Therapeutische Beziehung hinterfragt: schädlich?
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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Therapeutische Beziehung hinterfragt: schädlich?
Ich traue mich mal an ein schwieriges Thema ran und werde mir wahrscheinlich eine Menge Kritik einhamsen. Nur zu - ich wünsche eine spannende Diskussion!
Ist die therapeutische Beziehung immer gut? Kann sie schädlich sein? Meiner Meinung nach - Ja!
Ich war selbst 1,5 Jahre in einer Psychotherapie mit einem Mann mittleren Alters.
Zuerst, als ich ihn kennen lernte, war er für mich mein Retter - er war die einzige Anlaufstelle für mich, weil ich so traurig und depressiv war. Immerzu dachte ich an ihn und ich hoffte ihn nie zu enttäuschen, oder ihn irgendwie zu verletzten mit diversen Aussagen, weil ich Angst hatte, er könnte mich allein lassen und mich verschicken.
Gespräche dieser Art hatte ich bisher noch nie geführt, auch war mir diese Art der Beziehung neu. Ich durfte ihm alles sagen, was ich auch machte und er hörte zu und war neutral.
Nach den ersten paar Stunden mit ihm, war es ein Horror so lange auf den nächsten Termin zu warten. In ihm setzte ich all meine Hoffnung auf Besserung. Er und nur er konnte mich retten - so mein Gedanke.
Völlige Abhängigkeit, also.
Ich wusste nicht, was er von mir hielt, ob er mich mag, oder mich hasst, ob ich ihn nerve oder sonst was. Diese Neutralität machte mich verrückt, weil ich nicht wusste, ob sein Mitgefühl oder sein Intersse echt waren. Wie denn auch, ich kannte ihn ja nicht, nichts von ihm. Deshalb hatte ich auch immer eine mords Angst ihn mal privat zu treffen, denn sonst hättesn sich meine Illusionen vom großen Retter und von der idealen Person, vom idealen Freund womöglich in Luft aufgelöst. Nein, das konnte ich nicht riskieren und mied die Stadt, wo er seine Praxis hat so guts ging.
Ich habe immer noch mein autoaggressives Verhalten und immer wenn ich mich selbst was antat, dachte ich an ihn und daran, wie sehr er wohl von mir enttäuscht sein würde und wie sehr er mich verachten wird. Ihm habe ich immer die Wahrheit gesagt, angelogen hätte ich ihn nie - aus Respekt.
Mir ging es dann allmählich besser und ich freute mich nach wie vor ihn zu sehen, weil es jemanden gab, der mich anhörte und sich mit mir auseinander setzte.
Immer hatte ich im Hinterkopf, dass er dafür bezahlt bekommt - für die Zeit, für sein Zuhören, für sein Interesse.
Nach und nach fühlte ich mich immer unwohler. Ich war abhängig und fühlte mich einen Mann hingezogen (nicht sexuell), der mir "vorgab" mein Freund zu sein. Echtes Gefühl von mir, viele Gedanken, viele Träume von ihm gegen Geld, damit er mir sein vielleicht unechtes Gefühl gibt und mir was vormacht?! Das macht er bestimmt, bei 25 Patienten, schließlich ist es sein Job und er muss sich auch schüzten und darf aus Selbstschutz nicht zu viel Gefühl investieren. (Massenabfertigung??)
Das verstehe ich auch. Natürlich.
Diese Art von Beziehung wurde für mich zum Ballast. Ich wollte nicht mehr zu ihm, vertraute ihm nicht mehr, ich begann ihn zu hassen, weil ich mich betrogen fühlte. Trotzdem ging ich noch einige Montate hin, weil ich ihn nicht verlieren wollte, diesen für mich "unechten" Freund. Herz und Kopf sagten mir verschiedene Dinge, bis sich meine Vernunft durchsetzte:
Gib diese falsche Beziehung auf, die dir Nähe gegen Geld gibt!
Bei mir hat die Therapie übrigens nur am Anfang Wirkung gezeigt, nachher ist es mir immer noch schlechter gegangen.
Nun bin ich bei einer Selbsthilfegruppe, die mir das Gefühl gibt, "echt" und "ehrlich" zu sein, was mir weitaus mehr bringt. Hier will keiner Geld, hier will jeder den anderen helfen und zur Seite stehen. Das ist für mich Therapie!
Wie seht ihr das? Oder: wie hat euch Psychotherapie geholfen? Wie hat euch diese Art von Beziehung helfen können?
dancingwithtears
Ist die therapeutische Beziehung immer gut? Kann sie schädlich sein? Meiner Meinung nach - Ja!
Ich war selbst 1,5 Jahre in einer Psychotherapie mit einem Mann mittleren Alters.
Zuerst, als ich ihn kennen lernte, war er für mich mein Retter - er war die einzige Anlaufstelle für mich, weil ich so traurig und depressiv war. Immerzu dachte ich an ihn und ich hoffte ihn nie zu enttäuschen, oder ihn irgendwie zu verletzten mit diversen Aussagen, weil ich Angst hatte, er könnte mich allein lassen und mich verschicken.
Gespräche dieser Art hatte ich bisher noch nie geführt, auch war mir diese Art der Beziehung neu. Ich durfte ihm alles sagen, was ich auch machte und er hörte zu und war neutral.
Nach den ersten paar Stunden mit ihm, war es ein Horror so lange auf den nächsten Termin zu warten. In ihm setzte ich all meine Hoffnung auf Besserung. Er und nur er konnte mich retten - so mein Gedanke.
Völlige Abhängigkeit, also.
Ich wusste nicht, was er von mir hielt, ob er mich mag, oder mich hasst, ob ich ihn nerve oder sonst was. Diese Neutralität machte mich verrückt, weil ich nicht wusste, ob sein Mitgefühl oder sein Intersse echt waren. Wie denn auch, ich kannte ihn ja nicht, nichts von ihm. Deshalb hatte ich auch immer eine mords Angst ihn mal privat zu treffen, denn sonst hättesn sich meine Illusionen vom großen Retter und von der idealen Person, vom idealen Freund womöglich in Luft aufgelöst. Nein, das konnte ich nicht riskieren und mied die Stadt, wo er seine Praxis hat so guts ging.
Ich habe immer noch mein autoaggressives Verhalten und immer wenn ich mich selbst was antat, dachte ich an ihn und daran, wie sehr er wohl von mir enttäuscht sein würde und wie sehr er mich verachten wird. Ihm habe ich immer die Wahrheit gesagt, angelogen hätte ich ihn nie - aus Respekt.
Mir ging es dann allmählich besser und ich freute mich nach wie vor ihn zu sehen, weil es jemanden gab, der mich anhörte und sich mit mir auseinander setzte.
Immer hatte ich im Hinterkopf, dass er dafür bezahlt bekommt - für die Zeit, für sein Zuhören, für sein Interesse.
Nach und nach fühlte ich mich immer unwohler. Ich war abhängig und fühlte mich einen Mann hingezogen (nicht sexuell), der mir "vorgab" mein Freund zu sein. Echtes Gefühl von mir, viele Gedanken, viele Träume von ihm gegen Geld, damit er mir sein vielleicht unechtes Gefühl gibt und mir was vormacht?! Das macht er bestimmt, bei 25 Patienten, schließlich ist es sein Job und er muss sich auch schüzten und darf aus Selbstschutz nicht zu viel Gefühl investieren. (Massenabfertigung??)
Das verstehe ich auch. Natürlich.
