotiere höchstens,
wenn ich Opfer des Rotationsprinzips werde...

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Dunkle
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Beitrag So., 10.05.2009, 21:00

Hallo liebe Anastasia,

schön, Dich wiederzulesen!

Das sind ja interessante Neuigkeiten von Dir!! Ich gratuliere Dir zu Deinem neuen Versuch!
Anastasia5 hat geschrieben:Ich denke, der Fehler lag darin, dass das Ganze auch nach meinem Geständnis nicht aufgelöst wurde. Im Gegenteil hatte ich immer das Gefühl, dass mein Therapeut mich festhalten will und das er mich irgendwie extrem gerne mag, weil er mich immer über alle anderen Patienten gelobt hat und sich gefreut hat wie ein Schneekönig auf die Stunden mit mir.
Der erste Satz in dem Zitat von Dir ist für mich auch ein sehr schwieriger Punkt und eine große Frage zur gleichen Zeit. Gestehen heißt nicht gleich, dass man das Gefühl nun los ist. Sondern: Was gehört noch dazu??? Geduld, klar. Aber manchmal bleibt vom Therapieablauf nicht mehr so viel Zeit...

Aber sag mal, dass Du ihm wichtiger bist als andere Patienten, das hat er SO gesagt ???? Echt??? Das wär ja der Hammer! Ist da nicht auch ein wenig Wunsch von Dir mit drin? Denn eine Patientin in der Wichtigkeit ÜBER die anderen zu heben, wäre therapeutisch gesehen, ein ziemliches Vergehen...

Aber nun: Du willst auflösen, schonunglos-
Wie? Durch Offenheit! War die früher so nicht da?

Jedenfalls sind wir auf ähnlichem Wege. Tut gut zu lesen!

Lieben Gruß!
Dunkle

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Beitrag So., 10.05.2009, 21:28

Frauxy hat geschrieben:Ich habe meine "Liebe" meiner Therapeutin ziemlich früh gestanden und wir konnten es dann ganz gut auflösen. Die Intensität der "Liebe" wurde weniger und hat sich dann mit der Zeit geändert. Auch dadurch, dass ich es bewusst angeschaut habe und mit der Therapeutin darüber geredet habe.
Hi FrauXY,
herzlich willkommen hier!
Mit dem, was Du schreibst, ist Deine Geschichte für mich so ein wunderschönes, sehr zu beneidendes Beispiel von gelungener "Auflösung". Ich wünschte, ich könnte auch dahin kommen, aber zunächst ist ER als Ziel meiner Gefühle noch sehr wichtig....

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