Leidensdruck als Voraussetzung für Therapie...?
Leidensdruck als Voraussetzung für Therapie...?
Hallo,
Ich habe gehört, dass der Leidensdruck eine wichtige Voraussetzung für eine Therapie ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Leidensdruck die Bereitschaft erhöht, mitzumachen usw. Andererseits frage ich mich, ob es wirklich notwendige Voraussetzung ist. Denn es haben doch nicht alle Patienten ein Problem, das aktuell "brennt", sondern vielleicht auch kleinere Problemchen, die nur gelegentlich spürbar sind, bpsw. nur in Belastungsmomenten hochkommen. Wie denkt Ihr darüber?
Ich habe gehört, dass der Leidensdruck eine wichtige Voraussetzung für eine Therapie ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Leidensdruck die Bereitschaft erhöht, mitzumachen usw. Andererseits frage ich mich, ob es wirklich notwendige Voraussetzung ist. Denn es haben doch nicht alle Patienten ein Problem, das aktuell "brennt", sondern vielleicht auch kleinere Problemchen, die nur gelegentlich spürbar sind, bpsw. nur in Belastungsmomenten hochkommen. Wie denkt Ihr darüber?
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Hallo minds!
Es ist gar nicht so einfach den Leidensdruck zu erkennen. Wenn Du etwas bereits als kleines Kind hast und es zieht sich durch das ganze Leben, dann ist es erstmal normal. Ich wußte schon wo ich mich unbehaglich fühlte, aber ich dachte das sind dann läppische Krankheiten. Sprich: Ich konnt diesen Leidensdruck gar nicht orten.
Erst nach dem Zusammenbruch und medizinischer Empfehlung, machte ich mich sofort auf den Weg in Therapie.
candle
Es ist gar nicht so einfach den Leidensdruck zu erkennen. Wenn Du etwas bereits als kleines Kind hast und es zieht sich durch das ganze Leben, dann ist es erstmal normal. Ich wußte schon wo ich mich unbehaglich fühlte, aber ich dachte das sind dann läppische Krankheiten. Sprich: Ich konnt diesen Leidensdruck gar nicht orten.
Erst nach dem Zusammenbruch und medizinischer Empfehlung, machte ich mich sofort auf den Weg in Therapie.
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
-
- Psychotherapeut
- Beiträge: 827
Hallo minds,
Psychotherapie hat ein sehr breites Spektrum möglicher Anwendungen - von akuter Hilfe in schwersten Lebenskrisen bis hin zur allgemeinen Verbesserung des Wohlbefindens und der Erhöhung der Lebenszufriedenheit.
Insofern liegt es (fast ) ausschließlich an Ihnen, was Sie aus einer Therapie machen - "Leidensdruck" ist dafür nicht nötig, sofern Sie selbst genügend Motivation haben, an einer Verbesserung Ihrer Lebenssituation zu arbeiten und sich auch entsprechend einzubringen. Sie hatten mit Ihren Überlegungen da also durchaus recht.
Mit freundlichen Grüßen,
Richard L. Fellner
Psychotherapie hat ein sehr breites Spektrum möglicher Anwendungen - von akuter Hilfe in schwersten Lebenskrisen bis hin zur allgemeinen Verbesserung des Wohlbefindens und der Erhöhung der Lebenszufriedenheit.
Insofern liegt es (fast ) ausschließlich an Ihnen, was Sie aus einer Therapie machen - "Leidensdruck" ist dafür nicht nötig, sofern Sie selbst genügend Motivation haben, an einer Verbesserung Ihrer Lebenssituation zu arbeiten und sich auch entsprechend einzubringen. Sie hatten mit Ihren Überlegungen da also durchaus recht.
Mit freundlichen Grüßen,
Richard L. Fellner
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Hallo minds.
Ich schließe mich hier candle an. Ich erkannte bis zu meinem körperlichen lebensbedrohlichen Zustand nicht das mein "Leidensdruck" zu hoch sei. Da viele Kinder (ich darunter) leider schon sehr vieles aushalten "müssen" um zu überleben, war auch für mich diese Grenze nicht spürbar. Ich hätte sonst niemals gewartet, bis es lebensbedrohlich wurde.