Diese Art von Beziehung wurde für mich zum Ballast. Ich wollte nicht mehr zu ihm, vertraute ihm nicht mehr, ich begann ihn zu hassen, weil ich mich betrogen fühlte. Trotzdem ging ich noch einige Montate hin, weil ich ihn nicht verlieren wollte, diesen für mich "unechten" Freund. Herz und Kopf sagten mir verschiedene Dinge, bis sich meine Vernunft durchsetzte:
Gib diese falsche Beziehung auf, die dir Nähe gegen Geld gibt!
Bei mir hat die Therapie übrigens nur am Anfang Wirkung gezeigt, nachher ist es mir immer noch schlechter gegangen.
Nun bin ich bei einer Selbsthilfegruppe, die mir das Gefühl gibt, "echt" und "ehrlich" zu sein, was mir weitaus mehr bringt. Hier will keiner Geld, hier will jeder den anderen helfen und zur Seite stehen. Das ist für mich Therapie!
Wie seht ihr das? Oder: wie hat euch Psychotherapie geholfen? Wie hat euch diese Art von Beziehung helfen können?
dancingwithtears
Mancher Mensch hat ein großes Feuer in seiner Seele,
und niemand kommt, um sich daran zu wärmen
Vincent van Gogh
und niemand kommt, um sich daran zu wärmen
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Hallo dancingwithtears,
ich verstehe gut, was du meinst. Der Therapeut bietet professionelle Nähe und Verständnis gegen Geld, die Selbsthilfegruppe bietet dir die pure, menschliche Zuwendung ohne Gegenleistung.
Man bekommt in der Thera für sein Geld nicht mal "the real thing."
Die Beziehung zu meinem Thera tut mir ziemlich gut. Stecke allerdings noch in den Kinderschuhen. Ich habe das Gefühl, dass er einen super Überblick über mein mir obskures Gefühlschaos hat und dass er jede meiner Äußerungen versteht bzw. sich die Mühe macht, sie zu verstehen und einzuordnen.
Ich bezweifle, dass ich so etwas in der realen Welt finden könnte. Deshalb zahle ich Geld dafür.
In der Beziehung zu meinem Thera reflektiere ich die Beziehungen in der Außenwelt. Dies fällt mir leichter, weil ich dabei in Begleitung bin bei jemandem, der mich nicht beurteilt, bewertet, unfair behandelt, mich ausnutzen will, etc, und in der Lage ist, die Beziehung(en) mit mir zusammen zu beleuchten.,
Bislang habe ich es noch nicht bereut.
Viele Grüße
sandyp.
ich verstehe gut, was du meinst. Der Therapeut bietet professionelle Nähe und Verständnis gegen Geld, die Selbsthilfegruppe bietet dir die pure, menschliche Zuwendung ohne Gegenleistung.
Man bekommt in der Thera für sein Geld nicht mal "the real thing."
Die Beziehung zu meinem Thera tut mir ziemlich gut. Stecke allerdings noch in den Kinderschuhen. Ich habe das Gefühl, dass er einen super Überblick über mein mir obskures Gefühlschaos hat und dass er jede meiner Äußerungen versteht bzw. sich die Mühe macht, sie zu verstehen und einzuordnen.
Ich bezweifle, dass ich so etwas in der realen Welt finden könnte. Deshalb zahle ich Geld dafür.
In der Beziehung zu meinem Thera reflektiere ich die Beziehungen in der Außenwelt. Dies fällt mir leichter, weil ich dabei in Begleitung bin bei jemandem, der mich nicht beurteilt, bewertet, unfair behandelt, mich ausnutzen will, etc, und in der Lage ist, die Beziehung(en) mit mir zusammen zu beleuchten.,
Bislang habe ich es noch nicht bereut.
Viele Grüße
sandyp.
hi,
ich musste gleich antworten, als ich deinen beitrag gelesen hab... weil ich nämlich genau in der situation bin, in der du am anfang deiner therapie warst... mit sehr sehr ähnlichen gedanken und gefühlen.
ich bin jetzt seit 4 monaten in therapie und beginne meinen thera auch als retter und beschüter zu sehen (hab auch absolut niemanden, dem ich mich anvertraue, in der kindheit emotianal vernachlässigt... alles ist total neu usw.), werde auch in eine starke abhängigkeit geraten... das weiß ich bzw. wissen wir beide schon (thera und ich).
meine gedanken kreisen auch fast nur um diese "therapeutische beziehung"... und eben um die tatsache, dass sie so ungleich ist, dass ich eine von vielen patienten bin, dass er neutral bleiben muss und sich abgrenzen muss während ich total anhänglich werde und ihm quasi verfalle; dass er mich nie so mögen wird wie ich ihn, dass ich eine akte, ein job bin.... das ist echt schlimm.
aber weißt du... was mir da hilft ist mein gefühl... es ist (noch) schwer, darauf zu vertrauen, aber das ist der einzige weg... ich muss fühlen, ob sein interesse echt ist und ob er mich mag. ich weiß, das ist leicht gesagt... auch bei mir kämpfen noch kopf und herz miteinander und das sehr heftig aber nur so geht es!
hast du diese gefühle eigentlich je angesprochen in der therapie? das wäre meiner meinung nach extrem wichtig. wusste dein thera von diesen gedanken und zweifeln?
mir hilft es jedenfalls es anzusprechen... ich war auch schon mal mit den gedanken bei abbruch, eben wegen diesem problem, aber ich persönlich wüsste nichts anderes, was mir so helfen könnte wie eine einzeltherapie... eine selbsthilfegruppe ist da schon was ganz anderes.
ich finds aber toll, dass dir diese gruppe jetzt hilft! das ist super!
wie bist du eigentlich von der alten therapie losgekommen? wie habt ihr euch getrennt?
liebe grüße,
iontop
ich musste gleich antworten, als ich deinen beitrag gelesen hab... weil ich nämlich genau in der situation bin, in der du am anfang deiner therapie warst... mit sehr sehr ähnlichen gedanken und gefühlen.
ich bin jetzt seit 4 monaten in therapie und beginne meinen thera auch als retter und beschüter zu sehen (hab auch absolut niemanden, dem ich mich anvertraue, in der kindheit emotianal vernachlässigt... alles ist total neu usw.), werde auch in eine starke abhängigkeit geraten... das weiß ich bzw. wissen wir beide schon (thera und ich).
meine gedanken kreisen auch fast nur um diese "therapeutische beziehung"... und eben um die tatsache, dass sie so ungleich ist, dass ich eine von vielen patienten bin, dass er neutral bleiben muss und sich abgrenzen muss während ich total anhänglich werde und ihm quasi verfalle; dass er mich nie so mögen wird wie ich ihn, dass ich eine akte, ein job bin.... das ist echt schlimm.
genau das ist es... das ist furchtbar! ich kann das sooo gut nachvollziehen!Ich wusste nicht, was er von mir hielt, ob er mich mag, oder mich hasst, ob ich ihn nerve oder sonst was. Diese Neutralität machte mich verrückt, weil ich nicht wusste, ob sein Mitgefühl oder sein Intersse echt waren.
aber weißt du... was mir da hilft ist mein gefühl... es ist (noch) schwer, darauf zu vertrauen, aber das ist der einzige weg... ich muss fühlen, ob sein interesse echt ist und ob er mich mag. ich weiß, das ist leicht gesagt... auch bei mir kämpfen noch kopf und herz miteinander und das sehr heftig aber nur so geht es!
hast du diese gefühle eigentlich je angesprochen in der therapie? das wäre meiner meinung nach extrem wichtig. wusste dein thera von diesen gedanken und zweifeln?
mir hilft es jedenfalls es anzusprechen... ich war auch schon mal mit den gedanken bei abbruch, eben wegen diesem problem, aber ich persönlich wüsste nichts anderes, was mir so helfen könnte wie eine einzeltherapie... eine selbsthilfegruppe ist da schon was ganz anderes.
ich finds aber toll, dass dir diese gruppe jetzt hilft! das ist super!
wie bist du eigentlich von der alten therapie losgekommen? wie habt ihr euch getrennt?
liebe grüße,
iontop
Omnia vincit amor.
