Jedes Jahr dasselbe... (Weihnachten bei den Eltern)

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per aspera...
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Jedes Jahr dasselbe... (Weihnachten bei den Eltern)

Beitrag Di., 18.12.2007, 17:25

... und ich komme da einfach nicht raus!!

meine Eltern leben noch + sind bei guter Gesundheit, und für sie ist es ganz normal, dass wir (mein Mann + ich) Weihnachten bei Ihnen sind. Schwiegereltern gibt es keine mehr.

Meine Eltern sind schon sehr alt + mein Verhältnis zu ihnen (war nie +) ist nicht das beste (ihr Verhältnis zu mir schon, finden sie...). Auch meine Nerven werden langsam schwächer + ich schaffe es kaum noch, einen ganzen Tag bei ihnen auszuhalten. Zudem habe ich viele ständige Arztbesuche zu absolvieren + war dieses Jahr krank und hatte eine schwere OP, von der ich zwar den Eltern erzählte, aber nicht viel, denn sie haben dafür keine Energie-Toleranz mehr.

Seit Jahren würde ich SO gerne Weihnachten anders verbringen: Ich wünsche mir, bei einer "Tafel" in der Stadt ehrenamtlich mitzuhelfen, am 24. und am 25. würde ich das gern tun (mein Mann wäre nicht dagegen, sieht aber die Familienverpflichtung meinen Eltern gegenüber stärker als ich...).

Aber ich schaffe es einfach nicht, meinen Eltern das zu sagen - nicht aus Liebe, sondern aus Feigheit: Meine Mutter ist sehr manipulativ, und die Tränenergüsse und Schuldzuweisungen, zu denen sie fähig ist (und die ich mir natürlich auch an den Hut stecke), wenn sie nicht bekommt, was sie will, kenne ich nur zu gut.
Sie fragt auch nicht: "Wollt ihr dieses Jahr kommen?" nein, das ist ab September beschlossene Sache.

Gerade dieses Jahr habe ich noch weniger Energie, mich zu wehren, also bin ich nun resigniert, deprimiert, traurig - die Feste bei meinen Eltern sind nicht schön, meist gibt es zwischen ihnen Streit + sie gehen nicht gut miteinander um, was mich noch mehr stresst.
Oft fahre ich dann eine Weile allein durch meine Heimatstadt, woraufhin meine Mutter mault, sie würden uns eh nicht oft genug sehen (wir wohnen weiter weg).

Ich will stärker für mich selbst einstehen, mag mich aber dem K(r)ampf nicht stellen, der dann so sicher wie das Amen in der Kirche kommt. Weihnachten ist halt nur "echt mit der Familie", sei sie auch noch so dysfunktional . Und ich habe keine Kraft zu Wut, die mir vielleicht helfen würde... Was kann ich vielleicht doch tun?

Per aspera

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Torsade_de_pointes
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Beitrag Di., 18.12.2007, 19:29

hallo!

wenn ich das schon lese schnürt es mir die luft ab....

woran liegt es daß du dich nicht durchsetzen kannst? welche angst steckt da dahinter?

ich denke du solltest das zu deinen gunsten ändern. bevor du krank wirst! sehe es als überlebenstrip für dich, nicht mehr bei deinen eltern zu "feiern"! schade, daß dein mann auch in den selben fängen steckt. auch er muß wach gerüttelt werden! wird wohl an dir hängen bleiben das ding zu lösen....

lg u

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terracotta
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Beitrag Di., 18.12.2007, 20:05

Haben Dich Deine Eltern denn eingeladen?
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Kannst Du es ihnen wieder geben?
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Marinius
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Beitrag Mi., 19.12.2007, 15:32

Einerseits kann ich Dich verstehen, per aspera.

Andererseits... hm... woher sollen denn Deine Eltern wissen, dass Du Euer Verhältnis nicht so dolle findest oder auch Weihnachten nicht hin möchtest bzw. ehrenamtlich tätig sein möchtest (was ich sowas von toll finde!!!!!!), wenn Du Dich nicht äußerst?

Niemand kann Deine Grenzen ziehen. Nur Du allein.

Dass das leicht ist möchte ich damit natürlich nicht sagen. Vielleicht geht es für Dich am Telefon besser, ihnen zu sagen... und langsam wirds Zeit!... dass Du dieses Jahr nicht kommen möchtest.