Ich bin jetzt nach meinem verarbeiten (das immernoch Nachwirkungen zeigt) auch für sogenannte "normale" Probleme hellhörig geworden. Wenn sie für mich in gewissen Belastungsmomenten kommen, sehe ich sie jetzt als schon sehr weit entwickelt.
Daher lerne ich gerade "immer" auf mich zu achten. (nichts ist "einfach so" auszuhalten, für mich). Schauen, obs selber geht, und wenn nicht, Hilfe suchen. Wobei diese auch erstmals im Freundeskreis (je nach Problemüberhand) besprochen/geteilt werden kann - für mich). Wenn das zu wenig scheint, ist eine Therapie sicher sinnvoll - seis drum sich besser verstehen zu können.
Lg. jennyfer_
Ich schließe mich hier candle an. Ich erkannte bis zu meinem körperlichen lebensbedrohlichen Zustand nicht das mein "Leidensdruck" zu hoch sei. Da viele Kinder (ich darunter) leider schon sehr vieles aushalten "müssen" um zu überleben, war auch für mich diese Grenze nicht spürbar. Ich hätte sonst niemals gewartet, bis es lebensbedrohlich wurde.
Ich bin jetzt nach meinem verarbeiten (das immernoch Nachwirkungen zeigt) auch für sogenannte "normale" Probleme hellhörig geworden. Wenn sie für mich in gewissen Belastungsmomenten kommen, sehe ich sie jetzt als schon sehr weit entwickelt.
Daher lerne ich gerade "immer" auf mich zu achten. (nichts ist "einfach so" auszuhalten, für mich). Schauen, obs selber geht, und wenn nicht, Hilfe suchen. Wobei diese auch erstmals im Freundeskreis (je nach Problemüberhand) besprochen/geteilt werden kann - für mich). Wenn das zu wenig scheint, ist eine Therapie sicher sinnvoll - seis drum sich besser verstehen zu können.
Lg. jennyfer_
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Hi!
Ich bin ohne Leidensdruck in die Therapie gegangen. Also, ich fühlte mich nicht durch innere Qualen gezwungen.
Aber ich dachte auch nicht, "Mann ist mein Leben toll, ich mache mal eine Therapie"
Ich finde es gut, dass ich nicht somatisiere oder so unter Druck bin, dass ich keine Wahl habe.
Es ist so schon sehr heikel, mein Verhalten zu verändern und ich habe genug zu tun und finde es oft schwierig.
Insofern...keine Voraussetzung, meiner Erfahrung nach
Lg
Ich bin ohne Leidensdruck in die Therapie gegangen. Also, ich fühlte mich nicht durch innere Qualen gezwungen.
Aber ich dachte auch nicht, "Mann ist mein Leben toll, ich mache mal eine Therapie"
Ich finde es gut, dass ich nicht somatisiere oder so unter Druck bin, dass ich keine Wahl habe.
Es ist so schon sehr heikel, mein Verhalten zu verändern und ich habe genug zu tun und finde es oft schwierig.
Insofern...keine Voraussetzung, meiner Erfahrung nach
Lg
Ich würde als Voraussetzung für eine Therapie nicht den Leidensdruck sehen, sondern die Bereitschaft, etwas im eigenen Leben zu verändern. Da aber die meisten von uns zum Festhalten am Gewohnten neigen, kann ein gewisser Leidensdruck sicherlich als Antrieb wirken - der Tritt in den Hintern sozusagen, der uns vom "Eigentlich sollte ich ja mal..." zum "Und jetzt packe ich es an!" bringt.
Ein praktisches Problem dabei ist die Therapiefinanzierung. Wenn die Krankenkasse zahlen soll, tut sie das nur, wenn ein "Krankheitswert" vorhanden ist, das heißt, es muss einem adäquat schlecht gehen. Für bloße Verbesserung der Lebensqualität oder gar Selbstverwirklichung ist die Kasse nicht zuständig.