-Vergil-
-Vergil-
-
Thread-EröffnerIn - Helferlein
- , 20
- Beiträge: 46
Hallo liebe Sandy!
Ja, Sandy, man merkt, wie sehr du von der Therapie schöpfen kannst. Wir (iontop und ich) unterscheiden uns von dir, weil wir mit einer anderen Erwartung in die Therapie gegangen sind. Vielleicht sind wir naiv oder einfach nur einsam und wollen uns an jene binden, die es gut mit uns meinen und die Charaktereigenschaften eines wirklich guten Freundes aufweisen. Deshalb wollen wir auch geben, Gefühl geben und kommen in einen Gefühlsstrudel, weil ja nichts wirklich erwidert wird. Deshalb meine Meinung: Für solche Menschen kann Therapie schädlich sein.
Du hingegen hast schon gut verstanden, wie dir Therapie helfen kann. Du lernst dich besser kennen, er reflektiert deine Beziehungskonflikte, er benennt Eigenschaften beim Namen und bringt dich auf neue Ideen und neue Einsichten.
Ich nehme an, dass du ein gutes soziales Netz dir aufgebaut hast und wahre Freunde hast, die dir Liebe geben, sodass du die Liebe nicht beim Therapeuten suchen musst.
Liege ich damit richtig?
Hallo liebe iontop!
Du schreibst, dass du es von vorn herein wusstest, dass du dich in eine Abhängigkeit begeben würdest, sagst du. Haben da bei dir nicht die Alarmglocken geläutet? Früher durftest du nie so eine intensive Beziehung eingehen und dann bist du eine eingegangen, bei der du auf kein Erwidern deiner Gefühle erwarten durftest? Du gibst ihm so viele Gedanken und Träume und Zeit an der du an ihm denkst und er verkauft dir 50 Minuten lang seine Aufmerksamkeit und "Anteilnahme".
Wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre ich nie dort hin gegangen. Ich wäre von vorn herein in die Selbsthilfegruppe gegangen. Woher konnte ich wissen, wie es in einer Therapie zu geht? (ich kannte das Forum hier noch nicht) Mich hat keiner gewart und mein Therapeut hat genau gewusst, dass meine Kontakte, sei es mit der Familie oder mit Freunden auf Distanz sind.
Für mich ist es ausbeuterisch - der Therapeut hat so viel bekommen (er bekommt es ja immer noch, obwohl ich nicht mehr zu ihm gehe) - Bewunderung, Idealisierung, Liebe, Träume, Hochachtung. Alles Verschwendung dieser wertvollen Dinge!
Offenbar habt ihr darüber ausführlich gesprochen. Du und dein Therapeut.
Ich glaube das macht das ganze viel leichter. Meiner hat sich nicht großartig darum gekümmert, als ich ihm sagte, dass ich Angst davor habe, er könnte schlecht von mir denken. Ich schrieb ihm eine Email, in der stand, dass ich ihn bewundere und, dass er mich oft von meiner Autoaggressivität abgehalten hat, weil ich Angst vor ihm hatte, vor seiner Enttäuschung. Außerdem meinte ich dass Therapie riskant sei.
Weißt du was seine Antwort war?? Danke für deine Rückmeldung! Das warst. Auf der nächsten Therapiesitzung ist er auf ein Detail eingegangen, da ich ihn wegen seiner Unpünktlichkeit gerügt habe. Das wars! An meiner Email bin ich mehrere Stunden gesessen, da ich ja nichts falsches sagen wollte.
Wie ausbeuterisch das ganze doch ist.
Die Trennung war einfach. Mein Hass und meine Enttäuschung waren zu groß um lange zu trauern. Obwohl, ich muss gestehen, er ist IMMER noch ein wichtiger Teil meines Lebens - er begleitet mich in meinen Gedanken. Ich wünschte ich hätte ihn nie kennen gelernt bzw. ich wünschte ich hätte ihn kennen gelernt als private Person und ihn als Freund gewonnen, als Echten.
Könntest du dir vorstellen, dich von ihm zu lösen? Was würde es in dir auslösen? Frust? Einsamkeit? Hast du mal darüber nachgedacht?
Grüße
dancingwithtears
Ja, Sandy, man merkt, wie sehr du von der Therapie schöpfen kannst. Wir (iontop und ich) unterscheiden uns von dir, weil wir mit einer anderen Erwartung in die Therapie gegangen sind. Vielleicht sind wir naiv oder einfach nur einsam und wollen uns an jene binden, die es gut mit uns meinen und die Charaktereigenschaften eines wirklich guten Freundes aufweisen. Deshalb wollen wir auch geben, Gefühl geben und kommen in einen Gefühlsstrudel, weil ja nichts wirklich erwidert wird. Deshalb meine Meinung: Für solche Menschen kann Therapie schädlich sein.
Du hingegen hast schon gut verstanden, wie dir Therapie helfen kann. Du lernst dich besser kennen, er reflektiert deine Beziehungskonflikte, er benennt Eigenschaften beim Namen und bringt dich auf neue Ideen und neue Einsichten.
Ich nehme an, dass du ein gutes soziales Netz dir aufgebaut hast und wahre Freunde hast, die dir Liebe geben, sodass du die Liebe nicht beim Therapeuten suchen musst.
Liege ich damit richtig?
Hallo liebe iontop!
Du schreibst, dass du es von vorn herein wusstest, dass du dich in eine Abhängigkeit begeben würdest, sagst du. Haben da bei dir nicht die Alarmglocken geläutet? Früher durftest du nie so eine intensive Beziehung eingehen und dann bist du eine eingegangen, bei der du auf kein Erwidern deiner Gefühle erwarten durftest? Du gibst ihm so viele Gedanken und Träume und Zeit an der du an ihm denkst und er verkauft dir 50 Minuten lang seine Aufmerksamkeit und "Anteilnahme".
Wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre ich nie dort hin gegangen. Ich wäre von vorn herein in die Selbsthilfegruppe gegangen. Woher konnte ich wissen, wie es in einer Therapie zu geht? (ich kannte das Forum hier noch nicht) Mich hat keiner gewart und mein Therapeut hat genau gewusst, dass meine Kontakte, sei es mit der Familie oder mit Freunden auf Distanz sind.
Für mich ist es ausbeuterisch - der Therapeut hat so viel bekommen (er bekommt es ja immer noch, obwohl ich nicht mehr zu ihm gehe) - Bewunderung, Idealisierung, Liebe, Träume, Hochachtung. Alles Verschwendung dieser wertvollen Dinge!
Offenbar habt ihr darüber ausführlich gesprochen. Du und dein Therapeut.
Ich glaube das macht das ganze viel leichter. Meiner hat sich nicht großartig darum gekümmert, als ich ihm sagte, dass ich Angst davor habe, er könnte schlecht von mir denken. Ich schrieb ihm eine Email, in der stand, dass ich ihn bewundere und, dass er mich oft von meiner Autoaggressivität abgehalten hat, weil ich Angst vor ihm hatte, vor seiner Enttäuschung. Außerdem meinte ich dass Therapie riskant sei.