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per aspera...
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Beitrag Mi., 19.12.2007, 15:52

Ich danke euch für eure Antworten!!

lb undercover: Wenn mir in diesem Jahr nicht schon Schlimmeres oft genug die Luft genommen hätte, wär's auch tragischer, so bin ich diesmal eher resigniert - aber ganz aufgegeben habe ich noch nicht.
Mein Mann ist supergelassener Charakter - er sieht jedes Mal eher die komischen Seiten der Tragikkomödie (die ich nicht mehr sehen kann). Er hatte nie so eine enge Familienbindung, ich brauche viel Zeit + Worte, um ihm klar zu machen, warum das für mich so schwer + anstrengend ist... deshalb kann er mich in dieser Sache auch kaum unterstützen, da es für ihn "nicht schlimm ist...".

Meine Angst ist: Ich kenn halt die miese, angestrengte Stimmung, in der ich dann bin - und ich habe schon so lange Null Bock mehr darauf - und weiß doch nicht, wie ich mir helfen soll.

Schwierig ist auch, dass so viele andere mich nicht verstehen: Die freuen sich schon narrisch auf ihre Familie + geliebte Traditionen, bei mir war das eigentlich kaum je so: Es gab immer zu viel Streit + zu wenig Menschen da (ich bin Einzelkind).

lb terracotta: Aufgrund ihrer Auffassung müssen sie das ja nicht: Die Familie HAT Weihnachten zusammen zu feiern, das ist zementiert... Das ist es ja gerade: Speziell meine Mutter zweifelt nie an ihrem gottgegeben Recht auf meine Anwesenheit am 24. + 25. Dezember.

lb. marinius: Ich habe es schon oft angesprochen, aber meine Mutter (beim Schreiben hier merke ich, dass mein Vater da kein Problem ist...) würde todtraurig spielen - und wäre wirklich furchtbar beleidigt/ gekränkt, sie versteht es schlicht nicht - und was in ihrer Vorstellung nicht vorkommt, das gibt es nicht. Und ich hätte ein schlechtes Gewissen - da ist sie Meisterin drin, einem das einzureden .

Überall sonst kann ich meine Grenzen sehr gut ziehen, aber für diese Kämpfe mit meiner Mutter habe ich einfach keine Kraft mehr. (Ich bemitleide mich schon selbst deshalb
Und dieses Jahr werde ich es nicht mehr schaffen.

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terracotta
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Beitrag Mi., 19.12.2007, 16:37

Liebe per aspera!
Speziell meine Mutter zweifelt nie an ihrem gottgegeben Recht auf meine Anwesenheit am 24. + 25. Dezember.
Das hab ich mir gedacht... kenn ich von wo. Bei uns war´s auch immer so. Und jetzt läuft die Sache so: Ich ruf irgendwann mitte Dezember an und frag "Wisst ihr schon, wie ihr Weihnachten feiert? Wenn´s euch passt komm ich am 25. am späten Nachmittag, ok?" Ich hätte mir auch schon vorgenommen mich gar nicht zu melden. Pech wenn sie nicht anrufen, dann gibt´s halt keine gemeinsame Feier. Hab ich aber bis jetzt noch nicht geschafft (Da geht´s ja nicht nur um Weihnachten sondern auch um Geburtstage, Ostern etc)
Und ich hätte ein schlechtes Gewissen - da ist sie Meisterin drin, einem das einzureden .
Könnte meine Mama sein. Wobei sie so gut wie nie was sagt, aber sie kann supergut ganz ohne Worte beleidigt sein .

Wobei, einen kleinen Erfolg kann ich schon verbuchen: Wir haben mal drüber geredet, ob wir wieder gemeinsam Kekse backen mit den Kindern (so wie letztes Jahr). Sie meinte "Wegen mir müssen wir das nicht" Ich drauf: "ok" Das war´s, ich hab nicht mehr nachgefragt *stolzbin* Und ich hatte nicht mal ein schlechtes Gewissen dabei. Du siehst, man kann das echt lernen, langsam und in kleinen Schritten.

