Völliges Verdrängen möglich?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Traumstern
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Völliges Verdrängen möglich?

Beitrag Do., 26.03.2009, 12:40

Hallo an Euch,

ich weiß nicht so recht, wie ich anfangen soll.
Also... ich mache seit Februar eine Verhaltenstherapie. Am Anfang waren es nur "kleinere" Probleme. Doch mittlerweile taucht ein Riesenberg auf und dieser Berg wird immer höher. Mir ist einiges in dieser kurzen Zeit bewusst geworden.
Ich konnte in den über 20 Jahren Ehe mit meinem Mann nie eine richtige Nähe aufbauen. Ich kann Nähe auch nicht zu anderen Menschen zulassen. Ich schütze mich durch Übergewicht. Immer wenn ich abnehme, bekomme ich massive Angstzustände, Panikattacken, Depressionen. Wenn ich dünner bin und werde "angemacht" flippe ich fast aus und gerate in Panik - dann nehme ich lieber schnell wieder zu. Das ist schon sehr oft passiert. Kann mit Männern eigentlich gar nicht. Mit anderen Menschen auch schlecht. Ich konnte noch NIE, soweit ich mich erinnern kann, die Kontrolle abgeben. Das wird mir auch von meinem Freunden und meiner Familie so bestätigt. Und da sind noch ganz viele Sachen die ich verdrängt hatte und wohl auch noch verdränge. Ich habe jetzt sogar eine Distanz zu meinen Kindern aufgebaut. Das tut mir so weh. Die ganzen Jahre habe ich immer, wenn es mir schlecht ging, Antidepressiva genommen. Und dann ging es irgendwann auch irgendwie. Nur ist das keine Lösung. Das weiß ich. Denn es wird trotzdem immer schlimmer.

Deswegen hatte ich mich entschlossen, eine Therapie zu machen, ohne Antidepressiva. Und ich bin jetzt am Abnehmen (um alle Probleme zu lösen und nicht nur oberflächlich), jetzt in der Therapie habe ich den Mut gefunden, es nochmal zu versuchen.

Ich habe es jetzt das erste Mal in meinem Leben geschafft, zu vertrauen und die Kontrolle einem anderen zu überlassen (meinem Therapeuten, zu dem ich absolutes Vertrauen habe). Ich habe das erste Mal in meinem Leben ausgesprochen, dass ich mich gerne fallen lassen würde (ist mir sehr schwer gefallen). Aber mir ging es danach wesentlich besser. Ist ein schönes Gefühl.

Aber mein Therapeut sagte mir jetzt, dass er bei mir einen Missbr./Vergew. vermutet. Und in dem Moment bin ich in ein so tiefes Loch gefallen. Mein Körper hat total reagiert.

Und trotzdem kann ich mir das nicht vorstellen.

Lange Geschichte, kurze Frage:
Kann es sein, dass man etwas so verdrängt, das wirklich gar nichts mehr da ist an Erinnerung? Dass man denkt, benimm dich nicht so albern, mach dich nicht so wichtig. Wenn du das jetzt angehst, ist sowieso nichts und du stehst dumm da? Warum hat aber mein Körper so reagiert?

Ich bin euch für eure Hilfe sehr dankbar. Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll.

Liebe Grüße
Traumstern
[hr][/hr]
„Ich bin mir selbst zur Frage geworden.“ (Augustinus)

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 26.03.2009, 13:12

Traumstern hat geschrieben:
Aber mein Therapeut sagte mir jetzt, dass er bei mir einen Missbr./Vergew. vermutet. Und in dem Moment bin ich in ein so tiefes Loch gefallen. Mein Körper hat total reagiert.

Und trotzdem kann ich mir das nicht vorstellen.

Lange Geschichte, kurze Frage:
Kann es sein, dass man etwas so verdrängt, das wirklich gar nichts mehr da ist an Erinnerung? Dass man denkt, benimm dich nicht so albern, mach dich nicht so wichtig. Wenn du das jetzt angehst, ist sowieso nichts und du stehst dumm da? Warum hat aber mein Körper so reagiert?
Hi,

ich finde solche Aussagen sehr gewagt.. Weil es könnte evtl wirklich sein. Aber es kann genauso gut sein daß es nicht der Fall ist.
Das was du beschreibst kann jedenfalls auch von anderen Ursachen als Misbrauch stammen.