Weißt du was seine Antwort war?? Danke für deine Rückmeldung! Das warst. Auf der nächsten Therapiesitzung ist er auf ein Detail eingegangen, da ich ihn wegen seiner Unpünktlichkeit gerügt habe. Das wars! An meiner Email bin ich mehrere Stunden gesessen, da ich ja nichts falsches sagen wollte.
Wie ausbeuterisch das ganze doch ist.
Die Trennung war einfach. Mein Hass und meine Enttäuschung waren zu groß um lange zu trauern. Obwohl, ich muss gestehen, er ist IMMER noch ein wichtiger Teil meines Lebens - er begleitet mich in meinen Gedanken. Ich wünschte ich hätte ihn nie kennen gelernt bzw. ich wünschte ich hätte ihn kennen gelernt als private Person und ihn als Freund gewonnen, als Echten.
Könntest du dir vorstellen, dich von ihm zu lösen? Was würde es in dir auslösen? Frust? Einsamkeit? Hast du mal darüber nachgedacht?
Grüße
dancingwithtears
Mancher Mensch hat ein großes Feuer in seiner Seele,
und niemand kommt, um sich daran zu wärmen
Vincent van Gogh
und niemand kommt, um sich daran zu wärmen
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Hallo, es tut mir leid, dass du für dich soviel negatives aus der Therapie mitnehmen musstest. Aber wenn ich mir das o.a. Zitat anschaue, liegt es, denkst du nicht an einer völligen Fehleinschätzung der Therapie? Warum denkst du, dass es in der Therapie darauf ankommt, dass der Therapeut diese wertvollen Dinge erhält? Nicht DU sollst dem Therapeuten was geben. Hätte sich der Therapeut in diesen von dir gegebenen Dingen geaalt und gesonnt, hätte er einen der schwersten Therapeutenfehler begangen.dancingwithtears hat geschrieben:Für mich ist es ausbeuterisch - der Therapeut hat so viel bekommen (er bekommt es ja immer noch, obwohl ich nicht mehr zu ihm gehe) - Bewunderung, Idealisierung, Liebe, Träume, Hochachtung. Alles Verschwendung dieser wertvollen Dinge!
Ich finde es schade, dass du Sandy Ps. Herangehensweise an die Therapie wegwischst mit den Gedanken: naja, du hast offensichtlich bessere Rahmenbedingungen als ich.
In Wahrheit seh ich hier ganz deutlich den Unterschied zwischen Gelingen und Versagen einer Therapie. Du hast schon recht, wenn man sehr einsam ist, dann ist die Versuchung, sich mit aller Emotionalität an den Therapeuten zu hängen sehr sehr groß und umso enttäuschender, wenn man merkt, dass es so aber nicht läuft.
Aber deshalb die Therapie als ausbeuterisch und gar schädlich zu nennen, ist nur ein weiterer Schritt weg von Eigenerkenntnis und Selbstarbeit.
Therapie ist aber Hilfe zur Selbsthilfe. Wenn du wegen Einsamkeit hingehst, dann nicht, um in dem Therapeuten jemanden zu finden, der deine Einsamkeit mit persönlichem Einsatz lindert sondern um jemanden zu finden, der mit DIR erarbeitet, wie DU deine Einsamkeit in DEINEM Leben lindern kannst. Das ist glaub ich der Ansatz, den du nicht erkennst und der deine Enttäuschung über den Therapeuten nährt.
Im Endeffekt hat dir dein Therapeut einen Riesengefallen getan, nicht auf deine Zuneigung einzugehen, denn du wärst in eine schier unlösbare Abhängigkeit gefallen, so aber hast du letztendlich den für dich richtigen Weg gewählt und dir eine für dich individuell bessere Lösung gefunden - die Selbsthilfegruppe.
Und das zeigt, dass du einen sehr gesunden Anteil in dir hast. Du hast dich um dich gekümmert, rechtzeitig erkannt, dass du dich auf einem für dich schädlichen Weg befindest und dich rechtzeitig daraus gelöst.
Ich finde darauf kannst du sehr sehr stolz sein.
Wenn du es irgendwie schaffst, deinen Frust auf den Therapeuten loszulassen und bei dir und deinem Vorhaben bleibst, dich weiterzuentwickeln und an dir zu arbeiten, dann seh ich rosige Zeiten für dich.
Alles Gute und weiterhin viel Kraft dafür
Flugente
Eisberg voraus!
Hallo liebe Dancingwithtears,
ich hab mal irgendwo gelesen dass der Therapeut ein Steigbügelhalter ist.
Also falls du dich nicht so gut mit Pferden auskennst, hier eine kleine Erklärung:
Der Steigbügel beim Reiten sorgt für Halt und Sicherheit, ist wichtig für die Balance. Ausserdem ist er sehr wichtig, dass man überhaupt rauf kommt auf den Gaul. Das Trittbrett sozusagen.
Der Therapeut ist aber demnach "nur" der Riemen, der diesen Steigbügel hält.
Den Steigbügel selbst muss man sich selber finden und raufsteigen muss man auch selber.
Ich find den Vergleich recht schön.
Der Thera ist nicht der, der dein Leben in Ordnung bringt und dir alles gibt was du brauchst und was du kläglich vermisst.
Er hilft dir, drauf zu kommen, was du brauchst, was dich behindert, was dir deine Gefühle sagen wollen und wie du lernst dir selbst zu helfen.
Wenn beispielsweise Liebe und Geborgenheit etwas ist, was dir im Leben fehlt, dann ist es nicht des Therapeutens Aufgabe eine Liebesbeziehung oder Freundschaft mit dir einzugehen, sondern dass du lernst damit umzugehen.
Das schreib ich jetzt nach 5 Monaten Therapie.
Ganz am Anfang ging es mir ähnlich wie dir.
Mein Thera war der einzige Rettungsanker für mich. Eine Boje im offenen Meer. Die Zeit zwischen den Sitzungen war schrecklich und ich empfand auch eine Wärme und Zuneigung für meinen Thera.
Aber ich wusste, dass es eben genau das gibt, dass die Gefahr besteht, dass man sich in den Thera verlieben kann, die therapeutische Beziehung aber nicht auf die Erwiderung dieser Gefühle abzielt.
Mein Thera hat mich bestärkt, mir selber die Dinge in meinem Leben zu finden, die mir gut tun.
So bin ich jetzt neben meiner Therapie Mitglied im Reitverein geworden, habe mir ein halbes Pferd angeschafft. Das gibt mir Kraft, dass ich was schaffe, das ich wertvoll bin und mit meinem Pferd kann ich prima kuscheln.
Das wurde neben dem Thera meine zweite Boje im offenen Meer.
Dann hat er mir geholfen wieder im Beruf einzusteigen - die 3. Boje - nein eigentlich eine Insel.
So wird aus dem Meer immer mehr Boden unter meinen Füßen und irgendwann brauch ich meinen Thera nicht mehr und ich werd mich dankbar von ihm verabschieden.
Die Selbsthilfegruppe als 2. Standbein neben der Therapie kannst du dir nicht vorstellen oder geht es dir soweit gut, dass du gar keine Therapie mehr brauchst?
LG Medea
ich hab mal irgendwo gelesen dass der Therapeut ein Steigbügelhalter ist.