Ich glaube wir haben in etwa das gleiche Problem: Wir haben uns nie wirklich abgenabelt, irgendwie haben wir die Pubertät verpasst, wo das eigentlich passieren sollte. Manchmal hab ich das Gefühl, dass ich das jetzt nachhole. Mir geht prinzipiell alles auf die Nerven was meine Mutter tut oder sagt, und wir kriegen uns ständig in die Haare. (Als Jugendliche hab ich fast nie mit ihr gestritten) Manchmal komm ich mir echt vor wie eine 14 Jährige

Wenn Du richtig mutig bist, dann lass Dich für 24./25. bei den Tafeln einteilen. Wenn Deine Eltern fragen warum Du nicht kommst sagst Du "Ihr habt ja nicht danach gefragt"

Renn Deiner Mutter nicht mehr hinterher. Wenn sie möchte dass Du kommst, dann soll sie dich einladen. (Gilt nicht nur für Weihnachten) Wenn sie das nicht tut, dann kommst du nicht. Oder nur, wenn Dir wirklich danach ist. Wenn das seltener ist als sie es gerne hätte ist es IHR Problem!

Ich wünsch Dir dass Du das schaffst! Ist echt furchtbar, als erwachsener Mensch noch so von seiner Mutter abhängig zu sein, ich kenn das.
terracotta
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Beitrag Do., 20.12.2007, 09:28

Liebe terracotta,

nun, trotz ihres gottgegeben Rechts ruft meine Mutter natürlich immer ab September an, um zu hören, wann wir denn dieses Jahr Weihnachten kommen ... an Einladung oder nicht hängt die Sache nicht...

Und abgenabelt habe ich mich schon nach der Pubertät: Ich bin für 2 Jahre ins Ausland gegangen + hatte damals nie Heimweh, wir haben auch nicht oft telefoniert + uns in der Zeit auch nur 2x gesehen - abhängig war ich eigentlich nie von ihr (nach der Kinderzeit, versteht sich).

Es gab eine Zeit, da haben wir uns besser verstanden, aber als sie dann älter + älter wurde, war das wieder vorbei... ich weiß + hab viel nachgelesen darüber, dass sich Menschen im Alter verändern - bei ihr kristallisieren sich eher ihre Fehler heraus. SIE hat damit kein Problem, es ist MEINS - und ich schaffe es nicht, NICHT auf alte, ewig bekannte "Trigger" von ihr zu reagieren.

Mein Problem ist auch die Pflicht, in der ich nach gesellschaftlicher Norm (als Einzelkind besonders) stehe: Meine Eltern immer zu lieben und ihre Wünsche zu erfüllen - obwohl sie mir so fremd sind (das war eigentlich immer so), wir hatten nie viel gemeinsam, und das wenige wird immer weniger. Sie nerven mich schrecklich (ich bin froh, dass ich sowas hier schreiben kann - das kann man ja niemandem im Gespräch sagen).

Vielleicht auch (und ich weiß, das ist eine Alterssache), weil sie mich fast nur noch als Spiegel für sich selbst benutzen; ihr Horizont wird kleiner + sie interessieren sich kaum für mein Leben (ich hab ja auch nicht die Kinder geliefert, die Groß... aus ihnen gemacht hätten). Sie haben noch nie - und es wird immer weniger - viel Anteil genommen an der Gesellschaft, Politik, den größeren Zusammenhängen da draußen. Die endlosen Gespräche gehen über sie selbst oder Erinnerungen an früher (zig Mal aufgewärmt), sie scheinen mich gar nicht mehr richtig wahrzunehmen - und ich kann + kann damit nicht gelassener umgehen. Sie bleiben einfach stehen + ich will noch eine Weile weiter gehen - aber wenn ich mit ihnen zusammen bin, kreige ich das gefühl, meine Füße sind zusammengekettet (und mein Geist auch). Das macht mich fertig.
Und es DARF mich eigentlich nicht fertig machen, weil das gegen die gesellschaftlichen Normen + Vereinbarungen geht...

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terracotta
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Beitrag Do., 20.12.2007, 10:51

Wovor hast Du eigentlich Angst? Denk darüber nach!
Hast Du Angst deine Mutter zu verletzen? Es wird ihr nicht gefallen, aber sie wird es überleben. Hast Du Angst sie zu verlierern, dass sie keinen Kontakt mehr haben möchte? Ich glaub nicht, dass das jemals passieren wird. Hast Du Angst, was die Leute reden? Das ist immer so eine Sache... Sollte einem eigentlich egal sein, ist es aber leider nicht. Trotzdem sollte man sich deshalb nicht so sehr unter Druck setzen lassen.

Ich schreib hier, als wüße ich genau wie´s geht. Ehrlichgesagt weiß ich es gar nicht, denn genau mit diesen Fragen setzt ich mich auch grad auseinander.