Und daß du da körperlich so drauf reagierst, naja alleine die Vorstellung, die Idee von einer Vergewaltigung ist doch für jede Frau eine Horrorvorstellung, die zumindest bei mir auch einen massiven Ekel hervorruft, und ich bin nicht misbraucht worden. Und da du den Aussagen dieses Therapeuten vertraust glaubst du daran und deshalb die Reaktion.

Mich überfällt zB der Horror wenn ich nur in den Nachrichten, einem Amnesty International Bericht oder ähnlichem Details über Folter lese/höre etc. Das geht mir mehr als unter die Haut und mir wird schlecht, und es ist fast als würde es mir selbst passiert sein. Ich bin aber nachweislich NIE gefoltert worden und daher kann ich nicht wirklich sagen wieso ich da so massiv drauf reagiere.

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Traumstern
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Beitrag Do., 26.03.2009, 13:46

Hi,

es sind noch wesentlich mehr Hinweise darauf, die ich nicht aufgeschrieben habe. Auch habe ich beim "Herumwühlen" in meinem Kopf zwei Dinge gefunden, die für einen Anfang stehen können, wo der Rest fehlt. Eins im Kleinkindalter, da war definitiv was. Ich weiß aber nicht, wie weit das ging. Und ein anderes Erlebnis, da war ich ca. 15 oder 16 Jahre alt. Und irgendwann zeitnah hat sich mein Charakter von "Sich-alles-Gefallen-Lassen" ganz extrem um 180 Grad gedreht - auf "Ich-lasse-mir-von-niemanden-auch-nur-eine-Kleinigkeit-gefallen".

Es ist mir klar, dass mir hier niemand sagen kann ob oder ob nichts war.

Mich interessiert nur, ob etwas gewesen sein kann, wenn man keine Erinnerung mehr daran hat. Kann man so etwas absolut verdrängen?

Liebe Grüße
Traumstern
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candle
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Beitrag Do., 26.03.2009, 14:03

Traumstern hat geschrieben:
Mich interessiert nur, ob etwas gewesen sein kann, wenn man keine Erinnerung mehr daran hat. Kann man so etwas absolut verdrängen?
Kann wohl schon so sein.
Aber lasse Dich jetzt nicht verrückt machen. Ich denke beinahe, dass jeder Therapeut das einmal anspricht in der Sitzung- kenne ich nun auch von jedem.

PS: Mit 15/16 ist das ja "normales" Verhalten und dient ja auch dem Zweck der Selbstfindung. Ich denke wenn es Ereignisse gibt, dann sind sie frühkindlich entstanden.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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elisa
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Beitrag Do., 26.03.2009, 14:23

hallo Traumstern,

du schreibst:
Deswegen hatte ich mich entschlossen, eine Therapie zu machen, ohne Antidepressiva.
Toll, dass du dich für Therapie entschlossen hast - dürfte es auch mit Antidepressiva sein? Das klingt hier nämlich so, als wäre das eine Art Schwäche. Ich finde die Kombination von Therapie und Psychopharmaka in vielen Fällen sehr sehr hilfreich. Es ist nicht unbedingt besser, es ohne zu versuchen.
Ich habe es jetzt das erste Mal in meinem Leben geschafft, zu vertrauen und die Kontrolle einem anderen zu überlassen (meinem Therapeuten, zu dem ich absolutes Vertrauen habe). Ich habe das erste Mal in meinem Leben ausgesprochen, dass ich mich gerne fallen lassen würde (ist mir sehr schwer gefallen).

