Hallo Leute , ich bin neu hier .
Ich hab mir mal einpaar Beiträge durchgelesen und finde eure Anteilnahme bewundernswert. Ich hoffe ihr habt auch Gehör für mein Problem , denn ich habe keine Ahnung mehr wie ich mit der jetzigen Situation umgehen soll. Ich merke einfach wie ich immer unausgeglichener werde und wie sich meine gute Laune immer mehr nach Show anfühlt.Und da wär ich über Anregungen, wie ich diesen Umstand im Rahmen der Möglichkeiten ändern kann , dankbar.
Es handelt sich um folgende Situation:
Ich wohne noch bei meiner Mutter , jedoch bin ich sehr eigenständig. Ich führe den Haushalt , ich studiere und gehe nebenbei arbeiten.Doch ich habe das Gefühl , das zusammenleben mit meiner Mutter wird immer schwieriger.Sie ist ein sehr einsamer Mensch und hat für mein empfinden ein sehr verzerrtes Selbstbild.
Viele Streitsituationen mit ihr sind nur bewältigbar, weil ich immer den Sündenbock spiele , egal ob sie im Recht ist oder im Unrecht.Ich nehme die Schuld auf mich, um schnell wieder Frieden herzustellen.Ihr fragt euch wohl wieso ich das mache anstatt ihr meine Meinung zu sagen oder mit ihr zu diskutieren. Die Vergangenheit hat mir gezeigt das dieser Weg der unproblematischste ist.Zu einer Zeit wo ich ihr die Meinung gesagt habe und auch das Gespräch gesucht habe , habe ich nur Stress durch sie erfahren(Türen knallen, meckereien wegen jeder Kleinigkeit, rumgebrüll , zugehört hat sie mir nur wenn ich ihrer Meinung war) und haufenweise verletzende unsachliche Komentare erhalten.In diesen Zeitraum ist bei ihr ein Schlaganfall aufgetreten, der vorrangig jedoch durch berufliche Überbelastung hervorgerufen wurde. Die Situation zwischen uns beiden war vielleicht auch ein Tropfen der das Fass zum überlaufen gebracht hat.Seit diesem Ereignis habe ich mir das : " Halt deine Meinung zurück , fress den Kummer in dich rein und sag blos nix was einen weiteren Schlaganfall bei ihr auslösen könnte" -Verhalten angewöhnt.
Das eigentliche bestehende Problem ist das sie immerwieder(nicht häufig , aber leider nachhaltig) irgendwelche Äußerungen von sich gibt mit denen sie ihr Verhalten von früher oder aktuelle Situationen des "Übertreibens" total runterspielt und mich so hinstellt alsob ich das alles einfach nur überbewerte.Ich vermisse einfach Einsicht und ein gesundes Selbstvertrauen bei ihr. Ihre Selbsteinschätzung ist ausschließlich positiv(das Gefühl vermittelt sie zumindest) , obwohl sie keine Freunde und keinen Partner hat.
Da ich keinen Zugang zu ihr finde ,weil sie ja der Meinung ist , sie ist mit ihrem Alter gegenüber dem meinigen unantastbar was das Rechthaben angeht , suche ich eine Möglichkeit wie ich mit der Situation zurecht kommen kann, ohne das sie mir tagelang im Kopf rumspukt. Ich bin mir dessen bewusst , dass eine Möglichkeit Abstand wäre, im Sinne von ausziehen. Jedoch möchte ich noch andere Möglichkeiten , die mir jedoch noch nicht in den Sinn gekommen sind , in Erwägung ziehen.Ziel soll einfach sein das ich mit ihrer Art irgendwie klarkomme. Sie ist schließlich meine Mutter.
Ich hoffe ich konnte einen guten Überblick über meine Situation wiedergeben. Für jeden Ratschlag bin ich dankbar.
Ich brauche einen Puffer
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Hallo Marrie,
das Maß an Rücksichtnahme gegenüber deiner Mutter ist bewundernswert.
Aber übertreibe es bitte nicht. Ihr immer gute Laune vorzuspielen, alle Schwierigkeiten, die du mit ihr hast, nicht anzusprechen, zu verschweigen, in dich hineinzufressen, das ist nicht gut.
Du und deine Mutter, ihr seit beide erwachsen, eigenständige Personen, nicht nur Mutter und Tochter. Der Puffer, den du suchst, das könnte vor allem der sein, sich das bewusst zu machen. Zu wissen, dass du dein Leben führst, nicht das deiner Mutter. Wenn sie meint, sie könne dir immer noch sagen, wie du zu sein hast, dann zieh eine Grenze und sage ihr, dass dies oder jenes nur du selber entscheidest, nicht sie für dich. Das gilt natürlich auch umgekehrt. Gerade durch den Schlaganfall, vielleicht gehst du auch ab und an bei deiner Mutter zu weit, in bester Absicht zwar, aber dennoch so, dass du meinst zu wissen was gut für sie ist und es ihr übel nimmst, wenn sie sich nicht so verhält. Auch da, deine Mutter mag in ihrem Leben nicht alles richtig machen, aber das ist zu aller erst ihr und nicht dein Problem. Wenn sie Hilfe möchte, bist du ja da, wenn sie dies nicht will, wirst du weder ihr noch dir Gutes tun, ihr Hilfe aufzudrängen.
Sich so zu verhalten ist schwierig. Aber vielleicht klappt es ja, auch ohne dass du gleich ausziehst. Vielleicht reicht ja ein wenig Abstand im Kopf, ein wenig Souveränität, ja auch ein wenig mehr Egoismus von dir für dich, nicht so sehr der Wille, deiner Mutter Gutes zu tun
LG hawi
das Maß an Rücksichtnahme gegenüber deiner Mutter ist bewundernswert.
Aber übertreibe es bitte nicht. Ihr immer gute Laune vorzuspielen, alle Schwierigkeiten, die du mit ihr hast, nicht anzusprechen, zu verschweigen, in dich hineinzufressen, das ist nicht gut.
Du und deine Mutter, ihr seit beide erwachsen, eigenständige Personen, nicht nur Mutter und Tochter. Der Puffer, den du suchst, das könnte vor allem der sein, sich das bewusst zu machen. Zu wissen, dass du dein Leben führst, nicht das deiner Mutter. Wenn sie meint, sie könne dir immer noch sagen, wie du zu sein hast, dann zieh eine Grenze und sage ihr, dass dies oder jenes nur du selber entscheidest, nicht sie für dich. Das gilt natürlich auch umgekehrt. Gerade durch den Schlaganfall, vielleicht gehst du auch ab und an bei deiner Mutter zu weit, in bester Absicht zwar, aber dennoch so, dass du meinst zu wissen was gut für sie ist und es ihr übel nimmst, wenn sie sich nicht so verhält. Auch da, deine Mutter mag in ihrem Leben nicht alles richtig machen, aber das ist zu aller erst ihr und nicht dein Problem. Wenn sie Hilfe möchte, bist du ja da, wenn sie dies nicht will, wirst du weder ihr noch dir Gutes tun, ihr Hilfe aufzudrängen.
Sich so zu verhalten ist schwierig. Aber vielleicht klappt es ja, auch ohne dass du gleich ausziehst. Vielleicht reicht ja ein wenig Abstand im Kopf, ein wenig Souveränität, ja auch ein wenig mehr Egoismus von dir für dich, nicht so sehr der Wille, deiner Mutter Gutes zu tun
LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell
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