Also falls du dich nicht so gut mit Pferden auskennst, hier eine kleine Erklärung:
Der Steigbügel beim Reiten sorgt für Halt und Sicherheit, ist wichtig für die Balance. Ausserdem ist er sehr wichtig, dass man überhaupt rauf kommt auf den Gaul. Das Trittbrett sozusagen.
Der Therapeut ist aber demnach "nur" der Riemen, der diesen Steigbügel hält.
Den Steigbügel selbst muss man sich selber finden und raufsteigen muss man auch selber.
Ich find den Vergleich recht schön.
Der Thera ist nicht der, der dein Leben in Ordnung bringt und dir alles gibt was du brauchst und was du kläglich vermisst.
Er hilft dir, drauf zu kommen, was du brauchst, was dich behindert, was dir deine Gefühle sagen wollen und wie du lernst dir selbst zu helfen.
Wenn beispielsweise Liebe und Geborgenheit etwas ist, was dir im Leben fehlt, dann ist es nicht des Therapeutens Aufgabe eine Liebesbeziehung oder Freundschaft mit dir einzugehen, sondern dass du lernst damit umzugehen.
Das schreib ich jetzt nach 5 Monaten Therapie.
Ganz am Anfang ging es mir ähnlich wie dir.
Mein Thera war der einzige Rettungsanker für mich. Eine Boje im offenen Meer. Die Zeit zwischen den Sitzungen war schrecklich und ich empfand auch eine Wärme und Zuneigung für meinen Thera.
Aber ich wusste, dass es eben genau das gibt, dass die Gefahr besteht, dass man sich in den Thera verlieben kann, die therapeutische Beziehung aber nicht auf die Erwiderung dieser Gefühle abzielt.
Mein Thera hat mich bestärkt, mir selber die Dinge in meinem Leben zu finden, die mir gut tun.
So bin ich jetzt neben meiner Therapie Mitglied im Reitverein geworden, habe mir ein halbes Pferd angeschafft. Das gibt mir Kraft, dass ich was schaffe, das ich wertvoll bin und mit meinem Pferd kann ich prima kuscheln.
Das wurde neben dem Thera meine zweite Boje im offenen Meer.
Dann hat er mir geholfen wieder im Beruf einzusteigen - die 3. Boje - nein eigentlich eine Insel.
So wird aus dem Meer immer mehr Boden unter meinen Füßen und irgendwann brauch ich meinen Thera nicht mehr und ich werd mich dankbar von ihm verabschieden.
Die Selbsthilfegruppe als 2. Standbein neben der Therapie kannst du dir nicht vorstellen oder geht es dir soweit gut, dass du gar keine Therapie mehr brauchst?
LG Medea
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- [nicht mehr wegzudenken]
- , 38
- Beiträge: 9792
Tja, genau diese Gefühle hätten alle in der Therapie angesprochen, ihr Ursprung erkundet und eine Handlungsalternative für sie erkundet werden sollen
Daß der Therapeut das ganze mit so oberflächlichem Blabla und freundlich distanzierter Nettigkeit abgehandelt hat und dafür eine Menge Kohle eingeschoben hat ist für mich ein Zeichen davon daß der Mann einfach inkompetent ist.
Ddie Chancen für dich aus dieser Beziehung sind jedenfalls gründlich vertan worden. Und zwar nicht von dir, weil du konntest das damals ja nicht absehen oder einschätzen, sondern von ihm.
Daß der Therapeut das ganze mit so oberflächlichem Blabla und freundlich distanzierter Nettigkeit abgehandelt hat und dafür eine Menge Kohle eingeschoben hat ist für mich ein Zeichen davon daß der Mann einfach inkompetent ist.
Ddie Chancen für dich aus dieser Beziehung sind jedenfalls gründlich vertan worden. Und zwar nicht von dir, weil du konntest das damals ja nicht absehen oder einschätzen, sondern von ihm.
Ich hab das eher so verstanden, dass dancingwithtears das gar nicht zum Thema gemacht hat in ihrer Therapie. DAS wäre aber eine Notwendigkeit um das "Problem" auflösen zu können.
candle
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Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
Und schon haben wir wieder einen unkompetenten Therapeuten mehr für Münchnerkindls Sammlungmünchnerkindl hat geschrieben:Daß der Therapeut das ganze mit so oberflächlichem Blabla und freundlich distanzierter Nettigkeit abgehandelt hat und dafür eine Menge Kohle eingeschoben hat ist für mich ein Zeichen davon daß der Mann einfach inkompetent ist.
Eisberg voraus!
Die "Berichterstattung" ist aber eben rein subjektiv. Keiner weiß was mit "Blabla" gemeint ist.Flugente hat geschrieben:
Und schon haben wir wieder einen unkompetenten Therapeuten mehr für Münchnerkindls Sammlung
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
Hallo dancingwithtears,
ich sehe die Situation bei Dir ein wenig differenziert.
Einerseits wäre es gut gewesen, wenn Du früh mit ihm darüber geredet hättest. Na ja, aber ich kann's verstehen, wenn man mit Therapie keine Erfahrung hat, ist das nicht gerade das naheliegendste und Du sagst ja selbst, Du kanntest das Forum nicht. Denn im Grunde hat das nicht drüber reden doch ein bißchen dazu geführt, daß Du Dich da immer mehr reingesteigert hast?
Wieviel es gebracht hätte, früher mit ihm zu reden, steht auf einem anderen Blatt. Denn auf Deine Email hätte mehr Resonanz kommen müssen:
Na ja, mir ging es mal ähnlich. Ich wußte, daß ich mich an einer Stelle zu abhängig vom Therapeuten machte, wollte daher mit ihm darüber reden. Er ging da gar nicht drauf ein, meinte, die Therapie dürfe sich nicht immer um uns drehen (na ja, tat sie bis dahin aber nicht wirklich). Meine nachfolgende Therapeutin meinte auch, da hätte er mit mir drüber reden müssen. Na ja, was soll ich sagen, war halt ziemlich verkorkst alles. Gemocht hab ich ihn trotzdem.
Dann zu der eigentlichen Sache ("echtes Interesse"):
Das hat mich bei diesem Therapeuten auch teilweise verzweifeln lassen, dieses "künstliche" Verhältnis. Aber im Grunde war es wohl deswegen, weil er sich da immer zu einfach gemacht hat, alles immer damit zu begründen, mir die wirklichen Antworten aber schuldig blieb. Bei der Therapeutin jetzt ist sowas nicht ansatzweise ein Problem. Und zwar deswegen, weil, auch wenn sie dafür bezahlt wird, sie viele andere Klienten hat, weiß ich einfach, daß es trotzdem ECHT ist. Ich weiß es deswegen, weil sie von ihrer Art her einfach ganz anders ist. Man merkt ihr immer an, daß sie die Menschen und das Leben mag, und da stört es mich nicht die Bohne, daß sich ihre Zugewandtheit auf mehrere Menschen erstreckt.
Und von daher würde ich inzwischen bei schlechten Erfahrungen sagen, ich kann es vielleicht nicht alles genau in Worte kleiden, vielleicht weil von den sachlichen Argumenten her wirklich alles so logisch scheint, aber im Grunde fahre ich schon oft richtig damit, dem eigenen Gefühl zu trauen.
Na ja, in Therapie oder auch hier wird man häufig gefragt, ob man nicht so oder so hätte handeln können, ob man nicht da oder da selbst dran schuld ist, ob man den Dingen nicht noch eine Chance geben kann. Das mag bei manchen so zutreffen, weil sie Dinge zu leichtfertig aufgeben, bei anderen mag es genau das Gegenteil sein: Ihr Bauchgefühl wird schon ganz richtig sein, nur müssen sie dem vielleicht, auch wenn dem Sachargumente scheinbar entgegenstehen, trotzdem mehr trauen.