Aber mein Therapeut sagte mir jetzt, dass er bei mir einen Missbr./Vergew. vermutet. Und in dem Moment bin ich in ein so tiefes Loch gefallen. Mein Körper hat total reagiert.
Nach dieser Hiobsbotschaft würde wohl jeder in ein tiefes Loch fallen. Dass du darauf mit massiven körperlichen Symptomen reagierst, wundert mich überhaupt nicht. Es würde mich eher wundern, wenn du das nicht tätest.

Ich halte diese Aussage deines Therapeuten für sehr bedenklich - er vermutet etwas. Das kann alles und nichts sein und ist viel zu bedrohlich, um als Vermutung in den Raum gestellt zu werden. Schließlich zählt ja nicht, was ER vermutet, sondern DU. Konntest du noch mit ihm darüber sprechen, wie er zu dieser Vermutung gekommen ist? Und was sie mit dir gemacht hat?

lg, elisa

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Traumstern
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Beitrag Do., 26.03.2009, 15:30

Danke, Candle.

Liebe Elisa,

ich halte Antidepressiva auch für keine Schwäche.
Meine Erfahrung hat gezeigt, dass ich, wenn es mir besser geht (mit Antidepressiva), ich zu einer Therapie nicht in der Lage bin. Ich nehme dann alles auf die "leichte Schulter" und denke schnell, es ist alles gelöst, prima, ich brauch nichts mehr zu tun. Ich bin ein sehr ehrlicher Mensch, die einzige, die ich seit sehr vielen Jahren betrüge, bin ich selbst.

Ich habe immer gehört und auch hier gelesen, dass etwas aussprechen sehr hilft, ich hätte nicht gedacht, des es so befreiend sein kann.
elisa hat geschrieben:Ich halte diese Aussage deines Therapeuten für sehr bedenklich - er vermutet etwas. Das kann alles und nichts sein und ist viel zu bedrohlich, um als Vermutung in den Raum gestellt zu werden. Schließlich zählt ja nicht, was ER vermutet, sondern DU. Konntest du noch mit ihm darüber sprechen, wie er zu dieser Vermutung gekommen ist? Und was sie mit dir gemacht hat?
Es ist wohl klar, dass ich in ein tiefes Loch gefallen bin. Ich habe mittlerweile aber etwas Abstand gewonnen und bin in der Lage, darüber nachzudenken. Ich habe keine Angst- und Panikattacken wie bei anderen für mich wichtigen Themen, die offen liegen. Wie er zu der Vermutung gekommen ist? Ich glaube, jeder Laie wäre bei dieser "Beweislast" auf die Idee gekommen. Da passen so viele Puzzleteilchen zusammen. Aber vielleicht ergibt sich ja trotzdem ein ganz anderes Bild.

Besprechen werden wir das in der nächsten Therapiestunde. Und wenn mein Therapeut mich nicht "provoziert" (war ja in gewisser Weise eine Provokation), kommen wir an keine Infos ran. Er konnte mich von Anfang an sehr gut einschätzen. Die Chemie hat ab der ersten Sekunde gestimmt, es ist alles gut gegangen. Und mittlerweile vertraue ich ihm, dass er mich auffängt.

Liebe Grüße
Traumstern
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Selma
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Beitrag Do., 26.03.2009, 16:06

Hallo Traumstern!

Mich wundert das sich andere sowas auch schon gefragt haben, ob es möglich sei vergw. worden zu sein und es verdrängt zu haben.
Ich kenne sowas auch.
Habe verschiedene Sachen versucht um diese Ahnung zu ergründen.
Mit Hypnose - was bei mir aber nicht funktioniert hat - ich konnte mich nicht entspannen.

Was mir dann geholfen hat war ein Seminar mit den Namen: Der neue Mensch.
(Bewältigung der Kindheit)
Es wird dem Veranstalter zwar nachgesagt es sei eine Sekte, doch es hat mir geholfen.

Es wurde täglich meditiert und geistig gearbeitet - rund um Vergangenheitsbewältigung.

Bei einer Meditation die mir Anfangs Schwierigkeiten bereitet hatte mich fallen zu lassen, kam dann eine Menge hoch.