Ich denke schon, dass Du auf irgendeine Art und Weise abhängig von ihr bist. Sost wäre es Dir egal, wenn sie gekränkt ist. Du willst ihr alles recht machen, weil Du Dich verpflichtet fühlst (Da spielt sicher auch der gesellschaftliche Druck eine große Rolle)

Ich versuch mal, die "andere Seite" zu schildern: Seit ich selbst Mutter bin, kann ich mit diesem besch*** Muttertag noch weniger anfangen als früher. Dieses ewige "Sei Deiner Mutter ewig dankbar, schau, was sie alles für Dich tut" etc. ICH habe mich entschieden Kinder zu bekommen (gut früher hatten viele Mütter nicht unbedingt die Wahl, aber die Kinder können wohl noch weniger dafür, das sie da sind) Und ich sehe es als meine verdammte Pflicht für sie da zu sein, soweit sie mich halt brauchen. (Hab mittlerweile gelernt, dass ich mich dafür aber nicht aufopfern und völlig selbst aufgeben darf). Klar freu ich mich, wenn meine Kinder gern bei mir sind, und ich hoffe dass sie das auch sind wenn sie größer werden. Aber ich erwarte nicht diese Dankbarkeit im Sinne von "Deine Mutter kocht, und wäscht, und putzt, kümmert sich um Dich wenn Du krank bist,....." Ich bin meinem Arbeitgeber ja auch nicht dafür dankbar, dass er mir was zahlt für meine Arbeit.

Ich finde eben diese Dankbarkeit, die ständig von Kindern erwartet wird, total daneben. Das führt eben dazu, dass man ständig das Gefühl hat, man ist seinen Eltern weiß Gott was schuldig. Und drum muss man auch immer für sie da sein, wenn sie es erwarten. NEIN, das muss man nicht! Ich lebe mein eigenes Leben, und muss mich nicht primär nach meinen Eltern richten. Ich steck noch mittendrin, das alles zu lernen, aber ich weiß glaub ich ganz gut wo ich hin will: Ich will, dass mich eben diese "Ich bin so arm" und "Ich hab immer alles für euch getan, mich aufgeopfet, und das ist der Dank dafür" Blicke in Zukunft kalt lassen. Ich will nicht, dass mir die Gefühle meiner Eltern egal sind, aber will mich nicht mehr so manipulieren lassen!

So, jetzt hab ich wieder mehr von mir geschrieben als von Dir Aber ich hoffe, Du kannst Dir da ein paar Inputs rausholen

terracotta
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Seestern
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Beitrag Do., 20.12.2007, 16:49

Darf ich mich hier auch noch einklinken ?

Per aspera, wenn ich lese was Du über Deine Mutter schreibst meine ich, Du schreibst über meine Mutter. Die beiden könnten Schwestern sein (im Geist, sofern der überhaupt vorhanden ist – mittlerweile bezweifle ich das nämlich).

Meine Mutter sieht mich noch heute (ich bin 45) als ihr verlängertes Selbst an und geht grundsätzlich davon aus, dass ihre Wünsche deckungsgleich mit meinen Wünschen sind. D.h. sie ist überhaupt noch nie auf den Gedanken gekommen, dass ich etwas Anderes im Sinn haben könnte als sie selbst. Falls es einmal vorgekommen ist dass ich opponiert habe bzw. mich geweigert habe etwas für sie zu tun, reagierte sie eingeschnappt und war tödlich beleidigt (Majestätsbeleidigung!).

Sie ist immer noch der Meinung, sie sei die beste Mutter aller Zeiten, da sie ja alles für meinen Bruder und mich getan hat (ich frage mich mittlerweile was dieses „alles“ eigentlich war?) und deshalb meint sie auch ein Anrecht darauf zu haben, immer im Mittelpunkt zu stehen. Sie hat sich selbst einen Heiligenschein aufgesetzt und erwartet, dass man ihr entsprechend huldigt. Ich als Tochter soll natürlich ihr größter Fan und Bewunderer sein.

Leider gibt es mittlerweile nichts mehr für mich zu bewundern an ihr. Ich habe ein riesengroßes Loch in ihrer Mitte (bzw. ihrer Persönlichkeit) entdeckt, dass sie füllen muss. Es ist letzten Endes eine Frage ihres Selbstwertes, sie hat nämlich keinen deshalb muss sie anerkennende Zufuhr von außen erhalten. Anerkennung bedeutet in erster Linie, sich komplett nach ihren Vorstellungen zu verhalten..