Jedenfalls kommt es mir so vor, daß Dein Bauchgefühl, dort aufzuhören, schon ganz richtig war. Er schien für Deine Probleme kein "Händchen" zu haben, um es mal positiv auszudrücken, die Antworten, die Du gebraucht hättest, hast Du offenbar nicht bekommen. Das wird bei einem guten Therapeuten anders laufen (also, nicht, daß man die unbedingt aus der Pistole geschossen passend bekommt, aber wenn es einen guten Dialog dazu gibt, wird es schon dazu führen). Nichtsdestotrotz ist es in einer Therapie sicher schwierig, wenn man sich mehr erwartet, weil ein eigenes Sozialleben nicht vorhanden ist und man sich deswegen an den Therapeuten klammert. Aber ich bin mir sicher, daß es handhabbar ist. Man muß da, auch wenn man bei einem guten Therapeuten ist, eben aufpassen, daß man nicht mit unrealistischen Erwartungen an die Therapie herangeht.
Und diese Erwartungen, die sind ja nicht gottgegeben, man hat da ja auch selbst etwas Einfluß drauf. Ich weiß nicht, wie es ist, wenn man so gar kein soziales Netz hat und deswegen in Therapie geht. Das macht es vielleicht schwieriger, aber sicher nicht unmöglich. Vielleicht muß man erstmal vor einer Therapie sich über einiges im Klaren werden.
Möchtest Du denn nochmal Therapie machen? Oder reicht Dir das jetzt mit der Selbsthilfegruppe?
Viele Grüße
ich sehe die Situation bei Dir ein wenig differenziert.
Einerseits wäre es gut gewesen, wenn Du früh mit ihm darüber geredet hättest. Na ja, aber ich kann's verstehen, wenn man mit Therapie keine Erfahrung hat, ist das nicht gerade das naheliegendste und Du sagst ja selbst, Du kanntest das Forum nicht. Denn im Grunde hat das nicht drüber reden doch ein bißchen dazu geführt, daß Du Dich da immer mehr reingesteigert hast?
Wieviel es gebracht hätte, früher mit ihm zu reden, steht auf einem anderen Blatt. Denn auf Deine Email hätte mehr Resonanz kommen müssen:
Er hat da nicht mal nachgefragt, wie Du das meintest mit "riskant"?Ich schrieb ihm eine Email, in der stand, dass ich ihn bewundere und, dass er mich oft von meiner Autoaggressivität abgehalten hat, weil ich Angst vor ihm hatte, vor seiner Enttäuschung. Außerdem meinte ich dass Therapie riskant sei.
Weißt du was seine Antwort war?? Danke für deine Rückmeldung! Das warst.
Na ja, mir ging es mal ähnlich. Ich wußte, daß ich mich an einer Stelle zu abhängig vom Therapeuten machte, wollte daher mit ihm darüber reden. Er ging da gar nicht drauf ein, meinte, die Therapie dürfe sich nicht immer um uns drehen (na ja, tat sie bis dahin aber nicht wirklich). Meine nachfolgende Therapeutin meinte auch, da hätte er mit mir drüber reden müssen. Na ja, was soll ich sagen, war halt ziemlich verkorkst alles. Gemocht hab ich ihn trotzdem.
Dann zu der eigentlichen Sache ("echtes Interesse"):
Das hat mich bei diesem Therapeuten auch teilweise verzweifeln lassen, dieses "künstliche" Verhältnis. Aber im Grunde war es wohl deswegen, weil er sich da immer zu einfach gemacht hat, alles immer damit zu begründen, mir die wirklichen Antworten aber schuldig blieb. Bei der Therapeutin jetzt ist sowas nicht ansatzweise ein Problem. Und zwar deswegen, weil, auch wenn sie dafür bezahlt wird, sie viele andere Klienten hat, weiß ich einfach, daß es trotzdem ECHT ist. Ich weiß es deswegen, weil sie von ihrer Art her einfach ganz anders ist. Man merkt ihr immer an, daß sie die Menschen und das Leben mag, und da stört es mich nicht die Bohne, daß sich ihre Zugewandtheit auf mehrere Menschen erstreckt.
Und von daher würde ich inzwischen bei schlechten Erfahrungen sagen, ich kann es vielleicht nicht alles genau in Worte kleiden, vielleicht weil von den sachlichen Argumenten her wirklich alles so logisch scheint, aber im Grunde fahre ich schon oft richtig damit, dem eigenen Gefühl zu trauen.
Na ja, in Therapie oder auch hier wird man häufig gefragt, ob man nicht so oder so hätte handeln können, ob man nicht da oder da selbst dran schuld ist, ob man den Dingen nicht noch eine Chance geben kann. Das mag bei manchen so zutreffen, weil sie Dinge zu leichtfertig aufgeben, bei anderen mag es genau das Gegenteil sein: Ihr Bauchgefühl wird schon ganz richtig sein, nur müssen sie dem vielleicht, auch wenn dem Sachargumente scheinbar entgegenstehen, trotzdem mehr trauen.
Jedenfalls kommt es mir so vor, daß Dein Bauchgefühl, dort aufzuhören, schon ganz richtig war. Er schien für Deine Probleme kein "Händchen" zu haben, um es mal positiv auszudrücken, die Antworten, die Du gebraucht hättest, hast Du offenbar nicht bekommen. Das wird bei einem guten Therapeuten anders laufen (also, nicht, daß man die unbedingt aus der Pistole geschossen passend bekommt, aber wenn es einen guten Dialog dazu gibt, wird es schon dazu führen). Nichtsdestotrotz ist es in einer Therapie sicher schwierig, wenn man sich mehr erwartet, weil ein eigenes Sozialleben nicht vorhanden ist und man sich deswegen an den Therapeuten klammert. Aber ich bin mir sicher, daß es handhabbar ist. Man muß da, auch wenn man bei einem guten Therapeuten ist, eben aufpassen, daß man nicht mit unrealistischen Erwartungen an die Therapie herangeht.
Und diese Erwartungen, die sind ja nicht gottgegeben, man hat da ja auch selbst etwas Einfluß drauf. Ich weiß nicht, wie es ist, wenn man so gar kein soziales Netz hat und deswegen in Therapie geht. Das macht es vielleicht schwieriger, aber sicher nicht unmöglich. Vielleicht muß man erstmal vor einer Therapie sich über einiges im Klaren werden.
Möchtest Du denn nochmal Therapie machen? Oder reicht Dir das jetzt mit der Selbsthilfegruppe?
Das Gefühl, dann zurückgeben zu wollen, kann ich schon verstehen. Weil man so dankbar ist, für das, was man bekommt. Aber dann muß man das halt aushalten, daß man nur einseitig bekommt. Und Therapie eben so auffassen, die Dinge zu lernen, damit man selbst mit seinem Leben klarkommt. Denn z.B. an fehlenden Sozialkontakten kann man ja auch in der Therapie arbeiten.Vielleicht sind wir naiv oder einfach nur einsam und wollen uns an jene binden, die es gut mit uns meinen und die Charaktereigenschaften eines wirklich guten Freundes aufweisen. Deshalb wollen wir auch geben, Gefühl geben und kommen in einen Gefühlsstrudel, weil ja nichts wirklich erwidert wird.