Ich fing an zu schreien, wie noch nie in meinem Leben zuvor.
Und es war als ob mich jemand vergew. würde.
Ich war wie in Trance. Ich sah mich selbst wie ich mich am Boden wand als Beobachter und als Opfer zugleich.

Ich habe dort gelernt, dass es nicht unbedingt eine Vergew. sein musste.

Ein Kind empfindet Eingriffe in seine Intimsphäre total verletzend. Es muss also keine Vergew. stattgefunden haben. Es kann auch sein, dass ein Mann (oder auch Frau) in deiner Nähne sexuelle Handlungen durchführt und du siehst das.
Ein Kind versteht das noch nicht und kriegt Angst.

Kennst du das auch:
Du gehst allein auf der Straße und ein Mann lauert dir auf und macht es sich gerade.
Du rennst in Panik davon.

Mir ist sowas sehr oft passiert.

Also eine Grundlegende Angst war bei mir da, sonst hätte ich das Ganze nicht angezogen.
Es steckt meiner Meinung ein Schockerlebnis dieser Art dahinter.

Vielleicht erkennst du dich in diesem Beitrag wieder.


Lg Selma

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noway
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Beitrag Do., 26.03.2009, 21:15

Hallo.
Die Aussage, dass jeder bei dieser Beweislast auf einen Missbrauch oder gar eine Vergewaltigung komme, kann ich nicht so recht im Raum stehen lassen. Auch wenn du vielleicht einige Schwierigkeiten hast, wie sie auch bei Personen, die missbraucht oder vergewaltigt wurden, auftreten, so ist dies längst noch kein ausreichender Grund, um solche Vermutungen in den Raum zu stellen. Ich empfinde es als höchst unprofessionell, wenn ein Therapeut seiner Klientin ggü eine solche Vermutung äußert. Auch wenn so etwas gerne unter den Teppich gekehrt wird: Man kann letztlich auch dazu getrieben werden, sich einzubilden, da sei irgendwann mal irgendwas gewesen und nein, hier verbirgt sich kein Täter, Pädophiler oder irgendeine Person, die MB verharmlosen oder sonst etwas will. Und ich persönlich denke, dass wenn man sich mit dieser Ungewissheit herumschlagen muss, ist einem wohl gar nicht geholfen. Wie auch immer. Pass bei aller Idealisierung deines Therapeuten auf und verliere nicht außer Augen, welche Probleme tatsächlich bestehen. Die Antwort auf die Frage wirst du nicht so leicht finden. Man kann lange verdrängen und teilweise erinnern man sich auch gar nicht mehr. Aber man kann sich auch einbilden, dass etwas geschehen sei. Wie auch immer.
@ Selma
Bitte pass mit solchen Sekten auf. Auch wenn du dir vllt einbildest, es würde helfen, oft erkennt man erst viel zu spät, was einem dort angetan wurde. Hypnose eignet sich zudem nicht, um sich in Sicherheit bzgl solcher Fragestellungen zu wiegen - wahrscheinlich aber doch noch mehr, als was mit dir da getrieben wurde.
LG

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candle
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Beitrag Do., 26.03.2009, 21:18

Hm Traumstern, äh kurze Antwort.
Ich befürchte, Du willst Detektiv spielen. Kann ich verstehen, wird aber nichts bringen. Und was denkst Du soll es Dir bringen?
Da ich ja aktuell auch wieder an etwas dran bin/ war, kann ich nur sagen: Heikle Sache. DAMIT würde ich mich auseinandersetzen: Was macht diese Information mit mir bzw. könnte sie machen?

Ich habe auch etwas völlig verdrängt und bezweifle, dass ich es irgendwann gewußt hätte, wenn mir das nicht einer erzählt hätte. Ich glaube nicht so recht dran. Eigentlich ist es vielleicht auch nicht zwingend wichtig ALLES zu wissen. Wir wollen ja genesen und nicht immer wieder in traumatischen Ereignissen rumwühlen.

Ich wühle auch nicht mehr und es geht mir tatsächlich gut! Wenn etwas kommt, dann kommt es. Ändern läßt es sich ja nicht mehr.