Ich habe gerade „Abschied von den Eltern“ von Howard Halpern gelesen. In diesem Buch wird sehr anschaulich beschrieben, wie Eltern (Mutter und Vater differenziert) ihre Kinder mit Schuldgefühlen manipulieren und warum. Aufschlussreich sind die Ausführungen zur Märtyrer-Mutter.

Per aspera, unsere Mütter haben es durch jahrzehntelange Manipulationen geschafft, Abhängigkeitsgefühle in uns zu etablieren. Wir sind abhängig von ihren Launen denn sie machten uns glauben, wir seien für ihren Gefühlszustand verantwortlich.

Mich wundert ein wenig dass Du den Absprung schon geschafft hattest durch den Auslandsaufenthalt und trotzdem bist Du in die alte Rolle zurückgefallen. Wie konnte das geschehen ?

LG
Seestern

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Tamara31
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Beitrag Do., 20.12.2007, 16:59

Da gibts im Bereich "Medien" hier einen guten Artikel, den UncleK reingestellt hat. Unter "Psychisch kranke Eltern" - der zweite Artikel "Du sollst deine Eltern ehren?" oder so ähnlich...

Der is echt gut und passt super zum Thema. Mir hat er sehr geholfen...

lg
Tamara
Sieh dich nicht um.
Schnür deinen Schuh.
Jag die Hunde zurück.
Wirf die Fische ins Meer.
Lösch die Lupinen!
Es kommen härtere Tage.

(I.Bachmann)

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Robbins
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Beitrag So., 23.12.2007, 17:39

Hallo per aspera ... ad astra hoffe ich doch?

Tja die lieben Eltern ...
Seit Jahren würde ich SO gerne Weihnachten anders verbringen
Warum tust Du es dann nicht?
Meine Mutter ist sehr manipulativ, und die Tränenergüsse und Schuldzuweisungen, zu denen sie fähig ist
Was Du beschreibst, das kenne ich seit ... zig Jahren. Ein paarmal habe ich mich durchgesetzt, aber einen Tag war ich meist bei meinen Eltern, entweder am 24. oder 25. bzw. 26. In diesem Jahr dasselbe Spiel, meine Mutter ruft an: wann kommst du? Ich antworte "gar nicht" ... Meine Eltern sind keine schlechte Menschen, aber sie haben Probleme, die sie nicht sehen wollen. Die ganze Familie ist eigentlich ziemlich gestört, nur zugeben würde das natürlich keiner. Jahrelang hatte ich die Rolle des Psychos, aber seitdem ich da raus bin bröckelt die Fassade dessen, was sich Familie nennt, ganz gewaltig. Ich kann Dir nur "raten", versuche Dich frei zu machen! Es ist Dein Leben, es sind Deine Wünsche! Erstens wird es von alleine nicht besser, und zweitens ... wielange willst Du warten? Bis sie tot sind? Ich höre auch jedes Jahr den Spruch : wer weiß ob wir nächstes Jahr ... " aber das weiß niemand! Vielleicht wirst Du das erste Jahr, in dem Du das machst, was Du gerne machen möchtest noch ein schlechtes Gewissen haben. Aber Du wirst dann den Duft der Freiheit geschnuppert haben, und im nächsten Jahr hast Du dann vielleicht kein schlechtes Gewissen mehr. Du bist nicht dafür zuständig, dass es Deinen Eltern gut geht, oder dass es Weihnachten gemütlich ist! Du bist die Weihnachtsgans, die emotional ausgenommen wird! (nicht böse gemeint) Es ist schwer, sich von Schuldgefühlen u.s.w. freizumachen, aber es ist zu schaffen. Vielleicht findest Du ja den Mut bzw. die Kraft dazu, ich wünsche es Dir! Und was ich Dir natürlich noch wünsche ist, dass Dein Partner Dich da unterstützt, je mehr Ihr an einem Strang zieht, desto leichter wird es auch für Dich!
Alles Gute und Viel Erfolg!

Robbins
Jene, die ihre Sehnsucht zu zügeln wissen, können das nur, weil ihre Sehnsucht schwach genug ist, beherrscht zu werden.

William Blake

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Beitrag So., 23.12.2007, 19:28

Hi Robbins,

schon ad astra - aber das war bei der Anmeldung zu lang ...

Warum tue ich es nicht? Das ist es ja gerade, ich wollte, ich wüsste genau, warum ich mir so schwer tue...

Gerade ruft Mutter noch mal an, um zu hören, wann wir kommen (das war ca. das 4. Mal...). Gott sei Dank bin ich nun richtig erkältet - das dämpft immer ein wenig.