Ein praktisches Problem dabei ist die Therapiefinanzierung. Wenn die Krankenkasse zahlen soll, tut sie das nur, wenn ein "Krankheitswert" vorhanden ist, das heißt, es muss einem adäquat schlecht gehen. Für bloße Verbesserung der Lebensqualität oder gar Selbstverwirklichung ist die Kasse nicht zuständig.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.
Gerade um die Verbesserung der Lebensqualität geht es aber doch. DAS ist das maßgebliche bei Therapie und auch physischen Erkrankungen.Gärtnerin hat geschrieben: Für bloße Verbesserung der Lebensqualität oder
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
Natürlich geht es darum. Aber solange die Lebensqualität noch nicht schlecht genug ist und du keinen Arzt findest, der dir eine krankheitswertige Störung bescheinigt, musst du deine Therapie leider selber zahlen. Wer sich das nicht leisten kann, hat Pech gehabt.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.
Nein, das kann ich so nicht hinnehmen. Rede ich von mir, kann ich mir vorstellen, dass man sich selber nicht als krank und leidend anerkannt hat. Ich konnte mich zu Beginn meiner Therapie auch nicht so recht positionieren, mich selber ernstnehmen usw.Gärtnerin hat geschrieben:Natürlich geht es darum. Aber solange die Lebensqualität noch nicht schlecht genug ist und du keinen Arzt findest, der dir eine krankheitswertige Störung bescheinigt, musst du deine Therapie leider selber zahlen. Wer sich das nicht leisten kann, hat Pech gehabt.
Tut mir Leid, dass Du da offenbar schlechte Erfahrungen hast, aber generell: Wenn man sagt, dass es einem echt beschissen geht, wird keiner eine Therapie ablehnen.
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
@minds
Ich kaufe gerne die Dienstleistungen von psychologischen Fachkräften zu. Allerdings ausschließlich zur Verbesserung meiner Sozialkompetenz im Berufsleben. Aber dieses Streben nach beruflichem Fortkommen unter Einsetzung möglichst geschulter Sozialkompetenz würde ich nicht als Leidensdruck bezeichnen. Sowas wird natürlich auch nicht von der Krankenkasse bezahlt. Wie Herr Fellner gemeint hat ... Psychotherapie hat viele Einsatzmöglichkeiten. Von der Sicherung des simplen Überebens in Krisenfällen bis zur Optimierung des Selbstwirksamkeit im Topmanagement.
LG
Ich kaufe gerne die Dienstleistungen von psychologischen Fachkräften zu. Allerdings ausschließlich zur Verbesserung meiner Sozialkompetenz im Berufsleben. Aber dieses Streben nach beruflichem Fortkommen unter Einsetzung möglichst geschulter Sozialkompetenz würde ich nicht als Leidensdruck bezeichnen. Sowas wird natürlich auch nicht von der Krankenkasse bezahlt. Wie Herr Fellner gemeint hat ... Psychotherapie hat viele Einsatzmöglichkeiten. Von der Sicherung des simplen Überebens in Krisenfällen bis zur Optimierung des Selbstwirksamkeit im Topmanagement.
LG
Mein Arzt gab mir "nur" eine Visitenkarte von einer Therpeutin, mit dem Nebensatz "leider ist sie teuer". Dadurch ging ich in eine öffentliche Einrichtung, und selbst diese musste ich (auch wenn günstig) entrichten.
Vllt war ich auch durch mein "sehr vieles aushalten können" zu sicher, in meinem Auftreten - damals.
jennyfer_
Vllt war ich auch durch mein "sehr vieles aushalten können" zu sicher, in meinem Auftreten - damals.
jennyfer_
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Hallo jennyfer!
Man darf nicht vergessen, dass das Gesundheitssytem etwas anders läuft als in Österreich. Es kann also passieren, dass es deshalb hier zu Uneinigkeiten kommen kann.
candle
Man darf nicht vergessen, dass das Gesundheitssytem etwas anders läuft als in Österreich. Es kann also passieren, dass es deshalb hier zu Uneinigkeiten kommen kann.