Vielleicht magst Du ja mehr erklären wie es da in Deinem Inneren ist?

candle
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Sommer-Stumpenhorst

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 26.03.2009, 21:27

noway hat geschrieben: Die Aussage, dass jeder bei dieser Beweislast auf einen Missbrauch oder gar eine Vergewaltigung komme, kann ich nicht so recht im Raum stehen lassen. Auch wenn du vielleicht einige Schwierigkeiten hast, wie sie auch bei Personen, die missbraucht oder vergewaltigt wurden, auftreten, so ist dies längst noch kein ausreichender Grund, um solche Vermutungen in den Raum zu stellen.

Geht mir genauso. Wie schon weiter oben gesagt, ich bin definitiv nie gefoltert worden, aber alleine irgendwelche Schilderungen von Folter lösen bei mir das absolute irrationale Grauen aus. Da könnte man doch dann auch sagen, tja, bin ich vieleicht doch mal gefoltert worden und kann mich nicht daran erinnern? (die "Folter" bei uns zuhause bestand übrigens aus Psychoterror, ich dürfte also kein irrationales Grauen empfinden so als ob ich selbst das erlebt hätte wenn ich Beschreibungen von Folter höre)

Von daher kann ich mir genausogut vorstellen daß es andere Gründe als einen Misbrauch geben kann die bei dir solche Reaktionen auslösen.

Also "Beweislast" im Sinne von tatsächlichen handfesten Beweisen sieht für mich anders aus als das was du beschreibst. Das ist eher sowas wie ein Anhaltspunkt für Spekulationen, an denen was dran sein könnte. Oder genausogut auch nicht...

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Selma
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Beitrag Fr., 27.03.2009, 06:49

Hallo Noway,
danke für deinen Rat bzgl. Sekten. Habe seit ca. 4 Jahren keinen Kontakt mehr mit dieser Organisation.
Dieses Seminar und 2Jahre Therapie haben aber geholfen, endlich einen Halt im Leben zu haben und eine funktionierende Partnerschaft die sehr harmonisch ist zu haben.

Weiteres zu Candle,
ich sehe es auch so. Wenn ein Trauma einen bewußt werden soll, dann sicherlich nur dann wenn man dafür bereit ist.
Verdrängung ist ja auch ein Schutzmechanismus. Durch Verdrängung wird man meiner Meinung vor weiterm Schaden behütet.

Das der Therapeut die Möglichkeit eines Mißbrauches in den Raum stellt find ich auch verantwortungslos.
Der Therapeut ist ja für viele Hilfesuchende wie ein Vater oder Mutter oder gar wie in Heiliger.
Auch wenn man schon 40 sein mag, wenn man dieser Person vertraut, denkt man doch dass da was dran ist an der Aussage.

Traumstern, was würde es an deiner Situation ändern, wenn du einen Schuldigen findest?

Lg Sally

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lingaroni
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Beitrag Fr., 27.03.2009, 10:28

Also das finde ich nicht richtig, dass der Therapeut das in den Raum stellt. Ich finde, er hätte Umstände schaffen müssen, die eine Erinnerung aus Dir selbst heraus möglich gemacht hätten, aber sowas in den Raum zu stellen halte ich für riskant. Könnte eine Suggestivwirkung haben und damit den Weg zu eventuell anderen Urschen verstellen.

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Traumstern
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Beitrag Fr., 27.03.2009, 10:29

Vielen Dank für Eure vielen Antworten.