Ich danke euch für die lieben Antworten und eure Gedanken. Es macht es schon ein wenig leichter, wenn man drüber reden kann. Ich fühl mich schlecht, dass ich es wieder nicht geschafft habe, aber jetzt werd ich da durch gehen, so gut es geht. Und wenn es Knatsch gibt, nehm ich einfach das Auto + hau ein bisschen ab.

Ist im Moment alles nicht so schön bei mir, aber das sind zu weite Felder.
Ich wünsch euch allen gute kommende Tage.

per.

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Beitrag Fr., 23.12.2011, 14:26

... wieder mal: Heuer bin ich das 1. Mal wieder bei meinen Eltern zum Weihnachtsfeiern (wir sind zu dritt), nachdem ich 2 Jahre lang nach Trennung + Scheidung weiter weg die Feiertage allein verbracht habe.

Das hat mir gefallen und war in der Situation gut, das Allein-feiern, aber nun bin ich wieder in die Heimat gezogen, und die Eltern sind schon sehr alt - ich hab nicht das Herz NICHT zu ihnen zu gehen am 24.

Weihnachten zu dritt war immer schon gruslig: Eng, sentimental, streit- und tränenerfüllt - nicht wegen mir, aber ich hab es eben jedes Mal mitbekommen. Während meiner Ehe war es besser, da meine Eltern sich nicht so die Blöße gaben, da ex dabei war. Nun wieder alles auf Anfang... Und meine Mutter ist SO bestimmend - gerade habe ich ihr mit Not ausreden können, dass ich mit in die Kirche gehe.
Ich kann die Sätze einfach nicht mehr HÖREN: "Aber das machen wir doch immer so, das gehört doch dazu" und dazu der persönlich beleidigte Ton... ich könnt' platzen... Mutter dreht an Weihnachten total auf - nicht, weil sie persönlich so viel Freude an dem Fest hätte, sondern weil man es eben so macht, weil jeder es so macht - weil es sich so gehört...

Wegfahren kann ich leider nicht - ich hab ein Haustier, das niemand versorgen könnte, und fahre auch nicht gern alleine weg. Ich schalte ja schon ab, so gut ich kann, wenn ich mit beiden da sitzen muss - aber es stresst ungemein. Ich bin nun wirklich alt genug zu machen, was ich will - aber als Einzelkind, geschieden, ohne eigene Kinder und mit drängelnden Eltern ist es mir unmöglich, meine eigenen Wünsche re. dem Fest durchzusetzen - oder sie meinen Eltern auch nur zu vermitteln: Sie machen dann einfach zu, hören nicht mehr hin, und das war's dann...

Ich lege, seitdem ich wieder alleine bin, keinen Wert mehr auf Weihnachten (und auch vorher bin ich nie ein totaler Weihnachtsfan gewesen). Ich kann die Tage sehr gut alleine mit meinem Tier, der Natur + dem Fernseher rumbringen.

Wem geht's ähnlich?

LG,
per

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Innere_Freiheit
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Beitrag Fr., 23.12.2011, 14:38

per aspera... hat geschrieben:Ich bin nun wirklich alt genug zu machen, was ich will
Aber anscheinend willst du nicht machen was du willst. Das ist okay, ist doch auch deine Entscheidung.

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Tante Käthe
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Fr., 23.12.2011, 14:41

....ist so komisch - erst Deinen Text lesen, dann zu sehen, der sich eher nach einer heranwachsenden Erwachsenen anhört und dann zu sehen, dass Du schon lange erwachsen bist - pah, fand gerade keine besseren Worte....

Eigentlich kannst Du doch die Zeiten komprimieren, indem Du z. B. zum Abendessen Deine Eltern aufsuchst und dann wieder nach Hause gehst, wenn Du lieber alleine wärst, bzw. die "Show" Deiner Mutter nicht haben kannst...., was ich verstehe.
Wie sie dann reagiert, mmh, ist ne andere Sache.... oder versuchst mit Deinen Eltern am Samstag 20.15 Uhr "Schöne Bescherung" auf VOX zu schauen , der Film ist total abgedroschen, aber ich schau ihn mir gerne in der Weihnachtszeit an, leider ist das bei uns Heilig Abend sicher nicht so möglich - Enkelkinder + co.... da ist doch etwas Bewegung in der Bude.

Wünsch Dir dennoch erholsame Tage und das so, dass Du auch Zeit für Dich findest.

Lg Käthe
Es ist schwieriger eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom
(Albert Einstein)

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