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
Oh ja, stimmt. Darauf habe ich jetzt gar nicht geachtet .
jennyfer_
jennyfer_
...
Ja aber HALLO, dann geht´ s uns in Österreich "besser" mit unseren "psychischen Anteilen" und "somatisierten Problemen" ?????
Das Thema LEIDENSDRUCK ist eine wahrlich GUTE und sehr BERECHTIGTE Anfrage, wirklich wert, sich darüber die eigenen Gedanken zu machen!!!
Ich hab so meine persönlichen Erfahrung gemacht, mir "Leistungen von Berufswegen zu-zu-kaufen" (wer wählt denn schon so helfende Berufe ???), und ich erkannte meine eigene Bedürftigkeit gar nicht wirklich (muss ganz schön vergraben gewesen sein ).
Doch dann kam es zur erste, zweite,... Krise (die das Leben eben in Belastungssituationen privat und beruflich so bringt)... und einer lebensbedrohlichen Körperreaktion UND:
DANN erst wurde bei mir der Leidensdruck der Vergangenheit sichtbar/ spürbar/ erkennbar (die Abwehr und Verdrängung funktioniert irre lange und der Körper spielte viel zu lange brav mit, die "Signale" wurden von mir nicht verstanden, aber irgendwann reichte die Kraft des Körpers nimmer aus....... )........
Körperlich gings mir also ganz, ganz schlecht, -Thear-Bewilligung also kein Problem-, aber psychisch weitaus besser als in den GESUNDEN (kontrollierten) Zeiten ZUVOR!!!
Damit wollte ich sagen, dass sich die Motive vermischen können und sich die Wahrnehmung verändert, die Therapie also KLARHEIT brigen kann!
Also stellt sich die Frage nach dem Leidensdruck BEI MIR eigentlich nicht zum RICHTIGEN Zeitpunkt!
Das Thema LEIDENSDRUCK ist eine wahrlich GUTE und sehr BERECHTIGTE Anfrage, wirklich wert, sich darüber die eigenen Gedanken zu machen!!!
Ich hab so meine persönlichen Erfahrung gemacht, mir "Leistungen von Berufswegen zu-zu-kaufen" (wer wählt denn schon so helfende Berufe ???), und ich erkannte meine eigene Bedürftigkeit gar nicht wirklich (muss ganz schön vergraben gewesen sein ).
Doch dann kam es zur erste, zweite,... Krise (die das Leben eben in Belastungssituationen privat und beruflich so bringt)... und einer lebensbedrohlichen Körperreaktion UND:
DANN erst wurde bei mir der Leidensdruck der Vergangenheit sichtbar/ spürbar/ erkennbar (die Abwehr und Verdrängung funktioniert irre lange und der Körper spielte viel zu lange brav mit, die "Signale" wurden von mir nicht verstanden, aber irgendwann reichte die Kraft des Körpers nimmer aus....... )........
Körperlich gings mir also ganz, ganz schlecht, -Thear-Bewilligung also kein Problem-, aber psychisch weitaus besser als in den GESUNDEN (kontrollierten) Zeiten ZUVOR!!!
Damit wollte ich sagen, dass sich die Motive vermischen können und sich die Wahrnehmung verändert, die Therapie also KLARHEIT brigen kann!
Also stellt sich die Frage nach dem Leidensdruck BEI MIR eigentlich nicht zum RICHTIGEN Zeitpunkt!
Hallo lingaroni:
... na klar, aber dann wirst du wohl kaum regelmäßiger User/ Leser dieses Forums sein, in dem man sich ja doch vorrangig die eigene "Bedürftigkeit" zugestehen MUSS, außer (!!!) man nützt es ausschließlich zu beruflichem Zweck ???
... na klar, aber dann wirst du wohl kaum regelmäßiger User/ Leser dieses Forums sein, in dem man sich ja doch vorrangig die eigene "Bedürftigkeit" zugestehen MUSS, außer (!!!) man nützt es ausschließlich zu beruflichem Zweck ???
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