@ candle

Du hast recht. Ich möchte Detektiv spielen. Aber nicht um einen "Schuldigen" zu finden. Da habe ich gar nicht dran gedacht. Ich will mich verstehen. Ich muss wissen, was mit mit los ist, warum es mit mir los ist. Ich bin auch nicht sicher, dass so etwas stattgefunden hat. Aber wenn man nicht sicher ist, muss man die Möglichkeit in Betracht ziehen und darf das nicht von Anfang an ausklammern. Irgendetwas ist da nicht in Ordnung und mein Körper sucht verzweifelt danach und das schon seit sehr vielen Jahren. Deshalb werde ich auch immer wieder krank. Deswegen (so meine Vermutung) habe ich dann auch noch Multiple Sklerose bekommen. Und ich bitte euch, sagt mir jetzt nicht, MS kommt nicht von so was. MS ist eine Autoimmunerkrankung, die sich gegen sich selbst richtet. Ich habe viel gelesen und meine These. Die Wissenschaft weiß da nichts genaues.
Ich habe das Gefühl, da ist etwas in meinem Unterbewusstsein, das dringend raus will. Und ich habe das Gefühl, ich muss meine Angst, Panik, Unruhe, etc. jetzt zulassen, sonst mach ich die Schublade wieder zu und es geht weiter wie die letzten 12 Jahre, nämlich sehr schlecht bis schlecht trotz Medikamente.

@ Münchnerkindl

Wie oben schon erwähnt, versteife ich mich nicht darauf, das da was gewesen sein muss. Aber ich muss es in Betracht ziehen, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Vielleicht ist es ja was völlig anderes. Aber ich bin ein Mensch, der die Wahrheit braucht, auch wenn ich danach abstürze. Ich komme nicht zur Ruhe, wenn ich nicht weiß, was meine Probleme verursacht.
Ich beneide die Menschen, die das ruhen lassen können. Ich kann es leider nicht (und ich habe da schon sehr viel Erfahrung, leider).


@ all

Ich finde meinen Therapeuten nicht verantwortungslos. Er kann mich sehr gut einschätzen (das hat sich schon zig-mal in der kurzen Zeit herausgestellt). Hätte er den Verdacht gehabt, dass ich an so einer Aussage, sagen wir mal verzweifle o. ä., hätte er sie nicht gemacht. Er weiß, wie wichtig mir die Wahrheit ist (in allen Lebensbereichen übrigens) und hat mir ein Stichwort gegeben, damit ich darüber nachdenken kann.
Ich bin auf der verzweifelten Suche nach der Ursache oder auch der Wahrheit, wie immer sie lautet.

Nur weil mein Therapeut mir sagt, es könnte MB/VG vorgefallen heißt das noch lange nicht, dass es so war. Er ist auch nur ein Mensch (zwar ein sehr lieber ), natürlich kann er sich irren. Und er weiß, dass ich das weiß.

Vielleicht ist diese verzweifelte Wahrheitssucht auch eine Krankheit?

Ich danke euch allen.

Liebe Grüße
Traumstern
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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 27.03.2009, 10:37

Traumstern hat geschrieben: Er weiß, wie wichtig mir die Wahrheit ist (in allen Lebensbereichen übrigens) und hat mir ein Stichwort gegeben, damit ich darüber nachdenken kann.
Ich bin auf der verzweifelten Suche nach der Ursache oder auch der Wahrheit, wie immer sie lautet.
Was ist wenn es keine Möglichkeit gibt das letzendlich zu klären? Wenn du mit der Ungewissheit leben und dich damit arrangieren musst?

Immer bei allem wissen zu wollen wo es herkommt kann doch auch sowas wie ein Kontrollzwang, ein übersteigertes Sicherheitsbedürfnis sein, oder? Und dann würde sich doch auch die Frage stellen wieso du so ein massives Sicherheitsbedürfnis hast?

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Traumstern
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Beitrag Fr., 27.03.2009, 11:13

Hallo Münchnerkindl,

den Kontrollzwang habe ich definitiv. Das erste Mal "freiwillig" Kontrolle abgegeben habe ich in der Therapie. Ein Sicherheitsbedürfnis habe ich auch. Aber um Sicherheit annehmen zu können, denke ich, muss man Kontrolle abgeben, oder? Und ich werde auf jeden Fall lernen müssen, einfach mal Dinge ruhen zu lassen, wenn man sie nicht ändern oder rausfinden kann.

Was immer sich bei mir ergibt, ich bin wohl auf dem richtigen (schmerzhaften) Weg.

Liebe Grüße
Traumstern
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