Viele Grüße
hi,
ich bin grad voll happy, dass es diesen thread gibt... viell. können eure antworten auch mir ein bisschen helfen in meiner situation...
ich glaub wirklich, es ist in fällen wie bei uns, wo man sich diese nähe und fürsorge nicht bei familie und freunden holen kann und daher fast zwangsläufig abhängig vom thera wird, einfach total wichtig, das mit dem thera zu besprechen, ihn auf seine verantwortung hinzuweisen und ihn immer wieder mit allen gefühlen und gedanken zu konfrontieren... man darf sich da nicht mit ein paar sätzen abspeisen lassen... das ganze soll ja ein miteinander-arbeiten sein auf gleicher ebene...
ich weiß nur, dass ich mein hirn nie ausschalten werde, dazu bin ich zu sehr kopflastig und das gibt mir auch ein bisschen sicherheit! allein zu wissen, dass ich abhängig werde, ist eine enorme hilfe (das hat ja bei dir gefehlt). wie ich mich dann wieder vom ihm löse, kann ich auch nicht sagen... leicht wird es nicht, das ist klar!
aber weißt du, was mir da auch hilft ist mein therapeut... ich hab ihn lange "getestet" und "teste" ihn eigentlich immer noch... ich muss wissen, ob er gut genug ist und ob er dann gut mit meiner abhängigkeit umgehen kann. bevor ich mich bei ihm ganz fallen lassen kann, werden noch einige stunden vergehen, in denen es um diese "therapeutische beziehung" geht und eben um meine gefühle und bedenken diesbezüglich. das muss für mich geklärt sein, sonst kann ich mich nicht darauf einlassen.
wie schnell warst du denn eigentlich in dieser extremen abhängigkeit / bewunderung? ich hatte jetzt 14h und beginne jetzt erst allmählich, ganz langsam, mich mit dem gedanken anzufreunden. und was für eine art therapie war das denn?
was mir sonst noch einfällt...
im grunde muss man einfach abwägen... sind meine probleme/mein leidensdruck groß genug, eine solche abhängigkeit in kauf zu nehmen? überwiegen die vorteile einer solchen einzeltherapie und kann ich somit die "negativen" aspekte (sehnsucht, verliebtheit usw.) in kauf nehmen? ich persönlich kann mir nicht vorstellen, meine probleme bspw. in einer gruppentherapie oder selbsthilfegruppe in derselben tiefe und kontinuität behandeln zu können.
was mir aber schon immer noch sehr zu schaffen macht, ist die "echtheit" bzw. eben "nicht-echtheit" seiner anteilnahme, seiner fürsorge, seiner aufmerksamkeit. da hab ich auch noch kein rezept gefunden, dieses problem zu lösen. im grunde könnte es doch sein, dass er das jeden tag 5 mal 5 versch. leuten geben muss und jedes mal dieses fehlende beschützt-werden aus der kindheit nachholen muss... das ist dann einfach technik und job... er muss halt jedem seiner patienten das geben was sie brauchen. das kann ja dann nie was persönliches, was echtes sein.
viell. habt ihr da noch ein paar ideen dazu? ich find das thema voll schwierig!
lg,
iontop
ich bin grad voll happy, dass es diesen thread gibt... viell. können eure antworten auch mir ein bisschen helfen in meiner situation...
naja, es hat mir schon angst gemacht (macht es mir immer noch)... aber ich hab das sofort mit meinem thera besprochen, hab auch sonst viel zum thema therapie usw. gelesen... bin also nicht unwissend in diese therapie gegangen. noch bin ich ja nicht in dieser abhängigkeit, ich sträube mich ja noch dagegen, weil ich weiß, wie intensiv das ganze werden wird. mein thera meinte, ohne diese abhängigkeit würde es mir gar nicht funktionieren, weil ich mich sonst nie öffnen könne und mich nicht fallen lassen könne...Du schreibst, dass du es von vorn herein wusstest, dass du dich in eine Abhängigkeit begeben würdest, sagst du. Haben da bei dir nicht die Alarmglocken geläutet?
ich glaub wirklich, es ist in fällen wie bei uns, wo man sich diese nähe und fürsorge nicht bei familie und freunden holen kann und daher fast zwangsläufig abhängig vom thera wird, einfach total wichtig, das mit dem thera zu besprechen, ihn auf seine verantwortung hinzuweisen und ihn immer wieder mit allen gefühlen und gedanken zu konfrontieren... man darf sich da nicht mit ein paar sätzen abspeisen lassen... das ganze soll ja ein miteinander-arbeiten sein auf gleicher ebene...
und ich denke, genau das war das problem bei dir... du wusstest nicht annähernd was auf dich zukommt und dein thera hat dich da auch nicht ausreichend vorbereitet und geschützt. und vor allem ist er dann viel zu wenig auf deine gefühle und ängste eingegangen, als du ihm gesagt hast wie es dir geht!Woher konnte ich wissen, wie es in einer Therapie zu geht? (ich kannte das Forum hier noch nicht) Mich hat keiner gewart und mein Therapeut hat genau gewusst, dass meine Kontakte, sei es mit der Familie oder mit Freunden auf Distanz sind.
ja ich hab darüber nachgedacht. im moment hab ich noch nicht wirklich eine vorstellung davon, wie ich mich in meiner abhängigkeit fühlen werde und ob ich dann wirklich so gut damit umgehen kann, wie ich jetzt glaube...Könntest du dir vorstellen, dich von ihm zu lösen? Was würde es in dir auslösen? Frust? Einsamkeit? Hast du mal darüber nachgedacht?
ich weiß nur, dass ich mein hirn nie ausschalten werde, dazu bin ich zu sehr kopflastig und das gibt mir auch ein bisschen sicherheit! allein zu wissen, dass ich abhängig werde, ist eine enorme hilfe (das hat ja bei dir gefehlt). wie ich mich dann wieder vom ihm löse, kann ich auch nicht sagen... leicht wird es nicht, das ist klar!
aber weißt du, was mir da auch hilft ist mein therapeut... ich hab ihn lange "getestet" und "teste" ihn eigentlich immer noch... ich muss wissen, ob er gut genug ist und ob er dann gut mit meiner abhängigkeit umgehen kann. bevor ich mich bei ihm ganz fallen lassen kann, werden noch einige stunden vergehen, in denen es um diese "therapeutische beziehung" geht und eben um meine gefühle und bedenken diesbezüglich. das muss für mich geklärt sein, sonst kann ich mich nicht darauf einlassen.
wie schnell warst du denn eigentlich in dieser extremen abhängigkeit / bewunderung? ich hatte jetzt 14h und beginne jetzt erst allmählich, ganz langsam, mich mit dem gedanken anzufreunden. und was für eine art therapie war das denn?
was mir sonst noch einfällt...
im grunde muss man einfach abwägen... sind meine probleme/mein leidensdruck groß genug, eine solche abhängigkeit in kauf zu nehmen? überwiegen die vorteile einer solchen einzeltherapie und kann ich somit die "negativen" aspekte (sehnsucht, verliebtheit usw.) in kauf nehmen? ich persönlich kann mir nicht vorstellen, meine probleme bspw. in einer gruppentherapie oder selbsthilfegruppe in derselben tiefe und kontinuität behandeln zu können.
was mir aber schon immer noch sehr zu schaffen macht, ist die "echtheit" bzw. eben "nicht-echtheit" seiner anteilnahme, seiner fürsorge, seiner aufmerksamkeit. da hab ich auch noch kein rezept gefunden, dieses problem zu lösen. im grunde könnte es doch sein, dass er das jeden tag 5 mal 5 versch. leuten geben muss und jedes mal dieses fehlende beschützt-werden aus der kindheit nachholen muss... das ist dann einfach technik und job... er muss halt jedem seiner patienten das geben was sie brauchen. das kann ja dann nie was persönliches, was echtes sein.
viell. habt ihr da noch ein paar ideen dazu? ich find das thema voll schwierig!
lg,
iontop
Omnia vincit amor.
-Vergil-
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- [nicht mehr wegzudenken]
- , 38
- Beiträge: 9792
Klar ist es nicht gottgegeben. Aber wenn man davon keine Ahnung hat ist es finde ich der Job eines Therapeuten den Klienten dabei anzuleiten, sich darüber Gedanken zu machen, darauf hinzuweisen.Stöpsel hat geschrieben: Und diese Erwartungen, die sind ja nicht gottgegeben, man hat da ja auch selbst etwas Einfluß drauf. Ich weiß nicht, wie es ist, wenn man so gar kein soziales Netz hat und deswegen in Therapie geht. Das macht es vielleicht schwieriger, aber sicher nicht unmöglich. Vielleicht muß man erstmal vor einer Therapie sich über einiges im Klaren werden.
Und das ist hier absolut nicht geschehen.
Hallo münchnerkindl,
daß das von dem speziellen Therapeuten nicht gut war, sehe ich ja auch so. Aber meine Überlegungen dann waren ja, daß es auch bei einem guten Therapeuten gut ist, wenn man nicht mit völlig falschen Erwartungen drangeht. Und ich hatte das in einem konstruktiven Sinne gemeint: Die Erwartungen sind nichts, was unveränderlich ist, und ein guter Therapeut und schauen, ob man nicht mit anderen Erwartungen in eine Therapie gehen kann, ist wohl die beste Kombination.
Viele Grüße
daß das von dem speziellen Therapeuten nicht gut war, sehe ich ja auch so. Aber meine Überlegungen dann waren ja, daß es auch bei einem guten Therapeuten gut ist, wenn man nicht mit völlig falschen Erwartungen drangeht. Und ich hatte das in einem konstruktiven Sinne gemeint: Die Erwartungen sind nichts, was unveränderlich ist, und ein guter Therapeut und schauen, ob man nicht mit anderen Erwartungen in eine Therapie gehen kann, ist wohl die beste Kombination.
Viele Grüße
-
Thread-EröffnerIn - Helferlein
- , 20
- Beiträge: 46
Hallo ihr Lieben! Danke für die zahlreichen Antworten!
(Werde später auf die restlichen Beiträge eingehen, da ich ein bisschen unter Zeitdruck stehe)
@Flugente
Ja, Flugente, du hast recht, ich bin mit den falschen Erwartungen in die Therapie gegangen, aber aber auch wenn ich gewusst hätte, was mir Therapie eigentlich bringen soll, nämlich einen "Steigbügel" auf meinen Sattel (siehe Metapher von Medea), dann wüsste ich auch nicht, ob alles anders gekommen wäre. Ich habe das Bedürfnis in einem Menschen, der mir all diese Dinge gibt, die ich bei meinen bisherigen Bekanntschaften und Freundschaften vermisst habe, Gefühle zu investieren und zu geben. Nur ist es sehr verletzlich zu spüren, wenn das alles nicht erwidert wird.
@Medea
Danke für die schöne Metapher mit dem Steigbügel und dem Sattel. Ich verstehe immer besser, worauf es auf einer Therapie ankommt und welche Erwartungen stellen darf. Ich finde, dass Therapeuten sich schon am Beginn mit dieser Thematik mit dem Klienten auseinander setzen sollten, da ich mit Sicherheit nicht die Einzige bin, mit diesen Problem.
Wenn ein Patient sich schwer tut mit sozialen Kontakten, dann soll das Thema Abhängigkeit geklärt werden und wie man als Patient damit umzugehen hat. Denn Abhängigkeit bis zu einer gewissen Grenze ist für die Therapie notwendig, sonst funktionierts nicht, hab ich mir "sagen" lassen.
Schreibe heute noch einen Text, der kommt dann später.
bis dann
dancingwithtears
(Werde später auf die restlichen Beiträge eingehen, da ich ein bisschen unter Zeitdruck stehe)
@Flugente
Ja, Flugente, du hast recht, ich bin mit den falschen Erwartungen in die Therapie gegangen, aber aber auch wenn ich gewusst hätte, was mir Therapie eigentlich bringen soll, nämlich einen "Steigbügel" auf meinen Sattel (siehe Metapher von Medea), dann wüsste ich auch nicht, ob alles anders gekommen wäre. Ich habe das Bedürfnis in einem Menschen, der mir all diese Dinge gibt, die ich bei meinen bisherigen Bekanntschaften und Freundschaften vermisst habe, Gefühle zu investieren und zu geben. Nur ist es sehr verletzlich zu spüren, wenn das alles nicht erwidert wird.
Da hast du vollkommen recht und ich bin froh, dass er dies nicht ausgenutzt hat. Jeder der Jeffrey Masson gelesen hat, weiß was dies für fatale Folgen hätte und ich habe auch gesehen, dass da die Gesetzeslage streng ist und Missbrauch bestraft wird.. Hätte sich der Therapeut in diesen von dir gegebenen Dingen geaalt und gesonnt, hätte er einen der schwersten Therapeutenfehler begangen.
Tja, leider habe ich sie so empfunden und erfahren. Obwohl, das muss ich nochmal betonen, mein Therapeut hat dies nie ausgenützt.Aber deshalb die Therapie als ausbeuterisch und gar schädlich zu nennen, ist nur ein weiterer Schritt weg von Eigenerkenntnis und Selbstarbeit.
@Medea
Danke für die schöne Metapher mit dem Steigbügel und dem Sattel. Ich verstehe immer besser, worauf es auf einer Therapie ankommt und welche Erwartungen stellen darf. Ich finde, dass Therapeuten sich schon am Beginn mit dieser Thematik mit dem Klienten auseinander setzen sollten, da ich mit Sicherheit nicht die Einzige bin, mit diesen Problem.
Wenn ein Patient sich schwer tut mit sozialen Kontakten, dann soll das Thema Abhängigkeit geklärt werden und wie man als Patient damit umzugehen hat. Denn Abhängigkeit bis zu einer gewissen Grenze ist für die Therapie notwendig, sonst funktionierts nicht, hab ich mir "sagen" lassen.
Ihr habt eine gute Arbeit geleistet! Ich freue mich für dich!Mein Thera hat mich bestärkt, mir selber die Dinge in meinem Leben zu finden, die mir gut tun.
Ich werde mit Sicherheit eine Therapie wieder brauchen, da mir die Selbsthilfegruppe (und das möchte ich jetzt nicht abwerten) mir "nur" Gelegenheit gibt, mich mit Gleich- oder Ähnlichgesinnten auszutauschen. Meine eigentliche Probleme werden damit nicht gelöst. Ich muss jemand finden, der mir hilft, mich selbst zu heilen und das geht nur mit Therapie. Oder weiß wer eine andere Alternative?Die Selbsthilfegruppe als 2. Standbein neben der Therapie kannst du dir nicht vorstellen oder geht es dir soweit gut, dass du gar keine Therapie mehr brauchst?
Schreibe heute noch einen Text, der kommt dann später.
bis dann
dancingwithtears
Mancher Mensch hat ein großes Feuer in seiner Seele,
und niemand kommt, um sich daran zu wärmen
Vincent van Gogh
und niemand kommt, um sich daran zu wärmen
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